Tatort Folge 437: Bittere Mandeln



Zum elften Mal ermitteln die Kölner Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in der 437. Tatort-Folge „Bittere Mandeln“. Diesmal sieht sich das routinierte Kölner Kripo-Duo mit einem Gifttod konfrontiert. Dieser wirft zunächst die Frage auf, ob die Ermittlungen wegen eines Suizids relativ schnell eingestellt werden können oder eben doch ein akribisch geplantes Tötungsdelikt vorliegt und es gilt, den Mörder zu finden.

Offenbar ist der vermögende Gerd Weisbach an einer tödlichen Dosis Zyankali verstorben. Darauf deutet der von seiner Leiche ausgehende Geruch nach Bittermandel wissen die erfahrenen Kommissare Ballauf und Schenk von der Kripo Köln. Der wohlhabende Mann Mitte Sechzig ist in seiner Villa einen Gifttod gestorben. Den äußeren Umständen nach kommt sehr wohl ein Suizid in Betracht, denn Weisbach ist vor einiger Zeit an Krebs erkrankt. Das Gift ist seiner Medizin beigemischt worden. Es ist also nicht auszuschließen, dass er den Freitod gewählt hat, um einen weiteren krankheitsbedingten Leidensweg zu vermeiden. Zu weiteren Ermittlungen lassen sich die Kölner Kommissare daher nur zögerlich hinreißen.

Das Duo Ballauf und Schenk beginnt ihre Befragungen routinemäßig im familiären Umfeld des Verstorbenen. Die Ehe des Toten ist gescheitert. Seine Frau, Evelyn Weisbach, lebt im Ausland. Gerd Weisbach hat sich einer anderen Frau zugewandt, seiner Geliebten Marion Grimm. Nun, nach seinem Tod, werden beide Frauen an dem beträchtlichen Nachlass teilhaben. Aber reicht das als Motiv? Beide Frauen sind von Gerd Weisbachs Tod überrascht und trauern glaubwürdig.

Dann ermitteln Ballauf und Schenk, dass Weisbach vor einigen Jahren einen Motorradunfall verursacht hat. Das Opfer, Axel Nehls, ist seitdem querschnittsgelähmt. Dessen Ehefrau wiederum, Dagmar Nehls ist Servicemitarbeiterin bei einem Partyservice und hat vor kurzem auch an Gerd Weisbach ausgeliefert. Aus Sicht der Kölner Kommissare könnte sie die folgenschwere Verletzung ihres Mannes gerächt haben wollen. Doch all diese Ermittlungsansätze sind den Fahndern noch nicht stichhaltig genug. Sie beschließen herauszufinden, woher das Gift überhaupt stammt.

Interessante Gesichtspunkte liefert in diesem Zusammenhang der Pfleger des querschnittsgelähmten Unfallopfers Nehls. Da sich Zyankalivergiftungen bei schwerkranken Menschen gerade zu häufen scheinen, sind Ballauf und Schenk mehr als hellhörig, als Pfleger Martin Lotz einräumt, Kontaktdaten von Sterbewilligen an Unbekannte gegen Provisionszahlungen herauszugeben. Diese sehen in organisierter Sterbehilfe offensichtlich Marktpotenzial. Es könnte möglich sein, dass auch Weisbach zum Kundenkreis dieser Unbekannten gehörte und von ihnen das Gift bezog.
Kommissar Freddy Schenk will die Unbekannten auf ebenso unkonventionelle wie auch riskante Art ermitteln. Seine Großmutter soll als Sterbewillige und potenzielle Kundin der Zyankalihändler auftreten.


Die Tatort-Folge 437 „Bittere Mandeln“ produzierte der Westdeutsche Rundfunk von Mitte November bis Mitte Dezember 1999 in Köln. Die Folge wurde am 5. März 2000 zum ersten Mal ausgestrahlt. Kaspar Heidelbach leitete die Regie nach Maßgabe des Drehbuchs von Karl-Heinz Käfer. Die Einschaltquote lag mit 7,88 Millionen im Mittel.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Besetzung

Kommissar Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Kommissar Freddy Schenk – Dietmar Bär
Evelyn Weisbach – Renée Soutendijk
Lissy – Anna Loos
Marion Grimm – Jana Hora
Schlegel – Jochen Kolenda
Lotz – Ralf Bauer
Gertrud Schenk – Ilse Werner

Stab

Drehbuch – Karl-Heinz Käfer
Regie – Kaspar Heidelbach
Kamera – Dragan Rogulj
Musik – Arno Steffen


13 Meinungen zum Tatort Folge 437: Bittere Mandeln

  • Sabine • am 7.3.13 um 20:41 Uhr

    Sehr informativer Text, schöne Fotos, prima. Schade nur um die orthographischen Fehler.


