Tatort Folge 260: Stoevers Fall



Für die beiden Hauptkommissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) ist es ein höchst unangenehmer Fall, mit dessen Aufklärung sie beauftragt werden: die Kripo-Beamten sollen in den eigenen Reihen ermitteln. Einer ihrer hochgestellten Kollegen der Hamburger Kriminalpolizei soll angeblich von der Mafia auf St. Pauli geschmiert werden. Dokumente, die diese Vermutung beweisen sollen, werden bereits der Presse zum Kauf angeboten.

Stoever ist zunächst skeptisch. Er sucht mit dem Verdächtigen Lindemann, den Leiter der Abteilung „Organisierte Kriminalität“, ein Gespräch. Der vermeintliche Maulwurf weist alle Verdachtsmomente von sich und beteuert, niemals vom „St. Pauli Paten“ gekauft worden zu sein.

Erst als Paul Stoevers guter Freund, der Polizeireporter Horstmann, erschossen wird, beginnt der Fahnder zu ahnen, dass er sich in „Stoevers Fall“ geirrt hat. Er hat es tatsächlich mit Gegnern innerhalb des Polizeiapparats zu tun – und nimmt die Angelegenheit seit Horstmanns Ermordung nun persönlich. Bei seinen Ermittlungen stößt Kommissar Stoever auf die Fotojournalistin Uschi, die offensichtlich mitschuldig am Tod seines Freundes ist…


Der „Stahlnetz“-Regisseur Jürgen Roland setzte mit dem NDR-Tatort „Stoevers Fall“ bereits zum dritten Mal eine Tatort-Episode um das norddeutsche Ermittlerduo Stoever und Brockmöller in Szene; er führte ebenfalls Regie in Folge 208 „Pleitegeier“ und Folge 246 „Tod eines Mädchens“. Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 260 lief am Sonntag, den 5. Juli 1992, im Ersten.

Besetzung
Walter Plathe (Horstmann) · Jale Arikan (Uschi Petzold) · Dieter Thomas Heck (Lindemann) · Holger Mahlich (Hammesfahr) · Silvana Sansoni (Martina) · Georg Kremer (Born) · Lutz Reichert (Meyer II) · Horst Frank · Pamela Knaack · Jutta Großkinski · Kay Sabban · Hans Häckermann · Wilfried Blasberg · Jenke von Wilmsdorff · Jörg Gillner

Stab
Regie – Jürgen Roland
Buch – Dieter Hirschberg, Willi Voss
Kamera – Lothar Elias Stickelbrucks, Randolf Scherraus
Schnitt – Dagmar Pohle · Karin Kraemer
Musik – Klaus Doldinger
Produktion – NDR


11 Meinungen zum Tatort Folge 260: Stoevers Fall

  • Rainer Kerkhoff • am 2.9.10 um 14:24 Uhr

    Herrlich fies arrogant: Dieter Thomas Heck (Mr.Hitparade)
    Ein solider Fall der beiden Hamburger!!


  • chris2503 • am 13.3.14 um 22:56 Uhr

    „Fein fein“ ist dieser Tatort.


  • Dirk • am 17.5.16 um 7:26 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 260 und den beiden Hauptkommissaren Stoever und Brockmöller aus Hamburg. Ein Bordell- und Intrigenkrieg ist auf dem Kiez ausgebrochen. Ein Pate wurde erschossen. Der hatte jahrzehntelang Material über seine Puff-Besucher gesammelt und meinte nun, das Ganze als Dokumentation den Medien anbieten zu müssen. Falsch gedacht, denn etliche Gäste haben etwas dagegen gehabt, auch der Leiter für organisierte Kriminalität im Hamburger Polizeipräsidium. Weitere Opfer wird es geben, auf beiden Seiten und Stoevi und Brocki werden zu Rennern und Meyyer Zwo treu hinterher. Ein klasse Kriminal- und Polizeifilm aus dem Jahr 1992, spannend inszeniert und abgedreht. Der kann gerne im Hauptabendprogramm wiederholt werden, auch wegen der hervorragenden schauspielerischen Besetzung. Regie führte der Jürgen Roland und für die Produktion verantwortlich war der NDR.


