Tatort Folge 605: Erfroren



Achtung, Glatteisgefahr!
Die Kölner Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) werden in ihrem nunmehr 32. gemeinsamen Fall „Erfroren“ zum Tatort in ein Eislaufstadion gerufen. Hier liegt die steif gefrorene Leiche von Stefan Müller, einem ehemaligen Eiskunstlaufprofi. Der Mann, der für den Sport gelebt hat, fand ausgerechnet im Stadion den Tod. Die Beweislage im Mordfall spricht dafür, dass das Opfer von einem unbekannten Täter zunächst niedergeschlagen wurde und anschließend an Unterkühlung starb. Welches Motiv könnte es für den Mord geben?

Ballaufs und Schenks Recherchen in der Eiskunstlaufszene ergeben schnell, dass Stefan Müller als Leistungssportler, Trainer und Preisrichter zeitlebens nicht nur Menschen um sich hatte, die ihm wohl gesonnen waren. In der Gerüchteküche, hinter den Kulissen des eiskalten Ermittlungsortes, geht es heißt her: Müller soll als Preisrichter parteiisch gewesen sein. Viele der Kollegen äußern sich gegenüber der Polizei alles andere als positiv über den Verstorbenen. Nicht nur Dopingvorwürfe machen die Runde, Müller soll sich sogar an minderjährigen Eislaufschülern sexuell vergangen haben. Die Kriminalbeamten müssen einer langen Reihe von Spuren im Fall „Erfroren“ nachgehen.

Eine der Spuren führt zur Eislaufschülerin Lily Wandhoven. Im Gespräch mit Ilona Hinze, der Mutter der rivalisierenden Schülerin Jeanette, erfahren die Kommissare aus Köln, dass der ermordete Eislauftrainer offensichtlich einige Kinder benachteiligte, während er andere seiner Schüler förderte. Besonders die talentierte Lily sei eine von Müllers Lieblingsschülerinnen gewesen. Werden die Kommissare von neidischen Eltern und Schülern bloß aufs Glatteis geführt oder ist Lily tatsächlich der Schlüssel zur Lösung des Falls?

Die beiden Tatort-Kommissare beschließen, die Familie Wandhoven zu vernehmen. Dabei erfahren sie bald, dass Lily nicht nur fachlich, sondern auch finanziell von Stefan Müller und dessen Bruder Martin unterstützt wurde. Welches Interesse könnten die zwei Männer gehabt haben? Die Witwe Sonja Müller und Peter, der Sohn des Ehepaars, sagen gegenüber den Ermittlern ebenfalls aus, dass die junge Lily einen besonders hohen Stellenwert für Stefan hatte: als Ersatz für seine verstorbene Tochter. Die starb bei einem Verkehrsunfall. Hatte der Eiskunstlauftrainer wirklich nur Vatergefühle für seine Schülerin Lily entwickelt oder steckte mehr dahinter? Ob das Mädchen ein Opfer von Stefan Müllers Übergriffen wurde? Das Kölner Tatort-Team bleibt am Ball…


Der WDR-Tatort „Erfroren“ aus dem Jahr 2005 war Züli Aladags zweite Regiearbeit für die Krimireihe; der kurdisch-türkische Regisseur sollte zwei Jahre später den Grimme-Preis für das Drama „Wut“ erhalten. Sein erster Tatort „Mutterliebe“, für den Aladag als Co-Autor auch das Drehbuch schrieb, drehte sich ebenfalls um einen Einsatz des Kölner Tatort-Teams Ballauf und Schenk.

Die Dreharbeiten zur Tatort-Folge 605 „Erfroren“ fanden im November/Dezember 2004 in Köln und Umgebung statt; die Erstausstrahlung flimmerte am Sonntagabend des 21. Augusts 2005 über die Fernsehbildschirme der Bundesrepublik.

