Tatort Folge 083: Rot – rot – tot



Erscheinungsjahr: 1978
Kommissar: Lutz
Ort: Tatort Stuttgart


Im Tatort „Rot – rot – tot“ suchen Hauptkommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher) und sein Assistent Richard Wagner (Frank Strecker) einen Triebtäter, der in einem Stuttgarter Villenviertel sein Unwesen treibt. Seine besondere Vorliebe: Frauen mit roten Haaren.

Rot – rot – tot: In Stuttgart geht ein Frauenmörder um. Und er scheint es auf Rothaarige abgesehen zu haben. Innerhalb von nur wenigen Tagen werden zwei Frauen tot aufgefunden – ermordet. Der Tatort ist in beiden Fällen ausgerechnet eines der vornehmsten Wohnviertel der Stadt, der Stadtteil Killesberg. Beide Frauen wurden erdrosselt, eine auf der Straße, eine in einem kleinen Park. Die Tatsache, dass beide Opfer rote Haare haben, lässt Kommissar Lutz und seine Kollegen von der Stuttgarter Polizei nach einem Triebtäter suchen.

Kommissar Lutz und sein Assisten Wagner beginnen mit der Mördersuche im Fall „Rot – rot – tot“ in der Nachbarschaft der Tatorte. So lernen sie Konrad Pfandler kennen, einer der Anwohner des Stuttgarter Villenviertels Killenberg. Der Versicherungsmathematiker ist bereits zum zweiten Mal verheiratet, mit Julia Pfandler, die deutlich jünger ist als er – und rote Haare hat. Konrad Pfandler ist eine sehr autoritäre Persönlichkeit, worunter vor allem sein Sohn Uwe leidet. Der junge Mann rebelliert mit Zynismus und Alkohol. Auch Pfandlers junge Frau, die rothaarige Julia, lehnt sich gegen ihren Mann auf. Sie betrügt ihn und zwar so, dass Pfandler es mitkriegen muss. Offensichtlich will sie ihn mit ihrem außerehelichen Abenteuern verletzten. Konrad Pfandler wiederum weiß, dass er seiner junge Frau nicht in allen Bereichen gerecht werden kann und nimmt ihre Seitensprünge mit jüngeren Männern einfach in Kauf.

Bei seinem Besuch in der Villa Pfandler spürt Kommissar Lutz gespannte Atmosphäre im Hause des hochmütigen Mathematikers. Gibt es eine Verbindung zwischen den Pfandlers und den „Rot – rot – tot“-Morden? Wird die rothaarige Julia das nächste Opfer sein? Kommissar Lutz und sein Assistent Wagner bewegen sich in einem Netz steigernder Spannungen. Sie ahnen, dass es zu einer weiteren Tat im Fall „Rot – rot – tot“ kommen wird. Werden sie den Mord an Julia verhindern können?


Die Tatort-Folge 083 „Rot – rot – tot“ ist, gemessen an der Einschaltquote, der erfolgreichste Tatort aller Zeiten. Die Sendung ist eine Produktion des SDR und wurde am 1. Januar 1978 zum ersten Mal im Ersten Programm der ARD gesendet.

Mit 26,57 Millionen Zuschauer und damit einem Marktanteil von sagenhaften 65 Prozent bei der Erstausstrahlung hat „Rot – rot – tot“ einen Zuschauer-Rekord aufgestellt, der bis heute ungebrochen ist. Neben der damals noch geringeren Programmauswahl, ist einer der Hauptgründe für den durchschlagenden Erfolg der Folge sicherlich der Auftritt des großen Schauspielers Curd Jürgens.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Besetzung

