Kurz und knapp – darum geht’s
Leichenteile in einer Frankfurter Kellerwohnung führen das neue Cold-Case-Duo auf die Spur eines toten Serienmörders, der jahrzehntelang ein perfektes Doppelleben führte. Hauptkommissar Hamza Kulina, unfreiwillig in die Abteilung für Altfälle versetzt, und die erfahrene Maryam Azadi kämpfen gegen die Zeit: Nur drei Tage bleiben ihnen, um durch Akten bis in die 1970er zu wühlen und vergessenen Opfern ihre Namen zurückzugeben. Doch als die Medien den spektakulären Fund ausschlachten, geraten die Ermittlungen unter Druck – und ein rätselhaftes Opfer könnte alles über den Haufen werfen. Basiert auf einem realen Fall.
Der neue Frankfurt-Tatort „Dunkelheit“ läuft am Sonntag, den 5. Oktober 2025 um 20:15 Uhr im Ersten.
Inhalt der Tatort-Folge „Dunkelheit“
Eine Umzugskiste, ein Kellergang, ein neuer Job: So beginnt für Hauptkommissar Hamza Kulina das unfreiwillige Abenteuer in der „Abteilung für Altfälle“ des Frankfurter Polizeipräsidiums. Maryam Azadi, die dort als Einfrau-Betrieb vor sich hinwerkelt, empfängt ihren neuen Kollegen höflich, aber skeptisch. Sie kennt das Spiel: Wie viele vor ihm wird auch dieser Kommissar bald wieder verschwinden wollen, zurück zu den vermeintlich wichtigeren aktuellen Fällen.
Ironie des Schicksals: Kaum hat sich das ungleiche Duo beschnuppert, klingelt das Telefon. Eine Frau hat beim Entrümpeln der Wohnung ihres verstorbenen Vaters menschliche Überreste entdeckt. Was zunächst nach einem Einzelfall aussieht, entpuppt sich als Puzzle aus der Hölle: Die Tatspuren passen zu anderen ungeklärten Morden aus den Archiven. Systematisch arbeiten sich Azadi und Kulina durch verstaubte Akten und rekonstruieren das Profil eines Serienmörders, der über Jahre hinweg völlig unbehelligt mordete.
Der Täter? Tot. Manfred S., ein unauffälliger Mann, der 2014 verstarb und laut Ermittlungen mehrere Menschen brutal tötete und verstümmelte. Ein Monster im Kleinbürger-Kostüm, das seine Nachbarn für harmlos hielten. Doch die Opfer – sie warten noch immer auf Gerechtigkeit.
Dann die Katastrophe: Die Presse wittert die Story. Sensationshungrige Reporter stürzen sich auf den „Keller-Serienmörder“, Schlagzeilen überschlagen sich, die mediale Maschinerie läuft heiß. Was als seriöse Aufklärungsarbeit begann, droht zur Medienschlacht zu werden. Die Folge: Azadi und Kulina geraten unter enormen Zeitdruck. Nur 72 Stunden bleiben ihnen, bevor der Rummel die Ermittlungen vollends lahmlegt.
Es beginnt ein Marathonlauf durch Frankfurts düstere Kriminalgeschichte. Jahrzehntelang haben diese Akten in den Kellern gestaubt, manche reichen bis in die 1970er Jahre zurück. Für jeden Ordner, den die beiden durcharbeiten, steht irgendwo ein Angehöriger, der noch immer auf Antworten wartet. Jede Akte ist ein Menschenschicksal, jeder Fall ein ungeklärter Verlust, der Familien zerstört hat.
Doch dann die Wende: Ein weiteres Opfer taucht auf, das so gar nicht in das bisherige Muster passen will. Haben Azadi und Kulina einen zweiten Täter übersehen? Oder ist der Fall noch komplexer, noch perfider als gedacht? Während draußen die Medienmeute lauert, graben die beiden Ermittler tiefer in Abgründe, die sie an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit bringen.
Für Kulina wird die Arbeit zur Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit – ein Mann, der die Straße kennt und trotzdem ein sensibler Ermittler ist. Azadi hingegen kämpft ihren persönlichen Kreuzzug für die Vergessenen: „Jedes Leben ist gleich viel wert“ – ihr Credo in einer Welt, die allzu schnell vergisst.
Hinter den Kulissen
„Dunkelheit“ markiert einen radikalen Neuanfang für den Frankfurt-Tatort. Erstmals rückt der Hessische Rundfunk die Cold Cases in den Fokus – ein mutiges Konzept, das zeigt, wie relevant auch vergangene Verbrechen bleiben. Melika Foroutan, bekannt aus Serien wie „Die Kaiserin“ und „Schlafende Hunde“, verkörpert eine Ermittlerin, die ihre Mission zur Berufung gemacht hat. An ihrer Seite: Edin Hasanovic, der nach Erfolgen in „Im Westen nichts Neues“ und als Moderator von „Edins Neo Night“ nun erstmals als Tatort-Kommissar überzeugen muss.
Der Fall selbst ist erschreckend real: Er basiert auf den Verbrechen des Manfred S. aus dem Frankfurter Umland, der 2014 starb und dem die Polizei mehrere brutale Morde anlastet. Regisseur Stefan Schaller und seine Co-Autoren Senad Halilbašić und Erol Yesilkaya verwandelten diese düstere Realität in einen Krimi, der die Frage stellt: Wie viel Gerechtigkeit ist nach Jahrzehnten noch möglich?
22 Drehtage lang verwandelte das Team Frankfurt vom 15. Oktober bis 13. November 2024 in eine Krimi-Kulisse – vom Bahnhofsviertel bis nach Sachsenhausen, von Ostend bis Maintal-Hochstadt. Das Ergebnis feierte bereits Premiere beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, wo es für den Rheingold Publikumspreis nominiert wurde. Am 5. Oktober 2025 um 20:15 Uhr können Zuschauer selbst urteilen, ob das innovative Cold-Case-Konzept die hohen Erwartungen erfüllt.