Kurz und knapp – darum geht’s
Die Teenager Lilly und Pascal wollen einfach nur weg. Raus aus dem Kinderheim „Siebenschläfer“, das ihnen keine Perspektive bietet. Doch die nächtliche Flucht hat Lilly nicht überlebt. Und Pascal ist verschwunden. Was ist in der Nacht passiert? Die Ermittler Leonie Winkler und Peter Michael Schnabel von der Kripo Dresden stehen vor einem großen Rätsel. Erst als sie hinter die nur scheinbar heile Fassade des Heims blicken, erkennen sie die dramatischen Ausmaße dieses Falls …
Der neue Tatort Dresden „Siebenschläfer“ ist am 12.10.2025 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Siebenschläfer“
„Endlich bin ich weg hier. Auf in die Freiheit.“ Lilly-Marie Reuter packt ihre wenigen Habseligkeiten zusammen, in gelöster und freudiger Stimmung. Heute Nacht ist es so weit. Heute wird sie ausbrechen. Raus aus diesem Gefängnis, das sich „Kinderheim Siebenschläfer“ nennt. Das ihr keine Perspektive bietet, kein Leben. Nur dahinvegetieren, Tag für Tag. Allein hätte sie die Flucht wohl nicht gewagt, doch zusammen mit Pascal wird sie es schaffen. Auch er will weg. Die beiden Teenager sind fest entschlossen, niemand wird sie aufhalten.
Am nächsten Morgen wird Lilly am Ufer eines Sees nahe des Heims gefunden: tot. Offenbar ist sie ertrunken, hat mehrere Stunden im Wasser gelegen. Und von ihrem Freund Pascal fehlt jede Spur. Kommissarin Leonie Winkler von der Kripo Dresden nimmt die Ermittlungen im Tatort „Siebenschläfer“ auf, unterstützt von ihrem Chef Peter Michael Schnabel – notgedrungen, schließlich hat ihre langjährige Partnerin Karin Gorniak nach ihrem letzten Fall plötzlich und ohne Vorwarnung den Dienst quittiert.
Schnabel fühlt sich noch nicht richtig wohl in seiner neuen Rolle, zumal ihm der aktuelle Fall sichtlich aufs Gemüt schlägt: Der Kriminalist hat selbst einige Jahre seiner Kindheit in einem Heim verbracht, und die Ermittlungen im „Siebenschläfer“ rufen ungute Erinnerungen in ihm wach. Dabei erscheint das Heim, in dem Lilly und Pascal gelebt haben, auf den ersten Blick als heile Welt: wohlerzogene Kinder, kein Lärm, kein Streit, dazu viele Therapieangebote. Leiterin Saskia Rühe ist schockiert ob der tragischen Ereignisse, obwohl sie von Pascal ohnehin nicht viel hält: launisch und aggressiv sei er, von Medikamenten abhängig, ein Einzelgänger, nur mit Lilly habe er sich gut verstanden. Könnte er etwas mit Lillys Tod zu tun haben? Ein spontaner Ausraster, eine Überreaktion? Sein Therapeut Lukas Brückner hält Pascal jedenfalls für schwer traumatisiert, er könne schnell die Kontrolle verlieren, wenn er seine Medikamente nicht regelmäßig nehme. Über Lilly sagt der Psychiater im TV-Krimi „Siebenschläfer“, sie habe gelegentlich Anzeichen von Selbsthass und Depressionen gezeigt, sei aber nicht suizidgefährdet.
Selbsthass, Depressionen – für Erzieherin Jasmin Hoffmann ist das kein überraschender Befund. Früher sei Lilly ein fröhliches Mädchen gewesen, habe viel Sport getrieben, habe das Reiten geliebt, erzählt die sichtlich erschütterte junge Frau Kommissarin Winkler. Doch je länger Lilly im „Siebenschläfer“ gelebt habe, desto mehr habe sie sich zurückgezogen, habe zuletzt kaum noch ihr Zimmer verlassen. Aber warum musste sie überhaupt ins Heim? Kripo-Chef Schnabel befragt Thorsten Hess, den Leiter des Jugendamts, und hört traurige Geschichten von familiärer Verwahrlosung und Gewalt, Alkoholsucht, das volle Programm. Lillys Mutter Martina sieht die Sache dagegen völlig anders: Das Jugendamt habe ihr Lilly weggenommen, und erst im Heim sei es ihr richtig schlecht gegangen – das habe ihre Tochter in den Tod getrieben.
