Tatort Folge 1231: Nichts als die Wahrheit Teil 1
So 09.04. 20:15 Uhr ARD
So 09.04. 21:45 Uhr ONE
Erscheinungsjahr: 2023
Kommissar: Karow und Bonard
Ort: Tatort Berlin
Vorhang auf für die Grande Dame des deutschen Films: Mit Spannung ist die Premiere von Corinna Harfouch als neuer Tatort-Kommissarin in Berlin an der Seite von Mark Waschke erwartet worden, nun ist es endlich so weit! Als Kriminalhauptkommissarin Susanne Bonard gibt Harfouch ihren Einstand – und was für einen: Gleich eine Doppelfolge gönnt der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) dem neuen Team und seinem spektakulären ersten Fall. Bonard und ihr Kollege Robert Karow (Mark Waschke) wollen nicht wahrhaben, dass die junge Schutzpolizistin Rebecca Kästner Selbstmord begangen haben soll. Sie recherchieren die Hintergründe der Tat und stoßen dabei auf Netzwerke von beängstigenden Ausmaßen.
Der erste Teil des Tatorts „Nichts als die Wahrheit“ ist am Ostersonntag, den 09.04.2023 um 20:15 Uhr im Ersten Programm der ARD zu sehen. Teil 2 folgt einen Tag später, am Ostermontag zur selben Sendezeit.
Inhalt der Tatort-Folge „Nichts als die Wahrheit“ (Teil 1)
Ein gezielter Kopfschuss aus nächster Nähe mit der eigenen Dienstwaffe, auf dem heimischen Sofa, die Weinflasche noch vor sich – das ist die Szenerie, die sich Kriminalhauptkommissar Robert Karow bietet, als er in Teil 1 des TV-Krimis „Nichts als die Wahrheit“ am Tatort eintrifft. Vieles deutet darauf hin, dass die Schutzpolizistin Rebecca Kästner Selbstmord begangen hat – in Gegenwart ihres kleinen Sohnes Matti. Ehemann Paul Kästner hat seine leblose Frau in dem Haus gefunden, das sie beide bis vor kurzem gemeinsam bewohnt haben. Dann ist er ausgezogen, ein Streit um das Sorgerecht für Matti stand eigentlich noch bevor. Der vierjährige Junge ist völlig verängstigt und traumatisiert; Karow versucht behutsam, an ihn heranzukommen, doch er schweigt, isst nicht, fragt immer wieder nur nach seiner Mama.
Auf der Polizeidienststelle von Rebecca Kästner erfährt der Berliner Kommissar Karow, dass die Tote unter ihren Kollegen – und vor allem ihren Kolleginnen – nicht gerade angesehen war. Eine richtige Außenseiterin soll sie gewesen sein, niemand wollte zusammen mit ihr rausfahren. Besonders die Kollegin Tina Gebhardt ist schlecht auf Kästner zu sprechen. Die Gründe? Bleiben eher diffus. Gebhardt scheint sich mit einem inneren Stahlpanzer gegen jegliche Angriffe von außen schützen zu wollen. Wahrscheinlich hat sie Kästner genau das Gegenteil übelgenommen: zu weich, zu empathisch, zu nachsichtig.
Mangelnde Anerkennung im Job, Überlastung, dazu die privaten Probleme, der Sorgerechtsstreit – das alles zusammen kann Menschen in den Selbstmord treiben. Aber Karow hat Zweifel. Immerhin hatte Rebecca Kästner ein Jobangebot von einer Sicherheitsfirma erhalten, sie hätte also auch bei der Polizei aussteigen können. Außerdem wird bei der Überprüfung des Handys der Toten im ersten Teil des Tatorts „Nichts als die Wahrheit“ eine interessante Nummer entdeckt: Am Abend vor ihrem Tod hat Rebecca Kästner mit Susanne Bonard telefoniert – einer wahren Koryphäe der Kriminalistik, Dozentin an der Polizeiakademie und Autorin des Standardwerks „Polizeiarbeit im Rechtssystem“. Warum ruft eine einfache Schutzpolizistin so jemanden an? Karow will es von Bonard selbst wissen – die so vom Tod ihrer ehemaligen Studentin Kästner erfährt.
Am Telefon hatte Bonard Kästner noch abgewimmelt, obwohl sie tatsächlich verzweifelt klang – sie konnte ja nicht ahnen, was später passieren sollte, dass Kästner womöglich in Gefahr schwebte. Außerdem war Bonard gedanklich gerade ganz woanders: Ausgerechnet Ralf Lompert, der Sohn des Akademiedirektors, hat einen anderen Polizeischüler während einer nachgestellten Vernehmung zuerst rassistisch beleidigt und dann mehrfach schwer geohrfeigt – und Bonards Kollege Götz Lennart hat alles gefilmt! Doch als sie Lennart zur Rede stellen will, gerät sie selbst ins Visier – eine Denunziantin sei sie, die den Ruf der Akademie leichtfertig aufs Spiel setze. Direktor Hans Lompert bietet ihr schließlich den Vorruhestand an.
