Tatort Folge 394: Bienzle und der Champion



In dem Tatort „Bienzle und der Champion“ muss Kommissar Ernst Bienzle (Dietz Werner Steck) aus Stuttgart den Mord an einem Kneipenbesitzer aufklären und bemerkt dabei erst spät, dass dieser mit gewaltsamen Tod eines Bankers zusammenhängen könnte.

Im Mittelpunkt des Tatort „Bienzle und der Champion“ steht Peter Michalkes, der von allen nur Piet genannt wird. Piet ist ein talentierter Boxer und hatte früher auch gute Aussichten auf eine erfolgreiche Karriere im internationalen Boxsport. Dann hatte sich Piet jedoch im Ring eine schwere Verletzung zugezogen, die laut seinen Ärzten weiteres Boxen unmöglich macht. Die Mediziner gehen sogar so weit zu sagen, dass der Boxer lebensgefährliche Verletzungen davontragen könnte, wenn er noch einmal in den Ring steigt. Piet, der sich sogar von den Gedächtnisstörungen, die ihn seit dem Unfall heimsuchen, nicht abhalten lässt, will jedoch nicht auf den Rat der Mediziner hören.

Stattdessen setzt er im Tatort „Bienzle und der Champion“ sein intensives Training fort, um noch einen Chance auf einen Sieg bei der großen Meisterschaft zu haben – auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist. Dabei nutzt Piet das Trainingscamp von Rico Rottmann, der nicht nur sein bester Freund ist, sondern ihn auch während seiner früheren Karriere promotet hatte.

Das Training von Piet wird jedoch durch einen Mordfall plötzlich unterbrochen, als die Leiche von Jaco Riewers gefunden wird. Der Tote war der Besitzer der Kneipe im Boxtreff. Weil es immer wieder zu Streitereien zwischen Piet und Jaco, der den Boxer gerne provoziert hatte, gekommen war, verdächtigt die Polizei in Stuttgart direkt den Boxer. Zu seinem Unglück kann dieser auch kein Alibi vorweisen und hat zudem eine Lücke in seinem Gedächtnis, was den Zeitpunkt des Mordes betrifft. Kommissar Bienzle kann sich in dem Tatort „Bienzle und der Champion“ jedoch nicht vorstellen, dass Piet tatsächlich einen Mord begangen haben soll. Jedoch fällt dem Stuttgarter Ermittler auch kein alternativer Tatverdächtiger ein.

Erst als Piets Erinnerung langsam zurückkehrt, wird der Fall im Tatort „Bienzle und der Champion“ langsam etwas klarer. Als besonders interessant erweist sich der Erinnerungsfetzen, dass Piet einige Tage vorher zwei Männer nachts im Hof dabei beobachtet hatte, wie sie etwas Schweres getragen und dann in ein Auto verladen hatten.

Per Zufall kommt Bienzle in dem Krimi ein weiterer Mordfall in den Kopf, der sich kurz zuvor ereignet hatte: An der Neckarbrücke in der Nähe von Stuttgart wurde der Direktor einer Bank erhängt. Könnten die beiden Morde etwa etwas miteinander zu tun haben? Schon bald wird dem Kommissar bewusst, welch gefährliches Wissen der Boxer hat…


Die vom SWR produzierte Tatort-Folge 394 „Bienzle und der Champion“ wurde am 23. August 1998 erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Regisseur der Tatort-Episode war Dieter Schlotterbeck, das Drehbuch kam von Felix Huby. In den Nebenrollen sind als bekannte Gesichter Martin Semmelrogge (Jaco Riewers) und der Ex-Weltmeister im Halbschwergewicht Dariusz Michalczewski zu sehen.

Besetzung
Kommissar Bienzle – Dietz Werner Steck
Günter Gächter – Rüdiger Wandel
Rico Rottmann – Claude-Oliver Rudolph
Piet Michalke – Ben Becker
Jaco Riewers – Martin Semmelrogge
Boxtrainer Otto-Otto – Erwin Sahm
Herbert Frank – Arthur Brauss
Dr. Hallberg – Hans-Jörg Assmann
Hannelore Schmiedinger – Rita Russek
Dr. Kocher – Klaus Spürkel
Ilona – Heike Ulrich
Weltklasseboxer Dariusz Koslowski – Dariusz Michalczewski
Nadja Seibold – Iris Junik
Polizeipräsident – Elert Bode
u.a.

Stab
Regie – Dieter Schlotterbeck
Kamera – Marc Liesendahl
Drehbuch – Felix Huby
Musik – Jörg Peter Siebert

Bilder: SWR/H. Schröder


7 Meinungen zum Tatort Folge 394: Bienzle und der Champion

  • Bert • am 25.6.07 um 0:30 Uhr

    Hallo,
    weiß jemand, wie das Lied heißt und von wem es ist, welches in der Szene gespielt wird, wo Jaco eine neue Tanznummer vorgeführt bekommt, mit zwei Mädels und einem Jungen als Tänzer. Es ist so eine Gospel-House-Nummer, irgendwas mit Holiday oder Celebrate im Refrain, ich bekomms nicht mehr zusammen. Kann jemand helfen?
    Danke,
    Bert


  • Udo B • am 16.4.15 um 1:42 Uhr

    Starke Folge…ganz klar 5 Sterne…absolut sehenswert


  • Dirk • am 18.2.16 um 9:16 Uhr

    Der Tatort Nummer 394 aus Stuttgart. Der zuständige Hauptkommissar Bienzle, von der dortigen Mordkommission, ermittelt in anfangs unabhängig von einander liegenden Mordfällen. Betroffen ist das Milieu des Box-Sports sowie die schöne Scheinwelt der Banken. Es entwickelt sich ein kriminalistischer und sehr spannender Tatort-Krimi, welchen man äußerst angespannt verfolgen kann. Mit ausschlaggebend hierfür ist, neben dem hervorragenden Drehbuch von Felix Huby und der guten Regiearbeit von Dieter Schlotterbeck, auch die hervorragende Besetzungsliste der Schauspieler, Spitzendarsteller im deutschen Fernsehen und in der Realität auch im Kampfsport. Ich meine mit einer der besten Tatort-Streifen und sehr sehens- und wiederholungswert. Wirklich.


