Kommissar Frank Thiel

Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) wurde 1960 in Münster geboren. Nach der Trennung seiner Eltern zog er mit seiner Mutter nach Hamburg, dort wuchs er im Arbeiterviertel St. Pauli auf. Er absolvierte das Abitur und arbeitete schließlich bei der Kriminalpolizei der Hansestadt. Etwa 30 Jahre lang hatte Thiel keinen Kontakt zu seinem Vater, jetzt aber, nach dem Tod seiner Mutter, leben sie wieder in einer Stadt. Thiel hat sich in das Morddezernat der Polizeidirektion Münster versetzen lassen, um seinen Vater Herbert im fortgeschrittenen Alter unterstützen zu können. Trotz Franks Engagement ist das Verhältnis zwischen Vater und Sohn kein leichtes, der Spät-68er strapaziert die Nerven seines Filius ganz gewaltig.

Der Hanseat Frank Thiel fühlt sich in der westfälischen Domstadt zunächst unwohl. Als ihm zu allem Überfluss wegen eines Blutalkoholgehalts von 2,5 Promille der Führerschein abgenommen wird, steigt der Kommissar notgedrungen auf ein berühmtes Münsteraner Verkehrsmittel um: das Fahrrad. Glücklicherweise arbeitet sein Vater Herbert als Taxifahrer und kann seinen Sohn ab und an bei Dienstfahrten unterstützen. Thiel zieht in eine Altbauwohnung, muss aber entgeistert feststellen, dass diese ausgerechnet seinem Kollegen, Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne, gehört – einem Menschen, der einen ganz anderen Lebensstil pflegt als der Kommissar.

Hauptkommissar Thiel ist ein wortkarger Zeitgenosse, zur Begrüßung äußert er ein knappes „Moinsen!“. Selten spricht er einen Satz zuviel. Auch ein Lob für seine Assistentin Nadeshda Krusenstern kommt nur selten über seine Lippen. Doch Frank Thiel ist ein guter, erfolgreicher Ermittler, der ein ausgeprägtes Gespür für die richtigen Lösungsansätze eines Falls hat. Sein Gehalt fällt moderat aus, wobei ein wesentlicher Teil seines Einkommens für die Miete draufgeht. Das stört den Kommissar nicht, denn ein einfaches Leben ohne Luxusgüter genügt ihm. Wenn er Urlaub macht, dann mit Rucksack.

Frank Thiel ist geschieden. Seine Ex-Frau Susanne ist nach Neuseeland ausgewandert. Den gemeinsamen 12-jährigen Sohn Lukas vermisst Thiel sehr, und von Zeit zu Zeit telefonieren die beiden miteinander.
Mit seiner Freizeit weiß Thiel nichts rechtes anzufangen, der Hanseat ist lediglich Fan des FC St. Pauli, daher fährt er gelegentlich zu Heimspielen.

Professor Karl-Friedrich Boerne

Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ist Leiter des Instituts für forensische Medizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. In der Domstadt hat er auch studiert. Seine Eltern sind bereits verstorben; sein Vater Heinz-Friedrich war an der Augenklinik Münsters beschäftigt und seine ältere Schwester Hannelore arbeitet als Zahnärztin.

Mit Hauptkommissar Frank Thiel arbeitet mit Prof. Boerne gelegentlich zusammen. Sie lösen Kriminalfälle auf unkonventionelle Art und Weise, meistens bringt sich Boerne ungefragt in einen Fall ein. Die Kooperation gestaltet sich nicht immer leicht, denn der Rechtsmediziner ist das genaue charakterliche Gegenteil des Ermittlers Frank Thiel: er ist arrogant und muss immer das letzte Wort haben. Oft hat er kluge Ratschläge parat, die er in langen Vorträgen zum Besten gibt. Er hält sich selbst für eine Koryphäe auf seinem Arbeitsgebiet – Fehler machen immer nur die anderen.

Außerdem verfügt der Professor über fakultätsfremde Qualifikationen, er spricht zum Beispiel perfekt russisch. Ein weiterer Anlass für Boerne, maßlos anzugeben. Zweifelsohne ist der Professor ein Multitalent, wirklich beliebt ist er aber nicht. Da er jedoch zu Thiels Vermieter wird und im selben Haus mit ihm wohnt, ergibt sich ab und zu die Gelegenheit, gemeinsam zu kochen und einen Fall zu besprechen. Thiel fügt sich dann seinem Schicksal.

Professor Boerne lebt allein und ist wie Thiel geschieden. Seine Ex-Frau ist mit ihrem Therapeuten durchgebrannt. Boerne ist ein exzellenter Klavierspieler, nur das Geige spielen will ihm nicht so recht gelingen. Erfolge feiert er hingegen beim Springreiten und beim Golf beim GCC Grothenburg.

Die Kommissare Thier und Boerne ermitteln seit 2002 gemeinsam in Münster. Das Duo ist beim Publikum ausgesprochen beliebt: sein Fall „Fangschuss“ (Tatort-Folge 1017) erreichte am 2. April 2017 bei seiner Erstausstrahlung eine Einschaltquote von 14,56 Millionen Zuschauer – damit wurde die Tatort-Folge die bis dato erfolgreichste (Stand: April 2017).