Das Krimi-Flaggschiff der ARD navigierte 1984 durch ein Minenfeld gesellschaftlicher Brennpunkte. Von Umweltverschmutzung bis Hooliganismus – die Ermittler hatten alle Hände voll zu tun. Gleichzeitig wagte die Reihe den Spagat zwischen Tradition und Erneuerung.
Neue Gesichter, alte Probleme
Manfred Krug betrat als Hamburger Hauptkommissar Paul Stoever die Tatort-Bühne, während in Wien Oberinspektor Kurth Hirth sein Debüt gab. Doch die neuen Gesichter sahen sich mit den alten Problemen der Gesellschaft konfrontiert.
In „Freiwild“ wurde die prekäre Lage von Obdachlosen schonungslos aufgezeigt. „Kielwasser“ nahm die zunehmende Umweltverschmutzung ins Visier, während „Zweierlei Blut“ die Gewalt in Fußballstadien thematisierte. Der Tatort bewies einmal mehr, dass er den Finger am Puls der Zeit hat.
Realität überholt Fiktion
Besonders brisant: Die Folge „Haie vor Helgoland“ zeigte einen fiktiven Raubüberfall auf einer Fähre – der nur wenige Wochen später in der Realität nachgeahmt wurde. Ein Fall von Life imitates Art, der die Macher sicher ins Grübeln brachte und die Frage aufwarf: Wie viel Realismus verträgt das Fernsehen?
Ruhrpott-Duo im Dauereinsatz
Die Publikumslieblinge Schimanski und Thanner waren 1984 gleich mehrfach im Einsatz. In „Rechnung ohne Wirt“ legten sie sich sogar mit der Mafia an – ein Beweis dafür, dass der Tatort auch vor großen Namen der Unterwelt nicht zurückschreckte. Das Duo aus dem Ruhrpott brachte mit seiner unkonventionellen Art frischen Wind in die Reihe und sprengte so manches Klischee des typischen Fernsehkommissars.
Von Psychodramen und Umweltskandalen
Die thematische Bandbreite des Tatort-Jahrgangs 1984 war beeindruckend. „Rubecks Traum“ präsentierte sich eher als Psychostudie denn als klassischer Krimi, während „Verdeckte Ermittlung“ die Grenzen zwischen Recht und Unrecht auslotete. „Der Mann mit den Rosen“ schockierte mit einem besonders erschütternden Fall um ein ermordetes Kind.
Politische Untertöne
Vor dem Hintergrund der Gründung der Grünen und des historischen Israel-Besuchs von Helmut Kohl gewann auch „Kielwasser“ an zusätzlicher Brisanz. Die Folge, die sich mit Umweltverschmutzung beschäftigte, schien fast prophetisch das neue ökologische Bewusstsein in der Gesellschaft vorwegzunehmen.
Fazit: Tatort als Seismograph der Gesellschaft
1984 zeigte einmal mehr: Der Tatort ist weit mehr als nur ein Krimi. Er fungiert als Seismograph der Gesellschaft, greift brennende Themen auf und spiegelt sie im Gewand spannender Kriminalfälle wider. Mit der Einführung neuer Ermittler und der Weiterentwicklung beliebter Charaktere bewies die Reihe zudem ihre Wandlungsfähigkeit – eine Eigenschaft, die ihr wohl auch in Zukunft treue Fans bescheren wird.
Erstausstrahlung: 9. Dezember 1984
Im Duisburger Tatort „Rechnung ohne Wirt“ legen sich Horst Schimanski (Götz George) und sein Partner Christian Thanner (Eberhard Feik) mit der Mafia an. Doch es scheint, als hätten sie die Rechnung ohne einen gewissen Wirt gemacht … Im Tatort „Rechnung ohne Wirt“ geht es in Duisburg zu wie in Palermo – und das leider nicht mehr…
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Erstausstrahlung: 25. November 1984
In seinem ersten Tatort-Fall „Der Mann mit den Rosen“ muss der neue Wiener Oberinspektor Kurth Hirth (Kurt Jaggberg) gleich einen besonders schrecklichen Fall aufklären. Ein Kind wurde ermordet – ein kleiner Junge, der doch eigentlich nur seine Hausaufgaben erledigen wollte. Wird der Neue den Fall lösen können? Am Anfang dieses 1984er Tatorts steht die Hausaufgabe mehr…
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Erstausstrahlung: 4. Januar 1984
Es ist Kommissar Horst Schäfermanns (Manfred Heidmann) letzter Fall: In diesem hochexplosiven Tatort bringen Geburtstagsgrüße einen Saarbrückener Polizisten und Kollegen von Schäfermann in Lebensgefahr. Kurt Sander, ein Mitarbeiter des Tatort-Kommissars Schäfermann, hat sich heute freigenommen. Er hat nämlich Geburtstag und will diesen zusammen mit einer guten Freundin verbringen. Michèle wohnt außerhalb Saarbrückens, bei Puttlage an mehr…
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Erstausstrahlung: 9. September 1984