Und während Bonards Gatte Kaya Kaymaz, selbst vielbeschäftigter Richter, bereits von einem Sabbatjahr und einer gemeinsamen Auszeit träumt, schmiedet die engagierte Rechtshüterin ganz eigene Pläne. Der Tod Rebecca Kästners lässt ihr keine Ruhe – diese Verzweiflung in ihrer Stimme, die Dringlichkeit, mit der sie Bonard beinahe anflehte, ihr zuzuhören: Irgendetwas stimmt da nicht. So schaltet sich Bonard kurzerhand selbst in die Ermittlungen im Fall Kästner ein.
„Wann haben Sie das letzte Mal eine Waffe in der Hand gehabt?“, fragt sie der verdutzte und auch etwas verärgerte Karow, dem im rbb-Tatort „Nichts als die Wahrheit“ ziemlich plötzlich eine neue Kollegin zur Seite gestellt wird. Noch dazu eine, die seit zwölf Jahren keine praktische Polizeiarbeit mehr gemacht, sondern Vorträge gehalten und Bücher geschrieben hat. Karow lässt Bonard spüren, dass er sie nicht für „praxistauglich“ hält, doch schließlich erkennen beide, dass sie sich zusammenraufen müssen – nicht nur, um den Tod von Rebecca Kästner aufzuklären, sondern auch, um den Gegner zu bezwingen, der sich gerade vor ihnen aufbaut, und der mächtiger ist, als ihnen recht sein kann.
Making of
Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Es sind hohe Erwartungen, die mit dem Namen Corinna Harfouch verbunden sind – und der erste Teil dieser spektakulären Auftaktepisode erfüllt sie voll und ganz. Die Handlung ist von Beginn an mitreißend, hat teilweise Thriller-Qualitäten, die Thematik gesellschaftspolitisch brisant und hochaktuell – was will man mehr? Und – wie schön – auch der leise, feine, intelligente Humor hat nach den letzten beiden eher düsteren Folgen wieder ein Zuhause im Berliner Tatort gefunden, vor allem dank des kongenialen Zusammenspiels von Harfouch, Waschke und auch Ercan Karaçayli. Ein Debut nach Maß, das Spannung weckt und Lust macht auf Teil 2.
Tatort-Besetzung
Kriminalhauptkommissar Robert Karow – Mark Waschke
Kriminalhauptkommissarin Susanne Bonard – Corinna Harfouch
Kaya Kaymaz, ihr Ehemann – Ercan Karaçayli
Tom, ihr Sohn – Ivo Kortlang
Rebecca Kästner, Schutzpolizistin – Kaya Marie Möller
Matti, ihr Sohn – Yvon Sable Moltzen
Paul Kästner, ihr Ehemann – Bernhard Conrad
Guido Konrad, Einsatzgruppenleiter – Christoph Jöde
Tina Gebhardt, Schutzpolizistin – Bea Brocks
Hans Lompert, Direktor der Polizeiakademie – Jörg Pose
Ralf Lompert, sein Sohn – Gustav Schmidt
Götz Lennart, Dozent an der Polizeiakademie – Thomas Niehaus
Arne Koch, Inhaber einer Sicherheitsfirma – Sebastian Hülk
Dietrich Pätzold, Bauunternehmer – Jörn Hentschel
Anton Reitemeier, Mitarbeiter beim Verfassungsschutz – Tilo Nest
Max, Student an der Polizeiakademie – Baris Gül
Fawad Saad, Baustellenarbeiter – Aziz Dyab
Najim Saad, sein Bruder – Shadi Eck
Renan Gül, Rechtsanwältin – Mina Sağdıç
u. v. a.
Tatort-Stab
Regie – Robert Thalheim
Drehbuch – Katja Wenzel, Stefan Kolditz
Kamera – Michael Saxer
Szenenbild – Jörg Prinz
Kostümbild – Teresa Grosser
Schnitt – Andreas Radtke, Stefan Kobe
Ton – Oliver Grafe
Musik – Uwe Bossenz, Anton Feist
Casting – Iris Baumüller
Fachberatung – Peter Kreysler
Produktion – Nanni Erben, Gunnar Juncken
Producerinnen – Karolin Wanger, Sirkka Kluge
Produktionsleitung – Solveig Jork, Jörgen Radach
Herstellungsleitung – Torsten Klein
Redaktion – Cooky Ziesche, Verena Veihl