Tatort Folge 422: Drei Affen



In dem Tatort „Drei Affen“ müssen die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) aus Köln den gewaltsamen Tod einer anderen Polizistin aufklären und erleben dabei einen beispiellosen Fall unterlassener Hilfeleistung.

Der junge Polizist Ben Keller ist bei seinen Kollegen und seinen Vorgesetzen gleichermaßen beliebt. Seitdem er sich einige Jahre lang beim Drogendezernat hochgearbeitet hatte, wechselt Keller zu Beginn des Tatort „Drei Affen“ zur Mordkommission, dem Team „Mord und Totschlag“. Sein neuer Chef wird Kommissar Max Ballauf. Zu seinem Abschied bei der Drogenfahndung gibt der Polizist noch eine rauschende Feier. Bei diesem Fest, auf dem zumindest einige Beamte einen feuchtfröhlichen Abend genießen, kann leider seine Verlobte nicht lange bleiben. Denn Monika Fenner ist ebenfalls Drogenfahnderin und hat an besagtem Abend Dienst. Was zunächst für die Ermittlerin nur wie eine verpasste Party aussieht, hat jedoch bald tödliche Auswirkungen.

Denn Fenner wird am demselben Abend im Dienst getötet. Die Polizisten war in dem Tatort „Drei Affen“ gerade in einer Kölner Hochhaussiedlung namens Schwanenhof unterwegs, als sie brutal durch mehrere Verletzungen und Stiche im Rücken getötet wird. Laut der Gerichtsmedizin hatte Fenner ihrem Angreifer noch tapfer einen Kampf geliefert und lautstark auf sich aufmerksam gemacht. Anscheind ist jedoch keiner der zahlreichen Anwohner der jungen Frau zur Hilfe gekommen, um den Mord zu verhindern. Für die Kommissare Ballauf und Schenk ist das im Tatort „Der Affen“ klar ein Fall unterlassener Hilfeleistung. Keiner der Bewohner der Siedlung will sich jedoch zu dem Ereignis wirklich gegenüber den Beamten äußern oder fühlt irgendeine Verantwortlichkeit für den Mord – schließlich hatte jeder Anwohner darauf vertraut, dass schon jemand anders helfen würde.

Traurig und erschüttert über den Verlust macht sich Keller im Tatort „Drei Affen“ allein an die Ermittlungen. Der noch unerfahrene Mordermittler verdächtigt einen kleineren Drogendealer, der anscheinend schon länger nach einer Möglichkeit der Rache an Fenner gesucht hatte. Weil jedoch seine Untersuchungen zu keinem Ergebnis kommen und sich die Vermutung als falsch erweist, wird Keller vom Dienst suspendiert.

Ballauf und Schenk kommen im Tatort „Drei Affen“ bei ihrer Suche nach dem Täter immer wieder zurück zu all den Mietern, die eine Mitschuld tragen. Unter diesen finden die Kommissare auch einen möglichen Tatverdächtigen, der jedoch bald darauf von einer jungen türkischstämmigen Frau wieder entlastet wird. Es scheint, als würde die Türkin den wahren Mörder kennen, sie schweigt aber gegenüber den Beamten aus Köln. Wahrscheinlich traut sich Mihriban Aslik nicht zu reden, weil sie in der Folge die Rache ihrer Familie befürchten muss. Da die Frau jedoch der Schlüssel zur Lösung des Falls zu sein scheint, setzen Ballauf und Schenk im Tatort „Drei Affen“ alles daran, sie zum Reden zu bringen. Und dann ist da noch die traurige Beerdigung der ehemaligen Kollegin Fenner, die mit einem Eklat bei der Kölner Polizei endet…


Der Filmtitel der Tatort-Folge 422 „Drei Affen“ wurde von den Drehbuchautoren Robert Schwentke und Jan Hinter sowie dem Regisseur Arthur W. Ahrweiler ganz bewusst gewählt. Der Titel erinnert an ein Sprichwort aus Japan, das folgende Bedeutung hat: „Nichts (Böses) sehen, nichts (Böses) hören, nichts (Böses) sagen“. Passend dazu hätte die Polzistin Fenner wahrscheinlich gerettet werden können, hätte nicht jeder der Anwohner weggesehen.

Die Fernsehpremiere des Kölner Tatorts am 26. September 1999 lockte 10,37 Millionen Deutsche vor den Fernseher und erzielte damit einen Marktanteil von etwa 31 Prozent.