Curd Jürgens (Konrad Pfandler)
Renate Schroeter (Julia Pfandler)
Christian Berkel (Uwe Pfandler)
Frank Strecker (Assistent Richard Wagner)
Robert Freitag (Professor Wilke)
Elke Twiesselmann (Evelyn Wilke)
Christiane Pauli (Frau Grote)
Karin Schlemmer (Frau Bär)
Wolfgang Hepp (Herr Brinkmann)
Siegmar Schneider (Eugen Pretorius)
Christiane Timerding (Apothekerin)
Regine Vergeen (Inge Ritter)
Gerhard Dressel (Klaus Gierke)
Lilian Atterer
Rosemarie Schuster
Frank Engelhardt
Alexander Osteroth
Kurt Wendolin
Hans-Dieter Reichert
Christiane Timmerding

Stab

Drehbuch – Karl Heinz Willschrei
Regie – Theo Mezger
Kamera – Justus Pankau
Schnitt – Hans Trollst
Musik – Jonas C. Haefeli


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21 Meinungen zum Tatort Folge 083: Rot – rot – tot

  • DanielCH • am 31.10.12 um 21:41 Uhr

    Dafür, dass das der nach Zuschauerzahl erfolgreichste Tatort aller Zeiten war, riss mich diese Folge nicht wirklich aus den Socken. Bestimmt war das kein schlechter Krimi. Aber ein Höhepunkt ist das für mich nicht. Generell habe ich Zweifel, dass früher alle Tatorte besser gewesen sein sollen als heute. Vermutlich hat es schon früher erhebliche Schwankungen bezüglich der Qualität der Folgen und der Spannung gegeben, die sie hervorriefen.


  • David Lombardo • am 1.11.12 um 11:45 Uhr

    Früher waren nicht alle Tatorte besser, es gab auch einige mißlungene Folgen, trotzdem kann man im allgemeinen sagen, dass viele Folgen eine höhere Qualität hatten als heute.

    Qualität ist nicht beliebig oft reproduzierbar, früher wurden teilweise nur 12 Folgen pro Jahr gezeigt und heute ist es ein vielfaches mehr. Es stand mehr Zeit pro Folge zur Verfügung, heute merkt man die Schnelllebige Zeit auch im Film.

    Wenn ich mich an diesen Tatort rot….rot…tot erinnere, es ist schon ein Meisterwerk, aber doch zuweilen ein wenig langatmig.


  • Nico Haupt • am 5.11.12 um 8:22 Uhr

    Hey, dies war ein erstklassiger tiefenpsychologocher Klassiker mit Curd Jürgens, der ja auch mal den Boesewicht in der James Bond -Serie gespielt hat ! Unbedingt umdenken, hier war nichts langatmig , trocken oder transeelig.
    Nicht *alle 70er TATORTe waren bieder oder auch sexuell-progressiv aufklaerend, dieser *hier hat die dunkelste Seele aller Verbrecher aufgezeigt, die sonst nur Gerd Froebe in jener Zeitphase besser darstellen konnte ; Manchen TATORT-fan sind ja auch die 80er Jahre aus heutiger Sicht zu „langsam“. Vielleicht zu viel 24/7 oder Ocean12 geschaut ? Das wird irgendwann auch mal oberdoof erscheinen.


  • DanielCH • am 6.12.12 um 16:57 Uhr

    Man muss nicht unbedingt 24/7 oder Ocean 12 geschaut haben, um von „rot… rot… tot“ nicht übermässig begeistert zu sein. Da reicht auch ein Film wie „Das Testament des Dr. Mabuse“ von 1933. Verglichen damit finde ich „rot… rot… tot“ direkt langweilig. Und auch Kommissar Lutz wirkt neben einem Kommissar Lohmann aus dem erwähnten Dr. Mabuse-Film von 1933 ziemlich brav.


  • Filipp • am 21.12.14 um 22:08 Uhr

    Der Film hat seine Längen, hält seinen Kultstatus aber dennoch zurecht, da die Geschichte einfach originell ist und die schauspielerischen Leistungen größtenteils sehr gut sind. Außerdem steckt viel Lokalkolorit und Realitätsnähe drin, was gerade den modernen Stuttgart-Tatorten gut täte.


