Tatort Folge 164: Rechnung ohne Wirt



Im Duisburger Tatort „Rechnung ohne Wirt“ legen sich Horst Schimanski (Götz George) und sein Partner Christian Thanner (Eberhard Feik) mit der Mafia an. Doch es scheint, als hätten sie die Rechnung ohne einen gewissen Wirt gemacht …


Im Tatort „Rechnung ohne Wirt“ geht es in Duisburg zu wie in Palermo – und das leider nicht nur kulinarisch. Denn plötzlich soll der Wirt eines gut laufenden italienischen Restaurants Schutzgeld bezahlen. Doch Guido Tessari will sich nicht erpressen lassen. Also weigert er sich, die kriminelle Rechnung zu bezahlen – was natürlich nicht ohne Folgen bleibt. Guidos Restaurant wird demoliert, der Wirt selbst brutal zusammengeschlagen.

Womit die Mafiosis nicht rechnen: Guido hat einen guten Freund bei der Polizei – Horst Schimanski. Natürlich erklärt sich der Tatort-Kommissar sofort bereit Guido zu helfen. Zum einen aus Freundschaft, zum anderen, weil der Fall Tessari auch irgendwie im Zusammenhang zu einem seiner anderen Fälle zu stehen scheint: dem Mord an einem Boxer, der auf offener Straße erschossen wurde. Wie Schimanski darauf kommt? Im Notizbuch des Ermordeten hat der Kommissar Guidos Namen gefunden. Als er den Italiener darauf anspricht, gibt der allerdings vor, den Boxer nicht gekannt zu haben.

Bald darauf kommt es zu einem Deal zwischen dem Restaurant-Besitzer und seinen Erpressern – ein Vertrag unter sehr ehrenhaften Männern. Als Garant tritt gewissermaßen Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski auf. Nur weiß leider sein Partner Thanner nicht von dem Deal. Und als dieser dann sehr unglücklich in die Sache eingreift, bekommen die Erpresser das Gefühl, dass Guido sie übers Ohr gehauen hat. Und das finden sie gar nicht gut. Für Guido bedeutet die neue Situation Lebensgefahr. Er taucht unter und ist sowohl für Schimanski als auch für die Gegenseite unauffindbar.

Dann findet Schimanski heraus, dass Guido den toten Boxer sehr wohl gekannt haben muss. Hat Guido die Freundschaft zu dem Kommissar etwa nur ausgenutzt? Verfolgte er die ganze Zeit eigene Ziele – und dazu auch noch kriminelle?


Der Duisburger Tatort „Rechnung ohne Wirt“ wurde vom WDR produziert. Erstmalig lief die Tatort-Folge 164 am 9. Dezember 1984 im Ersten Programm der ARD. Es ist der neunte gemeinsame Fall für Schimanski und Thanner. „Rechnung ohne Wirt“ ist der dritte Tatort, den die beiden Ruhrpott-Kommissare zusammen mit Regisseur Peter Adam verwirklichten.

Am Anfang des Tatorts taucht auch Schimanskis Adoptivkind aus der Folge Kuscheltiere (Tatort-Folge 143) wieder auf. Der Darsteller des Restaurantbesitzers Tessari, Guido Gagliardi, wurde später durch die ARD-Serie „Lindenstraße“ einem breiten Publikum bekannt.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Besetzung

Kriminalhauptkommissar Schimanski – Götz George
Kriminalhauptkommissar Thanner – Eberhard Feik
Guido Tessari – Guido Gagliardi
Hänschen – Chiem van Houweninge
Gino – Pietro Giardini
Susi Steuben – Cornelia Glogger
Sattmann – Hans Zander
Berger – Gerd Rigauer
Kriminalrat Wolf – Wilfried Blasberg
Adoptivkind – Vy Nguyen
u.a.

Stab

Drehbuch – Peter Adam
Regie – Peter Adam
Kostüme – Monika Voit
Kamera – Axel Block
Ton – Karsten Ullrich
Szenenbild – Monika Bauert
Produzent – Hartmut Grund
Produktionsleitung – Ernst von Theumer

Bilder: WDR


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9 Meinungen zum Tatort Folge 164: Rechnung ohne Wirt

  • Gerd Graf • am 1.9.13 um 17:51 Uhr

    Normalerweise war und bin ich von den Schimanski-Tatorten meistens angetan. Dieser ist leider unterdurchschnittlich.


