Tatort Folge 025: Tote Taube in der Beethovenstraße



Erscheinungsjahr: 1973
Kommissar: Kressin
Ort: Tatort Köln


Die Tatort-Folge 025 „Tote Taube in der Beethovenstraße“ ist ein höchst ungewöhnliches Experiment aus den Anfängen der ARD-Krimi-Reihe. Das Drehbuch und die Regie stammen von Samuel Fuller, einem damals sehr bekannten amerikanischen Regisseur und Schauspieler. Es war der erste Tatort, der nicht von einem Deutschen gedreht wurde. In den USA lief er 1974 sogar als Kinofilm. Eine weitere Besonderheit: Die Hauptrolle spielte nicht der Kölner Zollfahnder Kressin, der zu Beginn verletzt wird, sondern ein amerikanischer Privatdetektiv namens Sandy.

Tatort – Tote Taube in der Beethovenstraße



Sandys Partner wird in Bonn auf offener Straße erschossen, der Täter Charlie Umlaut kurz darauf festgenommen. Da der Fall aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Zusammenhang mit dem internationalen Drogenhandel steht, übergeben die Behörden den Fall an Kressin. Der Detektiv Sandy reist aus den USA an und berichtet Kressin dagegen, das er und sein toter Partner zusammen an einem Erpressungsfall arbeiteten. Ein verheirateter Präsidentschaftskandidat wurde mit einem Foto, das ihn zusammen mit einer anderen Frau in einer eindeutigen Situation zeigt, erpresst.

Kurze Zeit später im Tatort „Tote Taube in der Beethovenstraße“ kann Umlaut entkommen. Kressin wird in der Situation so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus muss. Sandy ermittelt nun alleine weiter. Er stößt dabei auf Christa, die Frau auf dem Erpresserfoto, beschattet sie, spricht sie an. Mit einem Medikament macht er dann sie bewusstlos, fotografiert sie in den Armen eines Bekannten. Dann montiert er den Kopf eines italienischen Politikers in die Aufnahmen. Mit Hilfe dieser Fotos und Christas Kontakten versucht er, an die Hintermänner der Erpressungsversuche zu kommen, was ihm schließlich auch gelingt.

Mensur, der Chef der Erpresserbande, setzt Christa und Sandy in der Folge auf mehrere Poltiker und Diplomaten an. Die beiden kommen sich dabei persönlich näher. Christa gesteht Sandy ihre Liebe, Sandy erzählt Christa von seinen Ermittlungen. Charlie Umlaut kommt dahinter und versucht, die beiden inmitten eines Karnevalumzuges zu töten, kommt aber im Kampf mit Sandy selbst um.

Schließlich wird Sandy von Mensur als Detektiv enttarnt. Die zwei Männer liefern sich im Tatort „Tote Taube in der Beethovenstraße“ ein Fechtduell, bei dem Sandy am Ende Sieger bleibt und Filmnegative mitnimmt, mit denen ein Minister erpresst werden sollte. Der Fall scheint abgeschlossen zu sein, aber dann kommt es zum Showdown zwischen Christa und Sandy…


Die TV-Premiere der Tatort-Episode „Tote Taube in der Beethovenstraße“ wurde am 7. Januar 1973 in der ARD ausgestrahlt. 59 Prozent aller Fernsehzuschauer an diesem Abend sahen Kressins sechsten Fall.

Besetzung
Zollfahnder Kressin – Sieghardt Rupp
Sandy – Glenn Corbett
Mensur – Anton Diffring
Charlie Umlaut – Eric P. Caspar
Mr. Novak – Alex D’Arcy
Mr. Fong – Anthony Chin
Luthini – William Ray
Christa – Christa Lang

Stab
Drehbuch – Samuel Fuller
Regie – Samuel Fuller
Szenenbild – Lothar Kirchem
Kamera – Jerzy Lipman
Musik – The Can


23 Meinungen zum Tatort Folge 025: Tote Taube in der Beethovenstraße

  • David Lombardo • am 7.10.12 um 15:08 Uhr

    Zollfahnder Kressin in einer Nebenrolle, die Ermittlungen führt sein Kollege aus den Vereinigten Staaten. Für die Damalige Zeit ein gewagtes Experiment, ein Hauch von Hollywood in einem in Deutschland gedrehten Film. Eine interessante Story, doch zu Langatmig und undurchsichtig.