  • Gottlieb • am 29.10.16 um 17:20 Uhr

    Einer der besten Tatort-Krimis, die ich kenne. Immer wieder gern.


  • MadMonkey • am 4.5.17 um 19:02 Uhr

    Spitzen Krimi von Jürgen Roland. Einer der besten Stoever Tatorte. Spannend bis zum Schluss


  • Henning • am 6.11.17 um 16:55 Uhr

    Dieter Thomas Heck hätte ruhig häufiger als Schauspieler agieren können, das zeigt er hier, denn diesen Lindemann könnte es wirklich geben. Tolle Geschichte und tolle Besetzung, so auch die bezaubernde Jale Arikan, die ich allerdings nicht „Uschi Pätzold“ genannt hätte.


  • WW • am 4.12.17 um 17:57 Uhr

    Einer der besten Tatorte aus Hamburg.


  • LA • am 31.7.19 um 14:23 Uhr

    Ich kann die Begeisterung hier nicht teilen. Fängt einigermaßen gut an, die Handlung an sich ist interessant (tolle Geschichte, ja), aber wird dann so dermaßen langatmig umgesetzt, die Dialoge sind zum Einschlafen und z.T. extrem gestellt/von den Nebendarstellern schlecht gespielt, dass das für mich wirklich einer der schlechtesten Tatorte der 90er Jahre ist. Generell bei alten Tatorten immer ein Problem: guter Anfang, und selbst wenn spannend, irgendwann hat man den Eindruck, dass alles unnötig in die Länge gezogen wird, um die 90 Minuten vollzukriegen. Man weiß dann eigentlich schon, was abgeht, aber muss über 30 Minuten noch zuschauen, wie der Kommissar dies herausfindet. Dann lieber spannende Tatorte, wo bis zur letzten Sekunde nicht klar ist, wie der Fall ausgeht…


  • logiclöcher • am 22.6.21 um 10:02 Uhr

    30 Jahre später und das ganze ist ein zeitloser, zeitgenössischer Fall im HH Kiez. Den Fall, der klassisch ist, kann man nebenbei schauen. Interssant ist die Ausstattung, das Gehabe, die Technik, die Belichtung, das Inventar, der menschliche Umgang. Das ist wie ein gutes altes Buch, das man immer wieder mal lesen kann um noch neues zu entdecken.


  • Al.Ter • am 29.6.21 um 18:45 Uhr

    Das Duo aus Hamburg beim rbb in korrektem 4:3, da sind die Berlin-Brandenburger pingelig, wie bei der Restaurierung & Digitalisierung alter Folgen im Pillarbox-Format 2017 unter dem Label „TATORT Classics“ gezeigt; nur die dusseligen Einblendungen für den folgenden Polizeiruf 110 hätten sie sich schenken können, das braucht kein Mensch – eine Unsitte sondergleichen…

    Dieser hier brachte anno 1992 satte 15,86 Mio. Zuschauer vor die Bildschirme, was nach neuerer Ouotenmessung (ab ’92) einem Marktanteil von 52,8 % entsprach – bis heute unerreichter Rekord! Und da werden auch Thiel & Boerne so bald nicht herankommen.

    Aber so richtig gefesselt hat diese ziemlich actionreiche und leider auch brutale Folge nicht, die auch ‚Solo für Stoever‘ oder ‚Der dicke Berger‘ hätte heißen können. Regie-Altmeister Jürgen R. Schellack (aka Roland) spult routiniert das ‚Großstadtrevier‘ in Spielfilmlänge ab; es fließt jede Menge Kunstblut, die negative Wirkung von Schußwaffen wird überzeugend dargestellt, weshalb etliche Leichen abtransportiert werden müssen; dazu Sightseeing mit Reeperbahn bei Nacht, Landungsbrücken, Grindelhochhäusern, dem alten Axel-Springer-Verlagshaus mit dem Paternoster, dem Polizeipräsidium am Berliner Tor – aber das alles reißt es nicht raus: 3 gute Sterne.