  • Dirk • am 18.7.15 um 21:31 Uhr

    Der Tatort Nummer 164. Die Hauptkommissare Schimanski und Thanner versuchen zu ermitteln. Ein italienischer Gastronom wird erpresst oder auch nicht. Kleine Mädchen fahren im Blaulicht mit zum Einsatzort, KHK Thanner sieht bleich aus, er bereut seine Leugnung später. Der dickliche Beamte mit dem Parfüm-Dosierer war wahrscheinlich der studierte Polizeioberrat, Jura-Absolvent, die Täter-Identifikation war sowieso vom Feinsten und im Grunde fragt man sich, heute wie damals, was war das. Etwa Realität.


  • logiclöcher • am 29.10.20 um 0:54 Uhr

    Herzerfrischend unkonventionell. Allein schon die Auseinandersetzungen zwischen dem Rüstopa und der Frau im roten Kostüm. Jetzt weiß ich warum sich meine Eltern damals aufgeregt haben. Außerdem gibt es viel mehr Statisten als in den heutigen Filmen, die immer wie geleckt sind. Da laufen noch Leute rum und es gibt Schaulustige. Es gibt überhaupt viel zu sehen, wenn man daneben schaut. LPs, die mit dem Hemdsärmel sauber gemacht werden. Autos werden bar bezahlt. Regnen tut es wirklich.


  • Al.Ter • am 2.11.20 um 7:45 Uhr

    Da geb ich mal 3 Sterne, guter Durchschnitt der bisherigen Bewertungen.
    Mich wundert, daß in der Besetzungsliste der Name Leonhard Lansink (spielt den Kneipenwirt) nicht auftaucht – auch der große Wilsberg hat mal mit Nebenrollen angefangen!


  • MadMonkey • am 28.4.21 um 12:09 Uhr

    Für ein Schimanski Tatort relativ schwach. Am Ende weiss nur Guido Gagliardi zu gefallen. 3 Sterne maximum


  • Thomas Hoffmann • am 3.6.21 um 16:58 Uhr

    Ein immer wieder gerne gewähltes Thema im Tatort ist die organisierte (italienische) Mafia im Bereich der Gastronomie. Alleine für Schimanski der erste von zwei Fällen, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen.

    Mit dem unvergessenen Guido Gagliardi hatte man die perfekte Besetzung für den klassischen italienischen Gastronom gewinnen können. Ein paar Jahre zuvor brillierte er bereits in den Trucker-Kultfilmen der Theo-Reihe an der Seite von Marius Müller-Westernhagen. Einem breiteren Publikum wurde Gagliardi aber erst knapp 3 Jahre nach diesem Tatort bekannt, nämlich als „Enrico Pavarotti“ in der Lindenstraße. Auch hier gab er einen Gastronomen.

    Leonard Lansink – bekannt als „Wilsberg“ – ist ebenfalls als Kneipenbesitzer in jungen Jahren zu sehen.

    Ebenfalls mit von der Partie: Conny Glogger, die allerdings mit ihrem eher süddeutschen Dialekt nicht so wirklich ins Duisburger Kolorit passen mag. Dennoch nett anzusehen, vor Allem im Zusammenspiel mit Thanner. Ihr Spruch „Wendearsch“ gegenüber Thanner ist legendär.

    Ansonsten schöpft dieser Tatort aus den Vollen der Mafiaklischees, aber ohne sie zu übertreiben. „Mari“ von Toni Miccoli untermalt diesen Tatort sehr stimmungsvoll.

    Einziger Minuspunkt: man weiß eigentlich von Anfang an, dass Guido wohl zumindest „mit drin hängt“. Das ist in den Schimanski-Tatorten eigentlich sehr vorausschaubar: anfängliche Freundschaften Schimanskis entpuppen sich in der Regel als „falsche Freunde“.

    Dennoch ein recht sehenswerter Tatort!


  • Revilo • am 6.12.21 um 16:13 Uhr

    Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) in ihrer 9. Folge von insgesamt 29 Folgen der Schimanski-Kultkriminalserie aus der Tatort-Reihe.
    Zum neunten Mal lösen das Gespann Schimanski/Thanner in dieser Folge mit dem Titel “Rechnung ohne Wirt“ einen Fall. Diesmal ermitteln Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) wegen einer Mordsache im Bereich der Schutzgeldmafia in Duisburg.

