Tatort Folge 1281: Siebte Etage
So 24.11. 20:15 Uhr ARD
So 24.11. 21:45 Uhr ONE
Di 26.11. 01:10 Uhr ARD
Erscheinungsjahr: 2024
Kommissar: Ballauf und Schenk
Ort: Tatort Köln
Kurz und knapp – darum geht’s
Mord im Eroscenter: Haustechniker Malik Zeman stürzt aus dem obersten Stockwerk des Gebäudes in die Tiefe. Die Kölner Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk ermitteln unter den Sexarbeiterinnen und anderen „Dienstleistern“ des Laufhauses und lernen eine halbseidene Welt voller Selbsttäuschungen, zerplatzter Träume und geschundener Seelen kennen. Motive finden die Ermittler reichlich, doch als es eine zweite Tote gibt, müssen sie den Fall nochmal komplett neu denken. Die ganze Geschichte ist am 24.11.2024 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Siebte Etage“
Das Fenster des Hauswirtschaftsraums in der siebten Etage steht noch offen. Von hier oben ist Haustechniker Malik Zeman in die Tiefe gestürzt – so etwas überlebt niemand. Doch einen Unfall oder Suizid kann Rechtsmediziner Dr. Roth schnell ausschließen: Es war Mord. Wer aber hätte ein Motiv, den Hausmeister des Eroscenters ins Jenseits zu befördern? Die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk konzentrieren ihre Ermittlungen schnell auf ebenjene „Siebte Etage“ des Bordells im gleichnamigen Tatort, wo einige Prostituierte ihre Zimmer haben und außerdem noch das Nagelstudio von Chiara Passlak und der Friseursalon von Kaja Zeman, der Schwester des Toten, untergebracht sind.
Als die Ermittler aber Maliks Zimmer näher unter die Lupe nehmen wollen, staunen sie nicht schlecht: Hier hat schon jemand vor ihnen alles auseinandergenommen. Und von Gerald Kneissler, dem Geschäftsführer des Etablissements, erfahren sie auch den Grund dafür: Es gab anonyme Anschuldigungen gegen Malik Zeman, dass er in Drogengeschäfte verwickelt sei. Dem musste Kneissler natürlich nachgehen, schließlich leitet er einen seriösen Betrieb, in dem alles mit rechten Dingen zugeht – behauptet er jedenfalls. Die Befragungen seiner „Angestellten“ scheinen das Saubermann-Image zu bestätigen: Alle Prostituierten sagen, dass sie freiwillig und gerne dort arbeiten, keine verliert ein böses Wort über Kneissler oder über den ermordeten Zeman. Eine Mauer des Schweigens: Wie soll das Ermittlerduo Ballauf und Schenk sie durchbrechen?
Wenigstens von Renate Schnüttgens, einer Reinigungskraft mit urkölschem Zungenschlag, erfahren sie pikante Details: zum Beispiel, dass Zeman ständig verbotenerweise geraucht habe und dass sie in einem der Badezimmer große Urinreste neben der Toilette entdeckt habe. Was wiederum zum pathologischen Befund passt, dass das Mordopfer kurz vor seinem Tod noch Geschlechtsverkehr hatte. Aber mit wem? Und lässt sich daraus ein Tötungsmotiv ableiten?
Zunächst gerät Maliks Schwester Kaja ins Visier der Fahnder im TV-Krimi „Siebte Etage“. Mit ihrem Friseursalon im Laufhaus hat sie sich eine Existenz aufgebaut, doch dass ihr Bruder dort seit Kurzem als Hausmeister gearbeitet hat, damit ist sie nicht klargekommen. Kein Wunder, schließlich hat sich Malik auf Social Media mehrmals derb respektlos und abfällig über die Prostituierten geäußert. Ballauf und Schenk finden heraus, dass sie es war, die die anonymen Anschuldigungen gegen Malik verbreitet hat. Kaja wollte ihren Bruder rausekeln, wollte, dass ihm gekündigt wird. Der Plan ist zwar nicht aufgegangen – aber würde sie wirklich so weit gehen und ihren eigenen Bruder ermorden?