  • Dirk • am 25.7.15 um 14:57 Uhr

    Der Tatort Nummer 083. Den habe ich in Erstausstrahlung mit Sicherheit nicht gesehen, da ich mich zum Zeitpunkt auf der Autobahn vom Ruhrgebiet Richtung Norddeutschland befand, um den Autozug von Niebüll nach Westerland auf Sylt um 05:00 h, 02.01.1978, nicht zu verpassen. Ein sogenanntes Schlüsselerlebnis war die Nacht vom 31.12. auf den 01.01.78 für mich, es wurde weniger gefeiert als diskutiert, Freundschaften zerbrachen auf Dauer. Diesen Spielfilm mit Hauptkommissar Lutz aus Stuttgart, der einen Frauenmörder jagte, sah ich dennoch einige Jahre später. Ein Versicherungsmathematiker – was es alles gibt – bringt zwei Frauen um, damit er den dritten Mord an seiner zweiten Frau, vertuschen kann. Irgendwie launische Ermittlungen der Polizei, der Mörder wird u.a. mit Hilfe eines Hush Puppies überführt. Kein großes Kino, aber gut bezahlte Jobs für große Stars.


  • Walter Ulbricht • am 13.12.15 um 4:36 Uhr

    Dieser Film bleibt merkwürdig wegen des spannungslosen Aufbaus seiner Handlung.
    Drei Punkte lediglich für die hochherrschaftlichen Villen am Killesberg (könnte hier auch als Killerberg bezeichnet werden), dem Schleiflackinterieur deren Räume und den rothaarigen Bewohnerinnen derselben.
    Daß ein Hund mit menschenähnlichen Charakteristika ausgestattet ist und bei der Ermittlungsarbeit mitwirkt wie ein Kriminaler, das alleine schon schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht.
    Curt Jürgens bleibt am unteren Rand seines Könnens. Eine schwere Enttäuschung.
    Ich hatte diesen TO seinerzeit in der Erstausstrahlung gesehen und als langweilig in vager Erinnerung behalten; die Langeweile hat sich jetzt noch verfestigt.


  • Gottlieb • am 13.12.15 um 13:44 Uhr

    Dieser Tatort kommt etwas gemächlich daher, zumindest wenn man heutige – teilweise überdrehte – Maßstäbe anlegt. Zudem wird man ja schon früh auf den Täter und die Art seines Vorgehens aufmerksam gemacht. Mich hat dieser Tatort trotzdem gefesselt, was sicher an der stringenten Handlung liegt, aber wohl noch mehr an der schauspielerischen Leistung der Hauptfiguren, bes. von Curd Jürgens, den man so verhalten und gleichzeitig so intensiv in seiner Trauer und Demütigung selten erlebt hat.


  • Klausi • am 30.3.17 um 13:25 Uhr

    eher schwacher Film. Der Täter ein Idiot, der von Anfang an nur Fehler begeht. Bringt zwei Weiber um, mit denen er in Verbindung zu bringen ist, und bringt dann seine Frau um, was sein eigentliches Ziel war. Er will den Mord an seiner Frau durch eine Mordserie tarnen.
    Völlig unrealistisch, da so eine Serie oft über Jahre geht.
    Die unfähigen Kommissare schaffen es nicht, die Verbindung des Täters zu beiden Opfern als verdächtig anzusehen. Der dusselige Täter vergräbt dann auch noch Beweisstücke im eigenen Garten, sodass der Köter von Frauchen sie finden kann.
    dummer Täter, obwohl er eine Art Spitzenwissenschaftler sein soll, unfähige Polizisten…

    Interessant: Christian Berkel mit wallendem Haar.
    Curd Jürgens spielt den Idioten, scheinbar eine Art Fachidiot. aber die Story ist viel zu konfus.


  • Henning • am 18.7.18 um 23:24 Uhr

    Ich mag ein paar Finkes, ich mag auch ein paar Lutz-Tatorte und ich mag an diesen alten Folgen das Augenmerk, das auf Atmosphäre gelegt wird. Und genau diese Atmosphäre mag ich an diesem Film nicht. Das Besondere sind meiner Meinung nach der junge Christian Berkel und der alte Meister Curd Jürgens, dessen Mitwirken vermutlich damals für die Rekordquote gesorgt hat.


