Das Aus für ein Tatort-Team: Hilft der Aufschrei?



Der Appell eines besorgten Fans

Bereits das vergangene Tatort-Jahr 2015 war geprägt von Abschieden. Lediglich zwei Kriminalfällte löste das Erfurter Team um Hauptkommissar Henry Funck (Friedrich Mücke) und Mitarbeiter Maik Schaffert (Benjamin Kramme), bevor die Schauspieler im Januar 2015 ihren Ausstieg aus der Krimireihe öffentlich verkündeten. Es folgte Schauspielkollege Joachim Król, der ein letztes Mal am Sonntagabend des 22. Februar 2015 in die Rolle des alkoholkranken Frankfurter Ermittlers Frank Steier schlüpfte. In „Das Haus am Ende der Straße“ traf er in einem kammerspielähnlichen Fernsehkrimi auf Fiesling Ralf Poller – überzeugend dargestellt von Armin Rohde.

In den Tatort-Ruhestand verabschiedeten sich außerdem das Rosenkriegspaar Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke), das in sieben Jahren und 21 gemeinsamen Einsätzen noch immer nicht wusste, ob es sich lieben oder hassen sollte. Die Antwort folgte im finalen Fall „Niedere Instinkte“ mit der unmissverständlichen Aufforderung Saalfelds: „Mach mir ein Kind!“. Zuletzt schied die Hamburger Kriminalbeamtin Katharina Lorenz, gespielt von Petra-Schmidt Schaller, aus, nicht ohne im Herzen von Thorsten Falke eine große Leere zu hinterlassen. Ob „die Neue“ Julia Grosz diese zu füllen vermag?

2016 wird ein weiteres Ermittler-Duo die Segel streichen. Hauptkommissarin Klara Blum und Kai Perlmann aus Konstanz am Bodensee sind seit 2004 ein fester Bestandteil der TV-Landschaft. Der SWR zieht die beiden eingespielten Fahnder nun vom Dienst ab; „Wofür es sich zu leben lohnt“ (AT) heißt der 31. und definitiv letzte Auftritt von Eva Mattes und Sebastian Bezzel. Abgedreht wurde die Tatort-Folge im Dezember des vergangenen Jahres, der Sendetermin für 2016 steht noch nicht fest (Stand: März 2016).

 
Im Zuge der Bekanntmachung des Südwestrundfunks bezüglich der Absetzung des Konstanzer Tatorts hat uns die Nachricht einer Nutzerin von Tatort-fans.de erreicht.

Wir möchten den im Folgenden aufgeführten Kommentar von Frau Köppel gerne zum Anlass nehmen, um dem Forum die Fragen zu stellen:
Lässt sich das Aus für Tatort-Teams überhaupt von Fan-Seite verhindern? Begrüßt Ihr die Absetzung bestimmter Teams, sind einige Abschiede vielleicht sogar längst überfällig? Was mögen die Gründe für die Einstampfung des Konstanz-Tatorts sein? Die Quoten für Blum und Perlmann lagen in den vergangenen Jahren stets zwischen acht und zehn Millionen, also im durchschnittlichen, soliden Bereich.

Wir sind gespannt auf Eure Meinungen zum Thema!

 
Der Kommentar:

„NICHT NUR ZU DIESEM TATORT KONSTANZ
NEIN ZUR ABSETZUNG

Hallo ARD!
Hallo Tatort Fanclub-Verein!
Hallo Allen, die weiterhin Tatort Konstanz sehen wollen!

Über die Jahrzehnte sah ich den Tatort fast durchgehend allsonntäglich, dabei waren mir die Tatorte München, Kiel, Ludwigshafen UND Konstanz und Leipzig die Liebsten, nicht zu vergessen Tatort Münster, wenn ich die Anzahl der Filme zu Rate ziehe, die von mir persönlich Höchstnoten bekamen; die neueren Tatorte von Berlin oder Weimar finde ich auch auffallend gut.

