Kurz und knapp – darum geht’s
Mord im Eroscenter: Haustechniker Malik Zeman stürzt aus dem obersten Stockwerk des Gebäudes in die Tiefe. Die Kölner Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk ermitteln unter den Sexarbeiterinnen und anderen „Dienstleistern“ des Laufhauses und lernen eine halbseidene Welt voller Selbsttäuschungen, zerplatzter Träume und geschundener Seelen kennen. Motive finden die Ermittler reichlich, doch als es eine zweite Tote gibt, müssen sie den Fall nochmal komplett neu denken. Die ganze Geschichte ist am 24.11.2024 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Siebte Etage“
Das Fenster des Hauswirtschaftsraums in der siebten Etage steht noch offen. Von hier oben ist Haustechniker Malik Zeman in die Tiefe gestürzt – so etwas überlebt niemand. Doch einen Unfall oder Suizid kann Rechtsmediziner Dr. Roth schnell ausschließen: Es war Mord. Wer aber hätte ein Motiv, den Hausmeister des Eroscenters ins Jenseits zu befördern? Die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk konzentrieren ihre Ermittlungen schnell auf ebenjene „Siebte Etage“ des Bordells im gleichnamigen Tatort, wo einige Prostituierte ihre Zimmer haben und außerdem noch das Nagelstudio von Chiara Passlak und der Friseursalon von Kaja Zeman, der Schwester des Toten, untergebracht sind.
Als die Ermittler aber Maliks Zimmer näher unter die Lupe nehmen wollen, staunen sie nicht schlecht: Hier hat schon jemand vor ihnen alles auseinandergenommen. Und von Gerald Kneissler, dem Geschäftsführer des Etablissements, erfahren sie auch den Grund dafür: Es gab anonyme Anschuldigungen gegen Malik Zeman, dass er in Drogengeschäfte verwickelt sei. Dem musste Kneissler natürlich nachgehen, schließlich leitet er einen seriösen Betrieb, in dem alles mit rechten Dingen zugeht – behauptet er jedenfalls. Die Befragungen seiner „Angestellten“ scheinen das Saubermann-Image zu bestätigen: Alle Prostituierten sagen, dass sie freiwillig und gerne dort arbeiten, keine verliert ein böses Wort über Kneissler oder über den ermordeten Zeman. Eine Mauer des Schweigens: Wie soll das Ermittlerduo Ballauf und Schenk sie durchbrechen?
Wenigstens von Renate Schnüttgens, einer Reinigungskraft mit urkölschem Zungenschlag, erfahren sie pikante Details: zum Beispiel, dass Zeman ständig verbotenerweise geraucht habe und dass sie in einem der Badezimmer große Urinreste neben der Toilette entdeckt habe. Was wiederum zum pathologischen Befund passt, dass das Mordopfer kurz vor seinem Tod noch Geschlechtsverkehr hatte. Aber mit wem? Und lässt sich daraus ein Tötungsmotiv ableiten?
Zunächst gerät Maliks Schwester Kaja ins Visier der Fahnder im TV-Krimi „Siebte Etage“. Mit ihrem Friseursalon im Laufhaus hat sie sich eine Existenz aufgebaut, doch dass ihr Bruder dort seit Kurzem als Hausmeister gearbeitet hat, damit ist sie nicht klargekommen. Kein Wunder, schließlich hat sich Malik auf Social Media mehrmals derb respektlos und abfällig über die Prostituierten geäußert. Ballauf und Schenk finden heraus, dass sie es war, die die anonymen Anschuldigungen gegen Malik verbreitet hat. Kaja wollte ihren Bruder rausekeln, wollte, dass ihm gekündigt wird. Der Plan ist zwar nicht aufgegangen – aber würde sie wirklich so weit gehen und ihren eigenen Bruder ermorden?
