Tatort Folge 952: Der Inder



Dr. Jürgen Dillinger ist tot. Wer wollte den Tod des ehemaligen Staatssekretärs vom Wirtschafsministerium Baden-Württemberg? Dieser Frage müssen die beiden Tatort-Kommissare aus Stuttgart, Sebastian Bootz (Felix Klare) und Thorsten Lannert (Richy Müller), in der Tatort-Folge 952 „Der Inder“ nachgehen.

Tatort Der Inder – Einsfestival Vorschau





Die ersten Ermittlungen der beiden Kriminalbeamten ergeben, dass Dillinger am Tag seines Todes joggen gehen wollte und dabei anscheinend von einem Profikiller getötet wurde. Kurz vor dem Attentat hatte der Ex-Ministerpräsident zusammen mit anderen Verantwortlichen einem Untersuchungsausschuss des Landtags, der das Scheitern eines Bauprojektes auf dem Stuttgart-21-Gelände unter die Lupe nimmt, Rede und Antwort stehen müssen. Lannert und Bootz gehen dieser Spur nach und lernen die Drahtzieher des Immobiliengeschäfts „Gleisdreieck“ kennen. Mit dem Deal war eine Landesbürgschaft in zweistelligen Millionenbereich gekoppelt – ein Skandal!

Bald stoßen die Tatort-Hauptkommissare aus Stuttgart im Fall „Der Inder“ auf den Architekten Busso von Mayer, der das visionäre Bauprojekt auf dem Areal von Stuttgart 21 geplant hatte. Die Finanzierung entpuppte sich jedoch als schwierig und erst als ein Inder als Investor einsprang, konnte die Umsetzung des Bauvorhabens eingeleitet werden. Der Inder erwies sich jedoch als Hochstapler und das Geschäft platzte.

Im darauffolgenden Prozess wurde Busso von Mayer zu einer Haftstrafe verurteilt. Jetzt muss er tatenlos mitansehen, wie seine architektonischen Visionen zerstört werden. Hat Busso von Mayer etwa den Auftragskiller engagiert, um Rache an Dillinger zu üben? Der Freigänger gibt bei seiner Vernehmung durch die Kripo bereitwillig zu, dass er sich als Bauernopfer sieht und eine Menge Wut im Bauch auf die verantwortlichen Politiker angestaut hat. Dennoch können sich die erfahrenen Ermittler Thorsten Lannert und Sebastian Bootz nur schwer vorstellen, dass der Architekt den Mord in Auftrag gegeben hat.

Im Laufe der Ermittlungen zeichnet sich ein weitreichendes Netz aus Macht und Manipulation ab. Geschah der Mord an Jürgen Dillinger vielleicht gar nicht aus einem wirtschaftskriminellen Motiv heraus?

Tatort – ORF Trailer 21.06.2015





Stuttgart 21.
Es gibt wohl kaum ein Thema, dass die Stadt Stuttgart in den letzten Jahren mehr bewegt hat.
Der Tatort „Der Inder“ greift diese Problematik auf und erzählt eine Krimigeschichte, die sich um Herrschaft und Korruption dreht. Der Inder spielt dabei eine zentrale Rolle. Als der SWR die Produktion des Stuttgart-Tatorts „Der Inder“ plante, sorgten die aktuellen politischen Bezüge der Filmhandlung für reichlich senderinterne Diskussionen. Ob das heikle, umstrittene Milliardenprojekt für einen Tatort herhalten sollte, da war man sich in der Sendeanstalt nicht sicher, auch im Hinblick auf die Landtagswahlen 2016.

Die Dreharbeiten (30.10. bis 02.12.2014) wurden dennoch wie geplant durchgeführt. Eine SWR-Sprecherin betonte in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten: „Es ist eine wirklich frei erfundene Geschichte.“ Es ginge laut Sprecherin darum zu zeigen, wie schwierig es sein kann, Projekte dieser Größenordnung überhaupt umzusetzen.