  • Artus • am 19.7.18 um 11:22 Uhr

    Ich habe den Film 1978 zum ersten und am heutigen Tag zum zweiten Mal gesehen. Der Film war mir, einem Schachspieler, nur wegen zwei sehr schönen Szenen bis heute in Erinnerung.
    Es ist, meines Wissens, der einzige Tatort und einzige deutsche „Krimi“ in dem ein Schachbrett nicht nur zur Deko und Beweis der Intellektualität der handelnden Personen rumsteht.
    Das Spiel wird tatsächlich gespielt und, soweit ich es sehen konnte, sogar einigermaßen sinnvoll.
    In der zweiten Szene gibt es ob der Partie einen wunderschönen Kurzdialog zwischen Vater (Curd J.) und Sohn (Chr. Berkel). „Was habt ihr gespielt?, „Französisch“, „Welche Farbe hattest du und wer hat gewonnen?“, „Ich hatte Weiß und habe verloren“, „Wie kann man mit Weiß Französisch verlieren??!“.
    Den Rest des Films, kann man, bis auf die fantastische Darstellung des Sohnes durch Chr. Berkel, vergessen.
    Ich habe heute eine halbe Stunde anhand der Stimme gegrübelt, woher ich den Sohn kenne. Tja, wir werden alle älter, nicht nur Chr. Berkel.
    Fürchterlich gestelzte Dialoge und Sätze wie „Können Sie uns irgendetwas sagen was uns in diesem Fall weiterbringt?“.
    Die Kommissare würden heute ob ihrer „Taten“ am Fundort von einer forschen (und natürlich hübschen) Dame der Spusi mündlich und blicktechnisch auch stranguliert werden.
    Die hohe Einschaltquote (wie auch immer gemessen) ist natürlich Curd Jürgens geschuldet, einerseits, andererseits müssen wir bedenken wie viele Sender es denn 1978 gab. 1978 waren noch „Strassenfeger“-Zeiten.
    Und ich sehe mir liebe altbackene Der Alte, Der Kommissar-Filme an, weil es nicht um Krawumm und Action und laute Filmmusik ging.
    Eines ist aber bis heute gleich geblieben: Die Häuser, Wohnungen, Autos etc. spiegeln nie die Realität der Normalität.
    Drei Sterne wegen der zwei Szenen.


  • Gottlieb • am 19.7.18 um 14:53 Uhr

    Ich bin auch diesmal wieder begeistert. Die Art, wie hier Curd Jürgens das bildungsbürgerliche Milieu einer vergangenen Zeit verkörpert, wie er mit seinem Aussehen, seiner Mimik, seiner ganzen Körpersprache den zutiefst gedemütigten älteren Herrn darstellt, der trotz all seiner Kultiviertheit und seiner scheinbaren Selbstbeherrschung eine schreckliche Mordserie überlegt, kaltblütig und rücksichtslos durchführt, nur um sich und seine Weltsicht zu retten, ist ein einziges Glanzstück. Dabei blitzt aus dem scheinbar stoischen Verhalten gegenüber den Herausforderungen von Ehefrau und Sohn gelegentlich die verhängnisvolle Emotion, die ihn tatsächlich bestimmt, durch: Enttäuschung, Bitterkeit und schließlich grenzenloser Haß. Wahrscheinlich hat selten eine Hauptfigur in einem Tatort so wenig gesprochen und so viel ausgedrückt. Wenn er spricht, hört es sich meist gelassen, ja monoton an, doch dahinter spürt man die mühsame Zurückhaltung, zu der er sich zwingt. Und die kann er im Laufe der Zeit immer weniger wahren, bis zu dem Punkt, daß er in einer der seltenen dramatischen Szenen seiner Frau offen mit der Ermordung droht.