Tatort – Drei Affen – Trailer



Besetzung

Kommissar Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Kommissar Freddy Schenk – Dietmar Bär
Ben Keller – Henning Baum
Ilse Keller – Brigitte Janner
Erwin Tischer – Günter Lamprecht
Hönninger – Wilfried Hochholdinger
Lissy – Anna Loos
Mihriban Aslik – Emel Gültekin
Oliver Bütschek – Jan Gregor Kremp

Stab

Regie – Kaspar Heidelbach
Kamera – Arthur W. Ahrweiler
Buch – Jan Hinter und Robert Schwentke
Ausstattung – Frank Polosek

Bilder – WDR/Kerpenisan


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5 Meinungen zum Tatort Folge 422: Drei Affen

  • Michi • am 25.1.13 um 7:43 Uhr

    Guter Fall des Kölner Teams, auch wenn der Täter ja nur einer sein konnte. Dennoch waren die falschen Fährten ganz gut umgesetzt, man denke an die kurze Einstellung als das Mädchen seine Aussage macht und durch die Schalousie das Gesicht vom Drogenfahnderboss nicht sieht, oder auch als Ben sich ganz zwanglos mit Lissy unterhält als Max kommt und ihm mitteilen will, dass seine Freundin tot ist – eiskalt. Auch die Thematiken sensationsgeile Medien und vor allem natürlich das Titelthema zur unterlassenen Hilfeleistung fand ich sehr gut dargestellt. Nach Köln werd ich trotzdem nicht reisen…3 Bratwürste (ohne Brötchen) + 1 Kölsch 13,40 Mark…..find ich ganz schön happig :-)…………….zum Schluss noch der Arzt…..“es muss etwas unglaublich schweres auf ihn gefallen sein“


  • chris2503 • am 9.3.14 um 20:58 Uhr

    Highlight aus Köln. Der junge Henning Baum damals in einer seiner ersten Rollen. Wer hätte gedacht das der damalige Jungspunt Jahre später zum „letzten Bullen“ befördert wird. Ansonsten wie immer sehr sozialkritisch und vom Grundthema heute noch sehr aktuell. Da sollte man wirklich nicht wegsehen, weghören oder gar den Film verschweigen, ganz im Sinne der 3 Affen.


  • Dirk • am 13.5.16 um 20:57 Uhr

    Der Tatort Nummer 422 aus Köln. Die Hauptkommissare Schenk und Ballauf ermitteln im Todesfall einer jungen Kollegin, brutal ermordet auf offener Straße. Die blutige Tötung erfolgt im Umfeld einer Hochhausburg, laute Schreie des Opfers überhört die Nachbarschaft. Im Zuge der Mordermittlungen stoßen die beiden Polizeibeamten auf Ungereimtheiten in den eigenen Reihen und ein Polizei-Skandal deutet sich an. Ein packendes Gesellschaftsdrama aus dem dienstlichen und privaten Polizeimilieu, hervorragend gespielt und spannend abgedreht. Nichts für geschwächte Nerven und ich werde ihn mir, da nunmehr dreimal gesehen, längere Zeit auch nicht wieder antun. Ehrlich.


  • Revilo • am 26.1.21 um 16:33 Uhr

    Neunter Fall von Kriminalhauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Kriminalhauptkommissar Alfred (“Freddy“) Schenk (Dietmar Bär), die in Köln ihren Ermittlerort haben.
    In dieser Folge “Drei Affen“ arbeiten die beiden Ermittler Ballauf/Schenk an einem Mordfall, der im Themenbereich Zivilcourage wirkt. So bedeutet auch der Titel dieser Folge “Drei Affen“ sinngemäß „Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“. Damit wohl auch nichts helfen. Also soll diese Folge wohl ein Nachdenken bewirken, indem das Publikum in dieser Filmgeschichte einen Whodunit-Kriminalfall mit diesen problematischen, sozialkritischen Elementen serviert bekommt. Wobei bei diesen Nachforschungen, warum Leute nach dem Drei-Affen-Prinzip handeln, in diesem Kriminalfall noch zum Teil andere Problem-Klischees aufgedeckt oder besser gesagt offenbart werden.

