Braunschweig hatte seinen einzigen Auftritt als Tatort-Schauplatz mit einem besonderen Kriminalfall, der von einem ungewöhnlichen Ermittlerduo gelöst wurde.
Die Ermittler-Generationen
Kommissar Nagel und Henkel
Im März 1979 ermittelte mit Kommissar Nagel und seinem Assistenten Henkel ein unverwechselbares Duo in Braunschweig. Nagel, gespielt von Diether Krebs, war ein eigenwilliger Ermittler, der sich durch beharrliches Aktenstudium und hohen Kaffeekonsum auszeichnete. Sein Assistent Henkel übernahm die „niederen“ Dienste wie Zeugenbefragungen, während Nagel die Verhöre der Verdächtigen führte. Der Kommissar, der meist eine Wildlederjacke trug und von Anzug und Krawatte nichts hielt, bevorzugte den Beifahrersitz im Dienstwagen – einem typischen Opel der 1970er Jahre. Ihr einziger gemeinsamer Fall „Alles umsonst“ zeigte ein Ermittlerduo, das sich durch Gründlichkeit und unkonventionelle Methoden auszeichnete.
Der Ort als Ermittler
Braunschweig zeigte sich in dieser einzigen Tatort-Episode als Kleinstadt, in der jeder jeden kennt und Geheimnisse kaum zu bewahren sind. Die engen Gassen und die überschaubaren sozialen Strukturen werden zum Mitspieler in diesem Kriminalfall. Die Atmosphäre der Bäckerei, der Kegelabend und die neugierigen Blicke hinter den Spitzengardinen schaffen ein Milieu, in dem sich die Tragödie des Bäckermeisters Erich Schmidt entfalten kann. Der Ort selbst mit seiner kleinstädtischen Enge und sozialen Kontrolle trägt entscheidend zur Dramatik bei.
Die Entwicklung des Tatort Braunschweig
Der Braunschweiger Tatort blieb eine Singularität in der Geschichte der Krimireihe. Mit „Alles umsonst“ präsentierte sich ein psychologisches Kammerspiel, das weniger von actionreicher Kriminalistik als vielmehr von der tiefgründigen Charakterstudie eines Mannes lebte, der aus seiner Lebensfalle auszubrechen versucht. Der Fall steht exemplarisch für die experimentierfreudige Phase des Tatorts in den späten 1970er Jahren, in der verschiedene Ermittlerfiguren ausprobiert wurden.