Tatort Folge 259: Tod aus der Vergangenheit



Hauptkommissar Ehrlicher (Peter Sodann) von der Kripo in Dresden wird im Tatort „Tod aus der Vergangenheit“ unverhofft zum Kneipier: er schenkt in Vertretung seines Sohnes im „Körnergarten“ Bier aus. Mit mürrischer Miene bedient er seine Kollegen von der Mordkommission, die allem Anschein nach nur deshalb in die Kneipe gekommen sind, um sich über die neue Nebentätigkeit des Ermittlers lustig machen zu können. Ehrlicher schluckt seinen Ärger runter und lässt die spitzzüngigen Kommentare über sich ergehen.

Während der Kommissar im „Körnergarten“ aushilft, verlässt gerade Linde Treu, eine unscheinbare Frau, den Zug, der gerade aus Jena in den Dresdner Hauptbahnhof eingelaufen ist. Sie geht in Richtung „Weißer Hirsch“. – Wenige Stunden später liegt ihre Leiche mitten auf dem Gehweg. Was ist geschehen?

Bruno Ehrlicher und sein Assistent Kain (Bernd Michael Lade) werden mit der Aufklärung des Mordfalls beauftragt, denn die ersten Ermittlungen der Dresdner Kriminalpolizei endeten in einer Sackgasse. Bewiesen ist bislang nur, dass sich Frau Treu vor ihrem Tod in dem Hochhaus aufhielt, vor dem ihre Leiche später gefunden wurde. Eine Firma gab zur Tatzeit eine Eröffnungsparty in dem Gebäude. Die bisherigen Recherchen ergaben außerdem, dass das Opfer den Geschäftsführer Prof. Weinkauf vor der versammelten Belegschaft des Patentdiebstahls beschuldigte. Ein Skandal! – Aber kommt Weinkauf deshalb als Treus Mörder in Betracht?

Nein, denn die Indizien im Fall „Tod aus der Vergangenheit“ sprechen mehrheitlich für einen Selbstmord. – Einen Zeugen jedoch, der die Selbstmordtheorie bestätigen könnte, konnte Ehrlichers Kollege, Unterkommissar Kein, nicht ausfindig machen.

Ehrlicher und Kain suchen die Schwester der Verstorbenen auf. Die berichtet den beiden Ermittlern, dass Linde ein geordnetes, zufriedenes Leben führte. Als die Kommissare herausfinden, dass Weinkauf tatsächlich das Patent von Lindes Ehemann gestohlen und vor vielen Jahren sogar den Tod von Herrn Treu zu verantworten hatte, gerät der Firmenchef wiederum in das Visier der Kripo-Beamten.
Der Prozess geriet damals ins Stocken, weil sich Weinkauf in der ehemaligen DDR in einer gesellschaftlich gehobenen Position befand. Der erfahrene Kommissar Bruno Ehrlicher weiß sehr wohl, dass die vorliegende Beweislage nicht ausreicht, um den Verdächtigen vor Gericht zu bringen. Doch Ehrlichers Gerechtigkeitssinn ist unerschütterlich. Als der Fahnder unerwartet Unterstützung erhält, stellt er Weinkauf eine Falle…


Die Tatort-Folge 259 „Tod aus der Vergangenheit“ wurde für den MDR produziert und am 8. Juni 1992 erstmals im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. 9,88 Millionen Zuschauer sahen sich die Fernsehpremiere des Krimis an.

Besetzung
Ursula Gottert (Linde Treu / Anne Treu) · Renan Demirkan (Renate Schwippert) · Otto Mellies (Prof. Werner Weinkauf) · Gustl Bayrhammer (Melchior Veigl, Dienststellenleiter) · Renate Blume (Ursula Weinkauf) · Volker Ranisch (Ralf Bohm) · Thomas Rudnick (Tommi Ehrlicher) · Siegfried Voß (Petzhold) · Monika Pietsch (Lore Ehrlicher) · Kathleen Fuhlrott (Angelika Froh, Journalistin) · Thomas Bading (Inhaber einer Computerfirma) · Horst Krause (Elektriker) · Joachim Lätsch (Kfz-Sachverständiger) · Wolf-Dieter Lingk (Polizist) · Walter Nickel (Techniker Walter) · Horst Schönemann (Gerichtsmediziner) · Lutz Teschner (Anwalt Roller) · Wilfried Weschke (Arzt) · Martin Eckermann (Archivar)

Stab
Drehbuch – Hans-Werner Honert
Regie – Hans-Werner Honert
Kamera – Jürgen Heimlich, Werner Helbig
Schnitt – Margrit Schulz
Musik – Christian Steyer


3 Meinungen zum Tatort Folge 259: Tod aus der Vergangenheit

  • Dirk • am 18.11.15 um 19:50 Uhr

    Ein Tatort aus Dresden mit dem Hauptkommissar Ehrlicher und sein Azubi Kommissar Kain. Die Nummer 259 trägt dieser Tatort-Fernsehfilm und zeigt noch die auslaufende DDR-Zeit auf.Kommissar Ehrlicher als Gastronom in Nebentätigkeit. Er versucht seinem Sohn zu helfen. Völlig IQ. Bei den damalig herrschenden Seilschaften hatte es der Ehrlicher auch schwer zu ermitteln und das Weingeschäft zählte damals zu dem Edelprodukthandel. Und nebenher klärt er noch Fälle. Toll! Einer der wenigen Tatort-Spielfilme die man einmal verkraften kann. Ehrlich.


  • Paul • am 19.4.19 um 4:00 Uhr

    Manche Szenen gleichen eine Computerausstellung, dazu hölzerne Dialoge und ein wirres Skript, da kann Gustl Bayrhammer als Veigl auch nichts mehr retten.


  • Pjotr • am 6.3.21 um 0:07 Uhr

    Die zweite Folge des Dresdner Tatorts zeigt sich stark verbessert gegenüber dem Debüt. Der scheinbar einfache Kriminalfall um die Frage Selbstmord oder Mord entwickelt zum einen die Charaktere besser in ihrem Umfeld und präsentiert glaubwürdig die soziale und politische Umbruchszeit von 1992. Vor allem Ehrlicher gewinnt mehr Format, als er letzlich gezwungen durch seine Rolle unangenehme Fragen an die Vergangenheit stellen muss, aber so auch zum Protagonisten der Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit wird. Diese Rolle gefällt ihm offensichtlich zunehmend besser und mit etwas Distanziertheit wird klar, dass die scheinbar DDR-typischen Übeltäter fast übergangslos zu BRD-Übeltätern werden könnten. Der letzte nostalgische Auftritt von Gustl Bayrhammer als Veigl mit seinem dackel Moritz sollte nicht unkommentiert bleiben. Immerhin mahnt er den jungen Kain, kein Detail unbeachtet zu lassen, was auch zur Aufklärung des Falles beiträgt. Insgesamt ist der Kriminalfall gut gestrickt und die Balance zwischen Ernst und gelegentlichem Humor gut gelungen. Die Dialoge und schauspielerischen Leistungen sind überdurchschnittlich im Vergleich zu vielen Tatortfolgen der 19090er.


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