Tatort Folge 250: Kinderlieb



Als Kommissar Schimanski (Götz George) in dem Duisburger Tatort „Kinderlieb“ per Zufall auf eine Mädchenleiche stößt, geraten er und sein Kollege Thanner (Eberhard Feik) bei ihren Ermittlungen mitten in einen erschreckenden Fall von Kindesmissbrauch und Kinderpornografie. Eigentlich wollte Schimanski an dem schönen Sonntagmorgen nur mit Thanner eislaufen. Als er jedoch aus Versehen ins Eis einbricht, wird aus dem harmlosen Freizeitvergnügen ein neuer Mordfall. Denn im Wasser findet der Ermittler die Leiches eines jungen Mädchens, das – so hat es die Obduktion ergeben – an den innerlichen Verletzungen durch einen sexuellen Missbrauch gestorben ist.

Anscheinend wird die Tote aber nicht vermisst, zumindest finden die Fahner keinerlei Vermisstenanzeige. Erst über mehrere Ecken stoßen Schimanski und Thanner in dem Tatort „Kinderlieb“ auf die Mutter des Mädchens, Frau Czernak, und können das Mordopfer als deren Tochter Manuela Czernak identifizieren. Mit dem Tod ihres Kindes konfrontiert, erleidet die Frau zunächst einen Nervenzusammenbruch. Czernak befindet sich sowieso schon in einer schweren Situation, weil sie vor kurzem ihren Mann verloren hat und ihr Sohn Markus mittlerweile in einem Heim wohnt. Hilfe und finanzielle Unterstützung erhält die Witwe allein von dem Untenehmer Krause, einem Freund ihres verstorbenen Ehemannes. Laut der Mutter hatte Markus seine kleine Schwester sehr gemocht und macht sich deshalb auch große Vorwürfe, weil er diese nicht vor ihrem grausamen Schicksal bewahren konnte. Mit den Beamten will der Junge jedoch nicht reden und flieht sogar vor sämtlichen Gesprächsversuchen.

Da sie bei der Familie des Opfers keine Hinweise für die Ermittlungen finden können, studieren Schimanski und Thanner in dem Tatort „Kinderlieb“ als nächstes einschlägige Akten zu Fällen von Kindesmissbrauch. Zufällig fällt ihnen dort der Name Köglmeier ins Auge, weil der Jugendbeauftragte bereits wegen sexuellem Missbrauch an Kindern angezeigt, aber später von dem Verdacht entlastet wurde. Das Bemerkenswerte an diesem Fall ist der Ankläger: Markus Czernak, Manueles großer Bruder. Die beiden Polizisten beginnen, ihre Ermittlungen auf den Bereich der Kinderpornografie auszuweiten und werden fündig: Anscheinend war auch die Familie Czernak in Geschäfte mit Kinderpornos verwickelt. Besonders erschütternd ist für die beiden Fahnder dabei die Tatsache, dass die Eltern scheinbar auch ihre eigenen Kinder für ihre abscheulichen Geschäfte genutzt haben. Aufgewühlt wollen die Kommissare Schimanski und Thanner in dem Tatort „Kinderlieb“ die Mutter zur Rede stellen. Doch sie kommen zu spät: Die Frau wurde in ihrer Wohnung ermordet. Dann wird auch noch Markus krankenhausreif geschlafen und fällt ins Koma.

Die beiden Ermittler finden schließlich Hinweise darauf, dass Krause mehr sein könnte als nur der hilfsbereite Familienfreund und auch Köglmeier scheint in den Fall verwickelt zu sein…

Besetzung
Schimanski – Götz George
Thanner – Eberhard Feik
Markus – Florian Dreyer
Hänschen – Chiem van Houweninge
Frau Czermak – Christine Merthan
Krause – Wolfgang Reichmann
Frau von Stein – Saskia Vester
Köglmeier – Wolf-Dietrich Sprenger
Andreas – Hansa Czypionka

Stab
Buch – Hartmut Grund
Buch – Gaby Pauler
Regie – Ilse Hofmann

Erstausstrahlung der Tatort-Folge 250 „Kinderlieb“: 27.10.1991
Bilder: MDR/WDR/von der Heydt


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11 Meinungen zum Tatort Folge 250: Kinderlieb

  • Gerd Graf • am 13.6.13 um 20:17 Uhr

    Zum damaligen Zeitpunkt wurde schon sehr über das Ende von Schimanski spekuliert (Tod, Versetzung etc.). Es war klar, dass diese Reihe bald enden würde. Um so mehr überraschte die Folge ‚Kinderlieb‘. Ganz heißes Thema, sehr gut gespielt und umgesetzt. Ein starker Schimanski!


