Baranskis Geschäft geht gründlich schief in diesem Hamburger Tatort rund um den pensionierten Oberstleutnant a.D. Delius (Horst Bollmann). In seinem letzten Einsatz für den Tatort fischt Delius aber auch in eigenen Gewässern – nämlich in den Gefilden des MAD.
Maran Baranskis Geschäft sind osteuropäische Delikatessen. Er arbeitet für die Wiener Firma Conex, derartige Leckereien in die westeuropäischen Länder exportiert. Was nur wenige wissen: Neben Kaviar, Krim-Sekt und Gänseleber stehen auch Geheiminformationen auf der Angebotsliste des Unternehmens. Baranski ist einer der Eingeweihten – und seit Monaten wartet er auf die Chance dieses Wissen endlich für sich zu nutzen.
Baranskis will ein Geschäft mit dem Amt für militärischen Abschirmdienst (MAD) abschließen: Geheimmaterial gegen eine neue Identität für sich und seine Freundin Anna. Als Ansprechpartner beim MAD hat er sich unseren Hamburger Tatort-Ermittler, den Oberstleutnant Delius ausgesucht. Was Baranski nicht weiß: Delius hat bereits vor einiger Zeit nach Querelen mit seinen Vorgesetzten den Dienst quittiert. Er hatte vermutet, dass in der Spitze des MAD ein „Maulwurf“ sitzt.
Am Geburtstag seines Chefs, Dr. Tschirwa, scheint es endlich soweit zu sein. Aufgrund der Feier bleibt ein Dossier, das gerade aus Bonn angekommen ist und eigentlich aus Sicherheitsgründen sofort an die Botschaft weitergeleitet werden sollte, über Nacht im Tresor. Maran Baranski nutzt die Gelegenheit, um das geheime Dokument zu fotografieren und sich nach Hamburg abzusetzen. Vom Flughafen aus ruft er den pensionierten Oberstleutnant Delius an und verabredet sich mit ihm in Hamburg. Doch zu dem vereinbarten Treffen kommt es nicht. Kurz bevor der Überläufer Baranski mit Tatort-Ermittler Delius sprechen kann, wird er überfahren.
Daraufhin erhält Delius einen merkwürdigen Auftrag vom MAD Bonn: Er soll herausfinden, was Baranski anbieten wollte. Der Pensionär macht sich auf die Suche. Er fährt nach Wien, findet Baranskis Freundin Anna und kehrt zurück zu seinem Auftraggeber nach Bonn. Der hat mehr mit Baranskis Geschäft zu tun, als Delius ahnt.
Der Hamburger Tatort „Baranskis Geschäft“ ist eine Produktion des NDR und wurde erstmals am 01. Dezember 1985 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt.
Die Tatort-Folge 175 ist laut Kritikern besonders elegant und kinematografisch hochwertig gedreht. Der Regisseur Jürgen Roland war damals einer der profiliertesten deutschen Regisseure im Krimigenre. Für den Tatort inszenierte er von 1976 bis 2001, also beeindruckende 25 Jahre lang, spannende Kriminalfälle. Mit „Baranskis Geschäft” wagte Jürgen Roland sich – wie auch in den anderen Delius-Tatorten – weit in die undurchsichtigen Beziehungen und Geschäfte zwischen Ost und West. Dementsprechend gelten die Folgen heute vielen als spannende Zeitdokumente aus dem Kalten Krieg.
„Baranskis Geschäft” ist der dritte und letzte „Tatort“ mit Horst Bollmann als MAD-Oberstleutnant Delius.
Regie: Jürgen Roland
Buch: Jochen Wedegärtner · Friedhelm Werremeier
Kamera: Frank A. Banuscher
Produktion: NDR
Darsteller: Knut Hinz (Maran Baranski) · Nicolin Kunz (Anna) · Ulrich von Dobschütz (Lipski) · Klaus Barner (Oberstleutnant Leiss) · Karl-Walter Diess (Dr. Tschirwa) · Gernot Endemann (Rothaus) · Kay Sabban (Alex) · Art Brauss (Turner) · Fritz Eckhardt (Viktor Marek)
Ich freue mich total, daß es diese Community gibt, denn mein Großvater hat in einer Minirolle mitgespielt. Das Geschäft, indem Ossy Kolmann als Fotograf arbeitet, war das Geschäft meines Großvaters.
Der Tatort Nummer 175 aus dem Jahre 1985. Der Legende nach, mußten, nach der Erstsendung, über 2400 Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes eine schriftliche Erklärung abgeben, an diesem Spielfilm keine beratenden Funktionen ausgeführt zu haben. Der Personalrat war beteiligt, der Hauptpersonalrat BMVg wurde nicht informiert. Ich habe ihn damals in Erstsendung im Kreise der Familie gesehen. Solide gedreht, aber ein wenig konfus im Inhalt. Als noch die Sensation des Klassikers auftauchte, Oberinspektor Marek, war eh alles gelaufen. Oberstleutnant a.D. Delius konnte nur noch gewinnen, dieser Querdenker. Pleiten, Pech und Pannen, so ist es nun mal. Glück auf gehört aber auch dazu. Interessanter Spielfilm – für alle Jahre wieder.
Ein ungewöhnlicher Tatort im Agenten-Mileau mit vielen bekannten Gesichtern. Leider wurde am Ende geschlampt – man sieht Delius im Zug, wie er sich die echten großen Abzüge ansieht, auf denen der echte Maulwurf genannt wird, der Kommentar aus dem Off spricht aber über den falschen Maulwurf, der auf den kleinen Abzügen steht, die Delius dann erst rauskramt.
Nach der alten Filmregel, dass der Zuschauer den wahren Bösewicht schon vorher mal gesehen haben muss, war die Wahrheit nicht schwer zu raten.
An sich nicht schlecht, obwohl ich nicht so auf die Spionage-Tatorte stehe. Was ich aber extrem verwirrend finde, ist, dass hier wieder einmal Schauspieler, die man aus anderen Tatorten als Kommissare kennt, in anderen Rollen auftauchen. Knut Hinz tauchte auch irgendwann einmal in Wien auf, da aber under cover in seiner Rolle als Kommissar Brammer. Jetzt taucht er hier wieder auf und man denkt sich: Aha, der Brammer wieder under cover. Aber war nichts, das ist eine ganz andere Rolle und dann stirbt er auch noch ganz früh. Noch schlimmer treibt man es mit Kurt Jaggberg, der hier nach Wirz (Marek-Truppe) und Hirth bereits in seiner dritten Kieberer-Rolle, diesmal gar als Hofrat auftritt. Einige Folgen vorher hatte man das auch mit Klaus Höhne gemacht, der plötzlich nicht mehr Kommissar Konrad war, sondern ein fadenscheiniger Boxtrainer. Gut, dass man das inzwischen nicht mehr macht.
Schön fand ich dagegen den Auftritt von Marek, den ich immer sehr mochte.
Was für ein Super Tatort Highlight. Ein fantastischer Beitrag des NDR. Kommissar Delius ist zurück. Eigentlich wollte er schon in Rente gehen. Knut Hinz ist auch Mal wieder dabei. Gernot Endemann ist leider 2020 verstorben. Wolfgang Jansen hat es noch schlimmer getroffen. Er ist betrunken vom Bahnsteig gefallen und wurde vom Zug erfasst. Danach ist er als Obdachloser 3 Jahre später gestorben. 5 Sterne Tatort