    Der ganze Film ist geprägt von Düsternis, Ausweglosigkeit und Verzweiflung. Die Gattin merkt es allerdings nicht. Sie ist eine, wie man so sagt, lebenslustige Frau, die sich ihr Leben ganz offen und selbstbewußt nach Gusto einrichtet. Sie tappt wegen ihrer „Harmlosigkeit“ in die Falle. Auch hier sieht man eine beeindruckende schauspielerische Leistung, die das quietschfidele und irgendwie sympathische Flittchen lebendig werden läßt. Dagegen stellt die Figur des Sohnes, verkörpert von Christian Berkel, schon mit seinem Aussehen und seiner Haltung das menschliche Elend in Reinkultur dar. Schlurfend, bleich vom Alkoholmißbrauch, mit wallendem Haupthaar erscheint er auf den ersten Blick als die lebende Negation der damals noch herrschenden bürgerlichen Normen. Diese Figur dürfte für Heutige, die nach den Maßstäben der Kulturrevolution von 1968 sozialisiert worden sind, gut nachvollziehbar sein und zur Identifikation einladen. Er ist ein 68er, wenn auch kein politisch orientierter. Viele hat seinerzeit das politische „Engagement“ vor dem Absturz ins Bodenlose bewahrt. Den Müßiggänger und Versager, der sich im wesentlichen an der Whiskyflasche festhält und mit billigem Zynismus durchs Leben schlägt, stellt Berkel authentisch dar. Typisch ist die Kombination von Wehleidigkeit und moralischer Überheblichkeit: Sein Vater, von dem er parasitär lebt, und seine Stiefmutter tun ihm leid. Aber deren Scheitern findet doch auf einem ganz anderen Niveau statt als das des Sohnemanns, der zu irgendwelchen Taten nicht fähig ist, nicht einmal dazu, die Zuneigung einer hübschen jungen Frau zu erwidern. – So tragen alle zur Düsternis und zu einer gewissen nihilistischen Grundstimmung dieses Filmes bei.


  • Mahlzahn • am 19.7.18 um 18:35 Uhr

    Ein ziemlich hanebüchenes Drehbuch, abgesehen von dem völlig leicht für jeden Kriminalkommissar zu durchschauenden Zusammenhang zwischen den Mordopfern und dem schon zielgerichtet dressiert handelndem Haushund ist es doch mehr als fragwürdig, dass der Täter bei seiner Frau anruft, damit sie ihn stützend nach Hause geleiten kann, er dann aber – angeblich nicht alleine laufen könnend – auf einer entfernten Bank auf sie wartet, obwohl im Hintergrund der Telefonzelle eine Treppe zu sehen ist, auf die er sich hätte setzen können…
    Och nö!


  • Mepe • am 11.10.19 um 7:45 Uhr

    So gehen die Meinungen differenziert auseinander. Tatort kann ich nur mit Tatort vergleichen. Hinzu kommen die Darsteller. Bis heute gibt es für mich 3 Spitzentatorte, weil ich Tatort nicht aus mir selbst heraus schaue. Früher mit Opa mit gesehen, später nach Darstellern ausgewählt. Neben „1970 – Taxi nach Leipzig“ und dem Finke Tatort „1977 – Reifezeugnis“ ist dieser mit der roten Macke von Curd Jürgens der dritte im Bunde, die für mich das Trio meiner Tatorte bilden.

    Rot rot tot – ist noch ein Spielfilm im Gegensatz zu heute, wo die Filmerei vom einheitsbreiigen Realismus nicht nur inhaltlich sondern auch optisch überflutet wird. Der Kommissar interessiert mich nicht, ist nur ne Randfigur. Es ist ein Psychokrimi, der den Kommissar lediglich zur Verhaftung braucht. Und mehr brauch ich von einem Kommissar nicht.

    Götz George sagte 1998 in einer Thomas Gottschalk Sendung, als es um „Solo für Klarinette“ ging: „Wir haben gar nicht die Basis, gute Filme zu machen“. Und das aus dem Munde des der Masse beliebtesten Tatortkommissars.

