Tatort Folge 311: Rückfällig



Ein Fall von Mord und Kindesmissbrauch mit einem bereits bekannten Verdächtigen konfrontiert die beiden Berner Ermittler Philippe von Burg (Laszlo I. Kish) und Markus Gertsch (Ernst C. Sigrist) in der Tatort-Folge 311 „Rückfällig“ mit der Tendenz der Vorverurteilung besonders bei Schwerstverbrechern und Sexualstraftätern.

Das traditionsreiche Flussbad Marzili in Bern wird in dem Krimi zum Fundort einer Leiche: Ein Kind hat als Badegast ein ermordetes junges Mädchen entdeckt, das anscheinend inmitten der sommerlichen Betriebsamkeit auf brutalste Art misshandelt wurde. Noch ist jedoch nicht klar, ob dem Opfer die Verletzungen vor oder erst nach seinem Ableben zugefügt wurden. Ein Tatverdächtiger ist in dem Tatort „Rückfällig“ schnell gefunden: der Hilfsgärtner des Bades Manuel Bossert. Dieser ist direkt nach dem Fund der Leiche von seiner Arbeitsstätte geflohen. Doch für Bossert als Täter spricht vor allem, was Inspektor von Burg von dem Bademeister Zehnder erfährt: Der Gärtner hatte bereits vor etwa sechs Jahren einen Mord an einem kleinen Mädchen begangen – und nicht nur das, Bossert hatte die Kleine sogar hier im Bad umgebracht.

Der schockierte Ermittler sucht das Gespräch mit Bosserts Psychiaterin Loredana Castelli. Diese erklärt, dass der Gärtner das Mädchen damals nicht habe umbringen wollen, sondern das alles einfach ein Unfall war. Deshalb habe das Gericht ihren Patienten auch in eine Psychiatrie und nicht in den Knast gesteckt – und aus der psychiatrischen Anstalt ist Bossert in dem Tatort „Rückfällig“ gerade entlassen worden. Besonders von Burgs Kollege Wachtmeister Gertsch kann den Erzählungen der Psychiaterin nicht glauben, weil der Gärtner damals anscheind kaum Reue über seine Tat gezeigt habe, und hält den Verdächtigen deshalb ziemlich wahrscheinlich für einen Sexualstraftäter. Gertsch spricht sich in dem Tatort „Rückfällig“ für eine schnelle Verhaftung aus, auch um die neue Untersuchungsrichterin Dr. Schlegel zu beeindrucken.

Noch jedoch ist der Tatverdächtige auf der Flucht und sucht in seiner Verzweifelung seine Mutter Lydia auf, auch wenn er mit dieser eigentlich abgemacht hat, sich von ihrem bürgerlichen Leben fernzuhalten. Dabei kommt Bossert im Tatort „Rückfällig“ am denkbar schlechtesten Tag, denn seine Mutter hat gerade ihren Freund Jo Andermatt geheiratet, so dass der Sohn das neugetraute Ehepaar bei seiner Feier stört. Der Mordverdächtige beteuert seine Unschuld und seine Mutter glaubt ihm. Jedoch schickt Jo den verzweifelten jungen Mann wieder aus dem Haus, nachdem er ihm zumindest etwas Geld in die Hand gedrückt hat.

In der Zwischenzeit hat die Obduktion in Bern ergeben, dass die schweren Verletzungen möglicherweise eher von einem Ritualmord als von einer „klassischen“ Sexualstraftat stammen. Aus dieser Erkenntnis werden die Fahnder nicht wirklich schlau. Bei seinen Ermittlungen kommt Inspektor von Burg in dem Tatort „Rückfällig“ dann auch der Psychiaterin Castelli näher, die sich bereits häufig mit sexuellen Störungen befasst und sogar eine Arbeit über ihren Patienten Bossert verfasst hat. Während von Burg noch die Art der Verletzungen erklären will, erhält der Wachtmeister Gertsch von Bademeister Zehnder die Aufforderung, den flüchtigen Sexualmörder endlich mal zu fassen.

Auch Bosserts Mutter Lydia muss unter einer Vorverurteilung leiden: So nehmen ihre Nachbarn immer mehr Abstand von dem Ehepaar, weil sie nicht zusammen mit den Angehörigen von Vergewaltigern oder Mördern in einem Haus wohnen wollen. Anscheinend sind sich im Tatort „Rückfällig“ auch die Berner Bürger sicher, dass Bossert der Täter ist. Die Stimmung in der Stadt wird immer angespannter und als Bossert Opfer einer brutalen Attacke wird, vermuten die Ermittler einen ersten Versuch von Lynchjustiz. Doch hat der Gärtner tatsächlich auch diesen Mord gegangen? Inspektor von Burg ist sich da nicht so sicher…

 

Besetzung
Kommissar Philippe von Burg – Laszlo I. Kish
Wachtmeister Markus Gertsch – Ernst C. Sigrist
Dr. Isabelle Schlegel – Verena Peter
Loredana Castelli – Andrea Gloggner
Manuel Bossert – Karl Spoerri
Lydia Andermatt, geb. Bossert – Anne – Marie Kuster
Jo Andermatt – Wolfgang Maria Bauer
Rolf Zehnder – Hans Schenker
Valerie Zehnder – Sybille Courvoisier

Stab
Regie – Daniel Helfer
Buch – Ulrike Bliefert Kish · Marcus P. Nester
Kamera – Martin Fuhrer
Schnitt – Lilo Gerber
Musik – Cyril Boehler
Produktion – SF

Erstsendung: 05.06.1995


3 Meinungen zum Tatort Folge 311: Rückfällig

  • Müller • am 25.3.14 um 20:57 Uhr

    guten tag
    wissen sie wo man den tatort rückfällig kaufen kann?


  • Dirk • am 26.5.16 um 5:27 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 311 aus dem schweizerischen Bern. Die Polizeibeamten von Burg und Gertsch jagen einen bestialischen Mädchenmörder und konzentrieren sich erst auf einen in diesem Fall unschuldigen Mann, welcher aber für ein ähnliches Delikt jahrelang im Kerker gesessen hat und nunmehr wiederum büßen muss. Sympathielose Tatort-Verfilmung von Ulrike Bliefert Kish und Marcus Nester mit einer Musik zum aushalten von Cyril Boehler aus dem Jahr 1995. Ehrlich, diesen Psycho tue ich mir kein zweites Mal an.


  • MadMonkey • am 27.11.22 um 16:50 Uhr

    Ein wirklich guter Berner Tatort spannend bis zum Schluss


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