„Der Inder“ ist der 16. Tatort-Fall für Lannert und Bootz. Ihre TV-Premiere feiert die Folge am Sonntag, den 21. Juni 2015, um 20.15 Uhr in der ARD.

Besetzung

Hauptkommissar Sebastian Bootz – Felix Klare
Hauptkommissar Thorsten Lannert – Richy Müller
Busso von Mayer – Thomas Thieme
Franc Lefevre – Stephane Lalloz
Gerichtsmediziner Daniel Voigt – Jürgen Hartmann
Günter Michael – Thomas Balou Martin
Innenminister – Christian Heller
Jürgen Dillinger – Robert Schupp
Kriminaltechnikerin Nika Banovic – Mimi Fiedler
Mira – Gabriela Lindlova
Petra Keller – Katja Bürkle
Prashant der Inder – Prashant Jaiswal
Rubert Heinerle – Ulrich Gebauer
Staatsanwältin Emilia Álvarez – Carolina Vera
u.a.

Stab

Drehbuch – Niki Stein
Regie – Niki Stein
Kamera – Stefan Sommer
Musik – Jacki Engelken


36 Meinungen zum Tatort Folge 952: Der Inder

  • arte-Versteher • am 29.5.15 um 17:57 Uhr

    Lannert und Bootz haben ja schon mal im S21-Umfeld ermittelt, wobei das damals (Folge 798: Grabenkämpfe) mehr oder weniger austauschbare Kulisse war und die Auflösung letzendlich nichts mit Politik zu tun hatte.

    Nun also doch ein kleiner schwäbischer Polit-Thriller? Mein erster Impuls: kann das gutgehen? Zweiter Impuls, nachgeschaut: Buch und Regie? Niki Stein! Hey, das könnte was werden, freu mich drauf!

    Voab-Kommentar mit neutralen 3 Sternen.


  • Dolly • am 21.6.15 um 18:02 Uhr

    Freue mich auf Richy Müller!


  • Ivan • am 21.6.15 um 20:23 Uhr

    Oh Gott ist das wieder langweilig. Kommen eigentlich nur noch solche Tatorte?


  • Thorsten • am 21.6.15 um 20:45 Uhr

    Stuttgart-Bashing vom feinsten! Endlich wird das Kesselkäffle mal realistisch dargestellt.


  • Tajabe • am 21.6.15 um 20:55 Uhr

    Ein außerordentlich langweiliger Tatort… Habe den letzten verpasst, die vorhergehenden waren überraschend spannend. Jetzt leider wieder die pure Ödnis. Schade


  • Meggie • am 21.6.15 um 21:04 Uhr

    Seit langem wieder einmal ein spannender, glaubwürdiger Tatort.


  • Immerwiedersonntags • am 21.6.15 um 21:13 Uhr

    Wer hat jetzt wen ermordet und warum? Mir war das zu viel Korruption auf zu engem Raum, zu viele Stränge zu schnell hingeworfen und am Ende musste mein Mann mir erklären, dass das im Koffer der Inder war. Wie der da jetzt rein kam weiß ich auch nicht. Zu hoch für mich.


  • Der Todesbote • am 21.6.15 um 22:03 Uhr

    Gutes Thema, auch relativ vielschichtig umgesetzt. Viel Infos zu Hintergründen von S21, interessante Charaktere. Leider hatte ich wieder viel zu schnell den wahren Täter ausgemacht. Trotzdem leidlich spannend. 3 von 5 Sternen.


  • Dolly • am 21.6.15 um 22:21 Uhr

    Ja, am Anfang habe ich meinen Richy ein paar Mal gesehen …. bis ich letztendlich eingeschlafen bin.