  • Paul • am 7.8.15 um 21:33 Uhr

    Sehr langweilig, man hätte besser Kressin die Hauptrolle geben können, dann wäre es bestimmt unterhaltsamer gewesen.


  • Walter Ulbricht • am 13.12.15 um 4:50 Uhr

    Konfuser, unsympathisch amerikanisch-schwachsinniger Primitivfilm, bar jeglichen Gehalts.
    Die Musik erzeugt Magenkrämpfe.


  • Smokie • am 13.12.15 um 10:50 Uhr

    Schade, für einen Kressin-Tatort ging diese Folge völlig in die Hose. Dieser US-amerikanische Schauspieler, der die Hauptrolle übernehmen durfte, wäre zur damaligen Zeit, als Darsteller in einer Westernserie (Bonanza oder Shilo-Ranch) etwas besser eingesetzt gewesen. Aber in einem Tatort, ziemliche Fehlbesetzung. Leider!


  • Norbert • am 15.12.15 um 15:44 Uhr

    Was war das denn? Kam rüber wie amerikanischer Serientrash aus den 70ern – kein guter Versuch. Kressin spielte dabei nur eine Nebenrolle. Gelöscht, kommt nicht in meine Sammlung.


  • Philip Hul • am 18.2.16 um 14:29 Uhr

    Super Folge in meheren Hinsichten; filmisch wie ein Western mit allen close-ups, die bizarren Story, die grausamen letzte Fights, die super Musik von Can. Ein richtiger Cult-Hit! Ein totaler Tatort-fan aus Holland.


  • Dirk • am 7.5.16 um 21:36 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 025 aus der tollen Domstadt Köln von 1973. Diesen vom amerikanischen Kult-Regisseur Samuel Fuller, ein Pardon zum deutschen Jürgen Roland, habe ich tatsächlich heute erstmalig gesehen, mit einem Zollfahnder Kressin als äußerste Randfigur. Hier spielten eindeutig Sandy und Christa die Hauptrollen, in diesem genial einfach strukturierten Tatort-Fernsehfilm, welcher, man höre und lache, in den amerikanischen Kinos lief. $$Selbst, oder gerade zur damaligen Zeit, unglaublich.$$ Die Szenen von der Kölner Innenstadt einfach nostalgisch. Neun Jahre nach Entstehung dieses Tatort-Krimis verschlug es mich beruflich für einige Jahre auch nach Köln und an einige im Film gezeigte Geschäfte und Lokalitäten kann ich mich noch gut erinnern. Die Domplatte, noch heute ein touristisches Muss, steht immer noch. Ob es aber noch diese Auto-Dom-Lotterie gibt, wie kurz im Film gezeigt, ist mir unbekannt. Der Film war in seinen Ungereimtheiten, Stückelungen und Synchronfehlern, von der Handlung ganz zu schweigen, so klassisch schlecht, dass ich mir den in absehbarer Zeit noch einmal anschauen werden. Alleine die groteske Fechteinlage zwischen Sandy und Mensur muss in die filmische Dilettantenkiste eingegangen sein.