  • Anna Krechel • am 14.2.16 um 17:44 Uhr

    diesen Tatort hab ich einmal gesehen und ich fand den auch sehr schön von den beiden Komisare dafür gebe ich 100 sterne


  • Anna Krechel • am 14.2.16 um 18:12 Uhr

    ich mag den tatort sehr gerne aus köln und ich finde die gut


  • Dirk • am 28.7.16 um 21:30 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 437 aus Köln, dieser Dom-Stadt am Rhein. Einer von den Tatort-Spielfilmen, welche beim Zuschauer Nachhalt hinterlassen und Mitgefühl erzeugen sowie besonders Nachdenklich machen. Die Hauptkommissare Ballauf und Schenk, der Mordkommission angehörig, ermitteln in Sache Giftmorde, durchgeführt durch ein uraltes und absolut effizent wirkendes Gift. Aber auch, gottlob, relativ schnell mit modernen polizeilichen Untersuchungsmethoden nachweisbar. Nun kommen die beiden Polizei-Profis auch finanzielle Interesse einer bereiten und entschlossenen Tötungsgesellschaft auf die kriminalistische Spur. Ein Tatort-Thriller aus dem Jahr 2000, sehenswert und mit einer hervorragenden schauspielerischen Besetzungsliste ausgestattet.


  • Henning • am 21.8.19 um 0:27 Uhr

    Um die Jahrtausendwende habe ich nicht alle Tatort-Folgen gesehen, dazu gehört diese hier. Und obwohl fast 20 Jahre alt, ist ihr Thema topaktuell. Dass es nie zufriedenstellend gelöst werden wird, zeigt dieser Film. Er macht nie den Fehler, einerseits zu sehr zu moralisieren und andererseits wird auch keine Reklame für die sogenannte „Tötungsindustrie“ gemacht. Das zeigt sich an der Person des Freddy Schenk, der als Gesetzeshüter dem Zyankal-Händler am liebsten an den Kragen gehen möchte und seiner eigenen Oma am Ende doch ihre eingeheimste Pille übrig lässt. Kurzum: ein Film mit einem Ermittlerteam in ihrer stärksten Zeit und der „richtigen Dosis“ aller Facetten einer schwierigen Thematik.


  • Sir Skystone • am 21.8.19 um 14:34 Uhr

    Der Tatort mit den Todespillen von 2000 kann sich sehen lassen.
    Tolle Geschichte super umgesetzt. Führ mich ein richtiger „Tatort“.
    Mit Ralf Bauer und Anna Loos klasse besetzt.


  • JSC • am 4.10.19 um 11:43 Uhr

    Ein Tatort nach meinem Geschmack. Eine Leiche, viele Verdächtige und als Zuschauer kann man mit ermitteln. Ein Konzept das funktioniert.

    Das alles verpackt in eine, damals wie heute, aktuelle Thematik die beide Seiten beleuchtet ohne die aufgesetzte und einhämmernde Moral zu gebrauchen wie es heute, leider, immer wieder üblich ist. Schon während der Tatort noch lief gab es Diskussionen zwischen mir und meiner Frau. Aber am Ende hat keiner das Gefühl der Böse zu sein weil er anderer Meinung war.

    Klasse Drehbuch.


  • Nelly • am 12.1.21 um 21:32 Uhr

    Sehr guter Tatort, einer der besten mit Ballauf und Schenk. Allerdings wurde für mich eine Frage nicht geklärt, nämlich woher der/die Möder*in (möchte nicht spoilern) den „Giftlieferanten“ kannte.


  • Hauptkommissar Stoever • am 12.5.22 um 21:39 Uhr

    Ich bin ohnehin ein riesengroßer Fan des Kölner Teams, gerade von der Figur Max Ballauf, den ich schon in Düsseldorf super fand.
    Das Wiedersehen mit Martin Lüttge war auch klasse.
    Was sich mir nur nicht erschließt, ist die Tatsache, warum Martin Lüttge nicht in seiner einstigen TATORT-Rolle als Bernd Flemming schlüpfte, sondern ihn kurzerhand zu Bernd Jost machte


  • Dirk • am 20.6.22 um 13:51 Uhr

    Ein 22 Jahre alter Kölner Tatort mit der Nummer 437 in gern gesehener Wiederholung.
    Die Meinung vom 28.07.2016 halte ich.


  • Der Fremde • am 25.10.23 um 9:14 Uhr

    Diese Folge kenne ich bisher noch nicht.
    Da wurde für ‚Allerheiligen‘ offenbar der passende Plot gewählt ?!


  • alter Fan ( tm ) • am 2.11.23 um 0:07 Uhr

    der Mediathek sei es gedankt , daß man sich zuweilen so einen schönen Klassiker reinziehen kann – diesen Kölner muß ich wohl in der Erstausstrahlung glatt verpasst haben . Absolut solider Köln TO


  • Der Fremde • am 2.11.23 um 8:53 Uhr

    @alter Fan:
    Ich kannte diese Folge bis gestern auch nicht, sie wird wohl selten ausgestrahlt und das m.E. zu Recht:

    Ich fand Freddy Schenk hier besonders arrogant und selbstgefällig (er hat sich bisher wohl wenige Gedanken zum Thema ‚Sterbehilfe‘ bzw. ‚assistierter Suizid‘ gemacht).
    Und die Geschichte mit dem ‚Kapseln ausleeren und etwas anderes hineinfüllen, das Gift dann woanders verwenden‘ ist wohl nicht sehr alltagstauglich … ;-)


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