Besetzung

Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Freddy Schenk – Dietmar Bär
Peter Müller – Florian Jahr
Sonja Müller – Eva Kryll
Ilona Hinze – Gabriela Maria Schmeide
Martin Müller – Peter Davor
Lily Wandhoven – Zoe Weiland
Jeanette Hinze – Merle Wasmuth
Heismeister Mahlzahn – Heinrich Pachl
Monika Wandhoven – Heike Trinker
Melanie Schenk – Karoline Schuch
Trainer Ilya Knjashinskij – Jevgenij Sitochin

Stab

Regie – Züli Aladag
Buch – Patrick Gurris, Stephan Brüggenthies
Kamera – Wojczech Szepel
Musik – Ennis Rotthoff

Bilder: WDR/Michael Boehme


10 Meinungen zum Tatort Folge 605: Erfroren

  • Bobby • am 13.2.13 um 18:34 Uhr

    Soll in der Serie bzw., in dieser Folge nicht angeblich Liam Mockridge mitspielen? :(


  • Dirk • am 17.11.15 um 17:44 Uhr

    Der Tatort Nummer 605 mit den Hauptkommissaren Ballauf und Schenk aus Köln. Mit das beste und publikumsstärkste Tatortteam aus der rheinischen Dom-Stadt. Ermittelt wird im Rahmen einer Familientragödie, unter die Decke gekehrte Kälte und Gleichgültigkeit kommen zu Tage. Einfach traurig die tragische Fernsehfigur Lily. Zweimal gesehen, kann ich aber auf ein weiteres Anschauen dieses Tatort-Familien-Sozial-Dramas durchaus verzichten. Regie führte Züli Aladaga.


  • MadMonkey • am 20.5.17 um 21:43 Uhr

    Sehr sehr ruhiger Tatort aus Köln rund um den Eiskunstlauf. Ja mal kein Eishockey das hatten wir ja schon mit Von Burg und Palu. Zum Ende sehr beklemmend. Ok 3,3 Sterne


  • MadMonkey • am 28.7.19 um 11:50 Uhr

    Zwei Jahre später hat sich meine Meinung nicht geändert. Ein eher sehr ruhiger Tatort aus Köln.


  • Winfried Vorbeck • am 22.3.22 um 21:44 Uhr

    Ein richtig guter und sentimemtaler, emotionaler Tatort mit guten Schauspieler*innen. Hat mir gefallen. Natürlich hat es das Thema – junge Leute haben Probleme mit den überzogenen Erwartungen der Eltern – schon öfter gegeben, aber hier wurde das gut umgesetzt.


  • Dirk • am 2.4.22 um 22:33 Uhr

    Der Kölner Tatort mit der Nummer 605 ist auch nach fast 17 Jahren tragisch emotional. Schwere Kost aus dem Filmarchiv des Westdeutschen Rundfunks, aber brilliant durch die Darsteller in Szene gesetzt.
    Die Meinung vom 17.11.2015 halte ich.


  • Wolfram • am 22.11.22 um 16:19 Uhr

    Der Tatort hat mir gut gefallen, sympathisch die Darsteller, und vor allem erschien mir auch die Handlung glaubwürdig. Sport, Leistungssport zumal, bringt solche Extreme und Fixationen zustande. Ich selbst habe das nie verstanden, für mich war Sport immer nur Medium der Unterhaltung und der Ertüchtigung, aber ich kenne andere, und deshalb konnte ich die Handlung nachvollziehen. Sympathisch fand ich das Ende mit der anderen Eiskunstläuferin, die hier ihre Bullemie überwand und Lust auf Bratwurst hatte.


  • Paul • am 7.1.23 um 3:29 Uhr

    War nicht mein Fall, trotzdem 3 Sterne.


  • Baslerin • am 20.1.23 um 23:09 Uhr

    Ein ruhiger und trauriger Tatort, tragisch für alle Beteiligten.
    Sehr menschlich, hat mir gut gefallen.


  • Hubert • am 28.7.23 um 1:29 Uhr

    Dieser Tatort war jetzt vielleicht nicht unbedingt etwas für irgendeine „Bestenliste“, aber gut, solide, durchdacht, ohne Logiklöcher oder erhobenen Zeigefinger. Dass er etwas ruhiger war als andere, fand ich durchaus angenehm und angemessen. Gut und glaubhaft gespielt von allen Beteiligten, das war vermutlich die beste Zeit des Kölner Tatorts… 4,3 Sterne.


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