Tatort Folge 796: Edel sei der Mensch und gesund



Im Tatort „Edel sei der Mensch und gesund“ verstirbt überraschend der Pensionär Olaf Mühlhaus nach seinem letzten Besuch beim Hausarzt. Der Rentner war unheilbar krank, doch die unzähligen Hämatome auf dem abgemagerten Leichnam des Mannes machen die beiden Hauptkommissare Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) von der Kripo Berlin stutzig: War wirklich die Erkrankung die Ursache für den plötzlichen Tod des älteren Herrn?

Tatort Edel sei der Mensch und gesund #Vorschauvideo Einsfestival



Die Obduktion der Leiche ergibt, dass nicht etwa häusliche Gewalt, sondern ein Medikationsfehler zum Tod von Olaf Mühlhaus führte. Der Gerichtsmediziner erklärt Ritter und Stark, dass der Rentner vor fünf Tagen verstorben sei und an der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn gelitten habe. Die Todesursache seien Medikamente gewesen, deren Wirkung sich gegenseitig aufgehoben habe. Damit geraten der behandelnde Arzt des Opfers, Dr. Gerhard Schmuckler, und dessen Gemeinschaftspraxis in das Visier der Berliner Tatort-Ermittler. Till Ritter und sein Kollege Stark suchen die Praxis auf. Dort erfahren sie, dass Mühlhaus schon seit vielen Jahren Patient bei Dr. Schmuckler war, mit dem ihn auch ein freundschaftliches Verhältnis verband. Doch ausgerechnet am Tag vor seinem Tod behandelte die neue Ärztin im Team, Dr. Antje Berger, den chronisch kranken Rentner. Übersah die Ärztin etwa, dass Mühlhaus vor vier Wochen eine Infusion erhalten hatte, die die Einnahme von Tabletten verbot?

Tatort #Trailer ORF – Edel sei der Mensch und gesund



Die beiden Hauptkommissare vernehmen Dr. Berger, diese bestreitet jedoch vehement, etwas von einer Infusion gewusst zu haben. Auch Dr. Schmuckler sagt aus, dem Toten keine Infusion verabreicht zu haben, er kann sich die Rückstände im Körper des verstorbenen Patienten nicht erklären. Während Ritter und Stark weiterhin nach dem Verantwortlichen für den tödlichen Fehler im Fall „Edel sei der Mensch und gesund“ fahnden, werden sie zunehmend mit den Defiziten des Gesundheitssystems konfrontiert: teure Medikament bei knappen Kassen und menschliche Schicksale sind an der Tagesordnung. So auch das Schicksal der kleinen Sophia Richthofen, deren Mutter Susanne erbittert gegen die schwere Mukoviszidose ihrer Tochter und die hohen Behandlungskosten ankämpft. Je weiter ihre Ermittlungsarbeit fortschreitet, desto näher geht den beiden Tatort-Kommissaren der Fall.

Der RBB-Tatort „Edel sei der Mensch und gesund“ ist der 30. Fall für Hauptkommissar Till Ritter aus Berlin. Der Titel bezieht sich auf den Vers „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“ aus Goethes Gedicht „Das Göttliche“. Die Drehbuchautorin Dinah Marte Golch wurde zuvor bereits für ihre Arbeit an dem Tatort „Nie wieder frei sein“ (Folge 784) mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 796 „Edel sei der Mensch und gesund“ lief am Sonntag, den 3. April 2011, im Ersten.

Edel sei der Mensch und gesund -> Videovorschau der ARD



 

Besetzung
Hauptkommissar Till Ritter – Dominik Raacke
Hauptkommissar Felix Stark – Boris Aljinovic
Dr. Gerhard Schmuckler – Dieter Mann
Dr. Antje Berger – Julika Jenkins
Lutz Weber [Kriminalassistent] – Ernst-Georg Schwill
Sophia Richthofen – Lucy Ella von Scheele
Susanne Richthofen – Kirsten Block
Yvonne Schmuckler – Ursina Lardi
Dr. Martin Schmuckler – Thomas Scharff
Olaf Mühlhaus – Thomas Neumann
Karin Diestel [Sprechstundenhilfe] – Petra Kelling
Apotheker – Stephan Baumecker
Patricia Mühlhaus – Christina Große
u.a.

Stab
Drehbuch – Dinah Marte Golch, Gerhard J. Rekel
Regie – Florian Froschmayer
Außenrequisite – Julika Kanitz
Continuity – Melanie Fronicke
Erster Aufnahmeleiter – Jan Enderlein
Fachberatung – Michael Höhne
Garderobe – Anna-Katharina Eck
Komparserie – Sila Davulcu
Mischtonmeister – Dominik Rätz
Oberbeleuchter – Michael Herrmann
Produktionsleitung – Thomas Rohde
Set-Aufnahmeleitung – Claudia Heinrich
Szenenbild – Eduard Krajewski

Bilder: rbb/GORDON


20 Meinungen zum Tatort Folge 796: Edel sei der Mensch und gesund

  • deltachaos • am 3.4.11 um 20:47 Uhr

    Ich fand den Tatort sehr gut!