  • Lonewolf • am 12.5.17 um 18:05 Uhr

    Da gehen die Meinungen weit auseinander,ich fand die Folge Sehr Gut gemacht.Wann erscheint sie
    endlich auf DVD ??


  • MadMonkey • am 21.5.17 um 17:39 Uhr

    Ganz starke Bienzle Vorstellung. Mit viel fetziger Musik und viel geboxe. Allerdings hier mal spannend und ganz stark besetzt. Bester Bienzle Bomben Folge. Arthur Brauss auch dabei neben Semmelrogge, Becker und Rudolph. 4,6 Sterne


  • Der Fremde • am 8.4.21 um 22:11 Uhr

    Hier durfte der junge Ben Becker in einer kurzen Dusch-Szene sein Gemächt zeigen. Naja, wem´s gefällt … (die Boxer-Szene wurde ganz gut dargestellt, die sonstigen Handlungen des Krimis wirkten aus heutiger Sicht allerdings sehr „altbacken“ bzw. vorhersehbar)


  • Al.Ter • am 13.4.21 um 16:52 Uhr

    Wie die Vorschreiber schon schrieben: Klasse Gang, die man da zusammengebracht hat!
    Zwei unterschiedliche Milieus auf unheilvolle Weise miteinander verknüpft – da haben sich die Richtigen gefunden.

    Zum Auftakt hängt eine Leiche von einer Brücke herunter – fällt einem da nicht gleich die Londoner Blackfriars Bridge ein, an der 1982 Roberto Calvi, der „Bankier Gottes“ (Banco Ambrosiano), erhängt aufgefunden wurde?

    Vom Kriminalistischen her wären für diese Folge nur 2 Sterne zu vergeben, zu dünn und durchsichtig die Story (liegt beim „Filmbösewicht Nr. 1“ Claude-Oliver Rudolph ja nahe – man gugle mal „Ebbies Bluff“ von 1993), aber die Darstellerriege sorgt für den 3. und die authentische Darstellung des Milieus beschert den 4. Stern.

    Grinst beim Interview am Ende des Presse-Termins, bei dem Rudolph den nassforschen Journalisten ausknockt, im Hintergrund nicht Eberhard (gen. Ebby) Thust in die Kamera? Seinerzeit eine Größe im Boxgeschäft (u.a. mit dem Tiger Michalczewski), mit einer äußerst bunten Biografie!

    Eine sehr zeitgeistige Folge, in den goldenen 90er-Jahren boomte der Boxsport, war richtig populär, beinahe jeden Monat gab’s einen Kampf live im ÖR- wie im Privat-TV, die Klitschkos, die Brüder Rocchigiani, der Tiger natürlich, Henry ‚Gentleman‘ Maske, Sven Ottke, Axel Schulz et al. – heute ist die Szene so gut wie tot…

    Einige schöne Szenen bot der Film, so die doppelte 360-Grad-Kamerafahrt um Bienzle & seine Hannelore am Tisch im Restaurant (Bienzle ordert das Modegesöff Prosecco statt Trollinger!) – Michael Ballhaus machte ihn einst in Fassbinders Psychothriller ‚Martha‘ populär; die Kampfatmosphäre im Ring fing die subjektive Kamera (Steadycam) sehr schön ein.

    Ein paar Sprüche wie „Recherchieren statt Rasieren“ würzten ebenso wie solche Dialoge: „Wie soll ich ihnen das in’n paar Worten erklären?“, fragt der schnöselige Banker. „Ooch, bilden sie ruhig ganze Sätze, wir haben Zeit“, entgegnet Bienzle.
    War das Gespräch im Gefangenentransporter so geschickt angelegt, um Piets Zustand zu überprüfen? „Ihren Kampf damals gegen Laszlo Papp hab ich gesehen, live in der Schleyer-Halle“.
    Mit der Antwort „In der Fünften ist der schon zweimal zu Boden gegangen“ war Bienzle klar, daß es um dessen geistige Gesundheit nicht gut bestellt ist (der Dreifach-Olympiasieger Papp hatte seine beste Zeit zwischen 1948 und 1956).

    Am Rande notiert:
    Werbung für Hasseröder und Taxofit, unkaschiert, damals hatten die Sendeanstalten wohl keine Problem hinsichtlich Schleichwerbung.

    Und zu guter Letzt der Abspann:
    Mich ärgert, obwohl erwähnt, daß der Darsteller des hypnotisierenden Psychotherapeuten nirgendwo, weder hier noch bei den Kollegen vom tatort-fundus Erwähnung findet; bei Wikipedia ist ihm fälschlich die Rolle eines Bankers zugeschrieben – deshalb sei er hier korrekt notiert:
    Gerd Udo Feller.

    Aber warte, geht noch weiter: Besonderer Dank an
    – Landespolizeidirektion Stuttgart – ok
    – Fitness-Centrum Langer Stuttgart – ok
    – Hells Angels Stuttgart – Hä?
    Die werden doch nicht etwa eine „Aufwandsentschädigung“ aus dem Gebührentopf bekommen haben?


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