Die thüringische Landeshauptstadt Erfurt etablierte sich als Schauplatz für eines der jüngsten und mutigsten Experimente in der Geschichte des Tatorts, das mit einem unverbrauchten Team neue Wege beschritt.

Die Ermittler-Generationen

Funck und Schaffert

Das jüngste Ermittlerteam der Tatort-Geschichte, Funck und Schaffert, brachte frischen Wind nach Erfurt. Der impulsive Hauptkommissar Henry Funck und sein besonnener Partner Maik Schaffert ermittelten mit einer jugendlichen Direktheit, die sie oft in Konflikt mit ihrer Vorgesetzten, Kriminaldirektorin Petra Fritzenberger, brachte. Komplettiert wurde das Trio durch die ehrgeizige Kommissarin Johanna Grewel, die sich in der Männerdomäne der Mordkommission behaupten musste. In ihrem ersten Fall „Kalter Engel“ jagten sie einen mutmaßlichen Serientäter durch das nächtliche Erfurt und deckten dabei ein undurchsichtiges Milieu aus Escort-Service und Medikamentenhandel an der Universität auf. Ihr zweiter und letzter Fall „Der Maulwurf“ konfrontierte sie mit Korruption in den eigenen Reihen, als sie einen Maulwurf im Polizeiapparat enttarnten.

Der Ort als Ermittler

Erfurt mit seiner historischen Altstadt und der malerischen Gera bildet einen faszinierenden Kontrast zu den düsteren Verbrechen, die sich hier abspielen. Die Stadt oszilliert zwischen idyllischer Kulisse und Schauplatz brutaler Verbrechen. Die engen Gassen, der Hauptfriedhof als Ort des Verbrechens und die akademische Welt der Universität prägen die Fälle ebenso wie das undurchsichtige Rotlichtmilieu. Erfurt wird so mehr als nur Hintergrund – die Stadt mit ihren Gegensätzen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Studentenidyll und kriminellen Unterwelten, wird aktiv zum Stimmungsträger der Ermittlungen.

Die Entwicklung des Tatort Erfurt

Der Erfurter Tatort war von Beginn an als Experiment angelegt: Ein junges, unkonventionelles Team sollte die Reihe verjüngen und neue Zielgruppen ansprechen. Die beiden Fälle zeigen dabei eine interessante Entwicklung – von der jugendlich-dynamischen Herangehensweise in „Kalter Engel“ hin zu einem ernsteren, komplexeren Plot in „Der Maulwurf“, der die Ermittler an ihre Grenzen führte. Was beide Fälle verbindet, ist die intensive Auseinandersetzung mit Milieus, die besonders für eine junge Generation relevant sind: akademischer Druck, Medikamentenmissbrauch und die Versuchungen der Schattenwelt. Trotz seiner kurzen Lebensdauer hinterließ der Erfurter Tatort damit das bleibende Vermächtnis eines mutigen Versuchs, neue erzählerische Wege zu beschreiten.

Entdecken Sie nun alle Folgen, die das junge Team in der historischen Kulisse Erfurts ermitteln ließen.