Tatort Folge 1270: Am Tag der wandernden Seelen



So 05.05. 20:15 Uhr ARD

So 05.05. 21:45 Uhr ONE

Mo 06.05. 00:00 Uhr ORF2

Mo 06.05. 03:25 Uhr ONE

Erscheinungsjahr: 2024
Kommissar: Karow und Bonard
Ort: Tatort Berlin


Kurz und knapp – darum geht’s

Was zuerst nach einem gewöhnlichen Tatort aussieht, entpuppt sich für die Berliner Kommissare Robert Karow und Susanne Bonard als Ort grausamer Folter und Morde: Hans Engler hat mehrere Frauen in seinem Keller zu Tode gequält, doch das letzte Opfer hat sich gewehrt und seinen Peiniger erstochen. Die Spurensuche führt Bonard und Karow in die vietnamesische Community Berlins, eine fremde Welt, in der sie nur schwer Vertrauen zu den Menschen fassen können. Wird es den beiden dennoch gelingen, die Hintergründe der brutalen Taten aufzuklären? Die Antwort gibt der Tatort Berlin am 05.05.2024 um 20:15 Uhr im Ersten.

Inhalt der Tatort-Folge „Am Tag der wandernden Seelen“

Damit ihre beiden Töchter in Frieden aufwachsen könnten, seien sie aus der City hierhergezogen, in diese beschauliche Einfamilienhaussiedlung am beinahe ländlich anmutenden Rand der Millionenmetropole Berlin, so erklärt das lesbische Pärchen gegenüber Kommissarin Susanne Bonard die Wahl ihres Wohnorts. Doch mit dem Frieden und der Idylle ist es jäh vorbei. Im Haus nebenan liegt eine männliche Leiche, und ausgerechnet eines der Nachbarsmädchen hat sie gefunden. 49 Jahre wurde Hans Engler alt, nun liegt er mit über 20 Messerstichen im Oberkörper in seinem Wohnzimmer. Die Terrassentür steht offen, doch ansonsten finden sich keine Einbruchspuren im Haus, gestohlen wurde offenbar auch nichts.
Auffällig unauffällig: Ein schwieriger Tatort für die beiden Kriminalisten Robert Karow und Susanne Bonard, die erst zum zweiten Mal gemeinsam ermitteln und sich noch aneinander gewöhnen müssen. Während Karow die im Gelsenkirchener Barock gehaltenen Innenräume inspiziert, schaut seine Kollegin sich draußen um und befragt auch die neugierigen Nachbarn. Es sei immer sehr still im Hause Engler gewesen. Die Mutter des Toten, die dort laut Melderegister ebenfalls leben soll, haben sie seit dem letzten Herbst nicht mehr gesehen. Merkwürdig, denn die alte Dame leidet offenbar an schwerer Demenz, wenn Karow die Medikamente, die er im Haus vorfindet, richtig zuordnet. Was der aufmerksame Fahnder sonst noch entdeckt: einen Wasserschaden in der Küche – und ein Kellerversteck, das ihm und Bonard den Atem stocken lässt: Folterwerkzeuge en masse, Blutspuren, verbrannte Haut, ein bestialischer Geruch – in diesem Raum müssen grausamste Verbrechen stattgefunden haben, da sind sich die beiden Ermittler im rbb-Tatort „Am Tag der wandernden Seelen“ sicher. Offenbar war das Todesopfer selbst ein Täter – und zwar ein äußerst brutaler und rücksichtsloser. Der intelligente Karow kombiniert blitzschnell: Wasserschaden über dem Folterkeller – Engler ist abgelenkt – das Opfer nutzt die Gelegenheit und ersticht seinen Peiniger, natürlich in Notwehr – und flieht. Deshalb auch die Blutspuren an der Hausmauer.
Während Bonard immer noch an dem zu knabbern hat, was sie gerade gesehen hat – nach Jahren an der Polizeiakademie ist ihr die Hartleibigkeit, die man im Ermittlungsalltag braucht, offenbar etwas abhandengekommen –, suchen sie und Karow den Sohn des Toten auf: Bao Müller ist gerade nicht zu Hause, doch seine Mutter betreibt im selben Haus eine Tierarztpraxis. Dr. Lê Müller ist gebürtige Vietnamesin und kam einst aus dem „sozialistischen Bruderland“ in die DDR. Nachdem sie ihre anfängliche Skepsis gegenüber der Polizei abgelegt hat, muss die patente Medizinerin sogleich klarstellen, dass Hans Engler nicht Baos leiblicher Vater gewesen ist, sondern lediglich die Vaterschaft für ihren Sohn angenommen hatte, als sie unerwartet schwanger geworden war. Engler war stets für Lê Müller da – weiß sie auch über seinen Tod mehr, als sie den Kommissaren erzählen will?
Die werden auf dem Revier mit neuen interessanten Infos gefüttert: An Englers Leiche wurde eine weibliche DNA-Spur gefunden – sie suchen also nach einer Frau, die sich aus der Kellerhölle befreit hat und nun auf der Flucht ist. Und im Garten haben die KTU-Leute die Leiche von Hilde Engler ausgegraben, der Mutter des Toten im TV-Krimi „Am Tag der wandernden Seelen“. Und womöglich ist sein Ziehsohn doch in die Sache verstrickt: Bao Müller gehören nämlich ein Restaurant und ein Beauty-Salon im vietnamesischen Center in Lichtenberg – und das liegt ganz in der Nähe des Tatorts. Kommissar Karow eilt sogleich dorthin und befragt munter alle möglichen Leute, ohne dass ihm bewusst ist, dass er damit jemand anderem gehörig ins Handwerk pfuscht: Pham Thi Mai, LKA-Beamtin im Bereich Organisierte Kriminalität, kann ihre Wut kaum zurückhalten, als sie von Karows Ermittlungen erfährt. Seit langer Zeit leitet sie dort einen Undercover-Einsatz, doch weil Karow sich wie ein Elefant im Porzellanladen aufgeführt hat, haben die Verdächtigen nun Verdacht geschöpft – und Phams jahrelange Arbeit war umsonst.
Nach der ersten spöttischen Bemerkung über die junge Kollegin erkennt Karow, dass sie für ihn und Bonard nützlich sein könnte. Schließlich hat auch Pham Thi Mai vietnamesische Wurzeln, vielleicht kann sie den Ermittlern einige Türen in der Community öffnen, die ihnen sonst verschlossen blieben. Denn offenbar hat Bao Müller einige Angestellte illegal beschäftigt. Vor allem aber interessiert die Ermittler im Tatort „Am Tag der wandernden Seelen“, was Dr. Lê Müller ihnen verschweigt – und wie viel sie wirklich weiß. Das ist aber nicht so einfach wie gedacht: Müller ist Nordvietnamesin, Phams Eltern sind dagegen als Flüchtlinge aus dem Süden Vietnams nach Westberlin gekommen. Nord – Süd, Ost – West; die alten Teilungen leben in den Köpfen weiter. Doch schließlich gelingt es Susanne Bonard mit ihrer ganz eigenen Lebensgeschichte, das Vertrauen von Dr. Müller zu gewinnen. Und Karow lässt sich von Pham Thi Mai in eine Welt entführen, die ihm bis jetzt völlig fremd war. Wird er dort die junge Frau finden, die unvorstellbare Qualen erleiden musste – und wie viele andere Opfer Englers gibt es noch?