Nachdem sich Hauptkommissar Veigl alias Gustl Bayrhammer im April 1981 mit dem München-Tatort „Usambaraveilchen“ (Folge 123) in den Ruhestand verabschiedete hatte, übernahm sein Assistent dessen Arbeitsplatz: Kommissar Ludwig Lenz. Der süddeutsche Ermittler wollte seinem Vorgesetzten, Kriminalrat Schubert, fortan beweisen, dass er der richtige Mann für den Job ist. Der Schauspieler Helmut Fischer verkörperte Lenz in mehr…
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Erstausstrahlung: 19. August 1984
Im Tatort „Gelegenheit macht Liebe“ muss der Hamburger Kommissar Stoever (Manfred Krug) den Mord an einem Jugendlichen aufklären. Noch ermittelt er mit Kriminalhauptmeister Matthes (Rainer Goernemann) und nicht mit seinem späteren Tatort-Partner Brockmöller. „Gelegenheit macht Liebe“ – das wissen Dr. Armin Rademacher, der aufstrebende Direktionsassistent in einer Hamburger Großmolkerei, und die Chefsekretärin Brigitte Schwalb nur mehr…
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Erstausstrahlung: 22. Juli 1984
Im Tatort „Zweierlei Blut“ müssen die Kommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) einen Mord im Duisburger Fußballstadion aufklären. War es eine Auseinandersetzung zwischen Fans oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Im Tatort „Zweierlei Blut“ wohnt Thanner noch immer bei Schimanski. Seine Freundin hatte ihn rausgeworfen und so muss er vorübergehend bei mehr…
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Erstausstrahlung: 27. Mai 1984
Täter und Opfer liegen ja häufig näher beieinander, als man denkt. Ob das auch in diesem Fall zutrifft, muss Kommissarin Hanne Wiegand (Karin Anselm) im vorliegenden Baden-Badener Tatort rausfinden. Der Tatort beginnt mit einem Verdacht auf Vergewaltigung: Von Nachbarn und Funkstreife alarmiert, eilt die Kommissarin Hanne Wiegand in die Baden-Badener Wohnung von Ute Bernett. Die mehr…
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Erstausstrahlung: 23. April 1984
Der erste Fall für den Tatort-Hauptkommissar Stoever (Manfred Krug) ist zugleich sein vielleicht spektakulärster: Denn der fiktive Raubüberfall auf einer Fähre, der im Hamburger Tatort „Haie vor Helgoland“ zu sehen ist, wurde nur wenige Wochen später in der Realität nachgeahmt. Noch ermittelt der Hamburger ohne seinen späteren Partner Brockmöller. Endlich draußen! Karl Lepka und Alfred mehr…
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Erstausstrahlung: 25. März 1984
Im Tatort „Kielwasser“ ist ein Arzt einem Umweltskandal in Duisburg auf der Spur. Kurz darauf wird er tot aufgefunden. Die Kommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) ermitteln. „Oh je, schon wieder so ein Weltverbesserer“, denken die Tatort-Kommissare Schimanski und Thanner, als am Beginn der Folge „Kielwasser“ der Arzt Dr. Waldorf in mehr…
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Erstausstrahlung: 26. Februar 1984
In der Tatort-Folge 155 „Verdeckte Ermittlung“ soll der Stuttgarter Kommissar Lutz (Werner Schumacher) in einem Entführungsfall so wenig Aufsehen wir möglich erregen. Also versucht er den Fall undercover zu lösen. Am Beginn des Tatorts „Verdeckte Ermittlung“ steht eine Entführung: In Stuttgart wird die 15-jährige Silke Wilbrandt gekidnappt. In einem anonymen Brief fordern die Entführer von mehr…
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Erstausstrahlung: 5. Februar 1984
„Freiwild“ – das sind in diesem Tatort die Obdachlosen Berlins. Denn im Milieu der Stadtstreicher häufen sich mysteriöse Todesfälle. Können Tatort-Kommissar Walther (Volker Brandt) und sein Assistent Stettner (Helmut Gauss) die Mordserie aufklären? Im Berliner Tiergarten wird eine Frau ermordet – eine Obdachlose. Die schreckliche Tat macht die anderen Berber , wie die Stadtstreicher sich mehr…
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Erstausstrahlung: 8. Januar 1984
In der Tatort-Folge 153 „Rubecks Traum“ ermittelt der Heppenheimer Hauptkommissar Rullmann (Hans-Werner Bussinger) zum ersten und einzigen Mal in einer Mordsache. Es geht um Erpressung, Liebe und blinde Wut. Siegfried Rubeck geht hart auf die Fünfzig zu. Er ist verheiratet und beruflich ziemlich erfolgreich; immerhin ist er zum Leiter der Sparkassenfiliale in Moorstedt bei Heppenheim mehr…
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