Im Ludwigshafen Tatort wurde ich nie mit „Copper“ warm und in Leipzig nicht mit Frau Thomalla, jedenfalls nicht ansatzweise so wie bei den anderen genannten Tatortteams; Dagmar Menzel ist hoffentlich bald wieder gesund und heizt mit ihrer Anwesenheit sicher demnächst meine Lieblings-Tatortliste an…

Sie können sich sicher vorstellen, wie ungläubig und entsetzt ich war, als ich von den Absetzungen von Tatort Konstanz und Leipzig höre, darüber hinaus von dem angeblichen – soll das wirklich stimmen? Quoten sind nicht alles, oder? Und wie geht das überhaupt? – Abschalten so vieler Zuschauer beim letzten „Tukur Tatort“. Dieser war so sagenhaft SENSATIONELL, so intellektuell und komisch und das in jeder Szene, Drehbuch und Regie und Schauspieler Team zeigten Spaß und Ironie im Teamwork, einzigartig im positiven Sinn, so zum Beispiel stellte der von mir sehr geschätzte Wuttke exzellent dar wie er seinen Charakter selber persiflierte – keine Sekunde dachte ich, dass er wegen der Tatort Leipzig Absetzung in Geldnot geraten ist und deshalb Tukur (privat) anbetteln muss. Es war nur zum Schreien!!!komisch!!! Verstehen die Deutschen tatsächlich zum Großteil keine Ironie, sind humorlos – ich bin Deutsch-Irin und im Ausland sagt man so – können weder Sarkasmus noch Sardonismus schätzen und last but not least auch keine herausragenden Schauspielerleistungen???

Weshalb ich eigentlich schreibe, abgesehen von der ehrlich gemeinten „Lobhudelei“ erwähnter Tatorte, ist, Sie zu bitten, den Tatort Konstanz nicht abzusetzen, es sei denn es geschah auf Wunsch oder im Einklang mit Eva Matthes und ihrem Schauspielkollegen Sebastian Bezzel.

Noch mal kurz zurück: Meine Hochachtung für den letzten „Tukur-Tatort“, dem gesamten Ensemble, Drehbuch und Regie ist deshalb so groß, weil ich an Depressionen leide und salopp gesagt selten was zum lachen habe. Umso verwunderlicher für mich, wie viel Freude mir dieser Film bereitete, war ich doch ständig am kichern und schmunzeln.
Deshalb möchte ich der reichlichen Kritik mein Lob dagegen setzen.

Nun wieder zu meinem so geliebten Tatort Konstanz. Geschmäcker sind verschieden und es geht um Quoten und wenn die auch nur einigermaßen korrekt ermittelt werden, ist alles in bester Ordnung. Aber nach der Absetzung von Tatort Konstanz kamen mir wegen seiner konstant hohen Qualität Zweifel und ich recherchierte…
Auf der Page [RP-Online] werden die Tatorte benannt, die die besten Quoten zwischen 2011-2015 erreichten, das Ergebnis spricht für sich. „Leipzig“ liegt mit 9 Folgen in diesem Zeitrahmen auf Platz 17 von 28 aufgeführten Rängen und „Konstanz“ mit 8 Folgen auf Platz 11 von wie gesagt 28 Plätzen der QuotenSIEGER…

Warum setzen Sie Tatort Konstanz ab?

Es ist mir unerträglich und einzig Trost der Gedanke, dass nicht jede Serie zu Tode geritten werden muss, bis wirklich kein Geld mehr mit ihr verdient werden kann, weniger ist sehr oft „mehr“, außerdem und sowieso, man soll gehen, wenn es am Schönsten ist. ABER DAS TEAM KONSTANZ IST NICHT SCHULD AN IHRER ABSETZUNG WEGEN DER SCHLECHTESTEN QUOTEN, NICHT WAHR? Waren die brisanten, wirklichkeitsnahen und per Bauchgefühl empfundenen IMMER glaubwürdigen Scripts Schuld??? (und ihre einmalige Umsetzung durch die Schauspieler???) Wer fühlte sich auf den Schlips getreten? Wem fehlte Zivilcourage?

Ich finde wirklich kein einziges Wort der Kritik, wenn ich es müsste, sagte ich, gern hätte ich einmal gesehen, wie Matthes‘ & Bezzel‘s „Kommissare“ „in Verführung versetzt“ werden würden und wie sie der „Versuchung“ glaubwürdig entkämen – schließlich sind die beiden ja auch nur Menschen wie „Polizisten“ oder „Staatsanwälte“ oder eben Kriminelle oder oder.
Ich halte mich nicht für „Gott“, der die Absetzung rückgängig machen könnte, nein, nein, ich möchte nur meinen Schmerz Ausdruck verleihen und ihn mit anderen Menschen teilen.
Vielleicht gibt es ja doch noch ein Wunder…

Vielen Dank für ihr Gehör
& mit freundlichen Grüßen,
K. K. Köppel“


13 Meinungen zum Das Aus für ein Tatort-Team: Hilft der Aufschrei?

  • arte-Versteher • am 29.3.16 um 18:47 Uhr

    Jegliches hat seine Zeit. Kommissare kommen sehen hat seine Zeit. Kommissare gehen sehen hat seine Zeit. Perlmann und Blum sehe ich auch ungern gehen, gerade ihre oft gescholtene Betulichkeit habe ich sehr gemocht. Aber so ist das Leben, und ich denke nicht, dass man sich nach glaube ich über 10 Dienstjahren der beiden in den Lauf der Dinge einmischen sollte. Nach den heutigen Maßstäben in der TV-Landschaft ist das schon eine kleine Ewigkeit.