Winkler und Schnabel stehen den traurigen Schicksalen der Kinder betroffen und ratlos gegenüber und stecken zudem fest in ihren Ermittlungen – bis plötzlich der verschwundene Pascal wieder auftaucht. Im Schrebergarten einer ehemaligen Erzieherin hatte er sich versteckt, die ihn schließlich der Polizei gemeldet hat. Ist der Kripo im MDR-Tatort „Siebenschläfer“ damit auch Lillys Mörder ins Netz gegangen? Peter Schnabel, das einstige Heimkind, hat Zweifel. Und irgendetwas kommt ihm merkwürdig vor an der ganzen vordergründigen Bullerbü-Romantik des Kinderheims – er weiß nur noch nicht, was genau. Behutsam versucht der Kommissariatsleiter, das Vertrauen des labilen Pascal zu gewinnen – bis am nächsten Morgen eine zweite Leiche gefunden wird …
Hinter den Kulissen
Zum ersten Mal muss Oberkommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) ohne ihre Partnerin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) ermitteln, die in der Tatort-Folge 1292 „Herz der Dunkelheit“ ihren letzten Einsatz hatte. Vorerst wird Winkler von Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) unterstützt, für den der aktuelle Fall auch eine persönliche Dimension hat.
Für Regisseur Thomas Sieben ist der Tatort „Siebenschläfer“ ein „Crime-Rätsel“, ein „Kaleidoskop aus Figuren und Dynamiken. Die Mutter, der man das Kind weggenommen hat, der überarbeitete, desillusionierte Jugendamt-Mitarbeiter, die ehemalige Mitarbeiterin des Heims, die ausgestiegen ist und nur noch ihren Garten pflegt. Und natürlich Pascal, dessen Leben scheinbar schon vorbei war, bevor es begonnen hat und der sich in einer unaufhaltsamen Abwärtsspirale befindet.“
Gedreht wurde die Tatort-Episode 1310 vom 22. Mai bis zum 19. Juni 2024 in Dresden und Leipzig. Sendetermin der TV-Erstausstrahlung ist Sonntag, der 12. Oktober 2025, um 20:15 Uhr im Ersten.



















Nach 10 Minuten ausgemacht, katastrophal
Hast was verpassr
Auf jeden fall. Schnabel in dieser Rolle klasse!!
Wenn man Realitäten nicht aushält, …..
Hat die Stadt Dresden keine Rechte an den tatort gegeben? Kaum bis keine Szenen in Dresden und das Satdtwappen am Jugendamt ist doch ein Witz. Ein Löwe, welcher auf dem Rücken liegt… Warum ist das so? Vor Jahren gab es eine Folge, wo die Marienbrücke tatortintern „Sternbrücke“ hieß…
Das Verhalten der Erzieherinnen und Lehrerinnen ist ja schrecklich !!!!
So kann das Leben sein, strukturelle und persönliche Zustände bringen solche Verhältnisse zu Tage.
Es gibt einen realen Hintergrund. Stichwort Dr. Winterhoff…
Schade…spannend, berührend, die erste Zeit angenehm fast ohne Musik und dann setzt wieder das „Tastenquälen““ ein….gerade wenn der Junge mit dem Kommissar alleine ist, wäre die Musik nicht notwendig und so ist es, wie bei vielen Tatorten, leider nicht nur in der ARD, auch beim ZDF, wo viele Krimis kaum zu ertragen sind, da die Musik das ganze Projekt fast „zuschüttet“….
Extrem unverständlich, dass sich die Musikspur nicht abschalten lässt, wo man an den modernen Fernsehern doch zig digitales regeln kann…
Da nützt auch die Funktion „klare Sprache“ kaum was, denn, wie man im Netz lesen kann, wollen zig tausende anscheinend die Möglichkeit, wie früher, wo man zwischen Mono und Stereo auswählen konnte, selbst entscheiden, ob sie die Musik dabei haben oder nicht….
Aber da kann man sich noch so oft beschweren….es ändert sich kaum etwas….schade…
Schalten Sie die klare Sprache ein, dann machen auch ihre Ohren mit.
Seltsam diese Beschwerden, meine alten Gehörgänge beschweren sich nie.
Wie kam denn die Leiche bitte aus dem See in den Wald? Hat sie sich nach ihrem Tod selbst dorthin begeben?🧐
Ich glaube, die Frau hat Lilly im See entdeckt und aus dem See gezogen.