    Vor der Wende gabs auf beiden Seiten noch gute Filme, nach der Wende wurde alles anders. Ich kenne keinen einzigen rein deutschen Film, der seit 1989 die Zensur 1 oder 2 bekommen könnte.

    Das ist für mich der Grund, auch heute noch Tatort zu schauen.


  • MadMonkey • am 5.2.21 um 9:05 Uhr

    Der Curd Jürgens ist natürlich Weltklasse. Man fühlt regelrecht seine gespiele Nervösität. Das schaffen nicht viele Schauspieler. Aber der Fall selber ist leider weniger spannend. Der letzte Mord auf der Parkbank wirkt wie aus einem italienischen C-Krimi.


  • Roland A. Schneider • am 7.5.21 um 19:52 Uhr

    Ein Klassiker, der natürlich von seinem Hauptdarsteller, dem damaligen Weltstar Curd Jürgens, lebt.
    Jürgens verkörpert den gedemütigten und mit finsteren Gedanken spielenden Oberschichtler genial. Gerade weil er durch seine Körpersprache und wenigen Worten die Rolle eigentlich unterspielt.
    Aber auch der junge Christoph Berkel als gescheiterter Sohn eines Wissenschaftlers, der an der Flasche hängt,sich aber trotzdem moralisch überlegen fühlt, verdient Anerkennung! Einzig das Drehbuch weist Schwächen in der Logik auf: Warum sollte ausgerechnet ein brillanter Wissenschaftler, dessen Stärke als Finanz-Mathematiker die Logik zwingend sein muss, solche hanebüchenen Fehler machen? Wer versteckt die Perücke seiner gerade ermordeten Frau im eigenen Garten, wohlwissend, dass der Familienhund das Corpus Delicti in Nullkommanichts finden kann! Zudem standen alle drei Opfer mit roten Haaren in irgendeiner Verbindung mit Pfandler. Das hätte dem hochmütigen Wissenschaftler eigentlich sofort auffallen müssen. Dennoch Dank der sehr guten Schauspielleistungen und der dichten Atmosphäre am Stuttgarter Killesberg der 70er Jahre ein überragender Tatort.


  • Tatort-Liebhaber • am 11.8.22 um 11:03 Uhr

    Dem kann ich zustimmen. Ich finde, an „Rot – rot – tot“ kann man sehen, wie sich die Zeiten verändert haben. Während man 1978 scheinbar daran gedacht hat, Dialoge zwischen den handelnden Figuren möglichst realistisch zu gestalten, ist gerade der Stuttgarter Tatort der Jahre 2008 bis 2022 zu einem Schauspiel absurder und hanebüchener Dialoge geworden. (Besonders die Figuren des Kommissars Lannert und der eitlen Staatsanwältin Alvarez nerven fast in jeder Folge.) Ganz anders „Rot – rot – tot“: der offenbar als Mathematiker zu etwas Geld gekommene Konrad Pfandler, seine ihn betrügende Frau Julia Pfandler und der junge Christian Berkel als Sohn Uwe Pfandler halten den Zuschauer bis auf wenige Minuten fest.

    Zu diesen Ausnahmen zählt natürlich der dritte Mord. Das Opfer stirbt in ca. 10 Sekunden. Musste ich lachen. Vielleicht sind es auch nur 8 oder 5 Sekunden. Aber vielleicht war es 1978 so? Dass man glaubte, niemand weiss eigentlich genau, wie so ein Todeskampf aussieht? Dass er drei, fünf oder gar zehn Minuten dauern kann? Dies hätte man gut durch eine Überblendung lösen können. (Noch spannender: zwei Überblendungen…) Und ein bischen medizinische Beratung hätte (wie in neun von zehn Tatorten übrigens…) dem Ganzen gut getan.

    Ich finde besonders die Figur des Assistenten Richard Wagner (toll gespielt von Frank Strecker) erwähnenswert. So hätte eine Figur aus einem Dürrenmatt-Krimi aussehen können!

