Tatort Folge 045: Kneipenbekanntschaft



Hauptkommissar Heinz Brammer (Knut Hinz) hat die Leitung des Ersten Kommissariats bei der Kripo Hannover übernommen. Die Mitarbeiter begegnen dem „Neuen“ zunächst mit Misstrauen. – Wie könnten sie schließlich einen Chef ernst nehmen, der an seinem ersten Tag mit Gitarre und Schlapphut zum Dienst erscheint? Brammer ist jedenfalls ein Fall für sich.

So beginnt auch Heinz Breammers erster Tatort-Fall 045 „Kneipenbekanntschaft“ ungewöhnlich: Eine ältere Frau wird um Mitternacht tot in einem Park aufgefunden. Die Indizien deuten auf einen Raubmord hin, doch der Täter hat anscheinend den kostspieligen Ring und das Goldarmband seines Opfers übersehen. – Oder muss der Kommissar ein alternatives Tatmotiv in Erwägung ziehen? Es liegen auch Hinweise vor, die eine Sexualstraftat vermuten lassen. Die vielen unterschiedlichen und widersprüchlichen Anhaltspunkte lassen die Kriminalpolizei vermuten, dass der Täter versucht hat, den wahren Hintergrund für seinen gewaltsamen Übergriff zu vertuschen.

Heinz Brammer hat drei Männer auf seiner Liste der Verdächtigen, die allesamt ein Motiv gehabt hätten. Die Ermittlungen ergeben, dass sich die ermordete Frau zeitlebens gerne in Kneipen aufgehalten und viele Kontakte geknüpft hatte. Einer der drei Verdächtigen soll angeblich eine Affäre mit ihr gehabt haben. Ein weiterer befand sich in finanziellen Nöten und hatte Geld von ihr erhalten. Und der dritte Mann hatte kurz vor ihrem Tod noch eine handfeste Auseinandersetzung der älteren Dame. Denkbar ist allerdings auch, dass der Täter bloß eine zufällige Kneipenbekanntschaft der feierfreudigen Frau gewesen war. – Ein kniffliger erster Fall für Kommissar Brammer…


Das Drehbuch zu Kommissar Brammers Tatort-Debüt „Kneipenbekanntschaft“ schrieben Hans Drawe und Rüdiger Humpers, die Regie führte Michael Baldenius. Der NDR-Krimi erreichte bei seiner Fernsehpremiere am 10. November 1974 eine überdurchschnittliche Einschaltquote mit 68 Prozent Marktanteil.

Besetzung

Kommissar Brammer – Knut Hinz
Kriminalhauptmeister Henkel – Günther Heising
Ossi Lörring, Binnenschiffer – Dieter Prochnow
Herr Höfer, Herrenausstatter – Karl Michael Vogler
Marga Höfer, seine Frau – Rosemarie Fendel
Frau Schmidt, seine Frau – Hanni Vanhaiden
Eva Meinert, seine Freundin – Edda Pastor
Horst Schmidt, Kohlenhändler – Til Erwig
Lore, Bedienung – Dorothea Kaiser
Peter Jacob, Hilsarbeiter – Gottfried Kramer
Kriminalobermeister Leibig – Günther Bothur
Fräulein Waller, Verkäuferin – Marina Genschow
Frau Schneider, Brammers Sekretärin – Uta von Mickwitz
Kriminalobermeister Batke – Hartmut Rütting
Hermann Kolltasch, Bierfahrer – Peter Kuiper
Kommissar Finke aus Kiel – Klaus Schwarzkopf

Stab

Regie: Jörg-Michael Baldenius
Kamera: Frank A. Banuscher
Musik: Rolf Kühn
Produktionsleitung: Günter Handke
Produktionsleitung: Dieter Meichsner
S/B: Gonsela-Beatrix Dahlke
Autor: Hans Drawe
Autor: Rüdiger Humpert


12 Meinungen zum Tatort Folge 045: Kneipenbekanntschaft

  • Monika • am 9.11.11 um 20:37 Uhr

    zunächst: ich finde dieses Archiv ganz exzellent!

    aber bei dieser Folge – wie auch bei anderen – würde ich die Angabe des ORTs begrüßen!

    außerdem habe ich bemerkt, dass bei manchen Folgen in der Aufzählung der Darsteller der Hauptdarsteller (also der jeweilige Ermittler) ausgelassen wird – die Kenntnis „Kommissar xy = Darsteller xy“ wird offensichtlich vorausgesetzt

    Grüße an alle Fans


  • David Lombardo • am 7.10.12 um 20:54 Uhr

    Der neue Dienststellenleiter Kommissar Brammer mit Gitarre und Schlapphut. Verworrene Story, aber trotzdem noch Unterhaltsam. Der neue Kommissar ist allerdings kein wahres Highlight.


