1985


Während das Ozonloch die Welt erschütterte und Europa die Grenzen öffnete, lieferte die ARD-Krimireihe Tatort ein Feuerwerk an gesellschaftskritischen Fällen. Von Sekten bis Bankbetrug – die Ermittler spiegelten die Ängste und Sorgen einer Nation wider. Ein Jahr, das die Krimireihe nachhaltig prägte.

Abschied und Neuanfang

Das Tatort-Jahr begann mit einem Paukenschlag: Berlins Ermittler-Urgestein Walther verabschiedete sich in „Ordnung ist das halbe Sterben“ – leider mit einem Fall, der die Kritiker spaltete. Doch wo eine Tür sich schließt, öffnet sich bekanntlich eine andere: In Hamburg betrat Paul Stoever die Bühne, während Frankfurt mit Brinkmann einen neuen Kopfarbeiter präsentierte.

Besonders Stoever, gespielt vom charismatischen Manfred Krug, sollte sich als Glücksgriff erweisen. Sein Debüt „Irren ist tödlich“ versprach eine vielversprechende Zukunft für den Hamburger Tatort.

Ruhrpott-Rambos auf Erfolgskurs

Ungebrochen blieb die Popularität des Duisburger Duos Schimanski und Thanner. In „Doppelspiel“ wagten sie sich in die Untiefen einer zwielichtigen Sekte, nur um Monate später in „Das Haus im Wald“ selbst zur Zielscheibe zu werden. Die Quoten gaben ihnen recht: Schimanski blieb der Publikumsliebling.

Götz George als Schimanski verkörperte den Zeitgeist wie kein anderer: rau, direkt, aber mit Herz. Seine Fälle spiegelten die sozialen Spannungen im Ruhrgebiet wider – eine Region im Umbruch, gefangen zwischen Strukturwandel und alter Arbeiterkultur.

Kalter Krieg im Wohnzimmer

Brisanter wurde es kaum als in „Baranskis Geschäft„. Der pensionierte MAD-Oberstleutnant Delius führte die Zuschauer tief in die Grauzone zwischen Ost und West. Ein Zeitdokument, das die Paranoia des Kalten Krieges perfekt einfing – und nebenbei spannend unterhielt.

Regisseur Jürgen Roland bewies hier einmal mehr sein Gespür für politische Themen. In einer Zeit, in der das Wettrüsten zwischen den Supermächten neue Höhepunkte erreichte, brachte der Tatort die diffusen Ängste der Bevölkerung auf den Punkt.

Vom Ozonloch zur Yuppie-Kritik

Während die Welt über das neu entdeckte Ozonloch debattierte, nahm Münchens Ermittler Lenz in „Schicki-Micki“ die aufstrebende Yuppie-Kultur aufs Korn. Bankbetrug in Stuttgart, Polizeigewalt in Wien – der Tatort bewies einmal mehr sein Gespür für den Zeitgeist.

Besonders die Folge „Schmerzensgeld“ aus Frankfurt thematisierte die Schattenseiten des Wirtschaftsbooms. In der Bankenmetropole zeigte sich, wie dünn der Firnis der Seriosität sein konnte, wenn es um Geld und Macht ging.

Frauen auf der Überholspur

Bemerkenswert war auch der zunehmende Fokus auf starke Frauenfiguren. In „Der Mord danach“ ermittelte Karin Anselm als Hanne Wiegand in einem Fall, der die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen ließ. Eine Seltenheit in der noch immer männerdominierten Fernsehlandschaft.

Fazit: Mehr als nur Krimi

Mit durchschnittlich über 20 Millionen Zuschauern pro Folge zementierte der Tatort 1985 seinen Status als Chronist der Nation. In einer Zeit, in der das Schengener Abkommen die europäischen Grenzen öffnete, hielt die Krimireihe der deutschen Gesellschaft einen schonungslosen Spiegel vor. Unterhaltung ja, aber mit Tiefgang – das war und bleibt das Erfolgsrezept des Tatorts.

Die Vielfalt der Themen und Schauplätze machte den Tatort zu einem Seismographen gesellschaftlicher Entwicklungen. Von der Umweltdebatte bis zur Wiedervereinigungseuphorie – kaum ein relevantes Thema, das die Macher aussparten. 1985 markierte dabei einen Wendepunkt: Die Reihe etablierte sich endgültig als mehr als nur 90 Minuten Sonntagabendunterhaltung. Sie wurde zum wöchentlichen Reflexionsraum einer Nation im Wandel.

1985 alle Folgen


Tatort Folge 176: Schicki-Micki

„Die Flamme, die in jedem Journalisten brennt, ist erloschen.“ Herr von Plottwitz, der Chefredakteur der Münchner Boulevardzeitung „Kurier“, hält am offenen Grab eine Trauerrede für seinen verstorbenen Mitarbeiter Mike Zoller. Zoller bekam kurz vor seinem Tod den Auftrag, über alteingesessene Wirtshäuser in München zu berichten. Viele der Lokale wurden in den vergangenen Monaten entweder geschlossen mehr…

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Tatort Folge 175: Baranskis Geschäft

Baranskis Geschäft geht gründlich schief in diesem Hamburger Tatort rund um den pensionierten Oberstleutnant a.D. Delius (Horst Bollmann). In seinem letzten Einsatz für den Tatort fischt Delius aber auch in eigenen Gewässern – nämlich in den Gefilden des MAD. Maran Baranskis Geschäft sind osteuropäische Delikatessen. Er arbeitet für die Wiener Firma Conex, derartige Leckereien in mehr…

