Kriminalhauptkommissar Robert Karow
Gerechtigkeitssinn und analytische Schärfe: So kann man zusammenfassen, was den Berliner Kriminalhauptkommissar Robert Karow, gespielt von Mark Waschke, in seiner täglichen Arbeit auszeichnet. Der Ermittler versteht es, Fälle in ihre kleinsten Einzelteile zu zerlegen und genau unter die Lupe zu nehmen, um dem Täter am Ende auf die Spur zu kommen. Dabei ist Karow immer am Fall selbst und an den größeren Zusammenhängen interessiert, weniger an Einzelschicksalen. Was nicht heißt, dass ihm die Menschen egal wären, mit denen er es täglich zu tun hat – Kollegen, Angehörige, Zeugen, Tatverdächtige. Doch Karow ist eher der Typ Einzelgänger, hat Schwierigkeiten, auf andere zuzugehen und langfristige Beziehungen zu knüpfen. Lieber arbeitet er allein und verlässt sich dabei auf seinen messerscharfen Verstand.

Karow ist in bürgerlichen Verhältnissen in Pankow aufgewachsen und studierte, nachdem er das Abitur mit Bravour bestanden hatte, zunächst Jura, brach das Studium aber nach kurzer Zeit ab und absolvierte anschließend eine Ausbildung bei der Polizei – zum Missfallen seines konservativen und erfolgsorientierten Vaters, der lieber einen Top-Juristen aus seinem Sohn gemacht hätte. Tatsächlich lernte Karow nun im Drogendezernat den harten Polizeialltag kennen und musste miterleben, wie sein Partner bei einem Einsatz unter bis heute ungeklärten Umständen starb. Karow wechselte schließlich zur Mordkommission, wo er mit Nina Rubin eine neue Kollegin kennenlernte, die so völlig anders tickte als er, was er mit der Zeit aber immer mehr zu schätzen wusste – nicht nur beruflich.

So begannen Karow und Rubin ein Liebesverhältnis, das aber durch den gewaltsamen Tod Rubins während eines Einsatzes jäh beendet wurde. Eine traumatische Erfahrung für Karow, unter der er bis heute leidet – und die zu bestätigen scheint, dass ein Leben als Single für ihn wohl das beste ist. Seine Unabhängigkeit, auch in privaten Angelegenheiten, ist Karow sehr wichtig, damit er nicht erpressbar wird. Kurzen Affären ist er aber nicht abgeneigt, und zwar völlig unabhängig vom Geschlecht. Ob er sich nun gerade von einer Frau oder einem Mann angezogen fühlt, spielt für Karow keine Rolle – Hauptsache, es sind positive Emotionen im Spiel.

Trotz seiner unverkennbaren Melancholie – die vielleicht auch beruflich bedingt ist – hat sich Karow einen feinen Sinn für Humor bewahrt, den er in der Zusammenarbeit mit seiner neuen Kollegin Susanne Bonard, die ihm in vielerlei Hinsicht ähnlich ist, nun auch öfter zeigen kann. Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber der Theoretikerin von der Polizeiakademie, von der er sich auf keinen Fall seine Arbeit erklären lassen will, erkennt Karow schnell, dass er und Bonard über denselben unbestechlichen Sinn für Gerechtigkeit und den unbedingten Willen verfügen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Kriminalhauptkommissarin Susanne Bonard
Susanne Bonard, verkörpert von Corinna Harfouch, ist in Berliner Polizeikreisen eine Legende, was sie selbst, bescheiden wie sie ist, natürlich bestreiten würde. Dabei gibt es wohl niemanden, der sich intensiver mit dem Zusammenspiel von Justiz und Polizei beschäftigt hat als sie. Ihr Lehrbuch „Polizeiarbeit im Rechtssystem – Herausforderungen und Chancen“ ist ein Standardwerk.

1961 wurde Susanne Bonard in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, geboren. Zunächst studierte sie Geschichte und Sport auf Lehramt, kam aber schon bald in Konflikt mit dem SED-Regime und durfte, nachdem sie einen Ausreiseantrag gestellt hatte, nicht mehr unterrichten.