  • Dirk • am 12.6.15 um 16:07 Uhr

    Der Tatort 045. Ein solider und logisch aufgebauter Kriminalfilm, wie aus einer Ermittlungsakte der Stadtpolizei von Hannover. Die Anzahl der Verdächtigen in einem Mordfall, an einer, auf Kneipentouren und Männerbekanntschaft festgelegten und finanziell unabhängigen Fuffi, sind enorm und liegen in der Gesellschaftsschicht ganz oben und auch ganz unten. Der neue und nunmehr zuständige Hauptkommissar Brammer, der seinen Stellvertreter aufgrund der besseren Ausbildung bei Besetzung des Postens übertrumpft hatte, ermittelt penibel und nimmt auch die Hilfe von Hauptkommissar Finke aus Kiel in Anspruch, da sich der Fall auf die Binnenschifffahrt und Wasserstraßen konzentriert. Interessanter Tatortspielfilm mit Panik-Udo-Schmusi als Nebendarsteller. Diesen Tatort habe ich in Erstsendung gesehen, stand aber, wie die gesamte damalige Clique eher auf Slade, Sweet, Depp Purple und Alice Cooper. Aber so einen Mantel wie Brammer, mit Fellkragen, habe ich tatsächlich auch getragen, damals noch zweirädrig motorisiert. Seltener im Tatort. Der Täter entkam, der Fall konnte trotzdem at acta gelegt werden.


  • Hauptkommissar Stoever • am 12.7.17 um 21:24 Uhr

    Der Täter entkam?
    Habe ich da was verpasst?
    Der Täter (Dieter Prochnow) lief vor der Polizei davon, lief blindlings auf die Straße, oder vielleicht sogar mit Absicht und wurde von einem Sandkipper mit Anhänger erfasst.
    Wieso jener Anhänger sich dabei allerdings auf die Seite legte, bleibt mir als Berufskraftfahrer ein Rätsel.
    Der Zugwagen ist auch ein schönes Highlight.
    Daimler-Benz mit langer Schnauze


  • Ta Tort • am 15.3.20 um 23:30 Uhr

    ziemlich chaotische und unlogische geschichte.
    nicht gerade fesselnd, wie auch die umsetzung.


  • MadMonkey • am 8.2.21 um 6:57 Uhr

    Richtig guter Fall aus Hannover. Kommissar Brammer ist mir äußerst sympatisch. Klasse


  • Dirk • am 25.2.21 um 11:10 Uhr

    @ HK-S
    Der Täter entkam…seiner gerechten Strafe…(durch Unfall/Suizid)… der Fall konnte trotzdem…
    Sorry


  • Marcel Taner • am 16.5.21 um 2:15 Uhr

    Zusammenhanglose, undursichtige Handlung.
    Spannungsarm und lieblos inszeniert.
    Ein Tiefpunkt in der Tatortreihe.


  • Al.Ter • am 19.5.21 um 18:55 Uhr

    Udo Lindenberg, auch bekannt als Panik-Rocker, feierte am 17. Mai seinen 75. Geburtstag – der gut informierte Tatort-Fan weiß um dessen Verdienste, die er sich als Trommler in Klaus Doldingers Band für die Titelmelodie erwarb.
    Dazu griff der NDR tief ins Schatzkästlein und förderte die erste Brammer-Folge zutage – lt. fernsehserien.de überhaupt erst die dritte Ausstrahlung nach der ES 1974 und Wh. 2008.

    Udo damals noch ohne die Markenzeichen Sonnenbrille & den albernen Hut – nun wissen wir, woher Udo die Marotte mit dem Hut hat: Brammers breitkrempige Kopfbedeckung hat ihn wohl dazu inspiriert! :) Die Sonnenbrille hat er schon als Kleinkind getragen, das ist auf Fotos zu sehen!

    Das Brammer-Debüt ist im nostalgischen 4:3-Format dargebracht- es gibt beim NDR also tatsächlich noch Leute, die sorgsam & respektvoll mit dem Originalmaterial umgehen und nicht an ihm rumschnibbeln – Danke dafür!

    Zur Warnung: Dies ist kein Film für zartbesaitete Tierfreunde, da werden Pelzkragen getragen und eine Person ist nicht gut zu Vögeln (wie gut, daß es Groß- & Kleinschreibung gibt :-) ) – wat’ne fiese Möp, der feine Herr Höfer, das macht ihn doch gleich mal zum Hauptverdächtigen!
    Anmerkung: Ich vermisse den mittlerweile obligatorischen Hinweis im Abspann „Für diese Sendung ist kein Tier zu Schaden gekommen“.

    Originell der Auftakt mit einem Konzert von Udo & dem Panikorchester; Brammer, privat in legerem Jeansanzug unterwegs, outet sich als Fan; in der nächsten Einstellung verrät der Koffer, daß er selbst zur Gitarre greift. Gern hätten wir gehört, was er beim abendlichen Einstandsumtrunk Marke ‚Früher war mehr Alkohol‘ zur Klampfe vorgetragen hätte – doch da rief die Pflicht, wie schade.

    Mit dabei sind Prochnow (Dieter, nicht Jürgen), Fendel, Vogler (Karl-Michael, nicht verwandt mit Rüdiger V., der gerade erst in Odenthals ‚Flashback‘ zu sehen war), Erwig, Vanhaiden (wußte gar nicht, daß sie auch geschauspielert hat) und Peter ‚Pit‘ Kuiper – erinnert sei an dessen außergewöhnliche darstell. Leistung im 5. Derrick ‚Tod am Bahngleis‘ v. 1975.