Ungewöhnlicher Drehort

Der neue Hauptstadt-Tatort des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) taucht tief ein in die Lebenswelten der vietnamesischen Gemeinschaft Berlins. Auch die buddhistische Pagode in Lichtenberg, um deren Erhalt die Gemeinde aktuell kämpft, diente als Drehort. Die weiteren Szenen entstanden vom 12.09. bis zum 12.10.2023 in den Stadtteilen Charlottenburg, Lichtenberg und am ehemaligen Flughafen Tegel.
Der zweite Fall des Ermittlerduos Robert Karow (Mark Waschke) und Susanne Bonard (Corinna Harfouch) ist am Sonntag, den 05.05.2024 erstmals im TV zu sehen, und zwar um 20:15 Uhr im Ersten.

Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
An den sehr starken Einstand des Duos Bonard/Karow kann der zweite Fall sicher nicht anknüpfen, aber ein Vergleich drängt sich ohnehin nicht auf. Diese Episode hat ihren ganz eigenen, eher ruhigen Rhythmus und beleuchtet sensibel und zugleich realitätsnah ein Milieu, das es nicht so oft in die Sonntagabendkrimis schafft. Leider bleibt dabei die Spannung manchmal auf der Strecke, was auch daran liegt, dass die Fallkonstellation schnell klar ist. So entsteht eher der Eindruck einer Milieustudie als eines Kriminalfilms, die aber sehr glaubhaft die Probleme der vietnamesischen Community in Deutschland thematisiert.

Besetzung

Kriminalhauptkommissar Robert Karow – Mark Waschke
Kriminalhauptkommissarin Susanne Bonard – Corinna Harfouch
LKA-Beamtin Pham Thi Mai – Trang Le Hong
Dr. Lê Müller – Mai-Phuong Kollath
Bui Thi Vien – Hanh Mai Thi Tran
Phan Van Tuyen – Viet Pham
Jacky Wiemann – Paula Knüpling
Malik Aslan – Tan Çağlar
Jamila Marques – Cynthia Micas
Barbara Thelen – Reiki von Carlowitz
Linda Acheo – Debrecina Arega
Mönch Thao – Duc Toan Au
Werner Siepert – Hannes Pastor
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Josefine Scheffler, Mira Thiel;
nach einer Idee von Josephine Scheffler, Thomas André Szabó und Dagmar Gabler
Regie – Mira Thiel
Kamera – Moritz Anton
Szenenbild – Thomas Pfau
Kostümbild – Maria Dimler
Schnitt – Claudia Wolscht
Ton – Michael Junge
Musik – Tim Neuhaus
Casting – Karimah El-Giamal, Cam Giang Duong
Produzent – Jens C. Susa
Juniorproducerin – Cam Giang Duong
Produktionsleitung – Catharina Bürger (PROVOBIS Film GmbH), Jörgen Radach (rbb)
Herstellungsleitung – Finn Freund (PROVOBIS Film GmbH), Torsten Klein (rbb)
Redaktion – Verena Veihl (rbb)


2 Meinungen zum Tatort Folge 1270: Am Tag der wandernden Seelen

  • Der Fremde • am 27.4.24 um 7:45 Uhr

    Warum müssen (Mord-)Opfer in Krimis neuerdings immer GEFOLTERT worden sein (sh. letzter München-TO, aber auch viele andere)? Im Zeitalter der maßlosen Übertreibungen genügt ein „gewöhnlicher Mord“ offenbar nicht mehr … 😕 (ich halte das für einen falschen Trend, denn wie will man das noch steigern???)


  • G.e.Rücht • am 28.4.24 um 1:17 Uhr

    Häuten mit einen Käsehobel hatten wir noch nicht.😈
    Es kommt nur auf die Art der Präferenzen des Täters an.😱
    Der Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt.🧠
    Tarantino hat sich bei Reservoir Dogs z.B. richtig ausgelebt.💀
    Kapiert endlich das uns die Realität längst überholt hat.😏
    Aber für zartbesaitete gibt’s ja auch Hubert und Staller.🙄🥱😴
    Mir gefällt die härtere Gangart aus Berlin.😎


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