  • Till Schneider • am 21.6.15 um 22:25 Uhr

    Genau, Stuttgart-Bashing vom Feinsten! Das gabs reichlich. Ich freu mich sowieso immer auf die Stuttgarter. Aber diese Story war schwer zu kapieren, wenn überhaupt. Da hat sich das Drehbuch zuviel vorgenommen. Korruption und Intrigen in Politik und Wirtschaft, die das GANZE „Stuttgart 21“ betreffen! Das kriegt man nicht in einem einzigen „Tatörtle“ unter. Es wäre machbar gewesen, wenn es nur um einen Teilbereich gegangen wäre, zum Beispiel EIN Hochhäusle-Komplex oder so. Na ja, Spaß gemacht hats trotzdem.

    Ich geb ja zu: Den beiden Kommissaren wünsche ich jedesmal eine nette Begegnung der weiblichen Art. Diese armen Kerle! Lannert: Frau und Kind tot. Bootz: Frau abgehauen – mit Kindern und neuem Rollstuhlfahrer-Lover. Das hält doch kein Mensch aus. Heute traf Bootz seine Ex-Schulkameradin Petra Keller wieder, ging mit ihr was trinken, und was war? Nix war. OK, vielleicht wars gut so. Petra war einfach zu zickig.

    Herrlich dagegen, dass Edel-Staatsanwältin Emilia Álvarez immer mehr zickt! Bei der genieße ich das. Einfach nur witzig.


  • arte-Versteher • am 22.6.15 um 7:57 Uhr

    War gestern Abend etwas abgelenkt und konnte nicht ganz konzentriert folgen, muss noch mal in die Mediathek. Dennoch ein paar Gedanken:
    – Der Fall bleibt auf das Wesentliche der Wirtschaftskriminalität fokussiert, führt am Ende nicht wie so oft zu betrogenen Ehefrauen, Vater-Sohn-Konflikten und ähnlichem Vereinfachungs-Schmäh zur simplen Handlungsauflösung.
    – Die Killer-Handlung (Stichwort vom Forensiker dazu: Tarantino) entwickelt sich ein bisschen neben der Spur der Zeugenbefragungen in Stuttgart; das fand ich gar nicht schlecht, sonst wäre das alles noch komplizierter geworden
    – Der Forensiker optisch ein Durchschnittstyp, dem aber die Rolle zukam, mit seinen pointierten Aussprüchen eine zusätzliche Ebene der Reflexion zu eröffnen
    – Busso von Mayer mit Thomas Thieme feinst besetzt; manchmal dachte ich, Gert Fröbe lebt noch
    – Insgesamt wäre das glaube ich in der Tat genug Stoff für eine Doppelfolge gewesen…

    5 Sterne


  • Carsten • am 22.6.15 um 8:24 Uhr

    Solider und guter Tatort. Für 90 Minuten aber fast schon zu vollgepackt. Das Privatleben der beiden Ermittler wurde daher auf Null runtergeschraubt (Was ja auch mal ganz angenehm ist).


  • Dirk • am 22.6.15 um 8:27 Uhr

    Der Tatort Nummer 952, gestern ARD, 20:15 h, Erstsendung. Im Vorwort heißt es, eine Sprecherin des SWR habe gesagt, die Stuttgarter Tatort Kommissare Lannert und Bootz ermitteln in einer reinen fiktiven Geschichte die keinen Realitätsbezug auf weist. Dann hätte der Tatort meines Erachtens eher Stuttgart 20 oder 22 heißen müssen. Und welche Sprecherin war es? Autorisiert? Oder die Pförtnerin? Vielleicht die Azubi in der Pressestelle? Dem Zuschauer kann man ja viel erzählen. Und wer steckte den Mörder in den Koffer? Der Arzt? Rausgeholt hat ihn ja einer. Übrigens, der beste Darsteller in dieser verschwommenen Geschichte. Da half auch nicht der Blindflug von Busso von Mayer. Und einen Inder habe ich auch nicht gesehen! Dafür zwei verkniffen wirkende Fernseh-Kommissare, eine von Schönheit überzeugte Staatsanwältin und einen zynischen Gerichtsmediziner. Aber irgendwie muß man ja innerlich ein Schutzschild aufbauen. Wiederholungen sollte man vermeiden, aber für mich war der der beste Darsteller in dieser Handlung.