    Der SWR hat unlängst im Rahmen der Sendereihe Kunscht! ein kleines Special zum Abschied des Bodensee-Tatorts gemacht, evtl. sind die Videos noch in der Mediathek abrufbar. Den Interviews kann man entnehmen, dass Eva Mattes und Sebastian Bezzel ihre Arbeit als Tatort-Kommissare etwas bedeutet hat, dass sie aber auch einfach nach vorne schauen. Es gibt ein Leben nach dem Tatort. Besonders bei der großen Eva Mattes freue ich mich, sie demnächst hoffentlich wieder öfter in anderen Rollen zu sehen. Bei Bezzel natürlich auch.


  • Diethelm Glaser • am 2.4.16 um 19:29 Uhr

    Manchmal denke ich, in der ARD haben die Verantwortlichen einen an der Waffel oder etwas eingeworfen – es kann doch nicht sein, dass so viele gute Teams abgesägt werden!
    Bei München könnte ich das verstehen – aus Altersgründen wie bei Dresden, aber dann wäre auch Köln dran!
    Die Zuschauer sind doch die Gebührenzahler – warum fragt man die nicht?
    Das geht echt an unserer Meinung vorbei!
    Aber ein einarmiger Kommissar im aktiven Dienst – das gibt es nicht, im Polizeiruf gab es das aber – wie krass ist das denn?
    Und hört bitte mit den privaten Interessen/Sexneigungen der Ermittler auf – das tut NICHTS zur Handlung! Und sowas gab es früher auch nicht, dafür Spannung und immer ein vernünftiges Ende und nicht wie im letzten Berliner, wo man nicht weiß, ob Stark überlebte!
    Was sind das nur heutzutage für „Macher“??
    Diethelm


  • Uli • am 18.4.16 um 19:48 Uhr

    Ich möchte auch nicht, dass die Konstanzer gehen!! Wenigstens noch ein Tatort mit normalen Kommissaren, die sich nicht dauernd angeifern und nicht permanent ihr Leid im Privatleben klagen. Und wenn dann mit Humor, wie unser Beckchen. Please don’t go!


  • Joku • am 27.4.16 um 22:12 Uhr

    Ich finde es auch unglaublich schade und bedauere sehr, dass Konstanz aufhört. Blum und Perlmann waren ein super Team! Ich mag die beiden sehr, sehr gern und die Tatorte waren oft sehr spannend z. B. „Eiskaltes Herz“.
    Ich kann nicht begreifen, warum gute Teams gehen.
    Kann mir das jem. erklären?
    Dennoch weiß ich natürlich, dass mein Kommentar hier nichts erreicht. Also danke ich von ganzem Herzen für viele Jahre gute Unterhaltung vom Bodensee. Mit gezogenem Hut sage ich Ciao, Adieu, Auf Wiedersehen!


  • Petra • am 8.5.16 um 11:59 Uhr

    Mit Eva Matthes hat der tatort eine sehr gute Schauspielerin.
    Und ich möchte, dass sie bleibt!
    Ich möchte in einer tatort-Folge eine Geschichte sehen. Wenn mir – wie in letzter Zeit leider oft – ein schwarzer Bildschirm geboten wird, mit kreischenden oder jammernden Protagonisten und mit Herumgeballere, dann schalte ich meinen Fernseher einfach aus. Und das in der letzten Zeit leider bei vielen Folgen … Schade.
    Haben die Drehbuchautoren keine Ideen mehr?


  • Kathi • am 8.5.16 um 22:46 Uhr

    Ich möchte auch darum bitten dieses tolle Team zu erhalten.


  • Sylvia Rose • am 11.5.16 um 17:18 Uhr

    Für mich gehört das Konstanzer Tatort Team gemeinsam mit dem Münchner, Wiener und Münsterer zum Besten was die öffentlich rechtlichen Sender zu bieten haben. Ich finde auch, dass man die Zuschauer abstimmen lassen sollte, was sie sehen wollen! Wir bezahlen ja schließlich auch dafür. Und das meiste das zur Zeit im Fernsehen kommt, ist so volksverdummender Schrott!


