Tatort Folge 131: Grenzgänger
Erscheinungsjahr: 1981
Kommissar: Schimanski und Thanner
Ort: Tatort Duisburg
In ihrem zweiten Einsatz als Tatort-Ermittler müssen die beliebten Duisburger Kommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) herausfinden, auf welcher Seite ihr neuer alter Kollege, ein ehemaliger V-Mann, wirklich steht.
Inspektor Gerhardt Hollai ist ein Grenzgänger – als verdeckter Ermittler war er drei Jahre lang im Untergrund tätig. Doch nun ist er „verbrannt“, die andere Seite kennt seine wahre Identität. Daran ist sein Kollege und Freund, der berüchtigte Tatort-Kommissar Horst Schimanski nicht ganz unschuldig. Denn scheinbar war es ein Treffen der beiden Ermittler, das die Tarnung Hollais hat auffliegen lassen. Es ist Kriminalrat Karl Königsberg, der die Duisburger Ermittler darüber informiert und veranlasst, dass Schimanski im nächsten Fall mit dem Grenzgänger Hollai zusammenarbeiten soll.
Zurück im normalen Polizeidienst soll der ehemalige V-Mann nun gemeinsam mit Schimanski dem letzten Hinweis nachgehen, den Hollai im Untergrund erhalten hat: Angeblich ist ein Raubüberfall auf einen Geldtransport geplant – ein Millionen-Coup. Doch Hollai tut sich schwer damit, zurück in seine Rolle des Beamten zu finden. Während Schimanski ihm noch Mut zuspricht, dass er sich schon wieder an die Truppe gewöhnen würde, wächst in ihm ein Verdacht. Hat Königsberg mit seiner Vermutung recht? Kann es sein, dass sein Freund und Kollege Hollai noch immer ein Grenzgänger ist, dass er den Kontakt zur anderen Seite nicht gänzlich abgebrochen hat. Ist aus dem einstigen Rechtshüter etwa ein Krimineller geworden? Hat er gar seine Finger im Spiel bei dem geplanten Raubüberfall?
Plötzlich sieht Schimanski sich gezwungen ebenfalls ein doppeltes Spiel zu spielen: Er muss gleichzeitig mit und gegen seinen Kollegen ermitteln. Ein Psychoduell beginnt. Gleichzeitig rückt der Termin, an dem der Überfall stattfinden soll, immer näher. Schimanski steht unter Zugzwang.
Die Duisburger Tatort-Folge 131 „Grenzgänger“ ist eine Produktion des WDR. Sie wurde am 13. Dezember 1981 zum ersten Mal im Ersten Programm der ARD gesendet und erfreute sich hoher Einschaltquoten. Auch der Soundtrack dieses Tatorts ist interessant. Immerhin steuerte kein Geringerer als der Deutschrocker Marius Müller-Westernhagen gleich vier Songs bei.
Mit diesem zweiten Schimanski-Fall bewiesen die Sendeanstalten durchaus Mut. Denn nach dem Einstand des ungehobelten Ruhrpott-Kommissar Horst Schimanski hatte Götz George öffentliche Schelte bezogen. Die Macher des Tatorts steckten aber nicht zurück; im Gegenteil: Getreu dem Titelsong „Hier in der Kneipe fühl ich mich frei“ lassen sie den „Schmuddelkommissar“ Schimanski ungestört weiter saufen und prügeln.
Das Drehbuch zu diesem zweiten Duisburg-Tatort schrieb Regisseurin Ilse Hoffmann. Es war ihr Debüt als Autorin für den Tatort – und laut den Kritikern ein voller Erfolg.
Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten
Besetzung
Hauptkommissar Schimanski – Götz George
Hauptkommissar Thanner – Eberhard Feik
Kessenich – Charles Brauer
Inspektor Hollai – Günther Maria Halmer
Hanni – Beatrice Kessler
Blickel – Wilhelm Thomczyk
Kriminaloberrat Königsberg – Ulrich Matschoss
Friedrich – Reinhold Olszewski
Stab
Produktionsleitung – Peter Sterr
Buch – Felix Huby
Schnitt – Dorothee Maaß
Kamera – Alex Block
Kostüme – Gerlind Gies
Bauten – Dieter Reinecke
Regie – Ilse Hofmann
Produzent – Martin Gies
Bilder: WDR
12 Meinungen zum Tatort Folge 131: Grenzgänger
Das Beste ist der Tanz von Schimanki und Holai in der Kneipe. Ich konnte nicht mehr vor lachen. Und dann noch der Spruch: Neckermann machts möglich. Das alte Videospiel mit dem Schimanki rumnervt ist auch der Burner.