  • hans • am 3.4.11 um 21:42 Uhr

    Hallo

    weiss jemand wo ich den Titel des Liedes das am Anfang (nicht Intro:) lief, finden kann, bzw. kannte jemand das?


  • blue9261 • am 3.4.11 um 23:01 Uhr

    Großes Kompliment an den Tatort „Edel sei der Mensch … “ !
    So viel offene Gesellschaftskritik hätte ich den Öffentlich-rechtlichen gar nicht zugetraut.

    Anbei für Gudrun:
    Indoktrination ist ja wohl das, was uns die Privatsender 24 Stunden am Tag bieten … aber wenn du das schon nicht mehr auseinander halten kannst …


  • sehr gut • am 4.4.11 um 7:25 Uhr

    Ein genialer Tatort. Keine seichte, laute, schrille Unterhaltung, sondern ein kritisches Thema mit gutem Plot sauber inszeniert.


  • merlin • am 4.4.11 um 10:38 Uhr

    Ich habe leider einete Teil der Sendung verpasst und nich mit bekommen wer denn Dr. Antje Berger erschlagen hat. Hilfe …


  • Anja • am 4.4.11 um 11:27 Uhr

    Schade, ich habe den Tatort verpasst. Hätte ihn gerne aufgenommen.
    Ich unterrichte nämlich demnächst zum Thema „Institutionen des Gesundeitswesens“.

    Kann mir jemand sagen wie ich an eine DVD komme?
    Zu kaufehn giobt es nur andere…


  • Lovemate • am 4.4.11 um 13:07 Uhr

    Naja, wir leben nicht mehr in den Siebziegern, wo alles easy und schwarz-weiß war – vor allem auch in den Kriminalfilmen.
    Die Gesellschaft wird immer vielschichtiger und soziale Probleme immer diffiziler.
    Und ganz ehrlich: Irgendein blöder Habgier/Eifersuchts-Mord, 1000mal gesehen und 1000 mal abgenudelt ist doch auch öde, oder?
    Ich finde allderings, dass die (Dreh-)Bücher sich mehr am jeweiligen (Krimi-)Fall selber orientieren sollten und weniger das Problem zu sehr moralapostel-mäßig durchboxen sollten.
    Der letzte Eisner-Tatort hat das gut hinbekommen, der letzte Hannover-Tatort gar nicht und dieser hier geht, aber da ist noch „dramaturgische“ Luft nach oben!


  • Frank Rossi • am 7.4.11 um 21:01 Uhr

    Ein guter Tatort mit ein bisschen zu viel Musik im Hintergrund.
    Für jemanden wie mich, der seit fast 16 Jahren in den USA lebt, ist es schon lustig in wie weit sich englische Wörter in die deutsche Sprache verplanzt haben. Zum Beispiel „gefaked“ für „gefälscht“ und „Part“ für „Teil“. Eigentlich Schade für die deutsche Sprache.


  • mag rittinghaus • am 8.4.11 um 15:31 Uhr

    Respekt, ein hochbrisantes Thema mutig angepackt, super Darsteller


  • Andreas Günsche • am 10.4.11 um 12:08 Uhr

    Wem dieser TO nicht gefallen hat, der soll doch RTL schauen, dort kommt er bestimmt auf seine Kosten!


  • Thea • am 10.4.11 um 22:53 Uhr

    Jagdzeit

    Die kriminalistische Bewertung der Story soll hier außen vor bleiben. Doch was für eine plakative und unsensible Umsetzung des Themas bzw. der vielen Themen, die unbedingt noch in das setting dieses Tatorts reingepresst werden sollten, damit auch ja ALLE Klischees vom Feinsten bedient werden. Nur wurde nix vom Feinsten bedient, da der gemeine Hartz IV-Empfänger einfach so platt und niveaulos dargestellt wird, dass es nicht mehr ernst genommen werden kann, was hier vermeintlich gezeigt werden sollte. Das Niveau von diesem Tatort und auch die anschließende Anne Will-Sendung scheinen sarkastisch betrachtet mit den „Hartz IV“-Programmen, die normalerweise tagsüber bei RTL 2 und Konsorten ausgestrahlt werden, konkurrieren zu wollen. Wird dem Zuschauer nicht mehr zugetraut, dass er auch über subtile Darstellungen ein gesellschaftlich relevantes Thema erfassen kann? Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, sexueller Missbrauch, Kleinkriminalität, Schwarzarbeit, Verwahrlosung, Mobbing, verheerende Altenpflege, der Sturm auf die Armenküche – alles sollte hier im „Hartz IV“-Milieu angeschnitten werden und seinen Platz finden. Und damit auch der Dümmste ja keines dieser – sehr wohl gesellschaftspolitisch relevanten, jedoch anders! zu vermittelnden – Themen verpasst, wurde es auch gleich entsprechend reißerisch, abgedroschen und unreflektiert vermittelt. Eine gelungene und undifferenzierte Beleidigung der Hartz IV-Empfänger! Zumal der kursierende Stempelaufdruck „Hartz IV“, der durch diesen ARD-Abend schonungslos bedient und geprägt wurde, gegenwärtig 8 Prozent der deutschen Bevölkerung betrifft. Und darunter befinden sich viele, auf die KEINES der skizzierten Klischees zutrifft.
    Schublade bedient, Thema abgehakt. Äußerst bedauernswert, dass es so dermaßen schwarz-weiß angelegt war. Es macht wütend und fassungslos, wie dieser Tatort daran gescheitert ist, strukturelle Defizite der aktuellen Sozialpolitik Deutschlands in einer angemesseneren Form im Krimi zu verpacken. Jagdzeit – eine gelungene Farce, aber keine adäquate Annäherung an die Realität, in der die Vielzahl der Menschen, die auf Hartz IV angewiesen sind, leben. Beim nächsten Mal bitte weniger Klischees und eine sensiblere Herangehensweise! Oder einfach den Tatort und Anne Will abschalten – so viel kann der gemeine Zuschauer ja zum Glück noch.