    Brocki bleibt bei Stoevers Solo dezent im Hintergrund und übernimmt die Denkarbeit, wofür er die schöne Sentenz prägt: „Kriminalistik bedeutet 10% Kopfarbeit und 90% Laufarbeit, hat mein Ausbilder immer zu mir gesagt“ – und die bleibt letztlich an „Schlappenschammes“ Meyer II hängen, der sich undercover fröhlich im Boxkeller rumtreibt – der legendären Kneipe von Hanne Kleine mit dem schlüpfrigen Namen ‚Zur Ritze‘, der sich als Wirt selbst spielt.

    Paule dreht hier mal so richtig auf, darf eine Tür eintreten und so den Killer überrumpeln, der sich die Handschellen selber anlegen muß, ‚bricht‘ bei Kollege Fein-fein-Lindemann ein, macht zielsicher von der Dienstwaffe Gebrauch und kommt auf seine alten Tage noch zu einer jungen Dame ins Bett – war da was zwischen den beiden? Zwinker, Zwinker…

    Überhaupt recht freizügig, nicht nur weil man auf dem Kiez unterwegs ist: So zeigt frau gern mal Bein, was Stoever als Connoisseur zu schätzen weiß; und ein Höschen darf auch mal unterm superkurzen Rock hervorblitzen – wäre das heutzutage noch möglich?

    Regisseur Roland, der sich ähnlich Alfred Hitchcock gern selbst in Szene setzte, ist hier beim Verlassen des ‚Crazy Sexy Center‘ zu sehen und als Nachrichtensprecher aus dem Radio zu hören – den altgedienten Ermittlern wird er gar als Polizeipräsident in ‚Tod vor Scharhörn‘ Blumensträuße zu deren Abschied überreichen – höher kannst du in der Polizeihierarchie nicht steigen!

    Lothar Elias Stickelbrucks war als Kameramann damals vielbeschäftigt, drehte ‚Drei Damen vom Grill‘, ‚Die Männer vom K3‘, ‚Familie Dr. Kleist‘ sowie zwei Tatort-Folgen – einer breiten Öffentlichkeit durch den Boulevard bekannt geworden wegen seiner Ehe mit Ingrid Steeger, die allerdings nur kurz von 1973 bis 1975 währte.

    Claus-Dieter Heckscher (aka Schnellsprecher Heck) als dubioser Kollege und Leiter des Stabsbereichs OK hat Dreck am Stecken, legt im ‚Club L’Amour‘ eine Zeche von 1.700 Märkern inkl. korrekt ausgewiesener MwSt. hin und verabschiedet sich vorzeitig vom Dienst und aus dem Leben – Respekt!
    Hans Häckermann ist die Karriereleiter bis zum Polizeidirektor hochgeklettert, wir kennen ihn noch als rechtschaffenen Kommissar Böck bei der Kripo Bremen (Ein ganz gewöhnlicher Mord, 1973) bzw. Beck in Lübeck (Slalom, 1981) sowie zahlreichen Gastauftritten.

    Jale Arikan (Reporterin) – der Name war mir bis dato völlig unbekannt – war an 3, Kay Sabban (als schießwütiger Barkeeper) an 7 TO beteiligt, einige werden ihn besser kennen als Motorradpolizist Neithardt Köhler im ‚Großstadtrevier‘ – leider war ihm kein langes Leben beschert, er starb gerade mal einen Monat nach der Erstausstrahlung.
    Außerdem dabei Jenke von Wilmsdorff als POM Veit, der als Schauspieler begann und ab 2013 so richtig bekannt wurde durch die RTL-Dokureihe ‚Das Jenke-Experiment‘ (bis 2020); er glänzt mit der Bemerkung: „Mein Vorgesetzter meint, Schirm und Uniform passen nicht zusammen, man sieht dann aus wie ein Hotelportier“. Darauf Paule trocken: „Ach was, Hotelportiers kriegen doch viel mehr Trinkgeld!“