  • werner • am 22.6.15 um 9:21 Uhr

    Das war kein Tatort-Krimi! Das war auch kein Wirtschafts-Thriller! Das war NICHTS. Handlungsstränge total durcheinander, unrealistische Figuren, unrealistische und durchsichtige Handlungen, keine Spannung und keine Dramatik. Ganz und gar vorbei an der Realität der Polizeitätigkeit.
    Der schlechteste Stuttgarter Tatort überhaupt.


  • Gottlieb • am 22.6.15 um 9:53 Uhr

    @ werner

    Wie wahr, wie wahr! Am aufregendsten war noch, wie der Streifenpolizist hinter dem flüchtigen Mörder her schoß – und sogar traf! Aber das paßte dem guten Menschen Lannert wohl nicht.


  • Gottlieb • am 22.6.15 um 9:54 Uhr

    Gegen meinen Willen stehen oben fünf Sterne. Ich würde am liebsten gar keinen geben.


  • torquat • am 22.6.15 um 12:27 Uhr

    War schon lustig, wie hier die tatsächliche Geschichte um des Bonner World Conference Center eingebaut wurde. Die damalige Stadtverwaltung in Bonn, ganz vorne die ehem. Bürgermeistering, waren einem koreanischen Investor namens Kim aufgesessen, der vorgab zu Hyundai zu gehören (nur nicht der Autohersteller Hyundai) und das ganze ging als Millionbetrug komplett den Bach runter. Kim lebt aber noch, im Knast.


  • Dolly • am 22.6.15 um 12:57 Uhr

    Dank des Mannes von
    immerwiedersonntags
    weiß ich nun wenigstens,
    daß sich der INDER im Koffer befand.


  • JWD • am 22.6.15 um 14:26 Uhr

    Schlecht, AUSGESCHALTET u. RADIOTATORT AUS STUTTGART GEHÖRT


  • karel • am 22.6.15 um 14:29 Uhr

    Da ich kein Deutscher bin, weiss ich nichts von diesem Stuttgart 21. Also habe ich nichts verstanden vond diesem Tatort.
    Und abgesehen davon : wer war im Koffer ? Wahrscheinlich der Belgier ? Aber oben lese ich der Indier, also verstehe ich immer weniger von der Geschichte.
    Noch ein Mysterie : wieso fahrt die Mira mit einem Auto aus der Garage, gefolgt von Lannert ? Ich dachte ihr Auto steht beim Hotel ? Lannert wusste also das diese Frau zwei Autos hat ????
    Wieso fragt Mayer das Mira zum Turm kommt, dann sturzt er nieder und sagt das sie fliehen soll ? Das hat doch keinen Sinn.


  • Gunther • am 22.6.15 um 17:54 Uhr

    Der Tatort war, meiner bescheidenen Meinung nach, sehr angenehm. Filmtechnisch war er recht gut gemacht, auch enthielt er nicht die üblichen dummen Privatprobleme der Ermittler, über die ich natürlich erhaben bin. Jedoch war der Plot recht schwach, es bleiben einige offne Fragen am Schluss.
    Auch das Thema Stuttgart 21 ist recht ausgelutscht, wird der Bahnhof jetzt doch endlich, zu meiner vollsten Zufriedenheit, gebaut.

    Da sich aber natürlich niemand etwas besser erwartet, wenn er fernsieht, gebe ich dennoch fünf Sterne.


  • Wagner Thomas • am 22.6.15 um 18:49 Uhr

    Toller Tatort !! Dem Vergleich mit Gert Fröbe kann ich ich nur zustimmen!! Thieme hat das Zeug zum 007 Bösewicht.