  • Thomas • am 14.5.16 um 17:59 Uhr

    Konstanz-Tatort: na ja. Perlmann und Beckchen sind ja glaubhafte Typen, aber Klara Blum geht gar nicht. Eine so affektierte Figur ist völlig unpassend. Meines Erachtens beste Lösung: Frau Blum geht in Pension oder ins Kloster, neuen Kommissar nach Konstanz schicken, Perlmann plus Beck behalten und die Geschichten etwas aufpeppen. Diese ewigen menschlichen/zwischenmenschlichen Dramen haben schon lange ihren Reiz verloren. Vielleicht mal was Spannendes mit mehr Schwung ?


  • Michael Jaeger • am 17.5.16 um 21:05 Uhr

    Das ist typisch ARD, was den Leuten gefällt muss weg. Wo kämen wir denn hin, wenn wir uns nach dem Publikum richten …! Das Gleiche in grün bei „Mord mit Aussicht“. Die ARD-Serie mit den höchsten Einschaltquoten wurde mehr oder weniger gecancelt. Das Interessante daran: in einem Interview sagte der Regisseur (oder Produzent), dass der Erfolg hauptsächlich durch die Schauspieler kommt, die sich in ihren Rollen ausleben können. Ein anderes Interview, diesmal mit den Darstellern, zeichnet ein ganz anderes Bild. Drehtage werden verkürzt und die Schauspieler sollen nur das machen, was man ihnen sagt bzw. vorgibt. Wer hat nun recht? Was soll das? Solange den Verantwortlichen das Geld in den Schlitz auf der Rückseite gesteckt wird, ändert sich da nichts.


  • Julika • am 21.5.16 um 23:53 Uhr

    Es würde mich wirklich einmal interessieren, nach welchen Gesichtspunkten Teams abgesetzt werden. An der Dauer des Ermittler-Daseins kann es ja nun wirklich nicht liegen (München, Köln, Ludwigshafen). An den Einschaltquoten wohl auch nicht (Schweiz,Saarbrücken). Und am Alter der Ermittler auch nicht (M, K, L). Daß ein Mime hinwirft, davon habe ich noch nicht gehört. Ich erinnere mich gelesen zu haben, daß einer der Darsteller aus Saarbrücken (ich glaube es war „Deininger“) sich beklagt hat, er habe vom Ende seines Tatorts aus der Zeitung erfahren.


  • D.w. • am 10.9.16 um 21:08 Uhr

    Ich bin ehrlich gesagt froh das diese Ermittler gehen .
    Frau Blum ,perlmann und Beckchen???
    Sehr Langweilig und unglaubwürdig ,kommen nicht aus diesem Leben
    Ich hoffe das ich mir diesen Mist nicht mehr lange als Wiederholung anschauen muss.


  • Petra • am 26.9.16 um 17:06 Uhr

    Es würde mich wirklich einmal interessieren, nach welchen Gesichtspunkten Teams abgesetzt werden. Die GUTEN sollen gehen, und die für mich schlechtesten (Münster) bleiben…..schade, schade !!!

    Das fand ich sehr passend…siehe oben
    „Das ist typisch ARD, was den Leuten gefällt muss weg. Wo kämen wir denn hin, wenn wir uns nach dem Publikum richten …! „


  • arte-Versteher • am 27.9.16 um 10:47 Uhr

    Bei dem Tenor „Was den Leuten gefällt, muss weg“ muss ich aber mal ein bisschen Wasser in den Wein gießen. Ich denke auch, dass die Bodensee-Tatorte bei einem breiten schweigenden Publikum gut angekommen sind. In den Foren und den Kommentarspalten der Onlinepublikation war aber sehr häufig forsch vorgetragene Kritik in Richtung „langweilig, schnarchig, betulich, öde, altmodisch, graumäusig“ dominierend. Dazu oft persönlich gefärbte Kommentare über Eva Mattes auf einem Niveau zum Fremdschämen.

    So ist das leider, die lauten Stimmen machen die Musik nicht die leisen!

    Was lernt man daraus? Nicht nur kommentieren, wenn man sich mal wieder um seine GEZ-Gebühr betrogen fühlt, sondern auch dann, wenn man eher unspektakulär gut unterhalten wurde…


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