  • Nico Haupt • am 15.3.13 um 21:24 Uhr

    Beklemmend und Grossartig. Ausserdem sehr witzig und erfrischend, wie der gesamt neurotisch-gehirnwaeschliche Gesundheitswahn (seit den 1970ern) und die daran angeschlossene, korrupte BioFarma- Industrie verlustigt wird. Gelungen, auch das „ungewohnte“ Ende ;


  • Gerd Graf • am 21.7.13 um 20:48 Uhr

    Sehr interessantes Thema. Etwas gezogen. Überraschendes Ende. Sehr gut wurden die einzelnen Konflikte dargestellt.


  • willidewill • am 23.7.13 um 1:08 Uhr

    Nicht nur öde sondern günstig im Studio produzier, Beleuchtung zeigt alles und eigentlich für diese Zwanghaften Gebühren, die in den Niederlanden nicht mehr gezahlt werden, zu teuer da es auch zu viele Wiederholungen gibt. Schade, dass sie uns so verarschen wollen und so singt das Vertrauen. Die Gesellschaft liebe Leute ist nicht doof und wenn Ihr abgewählt werdet, dann haben mit Euren gierigen Sparzwängen viele Schauspieler keine Arbeit mehr.


  • Dirk • am 10.6.15 um 22:14 Uhr

    Der Tatort 796, MDR, 22:00 h. Das beliebte, aber letztlich geschasste Berliner Kommissar-Duo, ermittelt in einem sehr sensiblen und feinfühligem Fall. Für die beiden Profis der Mordkommission mehr als ein Dienstgang. Ärzte die helfen wollen, Verstoß gegen die Krankenkassenvorschriften, mangelnde Aktenführung, wenig erprobte Medikamentenvergabe und Geldverdienen. Die beiden Hauptkommissare hatten es nicht leicht, diesen an die Nieren gehenden Spielfilm über die Mattscheibe zu bringen. Aber sie schafften es, Profis halt, des Geldes wegen in den Ruhestand versetzt. Und jetzt?


  • kvas • am 2.1.21 um 1:15 Uhr

    Exposition – when the characters need to talk about something so we know what the story is about – is often boring. But not here when Ritter and Stark and a third person talk about the case while going up three flights of stairs with the camera man climbing backwards in front of them. Quite a feat! I had to watch it again because I wasn’t listening.


  • Smokie • am 13.12.21 um 23:44 Uhr

    Wiederholt am 13.12.2021 im HR

    Zufällig diese heutige Wiederholung gesehen.
    Ohne viel Worte: Recht gelungen dieser Berliner Tatort, aus 2011, wie ich finde.


  • Till Schneider • am 15.12.21 um 2:03 Uhr

    Eine bewegende Romanze in Mull. Till Ritter war nahe dran, die bezaubernde Susanne Richthofen zu minnen (Kirsten Block), die auch von der Länge her gut zu dem charmanten Funkturm gepasst hätte, während die Arztgattin Yvonne Schmuckler (glänzend verkörpert von Ursina Lardi) aus purem Frust die Gegenrichtung einschlug und ihrem Ehegespons Martin (Thomas Scharff) rehkitzgleich davonflitzte. Schuld an allem war letztlich … nein, ich sag’s nicht, sondern nur: Es wird ethisch schwere Kost aufgefahren, die mit jedem noch so brutalen Gefangenendilemma mithalten kann. Das Ganze vielleicht ein bisschen arg zugespitzt, aber sehr unterhaltsam und in der unaufdringlich-charmanten Ritter-und-Stark-Manier umgesetzt. Wirklich gut zum Anschauen.


  • Smokie • am 15.12.21 um 20:27 Uhr

    Wiederholt am 13.12.2021 im HR

    War angenehm überrascht, hinsichtlich dieses Berliner-Tatorts. Gutes Drehbuch und absolut tolle schauspielerische Leistungen. Zudem im weitesten Sinne eine Art kleines Kammerspiel.


  • Gulo • am 12.6.22 um 2:52 Uhr

    Gesellschaftlich hochrelvantes Thema sehr gut in einen Krimi verpackt, der zudem noch dramatisch, emotional anrührend und spanennd erzählt wurde. Bin begeistert!


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