Guter früher Schimanski. Etwas spartanisch aber sehenswert. Man konnte schon ahnen, dass die kommenden Folgen gut werden würden.
Schimanski als Ermittler und Westernhagen liefert die Musik. Unglaublich gut. Jede Kritik zwecklos.
Der Tatort Nummer 131 aus Duisburg vor Industriekulisse und mit Thanner und Schimanski und den Königsberg und ohne Hänschen. Hat irgend jemand mal herausgefunden, was der für einen Dienstrang bekleidet hatte? Die anderen waren ja Hauptkommissare und Kriminaloberrat, von der Mordkommission. Unterhaltsamer Tatort-Streifen. Schimi stellte fest, das Kaffee, gefriergetrocknet, im Kühlschrank aufbewahrt werden muss, Thanner schrie so ziemlich jeden an und der abtrünnige, ehemalige verdeckte Ermittler, war der Hohlo schlecht hin. Was das ist? Ruhrpott-Duden lesen und nicht auf diesen Möchtegern-Zuhälter hereinfallen, ja, der mit Krücken und Halskrause. Zum Schluss war Schimanski auch noch Zielfahnder. Bravo. Eine gewisse Ironie vermittelte dieser Tatort-Spielfilm ja nun wirklich. Oder?
Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) in ihrer 2. Folge von insgesamt 29 Folgen der Schimanski-Kultfigur aus der Tatort-Reihe.
Zum zweiten Mal lösen das Gespann Schimanski/Thanner in dieser Folge mit dem Titel “Grenzgänger“ einen Fall. Diesmal geht es nicht um einen Mord oder direkt um ein aktuelles Verbrechen, sondern um ein Erkennen eines solchen. Und dabei hat hier vor allem in dieser Geschichte ein “Grenzgänger“ die höchste Priorität. Kriminaloberinspektor Gerhardt Hollai (Günther Maria Halmer) arbeitet als verdeckter Ermittler schon einige Jahre für die Polizei im Revier. Dort besorgt er auch Informationen für die Polizei aus bevorstehenden Verbrechen. Nun wird er aber schon am Anfang des Filmes mit Horst Schimanski (Götz George) gesehen und diese Situation wird dann Schimanski (Götz George) von seinem Chef Karl Königsberg (Ulrich Matschoss) vorgeworfen. Vielleicht ist deshalb die Tarnung von Hollai (Günther Maria Halmer) aufgeflogen. Das will dann Schimanski (Götz George) aber genau wissen und macht aus einem eventuellen Schaden einen Totalschaden. Nun muss Gerhardt Hollai (Günther Maria Halmer) wieder als normaler Polizist arbeiten und wird mit Schimanski auf dessen aktuellen Arbeiten als Fall angesetzt, weil man sehr bald einen Geldtransportraub erwartet. Zusätzlich soll Schimanski auf Gerhardt Hollai (Günther Maria Halmer) aufpassen und auch beobachten, ob Hollai nicht vielleicht auf die schiefe Bahn gekommen ist durch seine Arbeit als verdeckter Ermittler.
Grundsätzlich ist dies ein gut gemachter Film, der sich nahtlos an die erste Folge anschließt. Die Rollen werden von den anwesenden Schauspielern sehr gut wiedergegeben und Götz George gibt seiner Rolle Schimanski wieder eine besondere Note. Eine weitere Hauptrolle hat hier noch Günther Maria Halmer, der den “Grenzgänger“ Gerhardt Hollai spielt. Dieser lässt den Zuschauer sogar noch mehr als sonst den Charakter von Horst Schimanski aufzeigen. Schimanski’s Leben im Revier, seine Prügeleien, seine Sauftouren und sein Gerechtigkeitswahnsinn, der oft mehr zerstört als das er aufbaut. Seine Eifersucht auf Gerhardt Hollai (Günther Maria Halmer), der als verdeckter Ermittler ein Luxusleben geführt hat und noch einige nicht nur illegale Verbindungen aufrecht erhalten hat, die Schimanski zuerst einmal zerstört und dann darüber nachdenkt, ob das nötig gewesen wäre. So haben alle in dieser Geschichte hier mal wieder mehr Probleme als nötig wären. Aber für uns Zuschauer ist es wohl trotzdem interessant und schön, sich dies alles anzusehen.