    Story:
    Der Polizeibeamte Ben Keller (Henning Baum wechselt von der Drogenabteilung in die Mordkommission 3 von Max Ballauf (Klaus J. Behrendt). Am Anfang des Filmes gibt Ben Keller (Henning Baum) noch eine Abschiedsparty, bei der wir Zuschauer fast alle wichtigen Figuren dieser Folge “Drei Affen“ kennenlernen. Bei dieser Party fehlt seine Kollegin und Verlobte Moni (Katinka Heise), die zu dieser Zeit noch im Schichtdienst ist. Nachdem die Party vorbei ist und alle zuhause sind, werden die Ermittler Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) am nächsten Morgen zu einem Mordfall gerufen. In der Hochhaussiedlung Schwanenhof mitten im Hof wird die erstochene Moni (Katinka Heise) gefunden. Recherchen ergeben, dass sie einen längeren Kampf vor Ort mit ihrem Mörder hatte. Obwohl über 100 Personen in dieser Hochhaussiedlung Schwanenhof die Möglichkeit hatten, dieses Szenario um ca. 5.30 Uhr früh zu beobachten, will keiner etwas bemerkt haben. Die Ermittler Ballauf/Schenk müssen jetzt anders vorgehen. Zuerst versucht Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) seinen neuen Mitarbeiter und Betroffenen Ben Keller (Henning Baum) aus dem Fall, so gut es geht, herauszuhalten. Es gibt nur die üblichen Fragen um einen Ansatzpunkt für die Ermittlungen zu starten. Bei den Befragungen von dem Chef der Drogenfahndung Oliver Bütschek (Jan-Gregor Kremp) und dem Abhören des privaten Telefonanschlusses von dem Mordopfer kommen die Ermittler Ballauf/Schenk einem Verdächtigen auf die Spur. Der frühere Drogendealer Frank Hönninger (Wilfried Hochholdinger), der mal von Moni (Katinka Heise) verhaftet wurde und dabei in Notwehr noch einen Beinschuss verpasst bekommen hatte, wobei aber der Schuss zwischen den Beinen gelandet war, drängt sich da auf. Mit den dann anschließenden, gesundheitlichen Problemen und seinen Anrufen hat Frank Hönninger (Wilfried Hochholdinger) ein Mordmotiv. Und als Ballauf/Schenk ihn aufsuchen, um ihn zu befragen, flüchtet dieser noch spektakulär. Mit der Hilfe von Ben Keller (Henning Baum), die aber fast wie ein privater Feldzug von ihm wirkte, können sie Frank Hönninger (Wilfried Hochholdinger) doch schnappen. In der Wohnung von Frank Hönninger (Wilfried Hochholdinger) wird dann die Mordwaffe gefunden. Für fast alle ist der Fall geklärt. Nur Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) zweifelt. Doch nicht zu lange. Denn es taucht die türkischstämmige Mihriban Aslik (Emel Gültekin), eine Bewohnerin der Hochhaussiedlung Schwanenhof, auf dem Revier auf und erzählt, dass sie alles mit angesehen hatte. Und sogar noch viele andere Bewohner wären Zeugen gewesen. Sie weiß zwar nicht wer der Täter ist, nur der Frank Hönninger (Wilfried Hochholdinger) sei es nicht. Nun müssen die Ermittler Ballauf/Schenk wieder von vorne starten und sich dem Thema “Drei Affen“ intensiv stellen.
    Die Auflösung dieses Falles sehen wir Zuschauer dann in einem nach unten laufenden Qualitätszustand bis zum wohl traurigen Ende dieser Filmgeschichte.

    Das sozialkritische Thema Zivilcourage wird in dieser Folge “Drei Affen“ intensiv bearbeitet. Dabei werden auch andere Klischees aufgemacht. Zum Beispiel das Leben einer türkischstämmigen Familie in Deutschland, wie man sich das wohl so vorstellen kann oder vielleicht sollte. Hier ist es Vater und Tochter. Das Wirken der Presse, die skrupellos vorgeht und meint objektiv zu sein. Behauptungen und Spekulationen, die zu Beschuldigungen führen. Ja sogar schon zu Vorverurteilungen. Durch dieses Gewirr müssen die beiden Ermittler Ballauf/Schenk gehen, um diesen Fall zu lösen. Diese Auflösung mit einem Grand-Final wirkt aber am Schluss wie ein schlechtgemachter Hollywood-B-Film. Hier kann man eigentlich keine Tiefe mehr finden.
    Wenn überhaupt war diese Tiefe nur zu einem Hauch während der Filmgeschichte bei den Ermittlungen in Problemen des Drei-Affen-Bereichs etwas da. Doch es scheint wohl, dass die Ermittler Ballauf/Schenk sich Folge für Folge mit einem schon interessanten Thema herumschlagen müssen, dabei aber über dieses Thema Meinungen vertreten müssen, und dann so spielen müssen, dass dieses jeweilige Thema immer im Vordergrund sein muss. Und das wirkt immer etwas zu billig und zu einfach präsentiert. Die Filmemacher glauben wohl, vielleicht sogar zu Recht, dass das Publikum sich diese so vorgestellten Filmgeschichten mit den Verhaltensarten der Ermittler Ballauf/Schenk genauso wünscht. Hier kann aber meiner Meinung nach niemals ein überdurchschnittlicher Film dabei herauskommen. In den bisherigen Folgen, einschließlich dieser neunten Folge “Drei Affen“, ist das für mein Gefühl fast immer schiefgegangen.

