Tatort Folge 067: Trimmel und der Tulpendieb



Erscheinungsjahr: 1976
Kommissar: Trimmel
Ort: Tatort Hamburg


Paul Trimmel (Walter Richter), der erste Kommissar der Tatortreihe, klärte in „Trimmel und der Tulpendieb“ seinen achten Fall im Jahr 1976 auf. Die Handlung dreht sich um einen Raubüberfall, der den zuweilen mürrischen, schlecht gelaunten Hamburger Ermittler von der Hansestadt nach Holland führt:

Drei Männer planen einen gewagten Coup. In Hamburg wollen sie einen Geldtransporter überfallen und sich danach ins Ausland absetzen. Als Hauptkommissar Trimmel von dem begangenen Überfall erfährt und mit dessen Aufklärung beauftragt wird, sind die Täter bereits über alle Berge.

Über Umwege erfährt Paul Trimmel jedoch von einem Komplizen der drei Geldräuber, dass sich diese nach der Tat in REM treffen wollten. – REM, welche Stadt ist damit gemeint? Es kommen Remscheid, Remagen oder sogar eine Region in Afrika in Frage, denn wie Trimmel mittlerweile in Erfahrung gebracht hat, war einer der Täter Pilot in Biafra. Tatsächlich aber liegt der Fahnder mit seinen Vermutungen vollkommen falsch.

Denn während Kommissar Trimmel die Ermittlungen im Fall „Trimmel und der Tulpendieb“ leitet, treffen sich die drei Täter auf der sogenannten REM-eiland, einer kleinen Plattform neun Kilometer vor der Küste von Nordwijk, Holland. Dieser Ort wird als Messstation genutzt, früher einmal wurden von hier aus Beiträge von Piratensendern gesendet. Von dem Treffpunkt aus wollen sich die Männer von einem Boot nach England bringen lassen. Es kommt auf der Plattform zu einer Auseinandersetzung zwischen den Kriminellen, denn jeder möchte die Beute für sich allein haben und ohne die anderen nach England reisen.

Als sich ein Pärchen auf die REM-Insel verirrt, nutzen die Täter ihre Chance und nehmen die beiden als Geiseln, denn in der Zwischenzeit konnte die Kriminalpolizei den Aufenthaltsort der Ganoven ausfindig machen. Auf künstlichen Insel gefangen, haben die Männer mit den Geiseln nun ein Druckmittel, um sich ihre Freiheit zu erpressen. Hauptkommissar Trimmel nimmt die Hilfe der holländischen Polizei, der Luftstreitkräfte und des Bonner Innenministeriums in Anspruch, um den Gangstern das Handwerk zu legen…

Die Tatort-Folge 067 „Trimmel und der Tulpendieb“ wurde vom NDR produziert und am Sonntag, den 10. Oktober 1976, zum ersten Mal im deutschen Fernsehen gezeigt. Große Teile der Dreharbeiten fanden auf der tatsächlich existierenden REM-eiland vor der niederländischen Küste statt. Jahre zuvor hatten die Autoren Friedhelm Werremeier und Peter Schulze-Rohr die Plattform entdeckt und um sie herum eine Kriminalgeschichte gestrickt.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Besetzung

Brian O’Shaughnessy – Piet Brügge
Rudolf Brand – Helmut Rostock
Peter Wagenbreth – Erich Reismann
Gaby Fuchs
Cees Heyne – Joop de Vrost
Günter König – Oswald van Eick
Ulrich von Bock – Petersen
Joachim Richert – Laumen
Pieter Lutz
Rene Frank
Walter Kous
John Leddy
Siem Vroom

Stab

Regie – Peter Schulze-Rohr
Buch – Friedhelm Werremeier, Peter Schulze-Rohr
Kamera – Reiner Schäffer
Schnitt – Karin Baumhöfner
Produktion – NDR


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6 Meinungen zum Tatort Folge 067: Trimmel und der Tulpendieb

  • nico haupt • am 14.3.12 um 18:57 Uhr

    Der TATORT-Klassiker „Trimmel und der Tulpendieb“ verschlaegt uns in die Post-Hippie Phase der 70er Jahre.
    1 Jahr bevor die deutsche Eliteeinheit GSG 9 des Bundesgrenzschutzes die von einem palästinensischen Terrorkommando entführte Lufthansa-Maschine Landshut befreit wurde und fast vierzig Jahre vor dem post-terroristischen Heimatland-Sicherheits-Zeitgeist, mutet dieser TATORT fast wie ein naives Lehrstueck an.

    Er zeigt, wie eine liberale Polizei-Allianz zwischen der Niederlande und der Hamburger Polizeit mit einem Geiseldrama auf einer ehemaligen vor der Küste von Noordwijk, Niederlande, liegenden Plattform, die als Basis für einen Piratensender diente, mit einem Geiseldrama handelt.

    Aus der heutigen Sicht werden da Grenzeueberschreitungen gezeigt, die beinahe skurril scheinen.
    Der Vater einer der entfuehrten, weiblichen Geisel, ist erlaubt mit den Geiselnehmern per Megafon zu verhandeln, wird aber dann schnellstens von Trimmel unterbrochen.