Offenbar war Kaja nicht die einzige Frau, die Probleme mit Malik hatte. Auch Chiara Passlak, früher selbst Prostituierte und heute Inhaberin des Nagelstudios, hatte Stress mit dem Hausmeister. 10.000 Euro hat sie dank ihm beim Online-Trading verloren, ihre gesamten Ersparnisse. Malik war es, der sie zu den dubiosen Geschäften überredet hat, bei denen er selbst aber auch ordentlich Miese gemacht hat. Als Ballauf und Schenk deshalb mit Chiara sprechen wollen, erreichen sie sie nicht. Als sie zu einem Leichenfund am Bahndamm gerufen werden, ist klar: Hier liegt die tote Chiara. Mehrmals wurde mit einem schweren Stein auf ihren Schädel eingeschlagen, ein eindeutiger Fall von Übertötung.
Zwei Morde in kurzer Zeit – doch wie hängen sie zusammen? Je mehr Ballauf und Schenk hinter die heile Fassade der legalen Prostitution im WDR-Tatort „Siebte Etage“ blicken, in desto mehr Abgründe schauen sie: Da ist die nach außen toughe und selbstbewusste Jasmin, die regelmäßig Spaß mit ihrem Stammfreier Kai Jankow hat, aber innerlich fast zerbricht am Tod ihrer Mutter und an der Zurückweisung ihres Vaters, der keine Prostituierte als Tochter will. Cosima hingegen möchte so gerne ihre beiden Söhne bei sich haben und sucht deshalb eine größere Wohnung, doch sobald sie ihren Beruf erwähnt, hat sie keine Chance mehr. Helfen könnte Jütte, der Cosima noch von seiner Zeit bei der Sitte in Wuppertal kennt: Er könnte für sie bürgen. Doch mit der Überprüfung ihres Alibis macht er alles nur noch schlimmer.
Auch Ballauf und Schenk sehen die Nöte der Frauen im Laufhaus; zuallererst jedoch müssen sie die beiden Morde aufklären. Und dafür ist ihr ganzer kriminalistischer Instinkt gefordert, wenn sie weitere Tote verhindern wollen …
Dreharbeiten im Eroscenter
Auf einen ungewöhnlichen Drehort musste sich die Tatort-Crew für den 91. Fall des Duos Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) einlassen: Während der Drehzeit vom 19. September bis zum 20. Oktober 2023 wurde an mehreren Tagen in einem echten Eroscenter in Köln gedreht, und zwar bei laufendem Betrieb. Klaus J. Behrendt dazu: „Das war zunächst in der Tat schon sehr befremdlich. […] Um ans Set zu kommen, standen wir dann auch mit Männern zusammen im Aufzug, die auf anderen Etagen ausgestiegen sind. […] Am Set selbst blendest du das dann nach einer Weile aber aus und spielst die Szene, so wie der Regisseur sie anlegt und wie sie im Drehbuch steht.“ Dieses stammt einmal mehr aus der Feder des bewährten Autorenduos Eva und Volker A. Zahn, die „die Frauen hinter dem Etikett ‚Sexarbeiterin‘ sichtbar machen [wollten]: ihre Träume, ihre Sehnsüchte, ihre Alltagsnöte […] und auf der anderen Seite die Unmöglichkeit, ein richtiges Leben im falschen zu führen, das Wissen um die eigene Käuflichkeit und Verfügbarkeit“.
Zu sehen ist „Siebte Etage“, der neue Tatort aus Köln, am 24. November 2024 um 20:15 Uhr im Ersten.
Guten Tag liebe Tatort Fans,
danke für die hilfreiche Vorabinformation zu dem Tatort 7. Etage. In Ihrer Beschreibung kommt drei mal der Begriff „Sexarbeit“ vor.
Um der Intention des Tatorts gerecht zu werden, die ja darin liegen soll menschliche Schicksale und strukturelle Probleme aufzuzeigen, empfehle statt „Sexarbeit“ den Bergriff „Prostitution“ zu verwenden.
Über weitere Hintergründe informieren Sie sich gern auf der Webseite vom Bundesverband Nordisches Modell.
#RoteKarteFürFreier
Viele Grüße
Ina Hansmann
Sehr geehrte Frau Hansmann,
Vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Anregungen zur Wortwahl in unserer Tatort-Beschreibung. Wir schätzen das Engagement unserer Zuschauer und die kritische Auseinandersetzung mit den von uns behandelten Themen.
