Tatort Folge 743: Vermisst



Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) muss in ihrem 20-jährigen Dienstjubiläum zusammen mit ihrem Kollegen Mario Kopper (Andreas Hoppe) einen bereits 12 Jahre zurückliegenden Mordfall aufklären, für den sich im Ludwigshafener Tatort „Vermisst“ eine neue Zeugin gemeldet hat, die aber gleich darauf umgebracht wird.

Tatort Vermisst – Trailer



 
Im Tatort „Vermisst“ feiert Lena Odenthal gleich zwei Jubiläen: zwei Dekaden im Dienst der Ludwigshafener Polizei und ihren Geburtstag. Doch die Fahnderin kommt gar nicht dazu, zusammen mit ihren Kollegen im Lieblingsrestaurant zu feiern, denn vorher wird sie von einer anonymen Anruferin zu einem anderen Lokal bestellt. Die Frau am Telefon will angeblich eine Aussage zu einem Mordfall machen, der bereits vor 12 Jahren geschehen und eigentlich längst aufgeklärt ist.

Ehe sich die Fahnderin jedoch mit der potenziellen Zeugin unterhalten kann, ist anscheinend jemand anders schneller: Denn als Odenthal im Restaurant eintrifft, sitzt dort nur noch eine durch einen Kopfschuss getötete Frau. Diese kann die Kommissarin im Tatort „Vermisst“ bald als Manuela Bäuerle identifizieren, welche vor über zwölf Jahren verschwunden ist. Was ihr Bäuerle sagen sollte, kann die Polizistin so nicht mehr erfahren – immerhin weiß Odenthal aber, dass es um den Mordfall Christin Ritterling ging. Diese Information macht die ganze Sache jedoch nicht weniger misteriös, denn der Mann der Toten, Nick Ritterling, wurde damals bereits für den Mord verurteilt. Er soll seine Frau, getarnt als Autounfall, umgebracht haben. Ritterling hatte, nachdem er aufgrund von Indizien verurteilt wurde, für die Tat zehn Jahre im Gefängnis gesessen und ist erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß.

Der Tod von Bäuerle macht Odenthal im Ludwigshafener Tatort „Vermisst“ neugierig und sie beginnt zu ermitteln. Anscheinend hatte sich die Tote in Ludwigshafen in einem Hotel ein Zimmer gemietet, dabei aber den Namen Michelle Boyer genutzt. Das scheint auch die Identität zu sein, welche Bäuerle nach ihrem Verschwinden in Deutschland und dem neuen Leben in Nizza angenommen hat. Die Tote war genau zu dem Zeitpunkt von Christin Ritterlings Mord aus der Bundesrepublik verschwunden – ein Zufall? In Nizza scheint Bäuerle eine Affäre mit einem Immobilienunternehmer namens Jan Seegmeister gehabt zu haben – dafür spricht im Tatort „Vermisst“ zumindest, dass sie in einer ihm gehörenden Wohnung gelebt hatte und er gegenüber den Beamten und seiner Frau Conny jegliche Bekanntschaft mit dem Opfer abstreitet. Diese Vermutung einer Affäre bestätigt sich bald – Bäuerle und Seegmeister waren über Jahre ein geheimes Paar gewesen.

Doch anscheind hatte auch Conny Seegmeister irgendwann von der Untreue ihres Mannes erfahren und im Tatort „Vermisst“ einen Privatdetektiv angeheuert, um Lena Odenthals Ermittlungsfortschritte zu überwachen. Hatte also die betrogene Ehefrau aus Eifersucht die Geliebte ihres Mannes getötet? Aber was hat dann der Fall Ritterling mit der ganzen Sache zu tun? Die Kommisarin befragt den Ex-Häftling bald in Ludwigshafen, wo dieser keine Reue für die Tat zu empfinden scheint, auch wenn er sich damals vor Gericht immer als unschuldig dargestellt hatte.

Durch einen Hinweis in der Ritterling-Akte kommen Odenthal und Kopper im Tatort „Vermisst“ wieder zurück zu Seegmeister. Könnte der Unternehmer vielleicht damals Christin Ritterling umgebracht haben? Wenn ja, dann wollte vielleicht Bäuerle dieses Wissen mit der Polizei teilen. Ehe Odenthal und Kopper den Verdächtigen ein weiteres Mal verhören können, wählt dieser den Freitod. In einem Abschiedsbrief gesteht er den Mord an Bäuerle. Alles scheint im Tatort „Vermisst“ aufgeklärt zu sein, doch Odenthal zweifelt – zu Recht?


Die Tatort-Folge 743 „Vermisst“ ist bereits Lena Odenthals 48. Fall als Tatort-Ermittlerin in Ludwigshafen. Die Episode zum Dienstjubiläum wurde von Andreas Senn gedreht. Das raffinierte Drehbuch zum am 11.10.2009 erstmal im Fernsehen gezeigten Krimi stammte von Christoph Darnstädt.

