Tatort Folge 574: Stirb und werde



Der Anblick ist ebenso anmutig wie traurig: An einem edlen Konzertflügel wird die Leiche eines 16-jährigen Mädchens entdeckt. Die Polizei findet keine Spuren, die auf eine Gewalteinwirkung schließen lassen. Und dennoch wurde die begabte Pianistin offensichtlich getötet – und zur Schau gestellt. Der Körper von Rita Köhler wurde dabei sehr sorgsam einbalsamiert. Handelt es sich um einen Selbstmord mit Beihilfe? Hauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) aus Kiel übernimmt die Ermittlungen im Fall „Stirb und werde“.

Tatort Stirb und werde



Nur kurze Zeit nach dem ersten grausigen Fund wird in einem Pflegeheim eine zweite Leiche entdeckt. Karl Hahnemann, ein älterer Herr, der an Alzheimer litt, wurde nach seinem Tod ebenfalls präpariert. Die beiden Fälle weisen Gemeinsamkeiten auf und scheinen zusammenzuhängen – doch wie? Was verbindet den alten Mann mit dem Teenager? Tatort-Kommissar Borowski stellt Nachforschungen dazu an. Er findet heraus, dass beide Personen über ein Talent verfügten: die Schülerin Rita Köhler war eine herausragende Musikerin, Karl Hahnemann ein ehemaliger Schachmeister.

Während Klaus Borowski das Rätsel zu lösen versucht, steht er zu allem Überfluss vor weiteren Problemen: Die Polizeipsychologin Frieda Jung (Maren Eggert) hat den Auftrag, ein psychologisches Profil von dem Kommissar zu erstellen, seine Tochter Clara redet nicht mehr mit ihm und seine Herzschmerzen verschlimmern sich. Die Belastungen, die Hauptkommissar Borowskis Arbeit mit sich bringen, machen sich nun deutlich bemerkbar; Borowski stößt an seine körperlichen und seelischen Grenzen.

Als im Tatort „Stirb und werde“ schließlich eine dritte Leiche gefunden wird, die wiederum einbalsamiert wurde, wird dem Kieler Kommissar und seinem Kollegen Alim Zainalow (Mehdi Moinzadeh) klar: ein Serienmörder muss für die Taten verantwortlich sein. Gemeinsam mit der Psychologin Jung versuchen die beiden Ermittler fieberhaft, das Handlungsmuster des Täters zu entschlüsseln. Als wenig später der hoch begabte siebenjährige Björn spurlos verschwindet, entrinnt Klaus Borowski und seinen beiden Assistenten die Zeit. Sie müssen dem Serientäter schnellstens auf die Spur kommen, um einen vierten Mord zu verhindern…


„Stirb und werde“ ist der dritte Fall für Tatort-Kommissar Klaus Borowski alias Axel Milberg. Nach einem Buch von Orkun Ertener, der auch am Drehbuch des Tatorts „Märchenwald“ (Folge 576) mitschrieb, inszenierte Claudia Garde einen Wettlauf mit der Zeit. Der Fernsehkrimi mit dem gebürtigen Kieler Milberg wurde prominent besetzt: neben Anna Thalbach spielt in einer der Hauptrollen Matthias Brandt, der jüngste Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt, mit.

Der NDR-Tatort wurde am Sonntag, den 10. Oktober 2004, erstmals im Fernsehen gezeigt; 8,85 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 574.

Besetzung
Klaus Borowski – Axel Milberg
Stefan Gärtner – Matthias Brandt
Alim Zainalow – Mehdi Moinzadeh
Roland Schladitz – Thomas Kügel
Andrea Gärtner – Anna Thalbach
Altenpflegerin Iris – Sólveig Arnarsdóttir
Anke Rudof – Tamara Simunovic
Frieda Jung – Maren Eggert
Anne Jacobs – Barbara Stoll
u.a.

Stab
Regie – Claudia Garde
Kamera – Martin Fark
Buch – Orkun Erteneras
Musik – Jörg Lember

Bilder: NDR/Marlies Henke


6 Meinungen zum Tatort Folge 574: Stirb und werde

  • Udo B • am 30.6.13 um 0:18 Uhr

    Frieda Jung wie immer ein Highlight !!!


  • tempogiusto • am 30.6.13 um 21:08 Uhr

    Frieda Jung, wie gut, dass es sie gibt! Diese Folge fand ich besonders gut: Köstliche Details (Jung lässt den direkt vor ihr sitzenden Borowski bei ihr anrufen usw.), aber vor allem gutes Drehbuch und fabelhafte Hauptdarsteller.

    Man merkt, wie es knistert zwischen den beiden … es ist doch immer klasse, wenn eine Lovestory im Hintergrund mitläuft! Und dann diese großartig gespielt Schlußszene, in der die beiden umeinander herumschwänzeln. Die Mimik dabei – das lohnt den ganzen Film.

    Das Beste an „Borowski & Jung“ ist für mich aber: Es prallen dort die Welten der „weiblich-emotionalen“ Polizeipsychologin und des „männlich-harten“ Ermittlers aufeinander, aber o Wunder – das Drehbuch spricht sich nicht einseitig für „das Fürsorglich-Emotionale“ und gegen „das Männlich-Ehrgeizige“ usw. aus, wie es im Zeitalter des inflationierten Feminismus das Normale ist. Nein, man sieht vielmehr, dass es sich dabei gar nicht um ein Gegensatzpaar handelt – zum Beispiel sieht man es daran, dass die beiden in ihrer Zusammenarbeit immer wieder „die Kurve zueinander kriegen“, und dass keiner den Arbeitsstil des anderen einfach verteufelt. Da werden KOMPROMISSE eingegangen, manchmal schimpfend und fluchend – und was kommt dabei heraus? Erstens: Es funktioniert. BEIDE profitieren letztlich davon. Und zweitens: Es knistert zwischen ihnen – UND ZWAR GENAU DESHALB, weil sie sich fetzen und dann doch Kompromisse schließen.

    Man vergleiche das mit Saalfeld und Keppler: Klare, starre Fronten – sie in allem überlegen, er der empathiebehinderte „typische Mann“, der sich dafür regelmäßig in den Senkel stellen lassen muss und von ihr ein mitleidiges Grinsen geschenkt bekommt, wenn er sich mal wieder angepasst hat und eingesehen hat, dass er allgemeinmenschlich einfach hoffnungslos hinterherhinkt. (War wohl auch der Scheidungsgrund der beiden, würde ich mal vermuten …)

    Also: Mit dem Drehbuch steht und fällt alles. Großes Lob an Orkun Ertener!


  • Dirk • am 15.7.16 um 22:20 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 574 aus Kiel mit Jung – sie Kriminalpsychologin – und Borowski – er Hauptkommissar – ist ein klassischer Thriller aus dem Jahr 2004 und präsentiert neben sorgsam präparierte Leichen auch kriminalistische Spannung, weder langatmig noch kompliziert. Muss man gücken. Ehrlich.


  • Henning • am 14.7.20 um 22:16 Uhr

    Der ist genial. Ich freue mich sehr, dass der mal wieder läuft. Das damalige Team hat mir auch sehr gefallen.


  • Christian • am 14.7.20 um 22:31 Uhr

    Schönheitsmakel: Die Schachfiguren sind falsch aufgestellt. Die bekannte Regel „Weiße Dame, weißes Feld“ wird verletzt.


  • Brummel-Borowski Fan • am 2.2.21 um 18:57 Uhr

    Abgesehen von den wenigen hier beschriebenen Schwächen ein ungemein spannender und sehenswerter dritter Borowski-Fall.


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