  • Manu • am 22.6.15 um 18:50 Uhr

    Vorher auf einsfestival Sherlock geschaut, dann nach 15 Minuten den Tatort ausgemacht … sooo langweilig!


  • Scharfer Senf • am 22.6.15 um 19:24 Uhr

    wackelige goproaufnahmen und der schatten des kameramannes prominent im bild ist das i-tüpfelchen einer qualitätsschwankenden kameraführung. leider zerstört für mich diese art bildlich zu erzählen jede noch so gute geschichte und macht sie billig.


  • Andrea • am 22.6.15 um 19:36 Uhr

    ich fand die Geschichte seit langem einmal wieder spannend. Schade, dass das Publikum offenbar überfordert ist, wenn die Geschichte mehrere Handlungsstränge verfolgt. Ist halt nicht wie in Münster wo es egal ist, wann man einsteigt weil es eh immer nur um den Klamauk zwischen den Protagonisten geht.

    @Karel, man muss kein Deutscher sein um mitbekommen zu haben, dass Mira sich den Wagen ihres Vaters geliehen hat. Ebenso, dass Lannert ihr klingelndes Handy gehört hat, daraus geschlossen hat, dass sie zuhause sein müsste und dann in der Tiefgarage auf sie gewartet hat. Im Gegenteil, das war ja noch einer der simpleren Handlungsstränge.


  • Seebaer • am 22.6.15 um 20:45 Uhr

    In meinen Augen einer der besten neueren Tatortfilme. Die 5 Sterne vergeben ich gerne.


  • Stroemi • am 22.6.15 um 22:17 Uhr

    Im Koffer war der BELGIER nicht der Inder!!!

    Guter Tatort!

    von Mayer, der Belgier, der Gerichtsmediziner stechen heraus!


  • Larryjoe • am 3.8.15 um 20:57 Uhr

    Ungewöhnlicher Plot. Mal anders aufgezogen, aber gelungen.


  • Sebastian • am 10.6.16 um 5:50 Uhr

    In einem Stuttgart-21 Ambiente, in der gleichnamigen Stadt spielend, wurde ein Lokalpolitiker ermordet. Er sagte wenige Stunden zuvor vor einem Untersuchungsausschuss aus, der den Bankrott des Bauunternehmens Gleisdreieck untersucht. Dieses Grundstück wurde vom Land für 450 Mio € vom Eigentümer der Bahn erworben und sollte in einem richtigen neuen Stadtteil verwandelt werden. Die Baufirma aber ging Bankrott, woraufhin das Grundstück neu erworben werden konnte – und die Landesmittel damit umsonst aufgewendet werden.

    Die Handlung führt in politische Kreise, in eine international Immobilienfirma, zu einem vorbestraften Politiker mit regelmäßigen Freigang, einem Profikiller, einer tschechischen Mittelsfrau di den Auftragskiller bezahlte, und zu Göthe-Zitaten des Gerichtsarzt.

    Der Namensgebende Inder übrigens war die Person die das ursprüngliche Grundstück erworben hatte – aufgrund einer Namensgleichheit mit einem großen Stahlunternehmen wurde er als potentieller Investor mit einer sehr viel finanzkräftigeren Person verwechselt. Der Inder beginnt und beendet diesen Tatort – als Leiche.

    Die Handlung ist abwechslungsreich erzählt, schaltet zwischen den Ermittlern und Akteuren hin und her, beleuchtet ein wenig das Stuttgart-21 Thema. Ein sehenswerter Tatort.


  • Steve • am 25.3.17 um 5:41 Uhr

    Hat mich sehr gut gefallen. Mal wieder ne richtige Tatort.

    Mit die Gespräche mit „Busso von Mayer“ als Höhepunkt.


