Tatort Folge 224: Die Neue



„Die Neue“ – das ist zum einen Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die hier ihren ersten Einsatz als Tatort-Ermittlerin hat. Zum anderen ist es die Stadt Ludwigshafen. Denn auch sie hat in „die Neue“ ihren ersten Auftritt als Tatort(-Schauplatz). In ihrem ersten Fall muss Lena Odenthal direkt alles riskieren, um einen Serientäter zu fassen.


Lena Odenthal ist die Neue im Ludwigshafener Tatort. Die junge Tatort-Kommissarin arbeitet im Sittendezernat. Zurzeit befasst sie sich mit einem Fall, der die ganze Stadt in Aufruhe versetzt: Ein Serien-Vergewaltiger treibt sein Unwesen in Ludwigshafen. Die Bevölkerung am Tatort ist beunruhigt. Bisher weiß die neue Tatort-Ermittlerin allerdings noch so gut wie nichts über den Täter. Er ist immer maskiert, die vergewaltigten Frauen können keine verwertbare Beschreibung des Mannes abgeben.

Nur das jüngste Opfer, Carmen Posniak, hat Anzeige erstattet. Lena Odenthal ist nun auf ihre Hilfe angewiesen. Mit ihrer Unterstützung will die neue Tatort-Ermittlerin ihre Ergebnisse der Karteirecherche als Spur weiterverfolgen. Lenas Ermittlungen konzentrieren sich auf drei einschlägig Vorbestrafte: drei Männer namens Koslowski, Geißler und Appold. Die Neue am Tatort Ludwigshafen bringt ihre Zeugin Carmen unauffällig mit den verdächtigen Männern zusammen. Sie hofft, dass der Täter sich durch die unerwartete und unmittelbare Begegnung mit seinem Opfer entlarvt. Fehlanzeige. Die Tatort-Kommissarin muss andere Wege gehen.

Dabei wandelt Kommissarin Odenthal auf einem schmalen Grat. Einerseits fühlt sie mit den Opfern mit, kann sich als Frau mit ihnen identifizieren. Auf der anderen Seite weiß die Neue, dass sie den den wahren Täter nur fassen wird, wenn sie auch die Männer ganz genau unter die Lupe nimmt und sich nicht von Vorurteilen leiten lässt. Lena beschließt, sich ein objektives Bild der Männer und deren Persönlichkeiten zu machen.

Da kommt es zu einem weiteren Übergriff. Tragischerweise endet er dieses Mal tödlich. Obwohl sie eigentlich zum Sittendezernat gehört, wird Lena Odenthal an den Tatort gerufen und mit dem Fall betraut. Sie übernimmt damit die frei gewordene Stelle der Hauptkommissarin Wiegand und wird die neue Leiterin der Mordkommission, wenn auch erstmal nur kommissarisch.

In ihrer neuen Funktion nimmt die Neue sich die drei Männer erneut vor. Einfühlsam, beharrlich und nicht ohne persönliches Risiko erarbeitet Lena Odenthal sich Psychogramme der Verdächtigen. Die Indizien zeigen zunehmend in eine Richtung. Doch Lena braucht Beweise. Sie beschließt, dem Täter eine Falle zu stellen … und riskiert dabei alles.


Die Tatort-Folge 224 „Die Neue“ ist der erste Tatort aus Ludwigshafen und eine Produktion des Südwestfunk. Er wurde erstmals am 29. Oktober 1989 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Inzwischen gehört der Ludwigshafener Tatort mit Ermittlerin Lena Odenthal neben München und Köln zu den Top drei Tatorten, was die Zahl der ausgestrahlten Folgen angeht. Lena Odenthal ist die dienstälteste Kommissarin der ARD-Serie. Ihren Stamm-Partner und späteren Mitbewohner Mario Kopper erhält Ermittlerin Odenthal allerdings erst ihrem zehnten Einsatz „Der kalte Tod“.

Besetzung
Kommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Koslowski – Michael Mendl
Herr Geißler – Hans-Joachim Grubel
Frau Geißler – Erika Skrotzki
Carmen – Katharina Abt
Appold – Michael Roll
Lukas – Jürgen Holtz
Fichte – Margret Homeyer
Seidel – Michael Schreiner
Isabella – Katharina Müller-Elmau
u.a.

Stab
Drehbuch – Norbert Ehry
Regie – Peter Schulze-Rohr
Kamera – Charly Steinberger
Schnitt – Gudrun Weber

Bilder: SWR/Erika Hauri


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10 Meinungen zum Tatort Folge 224: Die Neue

  • Susanne M. • am 24.7.13 um 22:17 Uhr

    Ein sehr guter Tatort, der in einigen Stellen echt gruselig war. Ulrike Folkerts war von Anfang an super! :-)


  • Michi • am 21.1.15 um 1:42 Uhr

    @Susanne:

    „an einigen Stellen gruselig“…?

