In die Szenerie eines Vergnügungsparks führt die Tatort-Folge 443 „Der schwarze Ritter“. Das Geschlechter-Duo Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Kommissar Mario Kopper (Andreas Hoppe) von der Ludwigshafener Kripo müssen den Mörder von Louis Mercier finden, der als Darsteller des schwarzen Ritters als besondere Attraktion für die Besucher der Ritterspiele galt, die in dem Lunapark veranstaltet werden. Wie die Mordkommission bei dem üblichen Einstieg in die Ermittlungen herausfindet, war Louis Mercier auch bei den Frauen sehr beliebt.
Louis Mercier, der beliebte Hauptdarsteller der Ritterspiele, wird tot in den Kulissen der Piratenbahn gefunden. Ein großer Verlust für den Vergnügungspark. Das Spurenbild am Fundort der Leiche ist unauffällig. So bleiben der erfahrenen Kripo-Beamtin zunächst nur die Aussagen der Schausteller Kollegen, die verdächtig unauffällig ausfallen.Der schwarze Ritter, den Mercier mimte, war der Gewinner der Arena. Und nicht nur dort, wie die erfahrenen Ermittler Lena Odenthal und Mario Kopper herausfinden. Seinem Charme sind offensichtlich auch die Frauen erlegen. So zum Beispiel Zora, die in dem Vergnügungspark als Assistentin des Zauberers auftritt. Für Mercier wollte sie sogar ihren Ehemann, den Magier Magnus Jeschke, verlassen. Gemeinsam mit Louis plante sie sogar schon konkret den Ausstieg aus der Welt des Variete.
Im Übrigen sind die Ermittlungsansätze viel zu dürftig. Keiner scheint etwas Auffälliges beobachtet zu haben. Zudem scheint der schwarze Ritter bei jedermann beliebt gewesen zu sein. Jedenfalls gibt keiner der Befragten Gegenteiliges zu. Dennoch bieten die Aussageninhalte Anlass für Odenthal, einigen Fragen noch einmal nachzugehen. Die Parkmanagerin Frau Reiche hatte neben Zora eine leidenschaftliche Affäre mit dem Ritter. Sie kann allen Grund gehabt haben, die gemeinsamen Ausstiegspläne von Zora und Louis zu vereiteln. Thierry, der Bruder von Louis, stand immer etwas im Schatten des allseits beliebten Bruders. Auch hieraus könnte sich ein persönliches Motiv ergeben. Magnus der Magier und Ehegatte von Zora, streitet ab, eifersüchtig auf den charmanten Ritter gewesen zu sein. Kaum nachvollziehbar für Lena Odenthal. Und auch Parkmanager Bausch vermag kein Licht ins Dunkel zu bringen. Jedoch fällt auf, dass er während der Befragungen immer nervöser wird.
Als Zora Jeschke spurlos verschwindet, wird Kommissarin Odenthal ungeduldig und will endlich ein stichhaltiges Ermittlungsergebnis erzielen, zumal sie auch Zora in Lebensgefahr wähnt. Kurzer Hand überträgt sie Kopper die Rolle eines Tierpflegers, der sich um die Vierbeiner im Lunapark zu kümmern hat. Kopper soll auf diese Weise verdeckt ermitteln. Der nimmt Jeschke noch einmal gründlich ins Visier. Dann begeht der Täter einen nachhaltigen Fehler, der Lena Odenthal endlich auf die richtige Spur bringt.
Der Dreh der 443. Tatort-Folge „Der schwarze Ritter“ unter der Regie von Didi Danquardt fand im Europapark Rust in Offenburg statt. Die Besetzung der SWR-Produktion galt als gelungen. Das Buch schrieb Dorothee Schön. Die Erstausstrahlung des Tatorts „Der schwarze Ritter“ erfolgte am 21. Mai 2000. Kommissarin Odenthal, die in ihren ersten Folgen allein und dann seit 1996 gemeinsam mit Kopper ermittelt, ist wie immer unnachgiebig und engagiert bei der Suche nach dem Täter.
Der Tatort mit der Nummer 443 aus Ludwigshafen mit den beiden Hauptkommissaren der dortigen Mordkommission, einmal die Hauptkommissarin Odenthal und zweimal der Hauptkommissar Kopper, in wohl einer ihren besten Tatort-Verfilmungen, welche sie zusammen mit dem Kriminalrat Friedrichs, gemeinsam und gut gekonnt, angehen. Ermittelt wird wegen eines Mordfalls im gehobenen künstlerischen Varietee, ein schöner und exklusiver Vergnügungspark verliert seinen engagierten Vorzeige – Künstler, der seine, zweifelsohne vorhandenen, Vorzüge, dienstlich als auch privat einzusetzen vermochte und deshalb sein erfolgreiches Künstlerleben vorzeitig aushauchte. Ein interessanter und spannender und sehenswerter Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 2000, unbedingt wiederholungswürdig, schon alleine aufgrund der „Nebenbeschäftigung“ von Hauptkommissar Mario Kopper. Und eine andere, wohl bekannte, Tatort-Kommissarin, spielte auch noch „inkognito“ in diesem zweifelsohne gelungenen Dreh mit. Klasse.
In der Mediathek bin ich jetzt diesem Tatort mit über 20 Jahren Verspätung begegnet. Man merkt, dass sich in der Machart solcher Filme seitdem einiges verändert hat, doch das hat hier nicht geschadet. Konzeption, Handlung und Schauspiel der Darsteller gefielen mir sehr gut. Eine Zirkusshow, in einen Vergnügungspark hineinversetzt, hat immer ihren Reiz, ebenso schaute man neugierig auf Stars von heute, denen man hier in jung begegnet, wie Ulrike Folkerts.
Das ist auch wieder so eine Konstellation, wo eine später eingesetzte Kommissarin (Komm. Blum/Eva Mattes) sich kurz davor in einer sonstigen Rolle in einer TO-Folge bewährt hat.
Ansonsten ist dies jene Folge, in welcher Kopper in L.O.’s Whg. einzieht (und dort lange wohnen wird). Der Haupt-Plot war aus meiner Sicht eher durchschnittlich.