  • revilo • am 7.9.17 um 17:52 Uhr

    Lannert und Bootz in der 16. von insgesamt bis jetzt 20 Folgen der Tatort-Ermittler.
    In dieser Folge haben es die beiden Stuttgarter Tatortermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) mit einem Fall zu tun, wo die Ermittlungen sie in das Umfeld von Stuttgart 21 führen. Der Regisseur Niki Stein zeigt uns hier einen Einblick in das Thema Macht und Korruption im Immobiliensektor dieses Projektes Stuttgart 21 aus seiner Sicht und lässt diese Geschichte sehr neutral für uns Zuschauer aussehen. Als Zuschauer kann man sich mit der Darstellung des Projektes Stuttgart 21 in diesem Film “Der Inder“ von Niki Stein, der oftmals mit sehr intelligenten und gewitzten Aussagen der jeweiligen Rollen geschmückt ist, bestimmt auch in die eine oder in die andere Richtung identifizieren.
    Wie bringt man die beiden Stuttgarter Ermittler da hinein? Es muss ein Mord her. Dieser geschieht an dem ehemaligen Staatssekretär Dr. Jürgen Dillinger (Robert Schupp), der gerade viel Druck bekommt von einem Untersuchungsausschuss. Warum und wer hat ihn umgebracht? Da wir diesen Mord sehen, der von dem bezahlten Killer Franc Lefevre (Stephane Lalloz) ausgeführt wird, besteht der für mich doch vorhandene Whodunit nicht aus dem “Wer hat es getan?“, sondern aus dem “Warum wurde es getan“?
    Zurzeit sind die Folgen bei den beiden Stuttgarter Ermittlern, wo dieses Whodunit nicht ganz klassisch dargestellt wird, irgendwie etwas besser anzusehen. Hier ist dieser Film sogar von den schauspielerischen Leistungen her auf einem hohem 4-Sterne Niveau. Als Aufzählung der besonderen und sehr gut dargestellten Rollen ist hier zu nennen:
    Thomas Thieme, der den Architekt Busso von Mayer spielt, welcher sich als Freigänger in Haft befindet, weil er mit Unterstützung eines indischen Investors, der sich später als Hochstapler entpuppte, ein Bauprojekt im Rahmen Stuttgart 21 zum Scheitern gebracht hat.
    Robert Schupp, der den ehemaligen Staatssekretär Dr. Jürgen Dillinger spielt. Und das kurz und heftig.
    Katja Bürkle, die die Rolle von der Petra Keller, Vorsitzende des Untersuchungsausschusses sehr intensiv und auch interessant verkörpert.
    Stephane Lalloz, der den Auftragskiller Franc Lefevre spielt, welcher hier nach dem Mord uns seinen dann folgenden, totalen Leidensweg offenbart.
    Ulrich Gebauer, der den ehemaligen Ministerpräsidenten Rubert Heinerle spielt, der in seinen kurzen Auftritten immer wieder für Spaß am zuschauen des Filmes sorgt.
    Jeder Schauspieler spielt seine Rolle mehr als überzeugend. In diesem Windschatten kann sich auch das immer wiederkehrende, ganze Polizeiermittlerteam halten. Obwohl diese in dieser Folge schauspielerisch gar nicht so extrem gefordert sind. Bei Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) machen die zuletzt privaten Probleme in dieser Folge sogar eine Pause.
    Warum ich am Ende für diese Folge “Der Inder“ nur drei Sterne vergebe, liegt im Endeffekt nur an der erzählten Geschichte, wo ich mich nach dem Ende so fühlte, als wären dort noch zu viele Lücken vorhanden, und auch zu viele ,manchmal nicht so glaubhafte Situationen.
    Gut, das Motiv wird geklärt und der Plan des Auftraggebers ging ja wohl nicht so ganz auf, weshalb auch glaubhaft verrückte Situationen entstanden. Doch das Finale mit der Begegnung des Auftraggebers und Lannert wirkt sogar trotz gut gespielten Vortrags der Schauspieler im Endeffekt etwas lächerlich. Für die von den Ermittlern enttarnten Mithelfer bei diesem Mord besteht in dieser Folge am Ende keine Verwendung mehr. Sie werden tot geschwiegen. Da der Film im Tarantino-Stil abläuft (nicht zeitlich, sondern in der Zeit sprunghaft – also mal vorne und dann hinten und wieder weiter vorne usw.), steht er am Ende so dar, als ob die Ermittler mehr wissen als wir und das macht meiner Meinung nach diese Folge am Ende dann doch nur zu einem interessanten Durchschnittsfilm. Vielleicht hätte der Regisseur uns, wie den Ermittlern auch, einen Blick in den Koffer, der von der Spurensicherung geöffnet wird, zeigen sollen. Wir wären genauso schlau wie sie und wüssten auch, ob der gerade gesehene Film zum besseren Verständnis reicht, und den Titel “Der Inder“ auch wirklich verdient.
    Übrigens mit diesen Szenen fängt der Film an und hört schließlich auch auf. Auch diese doppelte Darstellung einer Szene im vielleicht Tarantino-Stils passt schlussendlich nicht ganz ehrlich und lässt meiner Meinung nach für diese Folge eine weitere kleine Lücke offen.
    Als Wiederholung, wenn sie mal gesendet würde, habe ich bei dieser Folge vor allem die Hoffnung, mehr Verständnis zu finden und damit meine persönlichen Lücken, die ich bei dieser Folge “Der Inder“ mit mir herumtrage, zu schließen.

