Das Krimi-Flaggschiff der ARD wagte sich 1981 an neue Ufer: Mit einem ungehobelten Ruhrpott-Ermittler und der ersten Kommissarin schrieb der Tatort TV-Geschichte. Doch nicht alle Neuerungen kamen beim Publikum gut an.
Schimanski: Der Prügel-Komissar aus dem Pott
Es war der Tabubruch des Jahres: Mit Götz George als Horst Schimanski betrat ein Kommissar die Tatort-Bühne, der so gar nicht dem Bild des distinguierten Ermittlers entsprach. In „Duisburg-Ruhrort“ und „Grenzgänger“ soff und prügelte sich der „Schmuddel-Kommissar“ durch den Ruhrpott. Die Reaktionen des Publikums? Gespalten. Doch die Sender hielten an ihrem neuen Anti-Helden fest.
Hanne Wiegand: Endlich eine Frau am Drücker
Weniger kontrovers, aber nicht minder revolutionär war der Einstand von Karin Anselm als Kommissarin Hanne Wiegand. In „Das Lederherz“ ermittelte erstmals eine Frau in der Hauptrolle. Ein längst überfälliger Schritt für die quotenstarke Krimireihe.
Frischer Wind in alten Revieren
Auch in etablierten Tatort-Städten gab es Wechsel: In München übernahm Helmut Fischer als Ludwig Lenz die Mordkommission. Sein Einstand „Im Fadenkreuz“ zeigte, dass auch ohne den beliebten Vorgänger Veigl gute Quoten möglich waren. In Berlin wirbelte Volker Brandt als neuer Kommissar Walther in „Beweisaufnahme“ und „Katz und Mäuse“ den Kiez auf.
Zwischen Routine und Experiment
Neben den Neuerungen bot der Tatort 1981 auch bewährte Kost: In Wien ermittelte der stoische Marek in „Mord in der Oper“, während in Lübeck Kommissar Beck in „Slalom“ einen Österreicher jagte. Doch auch hier zeigte sich: Der Tatort war bereit, neue Wege zu gehen und gesellschaftliche Themen anzusprechen.
Mit zwölf Folgen allein im Jahr 1981 bewies der Tatort einmal mehr seine Stellung als Fließband der gehobenen TV-Unterhaltung. Dass dabei nicht jedes Experiment glückte, nahmen die Macher in Kauf. Hauptsache, es blieb spannend – vor und hinter der Kamera.