Die Leiche wurde von Polizeitauchern geborgen. Eine Schwimmerin hatte Sachen im Wasser entdeckt und es der Polizei gemeldet. Wird nur ganz kurz in zwei Sätzen erwähnt.
Bitte. Danke. Gerne
Super, danke. Dann habe ich das glatt überhört.
Es wurde wirklich nur sehr kurz erwähnt, als die Kommissare am See eintreffen. Ich musste selber die betreffende Stelle noch einmal ansehen.
@Gerald: Im obigen Redaktionstext wird allerdings auch etwas Falsches suggeriert. Dort steht, dass die Leiche (im ARD-Text heißt es „tote Leiche“ …) am nächsten Morgen „am Ufer eines Sees“ nahe des Heims gefunden wurde. Das stimmt so wohl nicht und könnte dort korrigiert werden.
Also ich fand’s gut. Ob Schnabel als Ermittler taugt, weiß ich noch nicht, aber die empathische Rolle ist besser als der Kotzbrocken, der seine Kolleginnen runter macht.
Zwischendurch hatte ich fast vergessen, dass Sinje Irslinger kurz zu sehen war.
Ich kannte die Schauspielerin nicht (obwohl sie auch in Colonius sogar eine wichtige Rolle hatte), mir hätte es also nicht auffallen können.
Ein bewegender, kommunikationsfördernder und guter Tatort. Respekt.
Mir ist der Tatort „Siebenschläfer“ sehr nah gegangen. Ein hochbrisantes, aktuelles Thema, dass alle Eltern sicherlich berührt.
Die Ruhigstellung in Alters- und Pflegeheimen wird häufiger vermutet und diskutiert, aber in Kinderheimen hätte ich es bisher nicht vermutet. Nach dem Film ist alles vorstellbar…. leider..
Großartige Leistung des Teams 👍👍👍⭐
arbeite selber in der Jugendhilfe und fand diesen Tatort leider sehr realistisch. Bezüglich der Medikamentenvergabe läuft gerade in Bonn ein Prozess gegen Herrn Dr.Winterhoff. Dazu gibt es gut recherchiert einen Dreiteiler im WDR. …
Ein sehr guter realistischer Tatort. Klar, die Medikamenteneinnahme (als alle in der Reihe stehen) der Kinder war etwas arg plakativ dargestellt 😊
Perfekt fand ich die Darstellung von Pascal. Toller Schauspieler ist Florian Geißelmann.
@Franziska:
„Perfekt fand ich die Darstellung von Pascal. Toller Schauspieler ist Florian Geißelmann.“
100% Zustimmung!
„Pascal“ war bis in die kleinsten Details von Gestik und Mimik hervorragend (!) dargestellt. Meiner Meinung nach absolut preiswürdig!
Mal kucken, ob das irgendwelche Jurys auch so sehen.
seit langem endlich mal wieder ein klasse Tatort, echt gute arbeit aller beteiligten, besonders martin brambach, ein klasse schauspieler, der das immer wieder unglaublich gut spielt, ich fands super, danke dafür.
Ich habe den Tatort sehr gut gefunden. Das ganze war nicht besonders übertrieben, der Tatort hat, wie seit 55 Jahren immer, auch auf gesellschaftliche Probleme hingeweisen, die Ermittlungsarbeit gut dargestellt. Mir sind keine großen Logiklöcher aufgefallen.
Schauspielerisch Brambach als Schnabel grandios, und der junge Florian Geißelmann (Pascal) hat mich auch überzeugt.
Ich habe lange gedacht, dass der Psychiater der Hauptverantwortliche ist, da eine vermeintliche Nebenrolle von einem bekannten Schauspieler gespielt wurde, er war aber am Ende ebenso nur ein teil des Systems als alle anderen auch, und hatte mit dem Tod des Mädchens nur wenig zu tun.
Ja, ganz am Ende wäre normalerweise Schnabel und Winkler nicht persönlich hingefahren, das war aber ja der Tatort, das muss man schon akzeptieren :-)
ganz genau meine meinung, und so dachte ich auch über den Psychologen😉
Tatort war ok, getragen von Martin Brambach, diesmal mit leiseren und ssensiblen Spiel und dem hervorragenden ‚ Pascal‘ Darsteller, Cornelia Groschel unterbeschäftigt und farblos. Story etwas abgedroschen, 10 Minuten vor Schluss eine vorher abwesende Halbschwester als Racheengel einzuführen naja. Trotzdem konnte man sich ansehen, ich würde ne gute drei geben wegen Schnabel und Pascal.