    Meine Schulnote: 3


  • Jörg Dorow • am 12.5.22 um 0:46 Uhr

    Niemand hat bislang bemerkt, daß die Geschichte prallvoll mit humorigen Dialogen und schon deshalb köstlich war.
    Danke dafür, Herr Stein.
    Andrea und Stroemi erklären die Story, was unnötig ist. Tatsächlich ist der eigentliche Fall um den Profi-Killer und seinen Auftraggeber sogar stringent erzählt. Man muß die Nebensächlichkeiten, die eher das Motiv betreffen, eben davon trennen können.
    Absolut gut spielt Thomas Thieme. Der Tat-ort ist hochgradig gelungen und taugt zur Wiederholung.


  • slice me nice • am 12.5.22 um 20:32 Uhr

    Eine ebenso wirr wie uninteressant gestrickte Story rund um das real existierende Schwachsinnsprojekt „Stuttgart 21“. Es hat mich irgendwann einfach nicht mehr interessiert, wer nun eigentlich warum gegen wen korrumpiert oder nur so tut.
    Fazit: überflüssige Folge.


  • Der Fremde • am 13.5.22 um 11:43 Uhr

    Ja, „überflüssige Folge“ trifft´s genau!
    Ich habe diesen extrem langatmigen TO teils im Schnelllauf angesehen (weil´s so zäh war). Im Wesentlichen hab´ ich immer darauf gewartet: Wo bleibt „der Inder“?


  • slice me nice • am 14.5.22 um 10:43 Uhr

    @Der Fremde:
    Wo in diesem Wimmelbild von Tatort der Inder geblieben ist, konnten anscheinend selbst die 5-Sterne-Bewerter:innen nicht eindeutig ausmachen ;-D
    Der Titel ist wirklich irreführend: Ich hatte die Erwartung gehabt, dass sich diese Folge eventuell mit dem sehenswerten Frankfurter Tatort „Der tote Chinese“ (mit Sänger und Dellwo von 2008) vergleichen lässt – das musste zwangsläufig zur Enttäuschung führen…


  • Wolfram • am 19.10.22 um 8:34 Uhr

    Abgesehen von dem Titel hat mich der Tatort wirklich überzeugt. Ich fand es bemerkenswert, wie hier eine so aktuelle Thematik in einem Krimi aufgenommen werden konnte.


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