In diesem Tatort aus Bremerhaven muss der schweigsame Kommissar Nikolaus Schnoor (Uwe Dallmeier) vier alten Seebären erklären, dass auch für sie gilt: „Wat Recht is, mutt Recht bliewen“.


Der Tatort ist in dieser Folge ein Yachthafen in einem Dorf Stadt an der Elbmündung in der Nähe von Bremerhaven: Auf einem der Boote wurde eine Leiche gefunden. Es handelt sich um einen Wochenendsegler aus Hamburg – er wurde ermordet.

Kommissar Nikolaus Schnoor reist aus Bremerhaven an, um den Fall direkt am Tatort aufzuklären. Und zunächst scheint aauch alles reibungslos zu laufen. Die Sachlage ist schnell klar: Es waren Drogen im Spiel und auch Verbindungen zum Rotlichtmilieu sind anzunehmen. Aber wissen die vier schweigsamen Alten vielleicht noch mehr? Ihnen dürfte doch eigentlich nichts entgehen, wo sie doch jeden Tag auf ihrer „Schifferbank“ (wie die Leute im Dorf sie nennen) sitzen und den Hafen beobachten. Kommissar Schnoor – ein Dithmarscher wie sie – versucht sie zum Reden zu bewegen. Denn „wat Recht is, mutt Recht bliewen.“

Leider erweisen sich die Männer alles andere als auskunftsfreudig. Peter Burmeester, Rufus Beller, Jakob Mühlensiepen und Johannes Hansen sind ein eingeschworenes Fischer-Quartett: Ihr Leben lang sind sie zusammen zur See gefahren – als Kapitän, als Schiffsingenieur oder als Bootsmann. Alle vier wurden in dem Dorf Katharinensiel geboren und auch die Schulzeit haben sie gemeinsam verbracht. Heute sitzen sie die meiste Zeit des Tages nebeneinander aufgereiht auf ihrer Bank vor der Gastwirtschaft, reden über das Leben und blicken auf den Yachthafen. Dass dieser nun ein Tatort ist, scheint sie wenig zu tangieren.

Kommissar Schnoor versucht dennoch an sie heranzukommen, denn Schweigen – das kann er auch. Und auch des Plattdeutschen ist er mächtig, der Sprache der Region und damit der Männer. Es zeigt sich, dass die Seebären unverrückbare Vorstellungen von Leben und Tod, von Gerechtigkeit und Sühne haben. Doch sind sie wirklich die ehrbaren Seemänner, für die sich selbst halten? Kommissar Schnoor stellt sie auf die Probe. Er appelliert an ihre Ehre und versucht ihnen klarzumachen, dass ihr eigenes stolzes Wort „Wat Recht is, mutt Recht bliewen“, auch für sie selbst gilt. Wird die gemeinsame Sprache und der Appell an ihre Seemannsehre die Herren zur Aussage bewegen?


Die Tatort-Folge 136 „Wat Recht is, mutt Recht bliewen“ wurde zum ersten Mal am 2. Mai 1982 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Es ist der vielleicht ruhigste Tatort der Reihe. Und wenn doch geredet wird, dann meistens auf Plattdeutsch – wie es auch der Titel schon ankündigt. Aber keine Angst: Die Szenen sind hochdeutsch untertitelt.

Besetzung
Nikolaus Schnoor – Uwe Dallmeier
Peter Burmester – Harry Oelrichs
Rufus Beller – Helmut Block
Jakob Mühlensiepen – William Denker
Johannes Hansen – Friedrich Wickers
Gustav Simoneit – Werner Eichhorn
Elli Simoneit – Käte Jaenicke
Kasmin – Eren Gündogdu
Lutz Märker – Wolfgang Forester
Wolf Lehmann – Manfred Günther
Fritz Lehmann – Uwe Ochsenknecht

Stab
Regie – Volker Vogeler
Drehbuch – Elke Loewe, nach einer Geschichte von Boy Lornsen
Kamera – Günther Wulff
Szenenbild – Ulrich Schröder
Kostüme – Herbert Lindenberg
Ton – Jürgen P. P. Meissner
Schnitt – Birgit Levin
Produktionsleitung – Jürgen Böttcher
Redaktion – Dieter Meichsner