    Das sind die 80er. Hast du gesehen wie die alle rumgerannt sind? Den ganzen Film durch. Ich würde daher sagen der Film ist DURCHGEHEND gruselig und nicht nur „an einigen Stellen“.


  • Dirk • am 1.3.16 um 19:13 Uhr

    Der Tatort Nummer 224 aus Ludwigshafen. Die junge Kommissarin Odenthal vom Sittendezernat ermittelt wegen mehrerer Vergewaltigungstaten, brutal und zynisch durchgeführt, geradezu gespenstig ausgeführt. Bei der nächsten Tat kommt es zu einem Tötungsdelikt, der Vergewaltiger ist zum vollendenden Mörder geworden. An Odenthals Seite tritt nun Kommissar Seidl, von der Mordkommission. Gemeinsam geht man Listen bekannter Triebtäter durch und man wird fündig. Letztlich bekommt man einen entscheidenden Tipp auf den Täter. Spannungsgeladener Tatort-Thriller mit dem Erst-Debüt von Kommissarin Odenthal und nunmehr dienstlängste Tatort-Kommissarin. Nach ihrem sensationellen Erfolg als Dienstanfängerin, bekommt sie den Posten der Leiterin der Mordkommission in Ludwigshafen. Sehenswert und wiederholungswürdig ist diese Tatort-Folge.


  • Karin L. • am 13.5.21 um 17:35 Uhr

    Was für ein Einstand für Lena Odenthal, und welch erlesene Schauspielschar bis in kleinste Nebenrollen. Adele Neuhauser und Walter Sittler vor 32 Jahren, heute etablierte Ermittler. Michael Roll ebenso, Chef von Ulrikr Kriener in Regensburg. Margret Homeyer wechselte von der Sitte in Ludwigshafen 1989 zu Stubbe in Hamburg, und aktuell in die Nonnentracht bei „Um Himmels Willen. Michael Schreiner als Assistent, Jürgen Holtz Chef der frühen Lena, 28 Jahre alt. Feinstes Kammerspiel mit Michael Mendl, zur Ablenkung vom wahren Täter.
    Ein einfache Geschichte, aber spannend inszeniert, und der Grundstein füe Lena Odenthal bis heute. Einwandfrei!


  • Al.Ter • am 20.5.21 um 13:38 Uhr

    Lena Odenthal, pardon Ulrike Folkerts, wird 60 – Gratulation!
    Der Haussender SWR beglückt aus diesem Anlaß die Fangemeinde gleich mit einem Doppelpack:
    ‚Die Neue‘ mit satten 100 Min. Länge war hier ein Novum – verwunderlich, daß es bislang nur ganze drei (jetzt vier) Kommentare gibt. ‚Flasback‘ im Anschluß war nicht schlecht, paßt aber nicht in die Auswahl-/Bewertungspräferenz ES kl.=Folge 300 / bis Jg. 2000 nur ausnahmsweise.

    Nun wissen wir, wie alles begann: Das „Frl. Odenthal“ fing bei der Sitte an und machte umgehend Karriere! Eine kleine, aber feine Szene iIllustriert den Personalwechsel: Der Chef entfernt das Namensschild der Vorgängerin Wiegand (Karin Anselm) am Zimmer 206 „K / I Tötungsdelikte“, ein eleganter Übergang.
    Da erst 1999 bekannt (gemacht) wurde wie Fr. Folkerts privat orientiert ist, sieht man diese Folge heute sicherlich mit ganz anderen Augen, etwa den Umgang mit dem Opfer und die Sticheleien gegenüber Männern (s.u.).

    Ein bewährtes Produktionsteam steht für Qualität: Peter Schulze-Rohr war Regisseur beim allerersten Tatort, Autor Norbert Ehry lieferte bis 2016 13 Drehbücher für die Serie ab (u. a. Peggy hat Angst). Er bietet psychologisch ganz ausgefeilte Assoziationsketten dar: Odenthal & Koslowski beim Bogenschießen -> Penthesilea/Amazonen -> Amor mit Liebespfeil & Bogen; Maske beim Täter/wird gern auch bei Pantomine getragen -> die Schaufensterpuppe bei ihr im Zimmer, vorgestellt als „Egon, der einzige Mann, der nicht neben das Klo pinkelt“/eine ebensolche taucht im Pantomime-Film auf – dazu hätt‘ ich mal ’ne Frage in die Runde:
    Ist die Szene aus einem Film oder wurde die extra produziert, um den Schwenk von Watte im Ohr zum Hörgerät irgendwie hinzukriegen? Ist zwar auf alt getrimmt, à la franz. Arthaus-Produktion der 60er Jahre, aber so angejahrt kann er nun nicht sein, denn der Mann in Blau trägt zu Beginn eine Aluleiter in die Szenerie!

