Im seinem elften Fall „Wölfe“ ist der Polizeiruf 110-Kommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) einem zwei Meter großen Werwolf mit unheimlich glühenden Augen auf der Spur. – Richtig gelesen.
Die nächtliche Erscheinung könnte allerdings auch der promillegeschwängerten Fantasie der alkoholkranken Hamburger Kollegin Constanze Hermann (Barbara Auer) entsprungen sein. Die zwei entstellten Opfer aber, die die Kriminalpolizei im Münchner Raum findet, sind leider die grausame Realität auf den Leichentischen der Rechtsmedizin.

Der TV-Krimi „Wölfe“ mit den Turteltäubchen von Meuffels und Hermann wird am Sonntag, den 11. September 2016 um 20.15 Uhr im Ersten seine Premiere erleben.

Inhalt der Polizeiruf 110-Folge „Wölfe“

Im Polizeiruf „Wölfe“ werden die Handlungsstränge der vorangegangenen Episode „Kreise“ aufgegriffen und fortgeführt: Der heißumworbene Schwarm des Hauptkommissars Hanns von Meuffel ist noch immer jene Ermittlerin aus dem kühlen Norden. Constanze Hermann hat es dem Münchner Fahnder einfach angetan. Er nutzt jede Gelegenheit, um sie anzurufen – sogar inmitten des beißenden Verwesungsgeruchs am neuesten Tatort. Auch das ist Romantik.

Die umworbene Schöne, die sich vermeintlich in der Hansestadt aufhält, befindet sich tatsächlich im Wellness-Zentrum „Benefitio“ im bayerischen Nirgendwo. Hier will sie sich finden und dem Alkohol endgültig abschwören. Davon soll Hanns, der Constanze trocken glaubt, jedoch im Polizeiruf „Wölfe“ zunächst nichts wissen. Also gaukelt sie ihrem Verehrer am Telefon vor, gerade einen Blick auf den Michel werfen zu können.

Der Kommissar berichtet Constanze von dem schrecklichen Leichenfund einer Rechtsanwältin, Anfang 40, der die Nase, Lippen und Augäpfel zerstört wurden. Zwei Wochen lang lag die Tote in ihrem Münchner Appartment, bis die Nachbarn den Geruch bemerkten. Wer hätte Grund die alleinstehende Frau erstens zu töten und zweitens derart bestialisch zu entstellen?

Die rechtsmedizinische Untersuchung der Toten ergibt schließlich, dass diese an einem Herzleiden auf natürliche Weise gestorben ist. Der Zoologe Dr. Wiesinger, der von Meuffels fortan beratend zur Seite steht, vermutet hinter den Verstümmelungen – die Katze des Opfers. Auch die erfahrene Kriminalistin Hermann hatte diesen Verdacht auf Anhieb: Wenn der Besitzer einer Katze stirbt, diese mit der Leiche in der Wohnung abgeschottet ist und starken Hunger leidet, wird der Überlebensinstinkt sie früher oder später dazu antreiben, das Gesicht des Toten anzuknabbern. „Augen, Knorpel, die Nase, Ohren, die weichen Lippen … das sind Delikatessen“, erkläutert der Tierkenner Wiesinger lakonisch.

Hanns von Meuffels zieht Constanze in die Ermittlungen im Fall „Wölfe“ ein, vor allem als er merkt, dass ein erneuter Absturz in den Alkoholismus droht. Sie soll abgelenkt sein und eine Aufgabe haben. Hermann klärt den Fahnder im Gegenzug über ihren wahren Aufenthaltsort auf.

Als eine Mitarbeiterin des „Benefitio“ ermordet wird und ebenfalls mit einem zerstörten Gesicht entdeckt wird, beginnt die Kriminalbeamtin Hermann an ihrem Verstand zu zweifeln: Hatte sie nicht in der Mordnacht eine mannshohe, wolfsähnliche Gestalt im Wald gesehen? Die Augen des Wesens funkelten bedrohlich im fluorezierendem Rot. Doch die Kommissarin war betrunken gewesen, etliche Gläser Gin-Tonic hatte sie unten im Dorf getrunken und sich dann alleine auf den nächlichen Rückweg zum Gesundheitscenter begeben. War die Begegnung mit der Bestie nur eine wahnhafte Halluzination gewesen? Die Untersuchung der Toten durch Dr. Wiesinger ergibt, dass das Gesicht des Opfers durch einen Wolf entstellt wurde. Constanze weiß nun nicht mehr, was sie glauben soll. Hanns versucht sie zu unterstützen.