Nach unterhaltsamen 90 Minuten hatte ich am Ende dieser Folge das Gefühl, dass der “Grenzgänger“ Gerhardt Hollai den Horst Schimanski besser kannte wie jeder andere, uns Zuschauer eingeschlossen. Denn irgendwie benutzt er Schimanski und seine Charakterzüge genau so, um sein eigenes Ding (Geldraub) erfolgreich durchzudrücken. Mit dem berühmten Satz “Neckermann macht möglich“ beweist auch Schimanski schlussendlich, dass er wohl aus dieser Sache nichts lernen wird.
Bei diesem Satz wäre es dann auch gut gewesen, mit dieser Folge zu schließen. Die danach noch längeren 2-3 Minuten des Filmes bringen nichts mehr. Sie zerstören meiner Meinung nach nur. Ich habe sie in meiner Wertung etwas ignoriert, denn normalerweise müsste das einen Stern kosten. Schimanski ist kein Held. Er ist wie er ist und da passen die letzten 3 Minuten nicht in sein gerade in den ersten zwei Folgen erstelltes Profil.
Meine Schulnote: 3+
Wo würde der wieder ausgegraben ?
Schimi ging oder geht immer im Gegensatz zu den heutigen Kommissaren und langweiligen Drehbüchern. Habe mehrfach versucht einen det letzten Tatort folgen anzusehen. Einfach nur noch schrecklich. Schimi mit dem 80er Lokalkolorit des Ruhrpotts lässt einen nochmal in Nostalgie schwelgen. Kann gar nicht mehr glauben das es vor 40 Jahren noch so aussah. Danke Schimi und Thanner
Übrigens einer der wenigen Tatorte ohne Toten, ja ohne Mord. In dieser Hinsicht also ein Kuriosum. Die Geschichte ist durchaus interessant, aber vielleicht zu wenig ausgearbeitet. Die Schlägereien funktionieren heutzutage besser und man würde vielleicht auch den Täter entkommen lassen. Ein echtes optisches Highlight sind allerdings die Klamotten von Halmer, der wie ein Geck wirkt.
Na ja, ist inzwischen ein Kulturgut. Das aufbrausende Gemüt von Horst ist schon ein wenig krampfig und gewollt. Ansonsten schließe ich mich „revilo“ an, die letzten Minuten hätte man weglassen können, bzw. zu mindest, dass Horst noch am Strand auftaucht. So wäre es eine runde, wunderbare pfiffige Parodie gewesen. So siegt das „Gute“, wobei niemand zu Schaden gekommen ist.
Was ich herrlich finde, dass die Kommissare Münzen und Schnurtelefone in Wohnungen brauchten, um ihren Dienst zu verrichten. Und die vielen schönen bunten Autos vor dem tristen Hintergrund – DUI – .Lalü – Lala auch herrlich.
Dass Schimanskis zweiter TV-Fall komplett ohne Mord auskommt, ist aus meiner Sicht mehr als ungewohnt. In diesem Tatort geht es in erster Linie darum, eine gewisse Form von Sozialneid zu zeigen. Schimanski, der sich für seinen Job abackert, ständig Prügel einstecken und sich mit den Vorgaben seiner Vorgesetzten herumschlagen muss, nagt stets am Hungertuch und lebt auf Pump, während Kollege Hollai mit seinem verhältnismäßig lenzigen Arbeitsumfeld sowie einer gewissen Narrenfreiheit offenbar ein recht dekadentes Leben führt.
Das Highlight dieser Folge natürlich das legendäre Abzappeln in der Kneipe „Bierquelle“ in der Fürst-Bismarck-Straße von Ruhrort zu den aggressiven Klängen von „Sex“. Nicht zu vergessen auch der Theken-Gasssenhauer „Hier in der Kneipe fühl ich mich frei“.
Allein für die Filmmusik und die legendäre Kneipen-Szene gibt es von mir dieses Mal „nur“ 3 Sterne.
Puh, vorgestern erstmalig gefühlte drei Stunden durch diesen zähflüssig-langatmig-öden zweiten Schimanski-Fall gequält. Meines Erachtens schwächer als der auch eher mittelmäßige Vorgänger (der Auftakt), aber da ich diese auch mit 40-jähriger Verspätung schaue, wirken diese in meinen Augen doch schon recht altbacken.
Ganz toller Film. Im Grunde sind diese Folgen ja keine Krimis, sondern Komödien. Die Rolle des Schimanski ist so herrlich überzeichnet. Diejenigen, die das kritisieren verstehen wohl nicht, dass das gewollt ist. Die 80er Jahre waren eine andere Zeit, irgendwie unschuldig und etwas naiv. Genauso der Humor, einfach, aber gerade deshalb so herzlich. Ich liebe dieses Schauspiel. Einfach nicht so kompliziert, ernst, homorlos und verkopft wie die heutigen Folgen.