Offenbar war Kaja nicht die einzige Frau, die Probleme mit Malik hatte. Auch Chiara Passlak, früher selbst Prostituierte und heute Inhaberin des Nagelstudios, hatte Stress mit dem Hausmeister. 10.000 Euro hat sie dank ihm beim Online-Trading verloren, ihre gesamten Ersparnisse. Malik war es, der sie zu den dubiosen Geschäften überredet hat, bei denen er selbst aber auch ordentlich Miese gemacht hat. Als Ballauf und Schenk deshalb mit Chiara sprechen wollen, erreichen sie sie nicht. Als sie zu einem Leichenfund am Bahndamm gerufen werden, ist klar: Hier liegt die tote Chiara. Mehrmals wurde mit einem schweren Stein auf ihren Schädel eingeschlagen, ein eindeutiger Fall von Übertötung.
Zwei Morde in kurzer Zeit – doch wie hängen sie zusammen? Je mehr Ballauf und Schenk hinter die heile Fassade der legalen Prostitution im WDR-Tatort „Siebte Etage“ blicken, in desto mehr Abgründe schauen sie: Da ist die nach außen toughe und selbstbewusste Jasmin, die regelmäßig Spaß mit ihrem Stammfreier Kai Jankow hat, aber innerlich fast zerbricht am Tod ihrer Mutter und an der Zurückweisung ihres Vaters, der keine Prostituierte als Tochter will. Cosima hingegen möchte so gerne ihre beiden Söhne bei sich haben und sucht deshalb eine größere Wohnung, doch sobald sie ihren Beruf erwähnt, hat sie keine Chance mehr. Helfen könnte Jütte, der Cosima noch von seiner Zeit bei der Sitte in Wuppertal kennt: Er könnte für sie bürgen. Doch mit der Überprüfung ihres Alibis macht er alles nur noch schlimmer.
Auch Ballauf und Schenk sehen die Nöte der Frauen im Laufhaus; zuallererst jedoch müssen sie die beiden Morde aufklären. Und dafür ist ihr ganzer kriminalistischer Instinkt gefordert, wenn sie weitere Tote verhindern wollen …
Dreharbeiten im Eroscenter
Auf einen ungewöhnlichen Drehort musste sich die Tatort-Crew für den 91. Fall des Duos Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) einlassen: Während der Drehzeit vom 19. September bis zum 20. Oktober 2023 wurde an mehreren Tagen in einem echten Eroscenter in Köln gedreht, und zwar bei laufendem Betrieb. Klaus J. Behrendt dazu: „Das war zunächst in der Tat schon sehr befremdlich. […] Um ans Set zu kommen, standen wir dann auch mit Männern zusammen im Aufzug, die auf anderen Etagen ausgestiegen sind. […] Am Set selbst blendest du das dann nach einer Weile aber aus und spielst die Szene, so wie der Regisseur sie anlegt und wie sie im Drehbuch steht.“ Dieses stammt einmal mehr aus der Feder des bewährten Autorenduos Eva und Volker A. Zahn, die „die Frauen hinter dem Etikett ‚Sexarbeiterin‘ sichtbar machen [wollten]: ihre Träume, ihre Sehnsüchte, ihre Alltagsnöte […] und auf der anderen Seite die Unmöglichkeit, ein richtiges Leben im falschen zu führen, das Wissen um die eigene Käuflichkeit und Verfügbarkeit“.
Zu sehen ist „Siebte Etage“, der neue Tatort aus Köln, am 24. November 2024 um 20:15 Uhr im Ersten.
Videos zur Produktion
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Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Gesellschaftskritik ist stets ein Markenzeichen der Krimis aus der Rheinmetropole, das können sie einfach in Köln. Diesmal wird erstaunlich konsequent mit dem Mythos der „selbstbestimmten Sexarbeiterin“ aufgeräumt, der leider noch allzu oft im TV und auf der Leinwand reproduziert wird. Hier hingegen werden die Dilemmata, in denen die betroffenen Frauen oft stecken, authentisch vermittelt, aber auch die permanente Erniedrigung, Ausnutzung und letztendlich Entmenschlichung der Prostituierten. Sehr gelungen und – hoffentlich – wirkungsvoll sind die Momente, in denen die Figuren Jasmin, Cosima und Tani aus ihren Rollen ausbrechen und den Zuschauer direkt ansprechen: Für kurze Augenblicke wird die berühmte „vierte Wand“ durchbrochen und es zeigt sich: Keiner kann wegschauen, das Thema geht alle an.