@Ruhrpottler:
Naja, so ‚vorher abwesend‘ war die Halbschwester dann auch nicht. Immerhin hat sie sich in den Anfangsszenen im Jugendheim für ein Praktikum dort beworben – die Heimleiterin hat aber abgelehnt, weil das bei der gegebenen Polizeipräsenz nicht sinnvoll sei.
Die besten Tatorte / Polizeirufe sind die, die aktuelle Probleme auf schmerzlich-realistische Weise beleuchten. Dies war einer davon.
Die intensive Darstellung der Problematik von Heimen – sowohl von den dort untergebrachen Kindern als auch von Personal und Ärzten – wirkt lange nach.
In der Vorabkritik der TV TODAY stand, dass der Film „keine einfachen Antworten gibt“. Das stimmt – und ist leider dem Thema sehr angemessen: Nach dieser Darstellung kann man sich wirklich keine „Zauberformel“ vorstellen, die die ganze Problematik mit einem Schlag lösen würde.
Die schauspielerischen Leistungen waren durchweg großartig. Das gilt insbesondere für den Darsteller des Pascal, Florian Geißelmann. Am Anfang der Hauptverdächtige, macht die Figur des Pascal eine bemerkenswerte Entwicklung durch, die glaubwürdig und bewegend dargestellt wurde.
Eine Facette, die mit der Handlung des Films nichts zu tun hatte, ist mir aufgefallen:
In vielen Krimis ist es ein Schnittmuster, dass eine Ermittlerin meint: „Ich hab‘ da so ein Gefühl – ich kann es mir nicht erklären, aber ich bin mir sicher.“ Daraufhin wird sie dann von ihren männlichen Ermittler-Kollegen nicht ernst genommen, aber am Ende stellt sich heraus, dass sie doch recht hatte.
In diesem Film wurde das Schnittmuster umgedreht:
Hier war Schnabel derjenige mit dem unbestimmten Gefühl, und Winkler entgegnete ihm das, was normalerweise die männlichen Ermittler ihrer Kollegin entgegnen.
In einer Zeit, in der viel über Geschlechter-Stereotype diskutiert wird, fand ich es richtig gut, dass hier einmal gezeigt wurde, dass auch Männer über das verfügen können, was man gemeinhin „weibliche Intuition“ nennt.
Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass der aus Sachsen stammende Martin Brambach, seinen heimatlichen Dialekt zur Geltung brachte. Das hatte er in den bisherigen Folgen nicht getan! Dieses Lokalkolorit sagt mir sehr zu. Übrigens stammt auch die Darstellerin der Kommissarin Winkler, Cornelia Gröschel, aus Dresden. Wäre gar nicht schlecht, wenn sie dem Beispiel von Brambach folgen würde.
10 von 10 Punkten und großen Dank an das Team aus Dresden für einen tollen Fernsehabend!
Danke für die treffende, ausführliche Kritik.
In diesem Tatort gab es eigentlich niemand, der an den Geschehnissen und Taten richtig schuld war. Alle handelten aus irgendwelchen Zwängen und Traumata heraus. Auch dass die Beruhigungstabletten im Rahmen einer Studie den Jugendlichen gegeben wurde, ist gesetzeskonform. In Deutschland muss eine Ethikkommission dem zustimmen und auch der Verbrauch an Tabletten wird bei Studien streng kontrolliert. Das geht nicht „unter der Hand“. Hier gibt es zwischen den Studienzentren, Ethikkommission, den verabreichenden Ärzten und den Firmen eine aufwändige Kontrolle.
Ich sehe keinen Täter oder Täterin, die an dem Geschehen wirklich Schuld trägt. Es sind einfach tragische Abläufe und die handelnden Personen werden sozusagen „vom Schicksal mitgerissen“! Kamera, Ton, Ausstattung, Drehbuch und Regie sehr gut! 5 von 5 Sterne!
Was Lilis Tod betrifft, sehe ich auch keinen Täter. Der Mitarbeiter des Jugendamts wurde aber definitiv getötet, und das ist sicher wenigstens ein Totschlag, eher Mord, mit einer wohl bekannten Täterin.
Ja, die Täterin muss natürlich bestraft werden. Es ist aber eher Totschlag, weil sie durch ihr Schicksal sozusagen dazu getrieben wurde. Sie also eher im Affekt handelte.