    Story:
    Der Ex-Boxer Bubi Kantmeier wird auf offener Straße vor einem Restaurant mit einem Knieschuss niedergestreckt und stirbt dabei an einem Herzinfarkt. Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) müssen den Fall aufklären. Im Notizbuch des Opfers ist die Adresse von dem italienischen Restaurantbesitzer Guido Tessari (Guido Gagliardi) enthalten. Dies ist der Lieblingsitaliener von Horst Schimanski (Götz George) und deshalb auch sein Freund. Klar ist, dass Schimanski (Götz George) den Guido Tessari (Guido Gagliardi) wegen dieses Eintrages ins Notizbuch direkt besucht. Doch Guido Tessari (Guido Gagliardi) sagt aus, dass er den Ex-Boxer Bubi Kantmeier nicht kennt. Kurze Zeit später aber gibt es Beweise, dass er das Opfer doch gekannt haben muss. Nun geht Schimanski (Götz George) wieder in das Restaurant und wird dabei sogar Zeuge, wie Guido Tessari (Guido Gagliardi) von zwei italienischen Männern (Luigi Tortora und Biagio Piccolo) mit Schlägen bearbeitet wird. Jetzt erfährt Schimanski (Götz George), dass Guido Tessari (Guido Gagliardi) bei einer mafiösen Firma Schutzgeld bezahlen soll und es nicht macht. Aus diesem Grund hält sich Schimanski (Götz George) jetzt öfters bei Guido Tessari (Guido Gagliardi) auf, um ihm zu helfen, sich von dieser Schutzgeldaffäre zu befreien. Auch glaubt er, dass der Tod von Ex-Boxer Bubi Kantmeier mit dieser Schutzgeldaffäre zu tun hat. Handeln tut Schimanski (Götz George) aber im vollsten Vertrauen auf die Aussagen von dem Wirt Guido Tessari (Guido Gagliardi). Und deshalb sind seine Handlungen, die er mit Guido Tessari (Guido Gagliardi) anwendet, sogar schon ein wenig kriminell. Christian Thanner (Eberhard Feik) derweil arbeitet so wie man als (Film)Ermittler arbeiten muss, wenn man einen Fall realistisch auflösen will. Natürlich ist das dann bei ihm nicht so actionspannend, aber für uns Zuschauer kommen bei seinem Vorgehen eigentlich schon schöne Situationen zu Stande. Doch das Wirken von Thanner (Eberhard Feik) trifft dann irgendwie auf die Arbeitsmethode von Schimanski (Götz George). Das kann dann nur einen Crash bedeuten und es wird einer. Dieser muss dann noch bereinigt werden, so dass Schimanski (Götz George) für weitere Folgen noch im Amt bleiben kann. Als das passiert ist, wird dann noch gemeinsam der Fall aufgeklärt. Unter anderem auch, weil jetzt die Beiden gemeinsam die Rechnung mit dem Wirt machen und nicht wie Schimanski (Götz George) die ganze Zeit lang ohne Wirt.