  • Chris Max • am 28.3.17 um 21:47 Uhr

    Dieser Tatort spielt zum größten Teil in Bonn, dem Geburtsort des berühmten Komponisten. Die Beethovenstraße mit der „toten Taube“ befindet sich zwei Straßenzüge südwestlich des Bonner Hauptbahnhofs. In Beethovens Geburtshaus mitten in der Stadt (in der Nähe des rosa Rathauses) wurde zwischen den Exponaten zu seinem Leben (unter anderem ein altes Hörrohr des Komponisten) eine Verwechselungsszene gedreht. Der große Showdown zwischen Sandy und Mensur findet im wirklichen Fechtsaal der Universität Bonn statt, von dem aus man in zwei Minuten am alten Zoll am Rheinufer ist. Wie Sandy es dann schwer verletzt zu Fuß einmal quer durch die gesamte City wieder in die Beethovenstraße schafft, ist schon erstaunlich ;-)
    Der Name für die Figur Mensur ist vermutlich nach der Bezeichnung für einen Fechtkampf gewählt worden. Charly heißt Umlaut, weil Umlaute typisch für die deutsche Sprache sind?
    Ich habe diesen Film bei jeder Wiederholung angesehen und staune jedesmal über die unlogischen Wendungen. Trotz Lokalpatriotismus: Dieser Film ist ein Anwärter auf den Titel „Schlechtester Tatort aller Zeiten“


  • Hauptkommissar Stoever • am 10.6.17 um 13:56 Uhr

    Dem kann ich mich leider nur anschließen.
    Da ist jeder DDR- POLIZEIRUF 110 spannender.
    Dabei war die Figur Kressin eine sehr gute, wenngleich Sieghardt Rupp nicht der Wunschkandidat von Kressin-Erfinder Wolfgang Menge gewesen ist.

    Der Chinese, der ja so begeistert in der Lokomotivschmiede die gute alte Diesellok der Baureihe V 200/220/221 begutachtete, war im übrigen auch ein alter TV-Bekannter.
    Ich kenne zwar seinen Namen nicht, aber er spielte in den 70er Jahren den Chauffeur der Contessa di Contini (Nyree Dawn Porter) in der britischen Krimi-Serie KEIN PARDON FÜR SCHUTZENGEL mit dem unvergessenen Robert Vaughn, Nyree Dawn Porter und Tony Anholt in den Hauptrollen


  • Dirk • am 16.6.17 um 18:11 Uhr

    @ Stoever vom 10.06.17
    Kann ja eigentlich nur Anthony Chinn gewesen sein ++2000++.


  • Dirk • am 20.7.17 um 8:06 Uhr

    @ Stoever vom 10.06.17
    Auch der großartige Darsteller der Filmfigur Zollfahnder Kressin verstarb einsam und vergessen am 20.07.2015 in Österreich. Seinem Wunsch entsprechend wurde der Tod fast ein Jahr lang geheim gehalten und nur durch eine Recherche der österreichischen Filmindustrie veröffentlicht.


  • wolko • am 6.5.18 um 8:45 Uhr

    Unterirdisch schlecht.


  • KlausiStuttgart • am 3.10.18 um 13:46 Uhr

    Beim ersten Anschauen fand ich den Film überhaupt nicht gut. Erst beim zweiten mal hat er bei mir gezündet; da aber dann richtig. Einfach genial.


  • Ermittler • am 9.12.19 um 14:12 Uhr

    Hallo Chris Max.
    Kannst du mir sagen wie die Straße heißt die als Beethovenstraße im Film ausgewählt wurde?
    Bin demnächst in Bonn und würde mir den Drehort gerne ansehen.


  • MadMonkey • am 11.3.21 um 6:58 Uhr

    Ein berauschender Cocktail aus noch berauschenderen Bildern. Ein Samuel Fuller Tatort wie ein Anti James Bond. Kressin ist Nebensache. Eine epische Perle. 5 Sterne


  • KlausiStuttgart • am 13.6.21 um 14:12 Uhr

    Der Hauptdarsteller Glenn Corbett erinnert mich irgendwie immer an Marlboro-Werbung.


  • KlausiStuttgart • am 13.6.21 um 14:32 Uhr

    Meines Wissens winkt der Chinese nicht aus einer V200, sondern aus einer Baureihe 103 (doppelte Lüfterreihe).
    Die psychodelische Musik von Can ist genial. Sie hebt das ganze auf eine andere Ebene.