    Ein geschickter Kunstgriff, allerdings ein wenig unfair dem Zuschauer gegenüber, doch schaut man mit dem Wissen genau hin, ist die Hörhilfe bei der Konfrontationstherapie sogar zu sehen – doch warum sollte er diese ausgerechnet bei der Tatausübung getragen haben?

    Meine Vorschreiberin hat ja schon einige Anmerkungen bzgl. der Protagonisten hinterlassen, da möchte ich, wenn wir hier schon beim Namedropping sind, die beiden Katharinas erwähnen: Abt, die die erste Ermittlerin bei den Rosenheim-Cops war; und Müller-Elmau, nun Chefin bei ‚Hubert ohne Staller‘; dazu Erika Skrotzki als taffe Automechanikerin – da sag doch mal einer, es gebe zu wenig emanzipierte Frauen im TV!
    Margret Homeyer bring ich immer mit Hape Kerkelings ‚Kein Pardon‘ zusammen: Der Spruch „Die Omma ist nachts alleine mit dem Bollerwagen losgezogen“ ist hier zum geflügelten Wort geworden wenn’s um die Vergangenheit geht.
    In der Auflistung sollte der Vollständigkeit halber noch Edith Volkmann genannt sein, die Nachbarin im Treppenhaus: Eine mittlerweile in Vergessenheit geratene, aber nicht ganz unbekannte Akteurin von den 50er bis in die 90er Jahre hinein (Die 5. Kolonne, Zur Sache, Schätzchen, Die Konsequenz).

    Wo wir schon bei der Namensrecherche sind: Weiß jemand, wer der Schauspieler ist, der Ottfried Fischer ähnelt und mit Odenthal über mehrere Tische hinweg per Cartoon auf der Speisekarte flirtet? Also i’wie kommt mir der bekannt vor…

    Dann natürlich noch die drei Michaels: Schreiber, Roll, Mendl (ganz stark!)

    Zu Jürgen Holtz (bei seinem einzigen Auftritt) muß man nix sagen: Ein ganz Großer seiner Zunft, leider vor fast einem Jahr verstorben. Unvergessen sein Motzki in Wolfang Menges gleichnamiger Miniserie von 1993 (13 Folgen à 25 Min.) – Hallo Sendeanstalt, könnte eigentlich mal eine Wiederholung vertragen!

    Ich finde es ja immer erfreulich zu sehen, daß die heute arrivierten ‚Stars‘ (ich mag den Begriff nicht) auch mal ganz, ganz kleine Brötchen gebacken haben: Fr. Neuhauser durfte grad mal einen Satz bei der (ziemlich derben) Therapiesitzung sagen, Hr. Sittler als naßforscher Journalist hatte ein bissel mehr Text und sich ansonsten fleißig Notizen über sexuelle Deviationen zu machen – sein Auftritt ist nicht mal in der Wiki-Vita vermerkt (muß ich mal nachtragen).

    Da wurde ja mit Fachbegriffen nur so um sich geworfen und aus Krafft-Ebings ‚Psychopathia sexualis‘ zitiert – das Werk sollte man wirklich mal gelesen haben, allein um zu wissen, was es auf diesem Gebiet so alles gibt!

    Geissler (Achim Grubel war auch beim 91er ‚Häcksler‘ mit dabei) und Koslowski schieden schon früh aus dem Kreis der Verdächtigen aus, ich hatte mich schon zeitig auf Appold festgelegt. Die Bewegungen und die Turnschuhe (neudt. Sneaker) deuteten auf einen jüngeren Täter hin. Hinzu kam, daß er zwar früh bei seiner Therapie zu sehen war, dann aber (zu) lange nicht mehr im Bild & somit Thema war.
    Als die Jukebox in der Kneipe für Geissler ‚Aber dich gibts nur einmal für mich‘ von den Nilsen Brothers (1965) spielt, denkt man unwillkürlich: „Das wird böse enden“ – (c) by Wolfgang Enke, der kürzlich 80 Jahre alt wurde!
    Ach ja, der Film, den Koslowski zum Schluß bei seiner ‚Selbsttherapie‘ sah, ist ‚Extremities‘ mit Farrah Fawcett(-Majors bis zur Scheidung von Lee M.) und James Russo (USA 1986).