@Adabei:
Juristisch gesehen war es jedenfalls kein ‚Totschlag‘!
Dies deshalb, weil es sich nur dann um ‚Totschlag‘ handeln kann, wenn die Tathandlung „IM ZUGE EINER heftigen Gemütserregung“ stattgefunden hätte. Im gegenständlichen Fall zog die Täterin den Jugendamtsleiter geplant hinter die Hecke und stach ihm wortlos 8-mal (!) in den Bauch, ein sog. ‚Overkill‘. Somit geplanter ‚Mord‘! 😯
@Der Fremde:
Der Mord war zwar geplant aber mit heftiger Gemütserregung begangen. Das zeigt der Overkill! Und die Tat diente nicht einer Bereicherung. Von daher würde ich auf reduzierte Schuld plädieren, bin aber kein Jurist.
@Adabei:
Ein abschließender Hinweis noch dazu: bei ‚Totschlag‘ muss ein zeitlicher Konnex zw. Auslösung der Gemütserregung und Tat vorliegen. Das war hier nicht der Fall. Aber Lucy wird wohl ein paar ‚Milderungsgründe‘ geltend machen können!😰
ok, danke für den Hinweis zu Totschlag! Diese Regelung macht Sinn.
Mit Kindern in einem Kinderheim dürfen keine Studien durchgeführt werden, denn sie gelten als besonders schutzbedürftig.
Dies ist auch im Arzneimittelgesetz und der guten klinischen Praxis dargelegt. Die Drehbuchschreiber haben das nicht berücksichtigt.
Gesetz und Umgehung von Gesetz ist immer möglich, Papier ist geduldiger als Menschen (siehe Dr. Winterhoff).
Dürfen und Tun ist zweierlei (siehe Dr. Winterhoff).
Sorry, möchte noch hinzufügen: Sehr gute Schauspielerinnen und Schauspieler!!!
absolut sehenswert. spannend, realistisch. brambach großartig.ausnahmetatort.nie langweilig.
Grundsätzlich fand ich zumindest die darstellerischen Leistungen dieses Tatortes gut und gerade in den Nebenrollen sogar sehr gut. Die Stimmung im Krimi war 90 Minuten lang durchaus drückend, es gab keinen Ausgleich, das hat sicher viele abgeschreckt. Ein paar Dinge im Drehbuch konnte ich nicht nachvollziehen: Am Anfang werden astronomische Kosten genannt für die Unterbringung der Kinder, dann aber erscheint im Heim alles auf das kostengünstigste heruntergefahren. Wie erklärt sich das? Wo bleibt das Geld? Die Freundin des toten Mädchens vom Anfang lebte in Portugal, woher wusste sie so ganz genau, wer am Unglücksgeschehen Schuld hatte? Woher wusste die Freundin überhaupt von einem vermeintlichen Tatgeschehen, sie war am Unfallort, hat aber dort nichts gefunden aus einer Jacke. Die Hintergrundgeschichte, weshalb das gestorbene Mädchen überhaupt ins Heim kam, welche Interessen dahinter steckten (schließlich behielt die Mutter zwei jüngere Buben, die altersmäßig weit gefährdeter waren), bleibt im Film letztlich nebulös.
@Wolfram:
1.) Die angegebenen Kosten für die Unterbringung von Lilly (9000 EUR) und Pascal (7200 EUR) erscheinen tatsächlich sehr hoch. Wahrscheinlich liegt das einerseits am sog. geringen ‚Personal-Schlüssel‘, d.h. dass die 15 Kinder im Heim von verhältnismäßig vielen Personen betreut wurden. Andererseits wurden ja auch viele Therapien angeboten, die kosten natürlich auch!
2.) Hins. der Gründe, warum nur Lilly aus der Familie genommen wurde: sh. auch meine Antwort unten an User @M.S., Pkt. 1
–> Lilly war damals 12 Jahre alt und es wurde festgestellt, dass ein Partner der Mutter sie zum Porno-Gucken animierte. Hier befürchtete man wohl drohende sexuelle Übergriffe auf die 12-jährige. 😯
Interessant, dass nirgendwo die Bezüge zum Fall Winterhoff angesprochen werden. Die Medien vergessen schnell…
Ist mir auch aufgefallen. Während des ganzen Filmes dachte ich an Winterhoff. Gute Idee , das nochmal so aufzuarbeiten und sehr gelungen.
sehr gut gemachter und emotional bewegender DD Tatort – sogar Martin Brambach hat in dieser Produktion äußerst überzeugend gewirkt , obwohl ich ihn in dieser Rolle wegen seiner Kommedianhafter Gebärden immer für eine absolute Fehlbesetzung hielt – da geistert z.B. halt ständig dieser toom Baumarkt Werbespot in meinem Hinterkopf .