Die Wahl der Begriffe ‚Sexarbeit‘ oder ‚Prostitution‘ ist, wie Sie richtig andeuten, nicht nur eine Frage der Semantik, sondern spiegelt auch unterschiedliche Perspektiven auf ein komplexes gesellschaftliches Thema wider. In unserem Bestreben, eine möglichst neutrale und respektvolle Sprache zu verwenden, haben wir uns für den Begriff ‚Sexarbeit‘ entschieden.
Wir sind uns bewusst, dass es zu diesem Thema verschiedene Standpunkte gibt, die alle ihre Berechtigung haben. Unser Ziel ist es, mit dem Tatort ‚Siebte Etage‘ die vielschichtigen Aspekte und menschlichen Schicksale in diesem Bereich zu beleuchten, ohne dabei eine bestimmte politische Position zu beziehen.
Wir nehmen Ihre Anregung ernst und werden sie in unseren internen Diskussionen über die Darstellung solcher Themen berücksichtigen. Gleichzeitig möchten wir betonen, dass wir stets bemüht sind, verschiedene Perspektiven einzubeziehen und eine ausgewogene Darstellung zu gewährleisten.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer Arbeit und Ihr Engagement für dieses wichtige gesellschaftliche Thema. Ihre Rückmeldung hilft uns, unsere Kommunikation stetig zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen,
Gerald Mann
Oh, der Name Sabrina Setlur (Chiara Passlak) läßt aufhorchen!
Lang nix mehr gehört von der jetzt 50-jährigen Rapperin aus Hessen.
Nachdem ihr letztes Album 2007 floppte, sah man sie u.a. im Promi-Format „Let‘s Dance“.
Ist ja ein Vorfeldkommentar.
Ich schätze die Arbeit der Mädchen und Frauen. Ohne sie gäbe es noch mehr Vergewaltigungen und Gewalt in Beziehungen. Sexarbeiterin hört sich auch an wie Putzfrau. Prostituierte wie Schlampe am Straßenrand. Sexangestellte klingt besser.
Hallo Jutta,
ich muss der Aussagen zur vermeintlichen Gewaltprävention deutlich widersprechen – Männergewalt lässt sich nicht durch ein „Ventil“ rechtfertigen oder lösen. Auch die sprachliche Abwertung von Reinigungskräften ist unglücklich.
Gruß aus der Tatort Fans Redaktion
Gerald
„Sexarbeiterin hört sich an wie Putzfrau“….damit wird meiner Meinung nach der Beruf der sehr wichtigen Reinigungskräfte denunziert!
Wenn die Prostituierte eine feste Anstellung hat, kann man Sexangestellte akzeptieren, aber die meisten arbeiten wohl eher „freiberuflich“ oder unter Zwang von Zuhältern, dann passt doch eher die Sexarbeiterin bzw. Sexsklavin.
Ist aber eine eigene Diskussion und hier nicht zu beurteilen.
Ich bin gespannt auf den neuen Kölner Tatort! Die Kölner haben bisher kaum enttäuscht!
Das Thema ist u. a. ja auch z. B. Gegenstand der TO-Folgen „Liebe, Sex, Tod“ (1997) und „Hardcore“ (2017) des Münchner Ermittlerduos Batic und Leitmayr, bin insofern auf diese aktuelle Variante gespannt. Als vorab-Information sind m. E. die Interviews der Drehbuchautoren Eva und Volker Zahn sowie des Regisseurs Hüseyin Tabak mit weiteren Interviews von Darsteller:innen dazu interessant
daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/interview-siebte-etage-100.html
@Jutta:
Die Berufsbezeichnung: Sex-‚Angestellte‘ klingt allerdings interessant –> erledigt die dann den dort anfallenden Schreib-Kram? 😇
(Sex-‚Arbeiterin‘ dürfte wohl eher den Gegebenheiten der do. Praxis entsprechen)
@Jutta,
Dein Vorabkommentar macht mich in verschiedener Hinsicht sprachlos. Ich ahne, was du ausdrücken wolltest, und ich hoffe, dass dir die Sätze dazu einfach nicht geglückt sind.
„Ich schätze die Arbeit der Mädchen und Frauen.“
Minderjährige sind meines Wissens nach in diesem Gewerbe immer noch verboten. „Mädchen“ trifft man in der Prostitution aber trotzdem: In der Zwangsprostitution, am Straßenrand und anderen unappetitlichen Orten. Meintest du diese „Mädchen“, deren „Arbeit“ du so schätzt?
