Der Tatort „Das Lederherz“, produziert im Jahr 1980, war Karin Anselms erster Einsatz in der Rolle der Hauptkommissarin Hanne Wiegand. Die zurückhaltende, einfühlsame Kriminalistin ermittelte in Baden-Baden, Freiburg, Karlsruhe und Mainz.
Ihr erster Fall konfrontiert Wiegand mit einem rätselhaften tödlichen Fenstersturz: An einem Freitagabend sitzt der freie Architekt Gert Dieckmann noch fleißig an der Arbeit in seinem selbst ausgebautem Dachboden. Er hat den Ehrgeiz, ein wichtiges Projekt unbedingt termingerecht abzuschließen. Seine hübsche Frau Eva, mit der Gert mittlerweile 15 Jahre lang verheiratet ist, versucht ihn zu überreden, die Arbeit endlich einmal ruhen zu lassen. – Vergebens.
Der ehrgeizige Architekt hat kein Interesse daran, mit seiner Ehefrau ausgerechnet an diesem Abend auszugehen. Eva Dieckmann hingegen argumentiert, an den Wochenenden seien die örtlichen Discotheken, Bars und Nachtlokale immer zu stark besucht. Das Ehepaar beginnt einen Streit darüber. Überhaupt sind die Dieckmanns schon lange nicht mehr glücklich miteinander; Streit ist mittlerweile an der ehelichen Tagesordnung.
Doch dieses Mal ist alles anders: der Streit entfacht einen verbalen Schlagabtausch, der weit über den üblichen Zwist hinausgeht. Hass kommt auf, der sich in den vielen Jahren der Frustration aufgebaut hat. Eva Dieckmann geht schließlich so weit, dass sie sich auf das Fensterbrett stellt und ihrem Mann droht, sich hinab in den Tod zu stürzen. Da fällt sie tatsächlich.
Kommissarin Hanne Wiegand eilt im Fall „Das Lederherz“ zum Tatort. Die misstrauischen Nachbarn beschuldigen sofort den Ehemann Gert, seine Frau aus dem Fenster gestoßen zu haben – es sei ganz sicher Mord gewesen! Doch kann Wiegand das so ohne weiteres glauben? Schließlich waren die Nachbarn keine Augenzeugen der Tat. Wie kann die Kripo-Beamtin Gert Dieckmann ohne Zeugen des Mordes überführen oder aber seine Unschuld herausfinden? Ein kniffliger erster Fall für die Hauptkommissarin. – Nur gut, dass die 40-Jährige ein äußerst geduldiger Mensch ist…
Die Dreharbeiten zu Wiegands erstem Fall „Das Lederherz“ fanden im Juli und August 1980 in Baden-Baden und Umgebung statt. Die Erstausstrahlung der vom SWF produzierten Tatort-Folge 124 am 3. Mai 1981 im Ersten sahen 19,73 Millionen Zuschauer. Das entsprach einem Marktanteil von 54 Prozent.
Besetzung
Hanne Wiegand – Karin Anselm
Gert Dieckmann – Peter Dirschauer
Eva Dieckmann – Margit Schulte-Tigges
Rolf Simon – Wolfgang Kaven
Erwin Brunner – Peter Pankalla
Herr Weber – Herbert Steinmetz
Frau Weber – Barbara Thummet
Angelika Kesting – Monika Schuster
Stab
Buch – Irene Rodrian
Regie – Imo Moszkowicz
Kamera – Imo Rentz
Kostüme – Alheid Lupp
Szenenbild – Jost Bednar
Schnitt – Bernd Lorbiecki
Produktionsleitung – Heinz Recht
Produktion – Peter Schulze-Rohr
Einfach nur Kult, super!!!!
Selten so einen lahmen Tatort gesehen :-) Wie die letzten Jahrzehnte doch das TV verändert haben ;-) Kann man sich gar nicht vorstellen, dass diese Folge einmal jemand spannend gefunden haben soll :-)
Ein wunderbarer alter Tatort mit der besten Ermittlerin aller Zeiten!
Spannend und interessant von der ersten bis zur letzten Minute,
zeitlos, was die direkte Art des Hergangs betrifft. Klarer Fall!
Frau Wiegand ist präsent, ohne sich selbst zu wichtig zu nehmen oder sich in den Vordergrund zu spielen, wenn ich an die Damen Blum, Lürsen und Co. denke. Eine so angenehme Stimme, symphatisch wie immer!
Eine Simone Thomalla kann Ihr nicht das Wasser reichen, schade, das es NUR die 8 Filme mit der Karin Anselm auf Seiten des Gesetzes gibt.
Spielt Sie in anderen TO’s mit? Mir bis jetzt nicht präsent.
Ich freue mich riesig auf den nächsten „alten Wiegand“ im WDR,
Danke für diesen Leckerbissen an die Programm-Macher!
LG aus Berlin.