Der nächste DD bitte auf dem gleichen Level .
Mir hat der neue Tatort sehr gut gefallen. Vor allem die schauspielerische Leistungen von Florian Geißelmann ( Pascal ) und Martin Brambach ( Schnabel ) fand ich großartig.
Sehr guter Tatort. Hat mich sehr berührt. Gesellschaftskritisch und Topaktuell!!. Der Part von Schnabel war Exzellent!! Tiefgreifend. Bitte weiter so!!!!!
Mit Kindern in einem Kinderheim dürfen keine Studien durchgeführt werden, denn sie gelten als besonders schutzbedürftig.
Dies ist auch im Arzneimittelgesetz und der guten klinischen Praxis dargelegt. Die Drehbuchschreiber haben das nicht berücksichtigt.
Ein Film ist Fiktion. Das sollte der Zuschauer berücksichtigen.
Starker Tatort aus Dresden. Vier von fünf Sternen.
⭐️⭐️⭐️⭐️
Fällt es eigentlich keinem Drehbuch-Schreiber/in, keiner Regisseur/in auf, dass die Kommissare eine Mitte-Zwanzig-Jährige, die gerade einem Psychiater ein Messer an den Hals hält und die sie noch nie gesehen haben, duzen?
Man hat sich fast daran gewöhnt, dass Verdächtige (und Schuldige) unter 30 im „Polizeiruf“ und im „Tatort“ konsequent geduzt werden. Vermutlich sollen die Zuschauer möglichst schnell die Guten von den Bösen unterscheiden können. Aber glaubwürdig ist es deshalb noch lange nicht.
Aber Pascal wurde beim Verhör doch ordentlich mit Herr und Nachnamen angesprochen.Nicht aufgefallen?Und in einer Stresssituation ist das wohl eher Nebensache.Reale Beamte duzen auch,hängt von der Situation ab, oder aber auch wen man vor sich hat,bzw wie sich diese Person benimmt.
Wo ist denn dieser See? Sieht toll aus.
Leonie Winkler ist die Tochter des pensionierten Polizeibeamten Otto Winkler, der mit Peter Michael Schnabel befreundet ist und hat sich immer mit Schnabel geduzt, wenn sonst keiner dabei war. Warum plötzlich nicht mehr? Irritierend!
Tolle Besetzung der Nebenrollen, die Mutter, die Erzieherin, die ehemalige Erzieherin und der Hausmeister sowie auch die Heimleiterin kamen wie mitten aus dem Leben rüber, sehr realitätsnah. Klasse.
ich fande den spannend und die Frau Oberkommisarin Oberkommissarin Leonie Winkler – Cornelia Gröschel besonders gerne⭐😘
Nach dem überragenden Foroutan/Hasanovic-Debüt holt uns das Dresdner Team wieder auf den Boden der Tatort-Tatsachen zurück. Alles etwas einfacher, etwas plakativer, aber in sich doch relativ rund, auch dank der guten Darsteller, aus denen der bereits mehrfach erwähnte Florian Geißelmann herausragt. Er hat auch schon in Dominik Grafs tollem Polizeiruf „Jenseits des Rechts“ überzeugt. Brambach als Schnabel diesmal deutlich zurückhaltender (und somit besser). Die Geschichte mit den ruhig gestellten Heimbewohner*innen wurde dramaturgisch leider verschenkt, hier hätte man den Film viel mehr in Richtung Genrekino bewegen können. Zombie-artige Bewohner, ein unbestimmtes „Hier stimmt etwas nicht“-Gefühl, das hat doch eigentlich sehr viel Potential. Hatte man Angst, das Thema nicht ernsthaft genug darzustellen? Wenn dem so ist: aus meiner Sicht eine mutlose, krasse Fehlentscheidung, symptomatisch für die typisch deutsche strenge Trennung zwischen „U“ und „E“.
Vielleicht sollte man es erstmal sacken lassen und seinen Kommentar nicht sofort nach der Ausstrahlung abgeben.Wie bei der Bundeswehr vor einer Bestrafung.Eine Nacht drüber schlafen!