    Was weiter auffällt: damals wurde die Beziehung zwischen Kommissaren und Forensik nicht zu einem billigen Nebenschauplatz gemacht, nach dem Motto „Mehr Infos nach der Obduktion…“ oder Schlimmeres, wie es heute in fast jedem Tatort vorkommt. Gähn! Im Gegenteil: Hauptkommissar Eugen Lutz und Assistent Richard Wagner bedanken sich mehrere male bei den Kriminalassistenten vorort! Das sind Details, die der Glaubwürdigkeit eines Krimis zugute kommen. Womit wir beim Hauptproblem der Tatorte der letzten fünfzehn Jahre wären, in denen ich mir schon Dialoge anhören musste, dass ich mich vor Fremdscham unter der Decke versteckt habe oder einfach nur laut gelacht habe. Nicht nur beim Stuttgarter Tatort…
    Mi 10.08.22, 23:30 Uhr SWR


  • Sandra • am 27.10.23 um 23:07 Uhr

    Ich schaue mir gerne Drehorte an. Weiß jemand, wo sich die Villa in Stuttgart befindet? Ich mutmaße im Stadtteil Feuerbach. Aber welche Straße?


  • Stuttgarter • am 29.11.23 um 23:45 Uhr

    Die Villa existiert seit etwa 20 Jahren nicht mehr. Sie war in Stuttgart – Nord. Die Zufahrt ging auf die Birkenwaldstraße am Ende der Straße Am Kriegsbergturm. Die Erbengemeinschaft verkaufte das Gelände und jetzt stehen dort dicht gedrängt mehrstöckige Luxuswohnungen. Die Größe des Geländes ist noch erkennbar an der langen alten Mauer an der Birkenwaldstraße und dem Eisenzaun in der parallelen Eduard-Pfeiffer-Straße.
    Besonders amüsant: Curd Jürgens verließ im Film die Villa mit Hund und war im nächsten Schnitt auf der Karlshöhe. Grenze zwischen Stuttgart-West und Süd.


  • Stuttgarter • am 30.11.23 um 19:38 Uhr

    Nachtrag: Obige Villa Außenaufnahmen. Innen eine Villa in der Feuerbacher Heide. Ebenfalls Stuttgart-Nord Nähe Bismarckturm.


  • Al.Ter • am 7.12.23 um 9:12 Uhr

    Schon bemerkenswert, wie unterschiedlich diese Folge betitelt wird: „Rot, rot, tot“ oder „Rot-rot-tot“ – korrekt ist einzig diese Schreibweise: „Rot.. rot.. tot“ – doch das nur nebenbei …

    @Stuttgarter:
    Dann führt die einen kurzen Moment am Tor sichtbare Hausnr. 12 gegenüber einer Grünfläche mächtig in die Irre! Schaue ich mir den Ort auf Streetview an, umfassen die Neubauten an der Birkenwaldstraße ja die Nummern 93-99 – ein Riesenareal!

    Justus Pankau [eig. Willy] Pankau (1923-2017) erzählt, daß ihm aus Kunstkreisen die Besitzerin, eine Frau Behr aus der in Stuttgart ansässigen Familie „Kühler-Behr“ (1905 gegründet von Julius Friedrich Behr, heute Mahle), bekannt gewesen sei.*)
    Demzufolge handelt es sich um die Schwester des Firmenerben Manfred, Lilo Behr (+2003), Kunstsammlerin und Mäzenin – hat die seinerzeit dort gewohnt?
    Oder meinte er den Ort für die Innenaufnahmen? Gib es dazu mehr Informationen?

    *) Zeitzeugen im Film: Im Gespräch mit Justus Pankau, von/mit Joachim Stall, Haus des DOKumentarfilms 2016 (abrufbar auf Youtube).

    Dort findet sich auch ein schönes Interview mit der Regielegende Theo Mezger („Raumpatrouille“), der am 3. Juli 2023, gut einen Monat vor seinem 100. Geburtstag am 10. August, in Stuttgart-Vaihingen verstarb – ihm zu Ehren ist diese Folge am 12. Juli vom SWR ausgestrahlt worden.


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