„Ohne sie gäbe es noch mehr Vergewaltigungen und Gewalt in Beziehungen.“
Steile These mit der logischen Konsequenz, dass noch mehr Prostitution von Frauen und Mädchen (auch egal unter welchen Umständen) ein probates Mittel gegen Vergewaltigung und häusliche Gewalt wäre. Also bitte mehr davon! Aua!!!
„Sexarbeiterin hört sich auch an wie Putzfrau.“
Und „Putzfrau“ ist ein zu herabwürdigender Begriff, wobei Sexarbeiterinnen doch tatsächlich was Besseres sind??? Aua!!!!!
„Prostituierte wie Schlampe am Straßenrand.“
Ohne Worte.
„Sexangestellte klingt besser.“
Klingt vielleicht besser – macht es aber nicht besser …
Liebe Jutta, vielleicht überlegst du dir deinen Kommentar jetzt noch einmal.
@Ina Hansmann @Jutta
Das sog. Nordische (ehemals Schwedische) Modell meint schlichtweg ein Sexkaufverbot und ist folglich eine Kriminalisierung des Kunden in Umkehr der Strafbarkeit des Anbietens sexueller Dienste – m.M.n. beides untragbar.
Viele in der Branche tätigen Frauen sprechen selbst von Sexarbeit und sind im Bundesverband der Sexarbeiterinnen (BesD e.V.) aktiv; auf dessen Webseite werden die „Begrifflichkeiten: Sexarbeit oder Prostitution?“ dargestellt – einige wenige ziehen „Hure“ als Berufsbezeichnung vor!
Off topic, aber trotzdem
@Hilcher Schoppenhauser,
da dein Kommentar hier erst sehr zeitverzögert gepostet wurde, denke ich mal, dass unser guter Gerald gar nicht gemerkt hat, dass hinter „Hilcher Schoppenhauser“ eigentlich der gut bekannte User Holger Schoppmeier steckt, dessen Name aber von Gerald in dem Thread zur KI mehrfach verhunzt wurde … So auch als @Hilger Schoppenheimer:oder als @Holger Schoppenheimer. Du hast Gerald zwar darauf aufmerksam gemacht und dich selbstironisch als Hilcher Schoppenhauser bezeichnet, das scheint aber an Gerald vorbeigegangen zu sein.
Von meiner Seite ein Daumen hoch für den selbstironischen Namensscherz!
Zur Erklärung:
Unser System unterscheidet zwei Arten von Nutzern:
Bekannte Nutzer: Das sind Personen, deren Kombination aus Benutzername und E-Mail-Adresse bereits mehrmals erfolgreich überprüft wurde. Diese Nutzer werden meist automatisch freigeschaltet.
Neue Nutzer: Wer zum ersten Mal unser System nutzt oder eine neue Kombination aus Benutzername und E-Mail-Adresse verwendet, durchläuft einen Prüfprozess. Dieser kann teilweise automatisch erfolgen.
Ich war jetzt auch ein paar Tage krank, und konnte hier nicht eingreifen.
… und prompt mache ich es selber falsch und schreibe Hilcher Schoppenhauser statt Hilcher Schoppenhausen …
Ach nenn dich doch einfach „Ralle“ … :O))
@Schatz• am 24.11.24 um 19:11 Uhr + 19:14 Uhr
Sehr aufmerksam, „Treffer und versenkt kann man da nur sagen. Hut ab…“, um es mit Geralds Worten im bezogenen KI-Thread zu sagen… ;p
„Names is for tombstones baby!“ youtube.com/watch?v=7pMWa33uVVE
„Ralle“ klingt insofern auch gut, lt. Wikipedia ein Bodenvogel/Kranich …
hand-pink-waving
@Gerald: Bitte lass Gnade walten und lösch uns nicht mit unserem kleinen Off-Topic-Geplauder. Bitte – Augenklimper, ganz lieb guck …
@Hilcher Schoppenhausen,
„Ralle“ klingt insofern auch gut, lt. Wikipedia ein Bodenvogel/Kranich …
hand-pink-waving.
