Die ARD-Krimireihe bot im Jahr 2012 eine facettenreiche Mischung aus altbewährten Elementen und neuen Ansätzen. Von brisanten gesellschaftlichen Themen bis hin zu technischen Neuerungen – der Tatort bewies einmal mehr seine Relevanz im deutschen Fernsehen.

Neue Gesichter, neue Konstellationen

Das Jahr 2012 brachte frischen Wind in die Ermittlerteams. In Dortmund wagte man mit der Einführung eines vierköpfigen Teams um Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) ein Novum in der Tatort-Geschichte. Die Folgen „Alter Ego“ und „Mein Revier“ zeigten, dass mehr Ermittler nicht zwangsläufig harmonischere Zusammenarbeit bedeuten – im Gegenteil.

Auch in Frankfurt und Luzern gab es Veränderungen. Während in der Main-Metropole das ungleiche Duo Conny Mey (Nina Kunzendorf) und Frank Steier (Joachim Król) weiter zusammenwuchs, bekam Reto Flückiger (Stefan Gubser) in der Schweiz mit Liz Ritschard (Delia Mayer) eine neue Partnerin an die Seite gestellt.

Jubiläen und Auszeichnungen

Gleich zwei beliebte Teams feierten ihr zehnjähriges Jubiläum: In Münster lösten Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) ihren 22. Fall „Das Wunder von Wolbeck„, während in Konstanz Blum (Eva Mattes) und Perlmann (Sebastian Bezzel) in „Nachtkrapp“ ihr Jubiläum begingen. Die Beliebtheit des Münsteraner Duos spiegelte sich auch in ihrer Nominierung für den Grimme-Preis wider – eine Seltenheit für eine Krimireihe.

Gesellschaftliche Brennpunkte im Fokus

Der Tatort blieb seinem Ruf als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen treu. Die Hannover-Doppelfolge „Wegwerfmädchen“ und „Das goldene Band“ thematisierte Zwangsprostitution und Korruption in höchsten Kreisen. In „Tote Erde“ stand Umweltaktivismus im Mittelpunkt, während „Todesschütze“ sich mit Jugendkriminalität auseinandersetzte.

Zwischen Fiktion und Realität

Mehrere Folgen griffen reale Ereignisse auf. In „Borowski und der freie Fall“ wurde der mysteriöse Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel aufgegriffen. Die Hannover-Doppelfolge wies deutliche Parallelen zu tatsächlichen Skandalen in der niedersächsischen Landeshauptstadt auf.

Technische Innovationen und neue Formate

Mit der Ausstrahlung des Münster-Tatorts in HD setzte die ARD einen neuen technischen Standard. Noch innovativer zeigte sich der Ludwigshafener Tatort „Der Wald steht schwarz und schweiget„, der erstmals durch ein Online-Spiel ergänzt wurde – ein Versuch, jüngere Zuschauer stärker einzubinden.