    Das dramatische Finale mit der Messerattacke und mehr noch die anschließende Spurenbeseitigung durch die Neue (= Vertuschung einer Straftat vor Zeugen, da wäre die Karriere als neue Leiterin der Abt. Tötungsdelikte aber schon beendet) hätte man sich schenken können, auch wenn ‚frau‘ das Verlangen nach Rache noch so sehr billigen möchte – ohne diesen Fehlgriff wären 4 Sterne drin gewesen…

    Bitte um Nachnennung:
    Teilnehmerin Therapiesitzung – Adele Neuhauser
    Journalist – Walter Sittler
    Nachbarin im Treppenhaus – Edith Volkmann
    Frau im Auto/Todesopfer – Jessica Kosmalla
    Ihr Vater – Jürgen Arndt


  • HerrBert • am 20.5.21 um 20:54 Uhr

    Hallo Al.Ter, wenn sich da mal nicht einer ’nen Wolf schreibt. Aber, danke für die vielen Infos.

    Sinngemäß spannt man den Bogen von damals ins Heute.

    Damals war es ein erfrischend unbekümmertes Schauspiel einer sympathischen Ulrike Folkerts… mit viel Potenzial.

    Heute sehen wir ein verhärmtes, hartes Gesicht mit stereotypem Ausdruck, keinerlei Modulation… ohne Potenzial.
    Zu allem Übel sind die neueren Geschichten ohne Esprit und die aktuellen Schauspielkolleginnen von minderer Begabung.

    Was soll da noch kommen?


  • Al.Ter • am 21.5.21 um 9:52 Uhr

    @HerrBert
    Ich schreib das so hin, wie’s mir in den Sinn kommt, vom Hölzken auf’s Stöcksken – das kann, zumal bei alten Folgen, recht umfangreich ausfallen.

    Nicht nur Richtung Fr. Folkerts denk ich immer: Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist. Außerdem steht bei ihr ja die baldige Pensionierung an!
    Bei echten Beamt/_I:*.inn/en frühestens mit 63 möglich, aber wenn man als Schaupielerin am Tropf der ÖR hängt, läßt sich bequem leben – dann hätte sie noch ein paar Jahre…
    Aber da wird nix mehr kommen: Die Dame geht zum Dreh wie der Normalbürger zur Arbeit, prüft am Monatsende den Kontostand und sagt sich: „Spaß macht’s nicht wirklich, aber die Kasse stimmt“.

    Matthias Brandt hat das beim Polizeiruf 110 ja vorbildlich gemacht, obwohl gerade seine Rolle als Meuffels noch enormes Potential gehabt hätte und dem Zuschauer wirklich was für seine „Demokratieabgabe“ geboten wurde. Der zuständigen Redaktion ist es sicher nicht leicht gefallen, ihn ziehen zu lassen, auch viel Geld hätte wohl nicht geholfen, ihn von seinem Weg abzubringen, der vielseitig begabte Mann hat halt seinen eigenen Kopf.

    Diesen Kollegen sollte sie sich mal zum Vorbild nehmen.


  • Der Fremde • am 21.5.21 um 18:23 Uhr

    An sich ist diese 1. Folge der Fr. Odenthal ein historisches Juwel (allerdings hat selten eine Schauspielerin über die Jahre hin leistungsmäßig so abgebaut wie Ulrike Folkerts!), wären da nicht ein paar Verhaltens-Auffälligkeiten, die man heute so nicht mehr macht (wie etwa: wildfremden Frauen unbemerkt Cognac in deren Cola schütten). Sonst aber einwandfrei, mit hohem Nostalgie-Faktor!


  • Henry • am 21.6.21 um 17:52 Uhr

    @Al.Ter
    Der Typ, der in der Kneipe per Cartoon flirtet, sah für mich aus wie der junge Jörg Thadeusz. Vielleicht daher „irgendwie bekannt“… Es gibt aber keine Evidenz dass er’s wirklich war, oder?


  • Lilaloux • am 4.4.22 um 16:44 Uhr

    ad Al.Ter: „Egon, der einzige Mann, der nicht neben das Klo pinkelt“/eine ebensolche taucht im Pantomime-Film auf – dazu hätt‘ ich mal ’ne Frage in die Runde:
    Ist die Szene aus einem Film oder wurde die extra produziert, um den Schwenk von Watte im Ohr zum Hörgerät irgendwie hinzukriegen? Ist zwar auf alt getrimmt, à la franz. Arthaus-Produktion der 60er Jahre, aber so angejahrt kann er nun nicht sein, denn der Mann in Blau trägt zu Beginn eine Aluleiter in die Szenerie!

    Das würde mich auch interessieren. Kennt jemand den Filmclip?


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