Tatort Folge 314: Mordauftrag

Kurz und knapp – darum geht’s

Die wohlhabende Sybille Kral hasst ihren Ehemann Kurt, der nicht nur ihr Geld für dubiose Geschäfte mit arabischen Staaten verwendet, sondern sie auch noch hintergeht. In ihrer Verzweiflung heuert sie eine Killerin an, um ihren Mann beseitigen zu lassen – doch die Auftragsmörderin hat eigene Pläne und zeichnet den Mordauftrag heimlich auf. Als kurz darauf Kurt Kral tatsächlich ermordet aufgefunden wird, gerät Sybille ins Visier der Ermittlungen von Hauptkommissar Edgar Brinkmann. Als die Witwe dann auch noch einen anonymen Erpresserbrief erhält, beginnt für sie ein Albtraum, der ihr Leben für immer verändern könnte…

Inhalt der Tatort-Folge „Mordauftrag“

Im grellen Schein der Frankfurter Bankentürme sitzt Sybille Kral allein in ihrem luxuriösen Penthouse. Die kühle Eleganz der Designermöbel kann nicht über die Kälte hinwegtäuschen, die in ihrer Ehe herrscht. Jedes Mal wenn ihr Ehemann Kurt spät nach Hause kommt, riecht er nach fremdem Parfüm – ein weiterer Beweis seiner Untreue, der sich in ihr Gedächtnis brennt wie ein glühendes Eisen.

Hauptkommissar Edgar Brinkmann ist ein Mann der alten Schule. Mit seiner ruhigen, besonnenen Art hat er schon viele Fälle gelöst, doch die Affäre um Kurt Kral stellt selbst ihn vor Rätsel. Das Opfer hat offenbar viele Feinde, und die Spuren führen in verschiedene Richtungen. Sein größtes Problem ist jedoch die Zeit – der Druck der Öffentlichkeit wächst mit jedem Tag, an dem der Mord unaufgeklärt bleibt.

„Ich will ihn tot sehen“, flüstert Sybille der Frau gegenüber, die sich nur Charlie nennt. Das gedämpfte Licht der Bar verschluckt ihre Worte fast, aber nicht das leise Surren eines Tonbandgeräts, das heimlich mitläuft. Die Killerin lächelt nur kalt. „300.000 Mark, und es wird aussehen wie ein Unfall.“ Ein fataler Handel, der Sybille tiefer in den Abgrund stürzt, als sie es je für möglich gehalten hätte.

Die nächtlichen Straßen Frankfurts gleichen einem Labyrinth aus Neonlichtern und Schatten, in dem sich Wahrheit und Lüge vermischen wie die Regentropfen auf dem Asphalt. Werner Lentfer, Sybilles junger Geliebter, bewegt sich darin mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der glaubt, alle Fäden in der Hand zu halten. Er ahnt nicht, dass er selbst nur eine Figur in einem viel größeren Spiel ist.

Als die Geldübergabe in einer verlassenen Tiefgarage stattfinden soll, verwandelt sich der Ort in eine Bühne für ein Katz-und-Maus-Spiel. Die Betonpfeiler werfen lange Schatten, Autoreifen quietschen auf dem nassen Boden, und jeder Schritt hallt unheilvoll wider. Es ist, als ob die Stadt selbst den Atem anhält, während sich das Drama seinem Höhepunkt nähert.

Die Fahndung nach dem mysteriösen Erpresser gestaltet sich für Brinkmann wie das Zusammensetzen eines Puzzles mit fehlenden Teilen – mühsam und frustrierend zugleich. „Folgen Sie dem Geld“, rät ihm ein Kollege. Doch in der Welt der Hochfinanz und internationalen Geschäfte, in der Kurt Kral sich bewegte, verschwimmen die Spuren wie Fußabdrücke im Sand bei steigender Flut.

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Mordauftrag“ wurde im Frühjahr 1995 in Frankfurt am Main und Umgebung gedreht. Die imposante Skyline der Bankenmetropole dient nicht nur als Kulisse, sondern spiegelt auch die Welt des großen Geldes wider, in der sich die Hauptfiguren bewegen.

