Polizeiruf 110: Sie sind unter uns

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Albtraum an einer Magdeburger Schule: Der 17-jährige Jeremy (Mikke Rasch) läuft Amok, erschießt zwei Menschen und nimmt eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin (Tanya Erartsin) als Geiseln. Während das SEK die Schule umstellt, betritt Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) als Erste das Gebäude – entschlossen, weitere Opfer zu verhindern. Doch wer ist dieser Junge, und was trieb ihn in die Gewalt? Brasch und ihr Kollege Uwe Lemp (Felix Vörtler) stoßen auf eine verstörende Spur: Jeremy, der pflichtbewusst seine an MS erkrankte Mutter (Maja Beckmann) versorgte, radikalisierte sich im Stillen – unbeachtet von der Außenwelt. Handelte er allein? Und wie konnte sein Hass so lange unsichtbar bleiben? Ein packender Krimi über gesellschaftliche Blindstellen und die Frage: Wer hätte ihn retten können?

Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Sie sind unter uns“

Die Lage ist explosiv: Schüsse hallen durch die Flure, Schüler flüchten in Panik, doch eine Klasse bleibt gefangen – mit einem bewaffneten Amokläufer. Jeremy, ein schmaler, stiller Junge, den niemand auf dem Radar hatte. Während das SEK anrückt, agiert Brasch gegen alle Protokolle: Sie dringt ins Gebäude vor, versorgt Verletzte und hört den verstörten Zeugen zu. Doch ihre Empathie stößt an Grenzen, als sie Jeremys Forderungen gegenübersteht: Er will kein Geld, keine Flucht – nur eine Bühne für seinen Hass.

Parallel rekonstruiert Kriminalrat Lemp Jeremys Leben. In der beengten Wohnung der alleinerziehenden Mutter Rebecca findet er keine Waffen, keine Manifeste – nur einen überforderten Teenager, der zwischen Pflicht und Wut zerbrach. Rebeccas MS-Erkrankung machte Jeremy zum Hauptversorger, doch online fand er eine andere Welt: Verschwörungsforen, die ihm Schuldige für seine Isolation zeigten. War es Radikalisierung oder Verzweiflung? Die digitale Spur führt Lemp in dunkle Ecken des Netzes, wo Jeremy lernte, seine Gewalt zu planen – während die reale Welt wegschaute.

Brasch hingegen kämpft um Minuten. Im Geiseldialog versucht sie, Jeremy zu erreichen, doch seine Antworten sind zynisch, seine Wut kalt. „Ihr habt mich nie gesehen“, wirft er ihr vor. Langsam wird klar: Dieser Amoklauf ist auch eine Anklage – gegen eine Gesellschaft, die junge Menschen wie Jeremy übersieht, bis es zu spät ist. Als die Lage eskaliert, muss Brasch eine unmögliche Entscheidung treffen …

Hinter den Kulissen

„Sie sind unter uns“ ist ein Polizeiruf der besonderen Art: Regisseurin Esther Bialas (4 Blocks) inszenierte den Fall als psychologisches Kammerspiel zwischen Schulflur und digitalem Abgrund. Gedreht wurde an einer realen Magdeburger Schule – teils während des Unterrichts, um die bedrückende Authentizität zu wahren. „Wir wollten keine Action, sondern die beklemmende Stille vor dem Schuss“, so Bialas.

Drehbuchautor Jan Braren (Tatort: Borowski und der gute Mensch) verwebt gesellschaftliche Themen mit persönlicher Tragödie: „Jeremy ist kein Monster, sondern ein verlorener Junge. Die Frage ist: Warum hat niemand sein Schweigen gehört?“ Claudia Michelsen bringt als Brasch eine seltene Mischung aus Härte und Mitgefühl auf den Bildschirm – während Felix Vörtler als Lemp die systemischen Versäumnisse aufdeckt.

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Trailer

Was bleibt vom Film

1 Kommentar

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  1. vor 2 Tagen

    Der Plot dieser avisierten Polizeiruf-Folge ist für Österreicher beklemmend aktuell: erst vor ca. 2 Monaten fand in einer Grazer Schule ein Amoklauf mit 10 Toten statt; mit sehr vergleichbarem Hintergrund: einem extrem wehleidigen ‚Loser‘-Burschen, der sich einmal in seinem Leben stark fühlen wollte … 😠

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