Tatort Folge 610: Leiden wie ein Tier



Die Tatort-Kommissare Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) aus Berlin führen die Ermittlungen im Mord von Prof. Eugen Jähnicke, dem Leiter des Instituts für Tierversuche, Vivitest. In der Nacht vor seiner Hochzeit mit Sandra Mangold, der Abteilungsleiterin des Berliner Pharmaunternehmens Novofact, wurde Jähnicke ermordet aufgefunden. Die Leiche wurde vom Täter auf einem metallenen Seziertisch in der Tierpathologie des Instituts Vivitest aufgebahrt; die Arme und Beine des Mannes waren von ihm gestreckt, in seinem nackten Körper steckten unzählige Kanülen, Sonden, Schläuche und Elektroden. Der Mörder gab sich offenbar große Mühe, sein Opfer wie eines seiner eigenen Versuchstiere herzurichten – der Professor sollte „leiden wie ein Tier“.

Ritter und Stark vermuten, dass der Täter mit der Präparation der Leiche ein Zeichen setzen wollte und daher in den Kreisen der Tierversuchsgegner zu finden ist. Schnell führt die Spur zu Caroline Jähnicke, der Stieftochter des Ermordeten. Sie ist eine äußerst engagierte, radikale Tierschützerin und ihr Verhältnis zum Stiefvater ist seit einiger Zeit sehr unterkühlt. Sie protestiert schon lange gegen die Arbeitsmethoden des Institutleiters und seiner Mitarbeiter. Und wie sich herausstellt, hatte Caroline kurz vor Prof. Jähnickes Tod einen handgreiflichen Streit mit ihm – kommt sie als Mörderin in Frage?

Die junge Frau ist allerdings nicht die einzige Verdächtige. Da ist noch Ingo Kaiser, der den Professor lautstark beschuldigt haben soll, seine geliebte Katze Manou gestohlen und für Tierversuche missbraucht zu haben. Und auch Volker Bensch, der im Institut als Versuchstierpfleger arbeitet, gehört zu den Mordverdächtigen, denn er hat trotz seines Jobs offenbar gute Kontakte zu den Tierschützern. Die beiden Kommissare finden außerdem heraus, dass der gutaussehende Witwer Jähnicke anscheinend zu Affären neigte. Seine letzte Geliebte war Dr. Claudia Knobba, seine Arbeitskollegin und Leiterin der Tierversuchsreihen im Institut Vivitest. Er beendete das Verhältnis mit ihr, als er sich dazu entschloss, die attraktive Sandra Mangold zu heiraten. War es die tiefe Enttäuschung, die Dr. Knobba zu einer Mörderin machte?

Zur Überraschung der Kripo-Beamten macht sich sogar Jähnickes Verlobte Sandra verdächtig, als Till Ritter sie dabei erwischt, wie sie im versiegelten Büro des Professors heimlich Computerdateien löscht. Der Institusleiter hatte kurz vor seinem Tod selbst noch Unterlagen im Reißwolf vernichtet. Was hat es mit den Dokumenten und Daten auf sich? War das Forschungsinstitut in illegale Geschäfte verwickelt?

Es sind zwei Papageienvögel, die sich der Professor in seinem Büro hielt, die Ritter und Stark schließlich auf eine heiße Spur bringen…


Die Tatort-Folge 610 „Leiden wie ein Tier“ wurde im Auftrag des RBB produziert und am 16. Oktober 2005 erstmals im Fernsehen gezeigt.

Besetzung
Hauptkommissar Till Ritter – Dominic Raacke
Hauptkommissar Felix Stark – Boris Aljinovic
Gerichtsmediziner Dr. Jost – Milan Peschel
Sebastian Stark – Martin Aaron Müseler
Volker Bensch – Volker Bruch
Margarete Baier – Jenny Gröllmann
Professor Eugen Jähnicke – Walter Kreye
Caroline Jähnicke – Karoline Teska
Lutz Weber – Ernst-Georg Schwill
Sandra Mangold – Nele Mueller-Stöfen
u.a.