Und danach hat mir dieser Tatort gut gefallen.Er war nicht realitätsfern und die Schauspieler kamen ihrer Rolle entsprechend glaubhaft rüber.Nach dem 1. Tatort habe ich bestimmt hunderte gesehen,die mich nicht so erreicht haben.
ab Minute 54:16:
Schnabel: „Bei uns gab’s noch richtig was auf die Finger, wenne nicht pariert hast.“
Pascal: „Hat wohl besser geholfen als unsere Pillen.“
So wahr in so vielen Situationen!
@schauinsland:
Ich hab‘ den Film zwar erst tlw. gesehen. Aber weder ‚Pillen‘ noch ‚Fingerklopfer‘ scheinen mir das Allheilmittel hier zu sein. Eher Betreuer:innen mit Empathie und ausreichend Zeit. Sicherlich ist es auch ‚Glückssache‘, ob so jemand gerade zur Verfügung steht … 😱
Danke@schauinsland – diese 2 Sätze sind bei mir auch ganz besonders nach dem Film hängen geblieben.
Zu meiner Zeit gab es tatsächlich auch noch was vom Lehrer mit dem Zeigestock auf die Finger (=Tatze) ….. tja, sowas ist längst nicht mehr erlaubt
Heute aber rennen nicht nur überlastete Betreuer wie hier im Film, sondern auch viele Eltern mit ihrem zappeligen Kind lieber zum Arzt. Und die Pharma-Industrie freut sich – denn Kundschaft gibt´s genug !
Meine altmodische Meinung dazu: “ manchmal ein paar hinter die Löffel“ haben weit weniger Schaden angerichtet und sind sicher auf lange Sicht das kleinere Übel, als Jahre lang „Psycho-Pillen“ schlucken.
Da sind wir ja immerhin schon zwei Altmodische ! 😀
Frage: In früheren Zeiten, als es noch körperliche Züchtung gab, waren die Menschen da besser?
Der Fehlerteufel entschuldigt sich: Muss natürlich Züchtigung heissen!
@Adabei:
Auf diese Frage erwarten Sie nicht wirklich eine Antwort, oder?😉
Schon die Begriffsdefinition eines „besseren Menschen“ ist schwierig bis fragwürdig; die Frage, wie man zu solch einem wird, vermutlich nicht minder!
‚Züchtigung‘ erscheint mir jedenfalls kein tauglicher Weg dorthin; ist mehr ein Akt der ‚Hilflosigkeit‘, wenn alle anderen Mittel davor versagt haben … 😫
@Der Fremde:
Nein, auf meine Frage erwarte ich eigentlich keine Antwort! Ich antworte mal mit dem Literaturzitat: „Das ist ein weites Feld…“.
@Der Fremde – du hattest schon oben geschrieben: man braucht
“ mehr Betreuer:innen mit Empathie und ausreichend Zeit“
Ja, das selbe hatte auch Mutti Merkel schon vor 10 Jahren angekündigt. Nix ist daraus geworden !
Ob Alten-, Pflege- oder andere Heime – das ist längst eine Industrie, die für Anleger bessere Renditen abwirft als Aktien.
Und das fehlende Personal wird durch die weitaus billigeren Pillen ersetzt.
@Adabei
Mir ging es nicht darum körperliche Züchtigung zu glorifizieren. Aber die derzeitige Methode, mit Pillen Menschen ruhig zu stellen, sehe ich jeden Tag mit Blick auf´s Plegeheim mir gegenüber. Das ist grausam – so will ich einmal nicht enden. Und darum war ich im Film so geschockt, das man sogar schon Jugendliche zu solchen „Zombies“ macht.
@Manne:
Bin selbst im Wertpapier-Bereich aktiv. Dass das Betreiben von Pflegeheimen besonders ‚lukrativ‘ sei, glaube ich nicht. Ich kenne ein paar Unternehmen, die entweder damit pleite gegangen od. knapp daran vorbei geschrammt sind. Grund: enormer Personalaufwand (inkl. entspr. Kosten!), enorme Bürokratie (was da alles an Zetteln ausgefüllt werden muss!). Diese – laufend steigenden! – Kosten können nur eingeschränkt an die Klientel weiter verrechnet werden.
Fazit: Ich würde keine Aktien eines Pflegeheim-Betreibers kaufen! 😖
Die Parallelen zum Fall Winterhoff sind ganz offensichtlich. Am besten hat mir Schnabel gefallen.
Gute Unterhaltung, kurzweilig und kein erhobener Moral Zeigefinger. „Spektakuläres Ende“ musste natürlich mal wieder sein. Logikfehler auch vorhanden.