  • Al.Ter • am 14.6.21 um 17:17 Uhr

    Mal was zu den Drehorten, da öfter mal nachgefragt wird:
    Anfangsszene: Beethovenstr. & Kreuzbergweg (Verbindung der Beethovenstr. mit der Baumschulallee)
    Fritz-Schroeder-Ufer (unterhalb der Beethovenhalle)
    Brassertufer
    Bahnhof Rolandseck
    Köln, später ist der Bonner Hauptbahnhof zu sehen
    Beethovenmuseum: Verwechslungsszene
    Wechsel der Rheinseite: Petersberg & Drachenfels
    Finale: Fechtsaal der Bonner Universität bzw. Hofgarten
    (Quelle: bundesstadt.com/orte/bonn-im-film-tote-taube-in-der-beethovenstrasse/)


  • Mohrle • am 10.7.21 um 18:07 Uhr

    Ist doch egal, wo der Mist gedreht wurde. Das ist der dämlichste Tatort der 70er… sofort wieder gelöscht.
    Was für ein Shice…


  • Al.Ter • am 12.7.21 um 17:25 Uhr

    /Ironie on/
    Na, das ist ja mal ein qualifizierter Kommentar!
    /Ironie off/

    Und dann mit 5 Sternen gelobt …


  • Henning • am 12.7.21 um 22:07 Uhr

    @Al.Ter: Recht hat @Mohrle trotzdem. Ich habe ihn vor Jahren gesehen und nicht herausbekommen, was dieser merkwürdige Film eigentlich versucht zu sein. Dazu diese grauenvolle Musik. Ich mag viele der 70er-Tatorte, doch das Ding hier ist einfach nur sonderbar.


  • KlausiStuttgart • am 9.1.22 um 16:10 Uhr

    Neben „Auf offener Straße“ der am meisten missverstandene Klassiker-Tatort. Den Inhalt hat die tatort-fans Redaktion sehr gut im Einleitungstext beschrieben. Auch muss man den Hinweis „…ein höchst ungewöhnliches Experiment…“ mit „Arthaus-ähnlich“ gleichsetzten. Aus diesem Blickwinkel macht der Film tatsächlich Sinn. Wer natürlich kein Arthaus mag, mag den Film vermutlich nicht. Und wer keine Balladen/Klanglandschaften mag, mag auch die Filmmusik nicht, die, je nach musikalischer Bildung/Erfahrung die Menschen auf unterschiedlichen unterbewussten Ebenen anspricht. Dass dabei auch mal Abneigung zutage tritt, ist ganz normal.
    Ich fasse hier den Inhalt nochmal in Kurzform zusammen:
    Ein amerikanischer Präsidentschaftskandidat wird mit Fotos erpresst. Ein amerikanischer Privatdetektiv versucht mit ähnlichen Aktionen, Zugang zu den Tätern zu bekommen. Dabei erlebt er einiges; eine tragische Liebesgeschichte ist mit eingebaut, und viele Dinge gehen daneben.
    Die auf den ersten Blick undurchsichtige Handlung ist Stilelement des Arthaus-Films. Man sollte die Inhaltsbeschreibung vor dem ersten Schauen gut durchgearbeitet haben. Außerdem sehen wir hier eine hervorragende schauspielerische Leistung von Christa Lang und Glenn Corbett. Die Mimik kommt in diesem Film nicht zu kurz; genauso wenig wie die kurzen Denk-Interpretationspausen der Gesichter. Fein dosierter, manchmal versteckter Humor. Der Film pendelt in dem Viereck Action-Ruhe-Gespräch-Musik hin und her.
    Für mich ist dieser Film purer Genuss.
    Eine Frage hätte ich noch zu den Drehorten (vielen Dank an Al.Ter für die Infos): Wo steht die Beethoven-Büste (ganz am Anfang des Films)?


  • Dirk • am 4.4.22 um 21:47 Uhr

    Ein wahrer Kult – Tatort mit der Nummer 025 aus dem Jahr 1973. Wer den wohl aus dem Fundus hervor gekramt hat? Prima.
    Die Meinung vom 07.05.2016 halte ich.


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