Schöner, älterer Tatort. Natürlich hat sich der Zeitgeist im Laufe der Jahrzehnte stark verändert, so einiges wirkt nach heutigen Maßstäben altbacken. Aber so war die damalige Epoche. Karin Anselm spielt die Rolle der Kommissarin hervorragend. An der Schauspielerin Margit Schulte-Tigges (sie spielt die Ehefrau des Hauptverdächtigen) kann man anfangs sehen, was professionelles Augen Make-Up für eine Wandlung darstellt ;-)
Wer schreibt denn hier von wem ab?
Die Wohnung befindet sich in Mainz und nicht in Baden-Baden.
In einer kurzen Szene mit Blick aus dem Fenster ist die Strasse zu erkennen, und das ist nicht BAD
Atmosphärisch dicht und weitaus realistischer als die heutigen „Tatorte“, die bis auf wenige Ausnahmen unaufwändig und langatmig mit „Ermittlern“, die diese Bezeichnung gar nicht verdienen, herunter gekurbelt werden. Karin Anselm spielt sehr einfühlsarm und menschlich – ihr würde man sich auch als Täter anvertrauen. Schade, dass der heutige SWR so etwas nicht mehr auf die Reihe bekommt. Gutes Drehbuch von Irene Rodrian, die auch einige der besten „Hamburg Transit“-Folgen ersann. Routinierte Regie vom unvergessenen Imo Moskowicz.
Schrecklich aus heutiger Sicht.Und seltsam gespielt.Künstlich,alles vorhersehbar.Habe schnell abgeschaltet.Egal welche Serie aus den 80ern.Es ist wie aus einer ganz ganz anderen Zeit.
Der SWR hat den Film am 15.3.2015 versehentlich im etwas merkwürdigen Format 16:3 ausgestrahlt. Das hat mir der Sender heute bestätigt. Es wundert mich ein wenig, daß das keiner der Rezensenten die Eierköpfe bemerkt hat. ;-)
@St. Rothe: Hab den TO aufgenommen und soeben angeschaut. Das Format viel mir schon von der ersten Sekunde auf. Ich bevorzuge eigentlich immer das original-Format. @Beyer Das ist nicht „wie“ aus einer anderen Zeit – Das ist aus einer anderen Zeit. Keine Handys, keine CD’s, keine Computer, keine DNA und nicht mal überall Farbfernsehen. Deshalb ist alles langsamer und gemütlicher und wird mehr miteinander gesprochen. Das ist alles nicht schrecklich, sondern das war noch schön. Sicher, bei diesen alten Folgen kann man getrost mal schnell in die Küche gehen und was zu essen holen ohne dabei in dieser Zeit den Faden zu verlieren. Mir gefallen diese alten Folgen – aber das ist bekanntlich Geschmacksache
Der Tatort Nummer 124, mit Hauptkommissarin Wiegand aus Baden-Baden. Für Nostalgiker der leisen Ermittlungen. So viel Zeit müßte man haben, um jemanden zu überführen. Noch dazu kämen: Kein augenscheinliches Motiv. Keine erkennbaren wahren Zeugen. Frühere Suizid-Versuche des Opfers. Aber war das überhaupt Mord? Dieses müßten wirklich die Juristen klären. Realistisch auch die Szene mit dem uniformierten jungen Obermeister, welcher der Frau Hauptkommissarin Meldung machen mußte ( Hätte der nicht gleich fragen können, wer es war) . Extrovertiert war die Dame des Hauses ja, auch nach 15 Jahren Ehe war sie diesem Walbusch ein Rätsel. Enorm! Die Lieblingstatortfilme meiner Ex, immer diese Wiegand. Und wehe, ich hätte damals nicht mit geguckt.
Zäh wie Leder. Ganz übler Tatort
Eher ein ruhiger, nachdenklicher Tatort, mehr Drama als Krimi. Aus meiner Sicht war es kein Mord, sondern unterlassene Hilfeleistung. Die Verstorbene war maßgeblich an ihrem Tod beteiligt; sie hat sich absichtlich in diese lebensgefährliche Situation gebracht. Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass sich Hanne Wiegand am Ende der gleichen Gefahr aussetzt. Bis zum Schluss war unklar, ob sie nicht einen Mörder vor sich hat. Er hätte einfach ein zweites mal morden können. Sie schaut auch relativ ängstlich beim Nachstellen der Tat. Das abgerissene Lederherz hat eigentlich nichts zu sagen; es ist kein Beweis. Frau Dieckmann hat es abgerissen und es ist in der Wohnung nicht gefunden worden. Das beweist aber nicht, dass Herr Dieckmann seine Frau gestoßen hat.
Noch ein paar Gedanken zu dem Thema Drehorte bzw. in welcher Stadt der Tatort spielt. Momentan ist der Film auf YouTube verfügbar. Bei ca. Minute 35:30 ist eindeutig das Schild Polizeipräsidium Karlsruhe erkennbar; auch sieht man bei Wiegands Wagen öfters die Karlsruher Kennung KA. Bei 1:10:00 sieht man eine Hochhaussiedlung im Bau. Vielleicht erkennt jemand, wo das ist. Es muss nicht in Karlsruhe sein, kann aber.
Der Tatort hat mir sehr gut gefallen.
Grüße an alle Tatort-Fans