    Die meiste Zeit fand ich diese Folge “Drei Affen“ noch unterhaltsam, obwohl sie immer an der Grenze zum Unterdurchschnitt lag. Aber ab der Verfolgung, oder vielleicht auch gesagt Überwachung, die die Ermittler Ballauf/Schenk an der türkischstämmigen Mihriban Aslik (Emel Gültekin) ausführen,
    – wobei diese Mihriban Aslik (Emel Gültekin) dabei so ganz einfach mal in eine große Autoproduktionsstätte hineingeht, ihren Vater Anatol (Hasan Ali Mete) am Laufband besucht, dann ihren heimlichen, dort arbeitenden Freund (Denis Moschitto) trifft, mit ihm irgendwo in diesem Werk hin geht, wo beide glauben ungestört zu sein, was ja dann wieder realistisch wirkt, wenn beide wirklich so im Werk sein könnten, dann aber von Ballauf/Schenk gestört werden, die auch so einfach in dieses Werk hinein kommen konnten, und jetzt mit Fragen an das junge Paar den Mordfall lösen wollen, dabei aber von Mihriban Aslik‘s (Emel Gültekin) Vater (Hasan Ali Mete) gestört werden, der in dem ganzen Trouble jetzt endlich beschließt seine Tochter Mihriban Aslik (Emel Gültekin) zurück in die Türkei zu schicken, –
    ist qualitätsmäßig mit dieser Folge alles zu Ende. Das sich danach noch auf der Beerdigung des Mordopfers Moni (Katinka Heise) der Fall eigentlich von alleine sehr unterirdisch auflöst, wirkt dann nur noch wie ein zusätzlicher KO-Schlag auf einem schon am Boden Liegenden.

    Ich denke, bei diesen Ballauf/Schenk-Folgen wollen die Macher uns Zuschauer so nahe wie möglich an die Ermittler selbst heranlassen. Sie wollen wohl sagen in dem Auftreten der Ermittler: Diese Ermittler sind genauso wie der normale Zuschauer glaubt zu sein, wenn er an der Stelle der Kommissare wäre. Vielleicht macht gerade das den Zustand aus, dass sie so beliebt sind. Aber die Filmgeschichte leidet oft dabei sehr. Bei manchen Folgen ist das weniger und bei manchem mehr. Hier in dieser Folge “Drei Affen“ war es am Schluss auf jeden Fall wieder etwas zu viel.

    So ändert diese Folge “Drei Affen“ auch nicht, dass für mich die Ermittler Ballauf/Schenk leider nur höchstens Durchschnittkommissare sind, bei denen ihre Folgen bis jetzt aber noch nicht auf Durchschnittsniveau abgelaufen sind.

    Die neunte Folge “Drei Affen“ ist natürlich für Fans dieser Tatort-Ermittler Ballauf/Schenk bestimmt eine Empfehlung wert. Ich habe mir diese Folge nun zum ersten Mal angesehen. Eine Wiederholungsgefahr spüre ich jetzt nicht unbedingt. Man könnte diese Folge auch ohne Probleme aus ihrer Folgenliste streichen lassen.

    Meine Schulnote: 4


  • Wolfram • am 4.11.22 um 6:20 Uhr

    Die Verknüpfung der bekannten drei Affen mit dem Thema der unterlassenen Hilfeleistung fand ich sehr passend, das Thema ist und bleibt wohl auch immer aktuell. Die menschlichen Aspekte und deren schauspielerische Umsetzung passten in diesem Tatort. Das einzige, was mich im Nachhinein zweifeln lies, war die Frage, wie der zuvor völlig betrunkene Polizist, der nicht einmal mehr alleine gehen konnte, sich noch in der Nacht wieder aufraffte, um seine Freundin zur Rede zu stellen und diese dann umzubringen – da stimmte etwas nicht, bzw. da war das Besäufnis am Anfang zu dicke aufgetragen. Die Leistungen der Schauspieler im übrigen fand ich sehr überzeugend, schon dafür fünf Sterne.


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