Während Helmut Kohl die politische Bühne betrat und die Fußball-WM die Nation in Atem hielt, lieferte der „Tatort“ 1982 gesellschaftskritische Krimikost. Von Familiendrama bis Kinderhandel – die ARD-Reihe zeigte sich gewohnt brisant.
Mord, Drogen und ein Abschied
Es war das Jahr, in dem die Bundesrepublik einen neuen Kanzler bekam und die Fußballnationalmannschaft in Spanien den WM-Titel knapp verpasste. Doch auch in der Fernsehwelt gab es Bewegung: Der „Tatort“ lieferte 1982 gleich zwölf neue Folgen, die von Hamburg bis Wien für Hochspannung sorgten.
Gleich zum Jahresauftakt wurde es in Stuttgart dramatisch. In „Blinde Wut“ musste Kommissar Lutz ein scheinbar perfektes Familienleben hinterfragen. Weniger familiär, dafür umso hektischer ging es in Frankfurt zu, wo in „So ein Tag…“ Polizeihauptmeister Werner Rolfs während eines Bundesligaspiels seinen einzigen „Tatort“-Auftritt hatte.
Schimanski in Höchstform
Das Ruhrgebiet war 1982 gleich dreimal Schauplatz des Sonntagskrimis. Horst Schimanski und sein Kollege Thanner ermittelten in Duisburg unter anderem in „Der unsichtbare Gegner“ und „Das Mädchen auf der Treppe“ – letzterer gilt Fans bis heute als atmosphärischer Höhepunkt der Reihe. Zum Jahresende nahm das Duo in „Kuscheltiere“ ein brisantes Thema ins Visier: illegale Adoption und Kinderhandel.
Von Fernfahrern und Terroristen
Auch andernorts wurde fleißig ermittelt: In München deckte Kommissar Lenz in „Tod auf dem Rastplatz“ die Schattenseiten des Fernfahrerlebens auf. Der Bremer Kommissar Piper verschlug es für „Kindergeld“ gar nach Spanien. In Wien hatte es Oberinspektor Marek in „Mordkommando“ mit Terroristen zu tun.
Abschied einer Legende
Ein besonderer Höhepunkt des Jahres war „Trimmel und Isolde„. Nach zwölf Jahren verabschiedete sich mit Kommissar Trimmel eine „Tatort“-Legende von der Bildfläche. Gleichzeitig zeigte sich die Reihe mit Hauptkommissarin Hanne Wiegand in „Blasslila Briefe“ auch von ihrer progressiven Seite – weibliche Ermittler waren 1982 noch eine Seltenheit.
Mit Themen wie Drogenhandel, Terrorismus und sozialer Ungerechtigkeit bewies der „Tatort“ auch 1982, dass er mehr als nur Unterhaltung bietet. Die Reihe hielt der Gesellschaft einmal mehr den Spiegel vor – und das nicht nur in Hamburg, wo Trimmel seinen letzten Fall löste.