Stab
Drehbuch – Scarlett Kleint, Ilse Biberti
Regie – Uwe Janson
Kamera – Hagen Bogdanski
Musik – Oliver Biehler

Bilder: NDR/RBB/Annegret Plehn


2 Meinungen zum Tatort Folge 610: Leiden wie ein Tier

  • nico haupt • am 14.5.12 um 22:35 Uhr

    Grossartige Folge und auch irgendwie unterhaltsam, besonders wenn man Hundetierlieber ist.

    Extrem gute whodunnit-Fuehrung, da wirklich bis zum Schluss nicht klar war, wer der Taeter sein koennte, man sich aber erhofft hatte, dass es nicht einer von den naheliegenden Verdaechtigen ist, so dass es dann ein befriedigendes Ende und doch nicht ganz ueberraschendes „showdown“ gab.

    Zwei kleine dramatische Ungenauigkeiten und/oder Drehbuchfehler sind mir aufgefallen:

    1) Die Haushaelterin Margarete Baier konnte nicht wissen, dass sich Volker Bensch und Caroline gestritten haben, da sie dabei *nicht anwesend war. Als sie Volker zuletzt gesehen hatte, war Caroline nicht gegenueber *ihm aufgebracht, sondern wegen der Altkleiderzettel erregt, die sie in seinem vermeintlichen Auftragsliefewagen gefunden hatte. Dies hat sich erst spaeter als etwas anderes herausgestellt, wo Baier nicht dabei war.

    2) Als Felix Strauch und Till Ritter in der richtigen Parkgaragenetage ankommen, gibt es eine sehr kurze Kameraeinstellung, als Ritter zur Vorderseite des Lieferwagen prescht, wo sich eine Person schon bereits stellend an der Hinterseite aufhaelt, die zu schnell fuer Strauch gewesen sein koennte. Dies war natuerlich eine ungewollte Position von Schauspieler Boris Aljinovic war, der dann unmittelbar in einem Anschluss-schnitt dann erneut mit der „richtigen“ Bewegung zu sehen ist.

    Anschlussfehler|“Continuity“ sind eigentlich eine lustige Sache. Dies hat hier nichts mit Bemaengelung zu tun, ist nur so ein Dauerhobby fuer mich, das sehr amuesierend ist ;

    Auch war klar, dass dieser aeltere Hundebesitzer von „Kurtie“ irgendwie zugute Felix‘ Sohn gelogen hatte und der „Doppelgaenger“ zu „superDog“-schlau war, um das Skateboard zu erschnueffeln, dass er unmoeglicherweise von dem Duft Caroline’s haette erinnern koennen, aber das war dann auch wieder witziger slapstick, ueber das man hinwegsehen kann ;

    Ueber das zeitverschiebunngs-Volumen der „Einatmungsmenge“ des vermeintlichen Giftes sowohl fuer Gerichtsmediziner Dr. Jost als auch fuer [spoiler… ..] kann man dann ebenso sinnieren, aber das waere dann wohl zeit-mathematische Kleinkariertheit ;

    Fazit: sehr packende Episode und gelungenes Drehbuch von Scarlett Kleint und Ilse Biberti, mit vielen interessanten Zweighandlungen und einem kleinen Abschwenker in korrupte EU- und PharmaIndustrie, die niemals aufdringlich erschien.


  • Dirk • am 24.10.15 um 18:03 Uhr

    Der Tatort Nummer 610 aus Berlin mit den allseits beliebten Hauptkommissaren Ritter und Stark. Der Mörder eines unbeliebten Menschen wird gesucht, ein Professor, Experte für Tierversuche an Hochentwickelte und Protege der Pharmaindustrie. Der hat eigentlich gar nicht gemerkt, daß ihn keiner mochte, erst gar nicht die Haushälterin. Aber wer außer Tatort auch ab und an Holmes schaut weiß es: Oft sind es der Butler und die Küchenchefin. Politisiertes Thema im Tatort-Spielfilm, noch heute. Beliebtes Ermittlerteam und sehenswerte Fernsehspielfilm.


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