Besetzung
Hauptkommissar Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Hauptkommissar Freddy Schenk – Dietmar Bär
Oberkommissar Norbert Jütte – Roland Riebeling
Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth – Joe Bausch
Kriminaltechnikerin Natalie Förster – Tinka Fürst
Jasmin Backes – Antonia Bill
Cosima Adam – Senita Huskić
Tani Schiller – Maddy Forst
Chiara Passlak – Sabrina Setlur
Kaja Zeman – Nuriye Jendroßek
Kai Jankow – Sascha Goepel
Gerald Kneissler – André Eisermann
Malik Zeman – Mehdi Salim
Peter Backes – Rolf Drexler
Renate Schnüttgens – Birgit Mascus
u. v. a.
Stab
Drehbuch – Eva Zahn, Volker A. Zahn
Regie – Hüseyin Tabak
Kamera – Lukas Gnaiger
Musik – Judit Varga
Casting – Phillis Dayanir
Kostümbild – Genoveva Kylburg
Szenenbild – Michaela Schumann
Maske – Ulrike Bruns-Giffel, Peggy Lilkendey
Ton – Wolfgang Wirtz
Licht – Gilmar Steinig
Schnitt – Jochen Retter
Produktionsleitung – Alexander H. Viering
Produktionsleitung (WDR) – Oliver Wißmann
Herstellungsleitung – Jens Metzler
Produzent – Jan Kruse
Redaktion – Götz Bolten
3 Meinungen zum Tatort Folge 1281: Siebte Etage
Guten Tag liebe Tatort Fans,
danke für die hilfreiche Vorabinformation zu dem Tatort 7. Etage. In Ihrer Beschreibung kommt drei mal der Begriff „Sexarbeit“ vor.
Um der Intention des Tatorts gerecht zu werden, die ja darin liegen soll menschliche Schicksale und strukturelle Probleme aufzuzeigen, empfehle statt „Sexarbeit“ den Bergriff „Prostitution“ zu verwenden.
Über weitere Hintergründe informieren Sie sich gern auf der Webseite vom Bundesverband Nordisches Modell.
#RoteKarteFürFreier
Viele Grüße
Ina Hansmann
Sehr geehrte Frau Hansmann,
Vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Anregungen zur Wortwahl in unserer Tatort-Beschreibung. Wir schätzen das Engagement unserer Zuschauer und die kritische Auseinandersetzung mit den von uns behandelten Themen.
Die Wahl der Begriffe ‚Sexarbeit‘ oder ‚Prostitution‘ ist, wie Sie richtig andeuten, nicht nur eine Frage der Semantik, sondern spiegelt auch unterschiedliche Perspektiven auf ein komplexes gesellschaftliches Thema wider. In unserem Bestreben, eine möglichst neutrale und respektvolle Sprache zu verwenden, haben wir uns für den Begriff ‚Sexarbeit‘ entschieden.
Wir sind uns bewusst, dass es zu diesem Thema verschiedene Standpunkte gibt, die alle ihre Berechtigung haben. Unser Ziel ist es, mit dem Tatort ‚Siebte Etage‘ die vielschichtigen Aspekte und menschlichen Schicksale in diesem Bereich zu beleuchten, ohne dabei eine bestimmte politische Position zu beziehen.
Wir nehmen Ihre Anregung ernst und werden sie in unseren internen Diskussionen über die Darstellung solcher Themen berücksichtigen. Gleichzeitig möchten wir betonen, dass wir stets bemüht sind, verschiedene Perspektiven einzubeziehen und eine ausgewogene Darstellung zu gewährleisten.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer Arbeit und Ihr Engagement für dieses wichtige gesellschaftliche Thema. Ihre Rückmeldung hilft uns, unsere Kommunikation stetig zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen,
Gerald Mann
Oh, der Name Sabrina Setlur (Chiara Passlak) läßt aufhorchen!
Lang nix mehr gehört von der jetzt 50-jährigen Rapperin aus Hessen.
Nachdem ihr letztes Album 2007 floppte, sah man sie u.a. im Promi-Format „Let‘s Dance“.