Die beliebteste Krimireihe Deutschlands bot auch 2014 wieder ein breites Spektrum an Themen und Ermittlerteams. Von gesellschaftskritischen Stoffen bis hin zu experimentellen Formaten – der „Tatort“ bewies einmal mehr seine Vielseitigkeit.
Jubiläen und Abschiede
2014 war ein Jahr der Meilensteine für den „Tatort“. Lena Odenthal feierte ihr 25-jähriges Jubiläum und ihren 60. Fall. Die Ludwigshafener Kommissarin, gespielt von Ulrike Folkerts, bewies einmal mehr, warum sie zu den beliebtesten Ermittlern der Reihe zählt. Doch wo Jubiläen gefeiert wurden, gab es auch Abschiede: Felix Stark (Boris Aljinovic) verließ nach 13 Jahren und 31 Fällen das Berliner Team. Ein Verlust für die Reihe, der jedoch Raum für Neues schafft.
Brisante Themen im Fokus
Gesellschaftlich relevante Themen standen 2014 besonders im Mittelpunkt. Die Flüchtlingskrise wurde in „Die Feigheit des Löwen“ thematisiert, während „Das verkaufte Lächeln“ die Gefahren des Internets für Jugendliche beleuchtete. Auch Themen wie Polizeigewalt und Korruption innerhalb der Behörden wurden nicht ausgespart, wie in „Eine Frage des Gewissens“ zu sehen war. Der „Tatort“ bewies damit einmal mehr, dass er mehr als nur Unterhaltung bietet, sondern auch als Spiegel der Gesellschaft fungiert.
Experimentelle Formate wagen Neues
Besonders hervorzuheben ist der Tatort „Im Schmerz geboren“ mit Ulrich Tukur. Diese Folge mischte gekonnt Elemente aus Western und Shakespeare und wurde dafür mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Auch „Franziska“ sorgte für Aufsehen, da die Folge aufgrund ihres düsteren Inhalts zu einer späteren Sendezeit ausgestrahlt wurde – ein Novum in der Geschichte des „Tatorts“.
Quoten-Garanten und neue Gesichter
Wie gewohnt waren die Fälle aus Münster mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers die Quoten-Garanten der Reihe. Doch auch neue Teams konnten überzeugen. Das Hamburger Duo Falke und Lorenz etablierte sich weiter und bewies mit Fällen wie „Kaltstart“, dass es komplexe Themen wie Menschenhandel gekonnt aufarbeiten kann.
Ausblick: Wandel und Kontinuität
Mit dem angekündigten Abschied des Leipzig-Teams um Simone Thomalla und Martin Wuttke steht der „Tatort“ vor weiteren Veränderungen. Gleichzeitig setzt die Reihe auf bewährte Kräfte und entwickelt bestehende Teams weiter. Diese Mischung aus Wandel und Kontinuität ist es, die den „Tatort“ auch nach über 40 Jahren so erfolgreich macht.
2014 hat gezeigt: Der „Tatort“ ist weit mehr als nur eine Krimireihe. Er ist ein Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen, ein Experimentierfeld für neue Erzählformen und nicht zuletzt ein Stück deutscher Fernsehkultur. Mit 36 neuen Folgen allein in diesem Jahr beweist die Reihe ihre ungebrochene Produktivität und Relevanz. Auch wenn nicht jede Folge gleichermaßen überzeugen konnte, bleibt der „Tatort“ ein Fixpunkt im deutschen Fernsehen – und das völlig zu Recht.