Wieso nimmt man der Mutter nur ein Kind weg?
Realistische Darstellung der Schifflage, dass trotz horrender Kosten für einen Heimplatz bei den betroffenen Jugendlichen so gut wie nix ankommt.
Nach dem eher mäßigen Saisonstart war es ja jetzt zweimal doch wieder gute Sonntagsabendunterhaltung. Hoffentlich gehts weiter so.
@M.S.:
1.) Lilly wurde nach meiner Beurteilung insbesondere deswegen aus der Familie ‚entnommen‘, weil bei ihr Merkmale einer „PARENTIFIZIERUNG“ feststellbar waren oder unmittelbar drohten (das heißt, dass sie immer mehr Aufgaben der alkoholkranken bzw. psychisch labilen Mutter übernommen hatte, was für die Entwicklung des Kindes als negativ angesehen wurde). Dieser Umstand bzw. diese Gefahr galt bezüglich der kleineren Kinder offenbar nicht.
2.) Über die Tatsache, dass es dieses Mal keine Vorab-Kommentare vor Beginn des Films gab, müssten Sie sich vorgestern eigentlich gefreut haben (kommt ja durchaus selten vor!)
😉😇
kleine Korrektur: die Mutter von Lilly war lt. Plot nicht alkoholkrank, aber hatte wechselnde (gewalttätige) Partner, von denen einer Lilly auch mal zum Mitansehen eines Pornos animierte. Vielleicht befürchtete das Jugendamt ja, dass es in dieser Konstellation auch zu sexuellen Übergriffen durch die Partner der Mutter kommen könnte. 😕
Stimmt… kein Vorabkommentar diesmal 🥳.
Die Tatsache, dass nur ein Kind aus dem Haushalt genommen wurde scheint mir weiterhin unlogisch. Aber beeinträchtigte ja nicht die diesmalige gute Unterhaltung am Sonntagabend.
Wegen mir würde das Team auch so ausreichen, Schnabel gefiel mir in der Ermittler Rolle besser als in der des Dezernatsleiters.
Berührend, aufwühlend, ohne Übertreibung, besser als jeder Action-Krimi. Es gibt nach wie vor viel zu tun im Lande.
Nach etlichen Randbemerkungen von mir nun meine Gesamt-Beurteilung:
⭐⭐⭐⭐⭐
Begründung:
1. Das gezeigte Thema (Unterbringung im Kinder- bzw. Jugendheim) wurde von allen relevanten Seiten und m.E. relativ ausgewogen beleuchtet.
2. Die schauspielerischen Leistungen von ‚Schnabel‘ (Martin Braubach) bzw. ‚Pascal‘ (Florian Geißelmann) haben – wie auch oben von vielen anderen erwähnt – überzeugt!
3. Das Ansehen des Films hat in mir einen erstaunlichen Effekt erzeugt: Anfangs fand ich die Figur ‚Pascal‘ total unsympathisch (wenn er Lilly am See bedrängt und insbesondere, wie er später seine ehemalige Erzieherin behandelt, inkl. Würgen, etc.). Im Laufe des Films lernte ich jedoch die Vergangenheit und die Beweggründe von Pascal besser kennen und am Schluss konnte ich seine Handlungsweisen – wenn schon nicht billigen – aber doch nachvollziehen.
Dieses langsame ‚Einschleichen‘ der Erkenntnis, dass Pascal nicht ausschließlich die mit so einer Figur konnotierten negativen Eigenschaften aufwies, fand ich persönlich faszinierend!
Fazit: Für mich eine der besten TO-Folgen der letzten Jahre! 😚
⭐⭐⭐Sehr gute 3 von 5 Sternen für eine gute, eindringliche Geschichte, schauspielerisch sehr gut und überzeugend.
Als Krimi jedoch insgesamt nicht Oskar-verdächtig.
Viele Grüße nach Dresden: Bitte in dieser Richtung weitermachen!
Warum sind Schnabel und Winkler plötzlich „per SIE“ ???????
Das Dresdner Team hat uns bisher noch nie enttäuscht. Die schauspielerische Leistung war phänomenal, von den Kommissaren bis hin zu Pascal Schadt aus dem Kinderheim. Die Geschichte war spannend, mitreißend und einfach raffiniert. Wir hoffen, noch viele weitere Folgen mit dem dynamischen Duo sehen zu dürfen!
Viel besser als der langweilige Cold-Case-Tatort aus Frankfurt.