Die Spur im Polizeiruf 110 „Wölfe“ führt über ein Handyvideo zum ersten wirklichen Verdächtigen: zum Türken Mehmet Özhan, der einen Hof im Dorf hält. Dort betreibt er eine Hundezucht; unter den Tieren befindet sich auch ein halbzahmer Wolf. Hat Özhan, der nachweislich ein Verhältnis mit der ermordeten Frau hatte, dieser aus Eifersucht das lähmende Gift gespritzt um dann seinen Wolf auf sie zu hetzen? Offenbar wollte sich die Geliebte nämlich von ihm abwenden.

Plötzlich taucht ein Mitarbeiter des BND auf, den die Kommissare von Meuffels und Hermann kontaktieren. Sie erfahren, dass Özhan unter dem Schutz des Bundesnachrichtendienstes steht, da er einst Mitglied der rechtsextremen türkischen Partei „Graue Wölfe“ war und untertauchen musste. Nun müssen die Kriminalbeamten an dem BND-Mann vorbei, um an Özhan heranzukommen …


Mit „Wölfe“ setzt der Drehbuchautor und Regisseur Christian Petzold, Grimme-Preis-Träger, seinen zweiten Polizeiruf 110 nach „Kreise“ um. Der Krimi wurde im Auftrag des Bayerischen Rundfunks produziert. Im Zentrum dieses Fernsehkrimis steht weniger die Suche nach dem Täter oder die Auflösung einer geisterhaften Wolfserscheinung, sondern vielmehr das Zusammenspiel und –sein der beiden Protagonisten. Hanns und Constanze tänzeln umeinander herum, er schaut sie besonnen an, sie lächelt wissend. Als er ihr einen spontanen Urlaub anbietet, sagt sie nach kurzer Überlegung zu. Was aus der noch jungen, zarten Romanze wird, dürften die Zuschauer des Münchner Polizeirufs in zukünftigen Fällen erfahren.

Ob Barbara Auer festes Ensemble-Mitglied wird? Wir dürfen gespannt sein.

Die Redaktion von Tatort-fans meint …

Sabine (36 J. | Kinoliebhaberin)

Dieser laaangatmige, allzu ruhige Polizeiruf ist wirklich ein klasse Hypnotikum. Man fühlt sich beinahe selbst ein bisschen wie Ermittlerin Hermann (Barbara Auer), die nicht glauben kann, was sie da sieht.

Gerald (36 J. | IT-Nerd)

„Auer, mein Bein ist gebrochen.“ Ungewöhnliches Drehbuch von Christian Petzold, kreative Mischung aus Wahn und Wirklichkeit. Für Fans der Ermittler eine Einschaltempfehlung!

Musik im Polizeiruf 110

Dionne Warwick – „Anyone Who Had A Heart“
Martin Stephenson and The Daintees – „Rain“
Franz Josef Degenhardt – „Wölfe mitten im Mai“

Polizeiruf-Besetzung

Hauptkommissar Hanns von Meuffels – Matthias Brandt
Einsatzleiter Schrader – Michael Witte
Dr. Wiesinger – Sebastian Hülk
Constanze Hermann – Barbara Auer
Mehmet Özhan – Ercan Durmaz
BND-Mann – Nicholas Reinke
Kristina – Anna Unterberger
Zimmermädchen Anna – Jasna Fritzi Bauer
Wirtin – Teresa Weißbach
u.a.

Polizeiruf-Stab

Drehbuch – Christian Petzold
Regie – Christian Petzold
Kamera – Hans Fromm
Schnitt – Bettina Böhler
Musik – Stefan Will

Bilder-Galerie zum Krimi aus München