Besetzung
Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Mario Kopper – Andreas Hoppe
Jan Seegmeister – Jeroen Willems
Nick Ritterling – Thomas Sarbacher
Frau Bäuerle – Cornelia Schmaus
Herr Bäuerle – Peter Rühring
Frau Keller – Annalena Schmidt
Conny Seegmeister – Corinna Harfouch
Schlothfang – Hans-Jörg Assmann
Becker – Peter Espeloer

Stab
Regie – Andreas Senn
Kamera – Jürgen Carle
Buch – Christoph Darnstädt
Szenenbild – Anke Osterloh

Bilder – SWR/Krause-Burberg


11 Meinungen zum Tatort Folge 743: Vermisst

  • Dirk • am 27.5.16 um 8:38 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 743 aus Ludwigshafen. Lena Odenthal hat Geburtstag und keiner will es wissen. Das kenne ich auch. Dafür muss die Hauptkommissarin und Leiterin in Sache Mord ran, denn eine Verabredung mit einer besorgten Bürgerin endet tödlich. Die Anruferin wurde gemeuchelt, noch bevor Odenthal den Grund für das Gespräch in Erfahrung bringen konnte. Ein packender und sehr interessanter Tatort-Spielfilm über menschliche Tragödien und menschliches Versagen, Rache, Mord und Totschlag, über Jahre geplant und ausgeführt. Hauptperson in dieser Tatort-Geschichte ist eindeutig das Geburtstagskind und ihr Widersacher, Kopper, eher nebensächlich. Der passt aber auf. Ein „Verwechseldichdrama“, spannend, sehenswert und in Wiederholung immer mal wieder gern zu schauen. Toll.


  • Walter Ulbricht • am 3.3.18 um 3:15 Uhr

    Warum gibt es bis jetzt nur zwei Kommentatoren?
    Niemand hat genau verstanden, wie der Hase gelaufen ist,
    Verzwickt und zugenäht. Der visuelle Genuß bleibt auf der Strecke.


  • logiclöcher • am 21.8.20 um 0:07 Uhr

    Super guter verschachtelter Krimi. Um ihn zu genießen, muss man eigentlich das Ende kennen, sonst denkt man, was denn jetzt und wieso das. Fast schon zäh. Einfach genial und zeitlos. Übrigens Corinna Harfouch ist schon eine taffe Schauspielerin. Gerade wenn man sie in anderen Rollen aus anderen Tatort-Sendungen kennt. Zum Beispiel als Killer aus – Die Ballade von Cenk und Valerie – nimmt.


  • HerrBert • am 10.5.21 um 23:53 Uhr

    Da gab es nichts zu makeln, Lena O. und Kopper. In einem wirklich spannend inszenierten Krimi, verschlungene Pfade aus der Vergangenheit lösen sich erst zum Schluss gänzlich auf.

    Ein kleines Haar habe ich denn doch gefunden: Die Odenthal hatte irgendwie über weite Strecken den richtigen Riecher. Woher? Einfach so? Und das hat mich nicht ganz überzeugt.

    Aber sei es drum. Volle Punktzahl. Warum ging damals was heute nicht mehr geht? Ein gutes Drehbuch wäre schon mal ein Anfang.


  • Der Fremde • am 12.5.21 um 13:33 Uhr

    Fr. Odenthal speist mit dem Hauptverdächtigen Trüffeln und bringt ihm diese am Schluss ins Gefängnis. Nicht schlecht, Fr. Odenthal war damals (vor 12 Jahren) um einiges lockerer drauf!


  • Walter Ulbricht • am 12.5.21 um 14:00 Uhr

    Also ist das Ganze ein Gourmet-TO?


  • Der Fremde • am 12.5.21 um 19:24 Uhr

    @ Walter Ulbricht: Ja, die Speisen auf Ritterling´s Boot schauten schon ziemlich gourmet-mäßig aus. Im Gefängnis fehlt dann aber wohl ein feiner Trüffel-Hobel und die Essens-Athmosphäre dort wird einem Gourmet-Genuss auch eher abträglich sein … ;-)


  • Hardy Müller • am 15.5.21 um 15:40 Uhr

    Dieser Tatort, wurde schon im Jahr 2007 gedreht, und zwar im Juni. Das Produktionsteam, hat u.a. genau in der Straße gedreht, wo ich damals gewohnt habe! Nämlich in der Karlsruher Oststadt (Haizingerstr.5). Vom Südbalkon aus, konnte ich Koppers Alfa Romeo sehen…


  • slice me nice • am 11.7.21 um 11:54 Uhr

    @Hardy Müller: Cool! Ich durfte „nur“ mal sehen, wie SOKO Wismar am Westhafen der Stadt gedreht wurde, Reuter war auf dem Bootssteg zugegen.

    Zum Tatort: Spannend verschachtelte Geschichte mit guten Darsteller:innen (besonders Corinna Harfouch), immer wieder sehenswert. Pech für den Täter, dass es einen Zeugen gab, sonst hätte ich ihm fast gegönnt, dass er davonkommt.


  • slice me nice • am 12.7.21 um 4:49 Uhr

    @logiclöcher: Ich denke, L.O. war deshalb auf der richtigen Spur, weil das Opfer kurz zuvor zum Mordfall Ritterling aussagen wollte und Ritterling damals immer wieder seine Unschuld beteuert hatte. Dass er jetzt plötzlich zugibt, seine Frau doch umgebracht zu haben und die ganze Sache schnell vergessen will, hat sie stutzig gemacht.

    Was bei mir jetzt allerdings die Frage aufwirft, warum Michelle Boyer überhaupt ihr Versteckspiel aufgeben wollte. Sie hatte es doch gut in Nizza: Geld, tolles Haus, einen spendablen Geliebten… Hatte sich bei ihr verspätet das schlechte Gewissen gemeldet?


  • Gulo • am 5.11.21 um 23:25 Uhr

    Spannender, komplizierter Fall, an dem man als Zuschauer begeistert miträtselt. Und alle Darsteller waren sehr gut, fand ich


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