    J.-M. Baldenius führte hier zum ersten und einzigen Male Regie und nicht die Kamera, das übernahm Frank A. Banuscher, legendärer Kameramann beim NDR (für seine Freunde „Frankie“, wie Vanhaidens Ansagerkollege Dénes Törzs zu sagen pflegte, der selbst zweimal im TO aufgetreten ist: In ‚Exklusiv!‘ und ‚Kressin u. d. tote Mann im Fleet‘). Banuscher hat ‚Dinner for One‘, etliche Tatorte (Stücker acht) sowie die Serien ‚Dem Täter auf der Spur‘ und ‚Schwarz-Rot-Gold‘ ins Bild gesetzt.
    Die Musik steuerte Rolf Kühn bei, der übrigens mal mit Judy Winter verheiratet war (wen’s interessiert…)

    Solide Krimikost aus Hannover, etwas überkonstruiert mit all den Verdächtigen (5) und verwirrend ob der vielen Falschaussagen; mit einigen guten Einstellungen, so richten die Zeugen aus dem persönl. Umfeld der Toten ihre Aussagen direkt via Kamera an den Zuschauer sowie zum Schluß der schön lange Kameraschwenk aus Augenhöhe bis Vogelperspektive.

    Ein wenig unterkühlt fällt der Empfang auf der neuen Dienststelle aus, wir spüren förmlich, daß es schwer wird für ihn; die Familie weilt noch in Hamburg, der Sohn Matthias schreibt Fünfen, Vaddern nicht da. Mit Hannover wird er nicht warm werden, ist absehbar: „Mit Hut gibt’s hier kein Bier“, sagt der Wirt; und auch sonst zeigt sich die Leine-Stadt nicht von der schönen Seite. Brammer ermittelt nicht in den Herrenhäuser Gärten, sondern in schnöden städtischen Parkanlagen, nicht im schönen Kleefeld (nur re. der Bahnlinie) oder Kirchrode, sondern am tristen Aegidientorplatz, einem wilden Campingplatz und Gaststätten mit Namen wie ‚Parkblick‘ oder ‚Gildekrug‘.
    Dabei hat Arno Schmidt, der Schriftsteller aus dem Heidedorf Bargfeld, doch so schön formuliert: „Was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover.“

    Wenigstens ist ein Ausflug zur Ostsee drin zum Kollegen Finke; denn Assistent Bartke hat den zündenden Einfall: Der Knoten wird als Mastwurf identifiziert, als Mann von der Küste kennt der Kieler sich in der christl. Seefahrt natürlich aus und der Täter steht fest – wieder mal jemand aus dem Milieu der Partikuliere vulgo Binnenschiffer, ein von Drehbuchautoren gar zu gern genommenes Sujet (obwohl wir wir hier nicht bei Schimanski sind – wer zählt das mal?)

    Ermitteln durfte Knut Hinz nur noch drei weitere Folgen, schon 1977 war Feierabend und damit stellte der Ab- den Anschluß zu den drei MAD-Folgen her – und es dauert geschlagene 25 Jahre oder 415 Folgen, bis mit der schrecklichen Fr. Burda, ähhh Lindholm, wieder ein Team in Hannover stationiert wird.

    Zwar steht am Ende ein Fahndungserfolg, doch der Täter kann sowohl den Beamten als auch der weltlichen Strafe entkommen und gerät unter einen LKW – wahrlich kein guter Auftakt…

    Nachtrag Besetzung:
    Zimmerwirtin – Lilli Schoenborn
    Schmidts Anwalt – Günter Kütemeyer


  • Barnaby • am 29.5.21 um 12:37 Uhr

    Ich habe nicht kapiert, wieso die Polizei bei Kolltaschs Mutter auftaucht. Niemand hat der Polizei gegenüber seinen Namen erwähnt.


  • Dirk • am 18.5.22 um 7:25 Uhr

    Auch in der NDR – Wiederholung ist der 045. Tatort aus dem Jahr 1974 spannend zu sehen und insgesamt auch ein schönes Zeitdokument.
    Die Meinung vom 12.06.2015 halte ich.


  • Smokie • am 18.5.22 um 12:27 Uhr

    Wie schon von anderer Stelle bereits erwähnt, ein ganz nettes Zeitdokument (Erstausstrahlung Nov. 1974). In einer kurzen eingeblendeten Szene war Udo Lindenberg samt Panikorchester zu sehen. Dies war – zeitlich betrachtet – noch zu Beginn seiner Karriere. Lindenberg hatte es sicherlich zu dem damaligen Zeitpunkt auch nicht erahnen können, dass seine Karriere noch über Jahrzehnte fortwährt. Zu vermuten, dass der NDR gerade gestern diesen Klassik-Tatort wiederholte, mag auch an dem Umstand liegen, dass Udo Lindenberg an diesem Tag (17. Mai) 76 Jahre alt wurde.

    Des Weiteren war bei den unterschiedlichen Darstellern ersichtlich, dass doch einige von ihnen solide Theatererfahrung mitbrachten.


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