Der Mauerfall war für Susanne Bonard ein großes persönliches Glück: Nun konnte und wollte sie noch einmal ganz neu anfangen, ihren Teil beitragen zum Aufbau der demokratischen gesamtdeutschen Gesellschaft. So absolvierte sie eine Ausbildung bei der Polizei und machte dort schnell Karriere: Bonard war die erste Frau, die eine Mordkommission leitete.

Ihren reichen Erfahrungsschatz und ihre fundierten Fachkenntnisse vermittelt sie seit 2011 dem Nachwuchs als Dozentin an der Polizeiakademie. Eigentlich ist das ein Traumjob für Susanne Bonard: Die Arbeit mit den Studierenden, das Unterrichten erfüllen sie und machen ihr Spaß. Doch als Bonard die konsequente Aufklärung und Sanktionierung rassistischer und rechtsextremistischer Vorfälle unter Polizeianwärtern einfordert, bremst ihr Vorgesetzter sie aus und legt ihr den Vorruhestand nahe. Das kommt für die umtriebige Bonard natürlich nicht infrage. Die Polizeipräsidentin vermittelt sie auf die immer noch vakante Stelle der verstorbenen Nina Rubin in der Mordkommission. So wird aus der Hochschullehrerin die Kriminalhauptkommissarin, die sich nun, nach zwölf Jahren Abstinenz, wieder „auf der Straße“ behaupten muss, im täglichen Kampf gegen das Verbrechen und zusammen mit ihrem Ermittlungspartner, Kriminalhauptkommissar Robert Karow.
Natürlich muss Susanne Bonard niemandem mehr etwas beweisen, am wenigsten sich selbst. Ihre vielen Dienstjahre, ihre Erfahrung, ihre Positionen, die sie bekleidet hat, ermöglichen ihr eine gewisse Gelassenheit in der täglichen Arbeit, die manche womöglich als Arroganz interpretieren könnten. Doch nach all den Jahren außerhalb des praktischen Polizeidienstes muss sie erkennen, dass die Welt da draußen sich verändert hat: Sie ist rauer, aggressiver, aber auch komplexer und vielschichtiger geworden. Bonard muss ihre Antennen neu ausrichten, muss sich selbst zunächst zurechtfinden in der grauen Wirklichkeit außerhalb des Hörsaals.

Aber natürlich weiß Bonard aufgrund ihres untrüglichen Instinkts und ihrer Menschenkenntnis recht schnell, mit wem sie es zu tun hat. Sie lässt sich nicht beirren, schon gar nicht einschüchtern, auch nicht von vermeintlichen Autoritäten. Ihr Humor und ihr offenes Wesen helfen ihr, auch psychisch belastende Situationen zu meistern. Gleichzeitig wirkt sie in jeder Lage souverän und kontrolliert, auch gegenüber ihrem Ermittlungspartner Robert Karow, der sich ungern von ihr die Polizeiarbeit erklären lassen möchte. Bonard kann sich blitzschnell in neue Kontexte einarbeiten, sich in fremden Umfeldern zurechtfinden – das erleichtert ihr den Einstieg bei der Kripo. Und zuallererst geht es für Susanne Bonard stets um die Suche nach der Wahrheit, die hinter allem steckt – gut, dass sie hier mit Karow einen Verbündeten an ihrer Seite hat.

Mit ihrem Ehemann Kaya Kaymaz, einem Richter deutsch-türkischer Abstammung, führt Susanne Bonard eine harmonische Beziehung, in der der Humor nicht zu kurz kommen darf. Manchmal lädt Bonard ihren Gatten in ihre Vorlesungen ein, um den Studierenden Einblicke in die Praxis der Rechtsprechung aus erster Hand zu ermöglichen. Ihr Sohn Tom wohnt mit 25 immer noch bei seinen Eltern und kümmert sich als Student der Histologie hingebungsvoll um Tierpräparate, die er vorzugsweise im Kühlschrank der heimischen Küche aufbewahrt.