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Tatort Folge 174: Tod macht erfinderisch

„Tod macht erfinderisch“: Dass dies gleichermaßen für Täter und Ermittler zutrifft, beweist uns dieser Berliner Tatort um Hauptkommissar Hans-Georg Bülow (Heinz Drache). Acht Jahre lang hat er keinen Berliner Tatort betreten. Doch nun ist Hauptkommissar Bülow nach seiner Zeit in Hamburg wieder da. Er will seinem ehemaligen Kollegen bei den Ermittlungen in einem Fall zu mehr…

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Tatort Folge 173: Schmerzensgeld

In der Tatort-Folge 173 „Schmerzensgeld“ übernehmen der Frankfurter Kommissar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel) und sein Assistent Robert Wegner (Frank Muth) ihren ersten Fall. Und wie es sich für eine Finanz-Metropole gehört, geht es in diesem Frankfurter Tatort um einen Bankbetrug. Fred Corbut leitet eine Bankfiliale in Frankfurt. Der tägliche Umgang mit all dem Geld hat mehr…

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Tatort Folge 172: Nachtstreife

Wer hat den Kollegen Ullmann während seiner Nachtstreife angeschossen? Das ist die Frage, die Oberinspektor Hirth (Kurt Jaggberg) in Tatort-Folge 172 beantworten muss. Ein Schuldiger scheint schnell gefunden – doch der Schein trügt …   Der Wiener Tatort beginnt mit einem Alptraum, den jeder Polizist und seine Angehörigen fürchten: Während eine routinemäßigen Nachtstreife wird der mehr…

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Tatort Folge 171: Das Haus im Wald

„Das Haus im Wald“ bildet den Mittelpunkt dieser Tatort-Folge. Als ein Journalist spurlos verschwindet, bittet dessen Freundin Horst Schimanski (Götz George) um Hilfe. Der Duisburger Hauptkommissar lässt sich nicht lange bitten und fährt mit ihr gemeinsam zu dem besagten Haus im Wald, wo Beweismaterial versteckt sein soll. Doch dann droht der Ausflug ins Grüne zur mehr…

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Tatort Folge 170: Der Mord danach

In Baden-Baden wird ein Rundfunk-Redakteur erschossen. Kriminalhauptkommissarin Hanne Wiegand (Karin Anselm) nimmt die Ermittlungen in der Tatort-Folge 170 „Der Mord danach“ auf und erlebt einige Überraschungen. Der Tatort „Der Mord danach“ beginnt mit einer Radiosendung: Zu hören ist die bekannte Radiomoderatorin Ariane Plessing mit ihrer beliebten Musikserie. Doch irgendwas ist anders als sonst. Die junge mehr…

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Tatort Folge 169: Miese Tricks

Ganz schön „Miese Tricks“ sind es, mit denen es Kommissar Lutz (Werner Schumacher) und sein Assistent Wagner (Frank Strecker) in diesem Stuttgarter Tatort zu tun bekommen. Außerdem gibt es noch eine Geisel, eine Leiche und falsche Liebesschwüre. Der Stuttgarter Tatort „Miese Tricks“ beginnt auf Schienen: Im Intercity von Hamburg nach Karlsruhe lernt die etwa 40-jährige mehr…

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Tatort Folge 168: Irren ist tödlich

Zwei Leichen, zwei Tatorte – ein und derselbe Fall? Was hat der Tote aus dem Hamburger Kohlehafen mit dem weiblichen Mordopfer aus einem Kieler Wald zu tun? In der Tatort-Folge 168 „Irren ist tödlich“ ermitteln die Tatort-Kommissare Paul Stoever (Manfred Krug) von der Kripo Hamburg und Herbert Geerke (Horst Michael Neutze) aus Kiel Hand in mehr…

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Tatort Folge 167: Doppelspiel

In der Tatort-Folge 167 „Doppelspiel“ ermitteln die Duisburger Kriminalhauptkommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) im Umkreis einer dubiosen Sekte. Hat sich eines der Mitglieder freiwillig das Leben genommen – oder wurde hier eine Aussteigerin heimtückisch ermordet? Schimanski und Thanner werden zu einem Tatort gerufen: Vor einem Wohnblock liegt die zerschmetterte Leiche mehr…

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Tatort Folge 166: Acht, neun – aus

Im Tatort „Acht, neun – aus“ steht der Frankfurter Polizeihauptmeister Reinhold Dietze (Klaus Löwitsch) vor einem großen Schritt: Nach 30 Jahren Polizeidienst will er ein neues Leben anfangen – weit weg von seinem alten Frankfurter Revier im Zentrum der Metropole. Es zieht in nach Hamburg. Dort warten ein sehr gut bezahlter Job beim Werkschutz auf mehr…

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Tatort Folge 165: Ordnung ist das halbe Sterben

In der Tatort-Folge 165 „Ordnung ist das halbe Sterben“ bearbeitet Kommissar Walther seinen allerletzten Fall: In Berlin wird eine Frau vermisst. Hauptkommissar Friedrich Walther (Volker Brandt) und sein Assistent Hassert (Ulrich Faulhaber) nehmen sich der Sache an – und bekommen es mit einem äußerst seltsamen Ehemann zu tun. Der Berliner Bankangestellte Ulrich Wilpert vermisst seine mehr…

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