    Dazu Walter Plathe, der war 181x ‚Der Landarzt‘, beim TO spielte er lediglich dieses eine Mal mit; und Horst Frank, sonst meist auf Bösewicht abonniert (so z. B. in der Stoever-Folge ‚Undercover-Camping‘), kommt diesmal als Anwalt ’seriös‘ daher.
    Eingefleischte Frank-Fans werden sicherlich die 13-tlg. TV-Serie ‚Die Journalistin‘ von 1970/71 kennen, neben Marianne Koch spielt er darin den Fotoreporter Pit Schaffer; die Serie ist übrigens seit Kurzem als Komplettbox auf DVD erhältlich.
    Alle seine fünf Auftritte im TO fanden ausschließlich bei Stoever & Brockmöller statt, und nur dann, wenn Jürgen Roland Regie führte oder wenigstens eine Nebenrolle spielte (in ‚Pleitegeier‘ 1988 von Pete Ariel).

    Zur Rubik „Was sonst noch auffiel“ wäre noch beizusteuern:
    Kompromat wurde früher mal auf Schmalfilm in bemerkenswert guter Qualität (?!) aufgezeichnet, die von Borowski bekannte Formulierung „Ich höre?“ stammt demzufolge nicht von ihm, sondern ist hier von Stoever erfunden worden!
    Bei Uschi Petzolds (wer hat sich denn bloß diesen urdeutschen Namen für Jale Arikan ausgesucht, der geht ja mal gar nicht) Kollegen Abendstern standen für den Namen wohl das Abendblatt und der STERN Pate – und ein Lapsus: In ihrem vorschriftswidrig vor dem S-Bahn-Treppenabgang geparkten Auto ist kein echtes Presseschild zu sehen, das wurde mit dem offiziellen Presseausweis ausgeben und war damals orange.

    Zu guter Letzt noch eine Kleinigkeit: Die gefälschte Polizeimarke mit der Gravur „Hamburg Davidswache“ – nur original mit dem falschen Fugen-s – ist eine Hommage an Rolands Film von 1964.

    Bitte um Nachtrag:
    Hanno Thurau (Hobbyfotograf)


  • Holger Schoppmeier • am 5.2.24 um 21:36 Uhr

    Bei der bislang geringen Anzahl an Kommentaren gilt auch hier ganz offensichtlich „Klasse statt Masse“ (so oder ähnlich trocken hätte es wohl auch KHK Paul Stoever formuliert ;))

    Für mich ebenfalls eine der besten Folgen dieses einmaligen und kongenialen Ermittler-Duos, die sich wirklich durch fast gar nichts niemals nie kaum aus der Ruhe bringen lassen, so lautet z. B. Stoevers erster Satz, als er zeitlich gesehen als „letzter“ Amtsträger im Dienst einer staatlichen Körperschaft, also (Kriminal)Polizist endlich am Tatort des ersten Mordopfers erscheint:“ Ich weiß schon wieder alles“ ;-))

    In dieser Folge waren Stoever und Brockmöller übrigens noch nicht die erst viel später ab der 328. TO-Episode „Tod auf Neuwerk“ (1996) berühmt gewordenen „Swinging Cops“ als ihr ganz besonderes Markenzeichen.

    Von mir also herzlich gerne einen vollen Sternenregen für diese über 30 Jahre alte und für meinen Geschmack zeitlos gute Unterhaltung – und damit dieser Genuss zumindest für mich auch dauerhaft jederzeit verfügbar ist und bleibt, hab‘ ich „Stoevers Fall“ erst vor ganz kurzer Zeit noch für ebenso ganz wenig Kosten (2,49 Euro, also günstiger als ein aktuell gültiger ÖPNV-Einzelfahrschein mit 2,60 Euro) in einer Onlinevideothek erworben :D


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