  • Babygoo • am 21.8.13 um 9:46 Uhr

    Endlich hat Thanner mal eine Nacktszene, nicht immer nur Schimanski! :-)


  • Dirk • am 1.5.16 um 7:27 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 250 aus Duisburg. Tiefer Ruhrpott und die Hauptkommissare Schimanski und Thanner ermitteln gemeinsam mit Kommissar Hans Scherpenzeel in einem tragischen und mitfühlenden Mordfall. Gesucht wird ein pädophiler Pornoring, der auch Mitwisser zum Schweigen bringt und Thanner gibt sich gar als veranlagter Interessent aus, um an die Hintermänner heranzukommen. Trotz des heiklen und sensiblen Themas ist dieser Tatort-Spielfilm aus dem Jahre 1991 für mich nicht der beste Schimanski Polizeifilm, zumal zu vieles auf „eigene Regie“ der beiden Mordermittler erfolgte und sie sich mal wieder als wohlwollende Gesetzesausleger bewahrheitet haben. Leider hat sich die verbrecherische Kinderpornoszene bis heute, trotz modernster Aufklärung und Verfolgung, apokalyptisch verbreitet, auch und gerade mit Hilfe modernster Kommunikationen.


  • MadMonkey • am 25.5.17 um 17:21 Uhr

    Solider Schimanski ohne groß aus der Duisburg Folgen herauszustechen. Brisantes Thema solide und unterhaltsam umgesetzt. Die allzeit beliebte Saskia Vester ist auch mit von der Partie. Klasse Schauspielerin sonst bleibt zu sagen 3,4 Sterne


  • Robert • am 19.12.17 um 21:34 Uhr

    Der rauhe Schimanski hat einen weichen Kern und setzt dieses sensible Thema perfekt um. Über den Inhalt wurde hier schon genug geschrieben. Anschauen!


  • Dirk Hoffmann • am 2.4.22 um 7:32 Uhr

    Der Tatort Duisburg mit der Folgenummer 250 und aus dem Jahr 1991. Warum sind diese drei Kommissare eigentlich so zeitlos? Immer wieder sehenswert sind die und am 05.04.d.J. endlich auch im Westdeutschen Rundfunk.
    Die Meinung vom 01.05.2016 halte ich.


  • Karin L. • am 5.4.22 um 23:39 Uhr

    Beklemmend der Inhalt, der Film trägt leider zu dick auf. Manche Szenen mit Schimanski und Thanner wirken zu gekünstelt. Erste Krimis, wo die DNS den Fall mit aufklären hilft.


  • Henning • am 6.4.22 um 0:16 Uhr

    Einer der ersten Filme, in dem der Begriff „genetischer Fingerabdruck“ fällt, während die Problematik mit der Päderastenszene durch das Internet inzwischen leider beinahe unbeherrschbar geworden ist. Übrigens ist mir nicht nur bei der Rolle des Krause bei diesem Film, sondern auch bei anderen Gelegenheiten aufgefallen, was für ein eigenartiger Typ und gleichzeitig glänzender Schauspieler Wolfgang Reichmann war. Diese abgrundtief miese Figur hier mimte er genauso überzeugend wie den liebenswerten Gewohnheitsgauner Tschibula in einer Folge „Ein Fall für Zwei“. Und Schimanski? In den letzten Folgen mit ihm moralisierte er mir ein bisschen zu viel. Vorträge halten war sonst immer eher Tanner´s Sache.


  • Smokie • am 6.4.22 um 0:40 Uhr

    Wiederholt am 05.04.2022 vom WDR

    Wenn man bedenkt, dass dieser gedrehte Tatort bereits über 30 Jahre alt ist und das dortige brisante, gezeigte Thema quasi leider zeitlos erscheint, wird`s einem schon etwas mulmig. Die Ausuferungen der perversen Abgründe seitens Spezies Mensch, können sehr beängstigend sein.

    Recht passabel umgesetzt vom Duo Schimanski/Thanner sowie der anderen Darsteller. Jedoch einige Szenen am Ende, waren von der Umsetzung nicht ganz so prickelnd, was den Gesamteindruck etwas schmälert.


  • Smokie • am 6.4.22 um 14:49 Uhr

    @Henning
    Zu Ihrem Hinweis zu dem äußerst talentierten Schauspieler Wolfgang Reichmann (der diesen Herrn Krause sehr authentisch verkörperte), möchte ich noch ergänzen, dass dies vermutlich seine letzte Rolle in einem bekannten Fernsehfilm war. Denn, bei der Erstausstrahlung dieses Duisburger-Tatorts am 27.10.1991, lebte er nicht mehr. Wolfgang Reichmann verstarb bereits am 07.05.1991 im Alter von 59 Jahren.
    Dies ist auch wahrscheinlich der Grund, dass er mittlerweile fast vergessen und nur noch den wenigsten bekannt ist.


  • Paul • am 10.9.22 um 2:06 Uhr

    Mäßiger Schimi, trotzdem sehenswert!

    @Henning, Wolfgang Reichmann war schon Markant, auch zu sehen als Journalist in Tatort – Exklusiv! mit Heinz Bennent (auch Spitze!). Auch sehr überzeugend als eiskalter Mafioso in Der Alte – Die Dienstreise (Pilot 1977).


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