    Ich finde, dass diese Filmgeschichte, die man schon ein wenig als unrealistisch ansehen kann, doch eine ganz schöne Geschichte ist. Und sie wird von den meisten Schauspielern in ihren Rollen erstklassig wiedergegeben. Auch oder vor allen bei den kleinen Nebenrollen trifft das zu. Klischee ist in dieser Story aber eine Menge vorhanden. Jedoch auch das kommt in dieser Folge sogar irgendwie realistisch herüber. Gerade der Schauspieler Guido Gagliardi besitzt diesen Klischee in seiner Rolle extrem. Er kann damit aber sehr gut umgehen und macht für meinen Geschmack sogar seine Rolle ein wenig unvergessen. Obwohl seine breite Bekanntheit erst mit seiner Teilnahme bei der ARD-Serie “Lindenstraße“ erfolgte.
    Götz George wirft mit seiner Rolle als Schimanski ein weiteres Mal diesen Charakter in die Filmgeschichte, die dann zwar einfach verständlich wirkt, jedoch von diesem Schimanski kompliziert gemacht wird. Das ist aber schon ein wenig interessant anzusehen. Er will ermitteln, ist sogar auf der richtigen Spur. Und obwohl er seinem Freund Guido Tessari (Guido Gagliardi) nicht hundertprozentig glaubt, handelt er so als würde er ihm glauben. Dabei geht er vor wie ein Artist ohne Netz. Freundschaft und Loyalität über alles und deshalb ist er ja auch, wie Christian Thanner (Eberhard Feik) sagt, ein Verblendeter. Natürlich darf ein Polizist so nicht sein. Wenn er aber doch so ist, dann performt Götz George seinen Schimanski in dieser Filmgeschichte immer noch erstklassig und auch mit viel Tiefe. Und deshalb find ich diesen Schimanski (Götz George) in dieser Folge immer noch glaubhaft. Obwohl ich mir sicher bin, dass Schimanski (Götz George) mit seinen Methoden in der Wirklichkeit niemals solche Resultate einfahren könnte.
    Eberhard Feik ist hier mit seiner Rolle als Christian Thanner (Eberhard Feik) für die Harmonie verantwortlich. Es scheint ihm gut zu gehen. Er hat sogar ein Rendezvous, das sich aus dem Fall heraus ergibt. Seine Nicklichkeiten gegenüber Schimanski (Götz George), die hier nicht zu oft vorkommen, machen diese Folge auf jeden Fall noch etwas wertvoller.
    Wenn man diese Folge sieht, spürt man die 1980er Jahre. Vor allem wenn man diese 1980er Jahre wie ich um die Volljährigkeit erlebt hat. Das macht für mich auch einen Pluspunkt aus. Regisseur Peter Adam, der schon für die beiden Schimanski-Folgen “Das Mädchen auf der Treppe“ und “Miriam“ in der Regie verantwortlich war, hat hier meiner Meinung nach eine kleine zeitgeschichtliche, nostalgische Dokumentation geschaffen.
    Übrigens war diese Folge “Rechnung ohne Wirt“ das Fernsehdebüt von Leonard Lansink (spielte später bis einschließlich noch heute den Wilsberg in der ZDF-Krimiserie gleichen Namens). Er performte einen Restaurantbesitzer am Tatort ohne Fehl und Tadel. Bis auf die zwei Schläger der Mafia (Luigi Tortora und Biagio Piccolo) fand ich alle Rollen sehr gut dargestellt. Auch der Pietro Giardini spielt seinen Gino als Frauenschwarm sehr gut. Aber das hat er ja schon auch bei dem Kinofilm “Amore“ von Klaus Lemke so gemacht. Laut seiner Biografie war diese Folge “Rechnung ohne Wirt“ seine letzte Filmrolle. Am Talent kann es eigentlich nicht gelegen haben, dass man schauspielerisch nichts mehr danach von ihm hörte.
    Grundsätzlich sehe ich diese Folge “Rechnung ohne Wirt“ in ihrer Bewertung mit drei ganz dicken Sternen oder mit vier sehr dünnen Sternen. Obwohl zum Beispiel die Attentatsszene des versuchten Überfahrens im Finale dieser Geschichte unterdurchschnittlich abgewickelt wurde, sowie auch das Überwältigen im Treppenhaus der beiden Schläger (Luigi Tortora und Biagio Piccolo) sehr unglaubwürdig in Bildern gezeigt wurde, habe ich im Endeffekt, gerade wegen der Interpretation der Rolle von Guido Gagliardi und auch die von Götz George und Eberhard Feik, die für mich ihre Figuren trotz allem tiefsinnig zeigen, dann doch den vierten Stern gezückt. Auch weil für Schimanski-Kenner diese Folge “Rechnung ohne Wirt“ eigentlich ziemlich vollständig in Erinnerung bleiben müsste. Bei mir ist das auf jeden Fall so.
    Die Musik mit italienischem Touch von Toni Miccoli tut dieser Folge auch ganz gut.
    Auch dieser Fall kann man noch zu Schimanski’s ruhigen Fällen einordnen.
    Der Charakter von Schimanski, den wir aus den ersten acht Folgen kennen, ändert sich hier zum Glück immer noch nicht wirklich. In seiner Fallbearbeitung kommt er zwar immer mehr über den Grenzbereich hinaus. Doch in ruhigen Szenen wirkt er ruhig und in Situationen, wo er gefordert wird, kann er auch übertreiben. Hier hat er zwar ein wenig übertrieben. Aber auf eine ruhige Art.

    Meine Schulnote: 3+


  • Revilo • am 6.12.21 um 16:13 Uhr

    Vier Sterne


  • Dirk • am 5.12.23 um 22:57 Uhr

    Der Tatort aus Duisburg mit der Nummer 164 und aus dem Jahre 1984, heute mal wieder in Wiederholung auf WDR III. Mittlerweile möchte ich meine Meinung vom 18.07.2015 doch revidieren. Die „echte“ Realität hat diesen fast vierzig Jahre alten Tatortspielfilm mit seinen beliebten Darstellern eingeholt, gar überholt. Sei es aus dem aktuellen Tagesgeschehen herausgesehen und gelesen, sei es durch internationale EU-Entscheidungen auf die Brust gedrückt.


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