    Die Hamburger Polizei ist unglaublicherweise befugt, einen weiteren Komplizen, auf diese Platforminsel zu befoerdern, ohne dass dies irgendwelche gesetzlichen Kompetenzueberschreitungen verletzt, die es damals vielleicht nicht so gab.
    Auch weitere Kuriositaeten machen diesen TATORT zu einem unterhaltsamen Drama, der uns auch einen interessanten Einblick in die Pysche eines ehemaligen Hollaendischen Soeldner bringt, und den rauhen Alltag im damaligen Afrika wiederspiegelt.

    Die Geschichte der Piratensender-Platform wird selbst beilaeufig erwaehnt:
    Das sogenannte REM-eiland befand sich rund 10 km vor der Küste und somit außerhalb der niederländischen Hoheitsgewässer. Da die Plattform jedoch auf dem Kontinentalsockel befestigt war, ergab sich für die niederländische Regierung eine Möglichkeit, gegen den Piratensender vorzugehen.
    Ob diesem TATORT irgendwelche politischen Motive naheliegen, scheint eine greifbare Frage.
    Die Autoren Friedhelm Werremeier und Peter Schulze-Rohr mussten jedenfalls Jahre fuer eine Drehgenehmigkeit kaempfen, gewannen dann aber nach niederländischen Sender TROS (der spaeter legalisierte Nachfolger des Piratensenders) als Koproduzent und sogar einer darauffolgenden Parlamentsdebatte die Drehgenehmigung.

    Irgendwie gibt dieser Hintergrund ein bestimmtes Flair fuer diesen TATORT, in eine Zeit, wo „gangsterism“ nicht unbedingt als was schlechtes galt, Frauen selbst gefesselt noch eine Zigarette angeboten wird und Ganovenehre noch als etwas edles galt.
    Der rauhbeinige Soeldner „Piet Bruegge“, gespielt von Brian O’Shaughnessy, ist ein absoluter Hoehepunkt des spielfilmartigen TATORTS.

    O’Shaughnessy wurde spaeter auch bekannt durch Filme wie Rage to Kill (1988) oder Operation Delta Force III (1999).
    Natuerlich raucht neben dem Spannungsfaden auch hier wieder Trimmel seine beruehmt-beruechtigte Zigarre ;


  • nico haupt • am 14.3.12 um 19:02 Uhr

    Aergerlich dass es hier keinen ‚after-edit-button‘ gibt, wo man Tippfehler beseitigen kann ;-
    Hoffe dennoch, dieses Review macht Sinn. Dieser TATORT war/ist auch auf Youtube erhaeltlich.


  • Roland A. Schneider • am 13.11.12 um 15:26 Uhr

    Die Folge erscheint mir etwas unglaubwürdig, das Drehbuch schwach. Ein Häftling, der in Hamburg einsitzt, kann nicht einfach ins europäische Ausland transferiert werden, weil er dort gegen Geiseln ausgetauscht werden und Lösegeld kassieren möchte. Auf dem kleinen Dienstweg, wie Trimmel und seine holländischen Kollegen das Glauben machen wollen, ist das auf keinen Fall möglich! AUCH in den 1970ern nicht!
    Die Schauspielerleistungen sind jedoch sehr gut!


  • Dirk • am 13.8.16 um 15:10 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 067 und mit dem Hauptkommissar Trimmel aus Hamburg, als ermittlungsführender Landesbeamter, welcher, mit internationaler und bundesdeutscher Hilfe, verbrecherischen Menschen, hier Räuber und Geiselnehmer, dass niederträchtige Handwerk zu legen versucht. Ein Tatort-Klassiker aus dem Jahre 1976, welcher heute, gemessen an den teilweisen verschmuddelten und verbal-kötzelnden Neuzeit-Tatorten, ein wahrer Action-Thriller-Spielfilm ist und in spannender und interessanter Weise und mit einer hervorragenden Besetzungsliste, auf dem flimmernden Bildschirm gebracht wurde. Alleine Siem Vromm und Ulrich von Bock waren diesen sehenswerten Tatort-Streifen doppelt wert. Und warum es internationale Festlandsockelkonferenzen gibt, weiß ich nunmehr auch. Eine Wiederholung in der ARD, zu einer guten Sendezeit, sollte nicht ausgeschlossen werden. Ehrlich.


  • MadMonkey • am 1.5.17 um 19:57 Uhr

    Ein sehenswerter Tatort rund um den Verbrecher Piet Brügge. Die Hamburger Polizei arbeitet zusammen mit den Niederländischen Kollegen. Unterhaltsamer Fall. Für ein All Time Highlight reicht es allerdings nicht trotz starker Akteuren


  • Paul • am 24.6.21 um 2:41 Uhr

    Kosten noch Mühe wurden gespart für diesen geilen Actionkrimi. Die Insel liegt heutzutage im Hafen von Amsterdam und wird als Restaurant genutzt.


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