In der Rolle der verzweifelten und rachsüchtigen Ehefrau Sybille Kral brilliert Iris Berben, die mit ihrer nuancierten Darstellung einer Frau zwischen Hass, Verzweiflung und Angst überzeugt. Karl-Heinz von Hassel verkörpert zum wiederholten Male den Frankfurter Ermittler Edgar Brinkmann mit der ihm eigenen Mischung aus Hartnäckigkeit und Menschlichkeit.

Bei der Erstausstrahlung am 9. Juli 1995 im Ersten verfolgten über 7 Millionen Zuschauer den Fall „Mordauftrag“, was einem Marktanteil von etwa 23 Prozent entsprach – ein beachtlicher Erfolg in der Sommersaison.

Besonders bemerkenswert an dieser 314. Tatort-Folge ist die Thematisierung von Geschäften mit arabischen Staaten, die Mitte der 1990er Jahre zunehmend in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rückten. Nach der Ausstrahlung diskutierten Zuschauer in den damals noch jungen Internet-Foren intensiv über die moralischen Grenzen internationaler Wirtschaftsbeziehungen und die Frage, inwieweit persönliche Rache jemals gerechtfertigt sein kann.

Videos zur Tatortproduktion

Trailer


Besetzung

Kommissar Brinkmann – Karl-Heinz von Hassel
Kurt Kral – Peer Jäger
Sybille Kral – Iris Berben
Werner Lentfer – Matthias Bullach
Charlie – Nina Hoger
Karlheinz Diesing – Edwin Marian
Rebekka Schröder – Jeannine Buch
Polizeihauptmeister Robert Wegner – Frank Schröder
Dr. Zimmenius – Dietrich Mattausch

Stab

Musik – Martin Hass und Robert Sattler
Buch – Hans Kelch
Ausstattung – Bernd Schulmeyer
Kamera – Eckhard Lübke
Regie – Wolfgang Luderer

4 Kommentare

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  1. vor 12 Jahren

    Sehr gut.
    Gute geschichte, gute schauspieler und spannung bis zum schluss!

  2. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 314 aus Frankfurt. Hauptkommissar Brinkmann ermittelt zusammen mit seinem Kollegen, Kriminalhauptmeister Wegner, in einer etwas konfusen und abstrakten Tatort-Kriminal-Geschichte. Eine betrogene Ehefrau will ihren Mann los werden und engagiert, über ihren Geliebten, eine Attentäterin, welche das Anwerbungsgespräch aufzeichnet und jetzt von beiden Parteien Geld erpressen möchte. Nebenher kommt noch ein illegaler Handel in Kriegsgebieten hinzu und, damit Hauptkommissar Brinkmann endlich Ermittlungen aufnehmen kann, zwei Morde. Interessante Geschichte, jedoch recht lahm umgesetzt und fast spannungsfrei abgedreht. Dennoch kann man diesen klassischen Kriminal- und Polizeifilm durchaus auch in Wiederholung schauen.

  3. vor 6 Jahren

    It’s slow, but that is why I watch old Tatorts. And this one has enough twists to keep you watching. The only thing is that halfway Dietrich Mattausch appears and he is almost always the bad guy.

  4. vor 5 Jahren

    Sorry, aber die Einfallslosigkeit der Autoren, was die Basis für ihre Stories angeht, ist kaum noch zu überbieten. In gefühlt vier von fünf Folgen geht es um Ehebruch, mal ist es wichtiger für die Handlung, mal etwas weniger wichtig. Aber immer einer der beherrschenden Faktoren. Ich habe jetzt die Folgen von Beginn an innerhalb von einigen Monaten angeschaut. Vielleicht fällt es nicht so extrem auf, wenn man nur alle paar Wochen einmal eine Folge sieht. Keine Ahnung. Aber es muss doch mehr geben, um Gründe für Mord und Totschlag zu liefern, als immer und immer wieder Leute, die ihre Ehepartner betrügen.

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