Oder die in den 70ern durchaus übliche, wenngleich damals schon fragwürdige „Jugendform“ von Ralf. Wie „Wolle“ für Wolfgang oder (fast am schlimmsten!) „Hotte“ für Horst.
Eine Freundin von mir und ich benutzen „Ralle“ immer dann, wenn uns der richtige Name einfach nicht einfällt. „Ach, nennen wir ihn Ralle“.
yep Gerald, der Bitte von @Schatz schließe ich mich direkt an …
@Schatz: Danke für die Namenserläuterung ;-)
face-blue-smiling
Dieses Forum ist spannender als jeder Tatort. Immer weiter so ihr Nerds. Zwinker-blue-smiley.
Dass auch dieser Tatort sich in Punkto langweiliger Handlung treu bleibt, habe ich nicht anders erwartet. On top gibt’s dann noch Zickenkrieg im Bordell. Wann hört das endlich auf?
Sage nur, diese Tatort Episode und der Cast ist würdig für den „Deutschen Fernsehpreis“!
Es dürfte vielen bekannt sein, dass es sich hier um das Pascha in Köln handelt. Doch ob der WDR sich tatsächlich auf Dreharbeiten in Verbindung mit der chinesischen Mafia oder einer großen Schleuserbande eingelassen hat? Interessant in diesem Zusammenhang: Das Bordell wurde im September 2024 vom Land NRW beschlagnahmt. Da steckt sicher eine spannende Geschichte dahinter.
Am Ende wurde es ein wenig interessanter, aber insgesamt wirkte der Film weiterhin schleppend und angestrengt künstlerisch. Dazu kam die übertriebene musikalische Untermalung. Es ist enttäuschend, wenn selbst die Kölner keinen gradlinigen Tatort mehr liefern können.
Nicht ein einziger Kommentar zum Tatort…ich fand’s alles zu durchschaubar und die x-te Wiederholung des Themas…diesmal nicht so mein Fall…
Dieser Tatort ist der mit Abstand beste Tatort der letzten Jahre. Er greift eine Thema auf, das uns alle betroffen macht. Die schauspielerische Leistung aller Mitwirkenden war außergewöhnlich.
Ein aufwühlender „Tatort“, der weniger Krimi und mehr Aufklärung ist. Die Perspektive der Sexarbeiterinnen wird eindringlich gezeigt – teils beklemmend, teils belehrend. Der Fokus auf soziale Kritik ist stark, Spannung bleibt dabei auf der Strecke. Trotzdem: Der Film regt zum Nachdenken an, auch wenn er eher schwer verdaulich ist.
ja, die Musik auch mal wieder störend. und die drei persönlichen Ansprachen… was soll das? kündigt halt.
da hat sich der Regisseur dran aufgegeilt, dass die armen Prostituierten da richtig mies in der Sch…ße sind. zwei der drei waren hübsch, die könnten jederzeit aussteigen. das Geld ist ihnen allerdings wichtiger.
Hallo Horst-Götz Schimanski,
ich muss Ihren Kommentar zur körperlichen Attraktivität der Darstellerinnen und deren angeblich freier Ausstiegsmöglichkeit entschieden zurückweisen. Solche oberflächlichen und sexistischen Bemerkungen werden der komplexen Problematik nicht gerecht und verharmlosen die Zwangslagen und psychischen Belastungen der Betroffenen. Die Reduktion der Frauen auf ihr Aussehen und die Unterstellung, sie würden freiwillig in dieser Situation verbleiben, ist respektlos und unangemessen.
Starker Fall. Starker Cast. Schlimme Schicksale. Dummes Gequatsche über die Berufsbezeichnung ist sicher wenig hilfreich. 4****.
Ich fand ihn wirklich gelungen! 👍 Eine beeindruckende Mischung aus sensibel dargestellten menschlichen Schicksalen und teils schonungsloser Brutalität. Die schauspielerischen Leistungen waren durchweg überzeugend.
Danke an binneuhier,diese Diskussion um Begriffe wie sexarbeit oder Prostitution verdrängt die Meinungen zu einem tollen Kölner tatort . Freddy und Max ,ihr seid in meinen Augen das beste Ermittlerteam❣️
Ein intensiver Einblick in menschliche Abgründe – realistisch und authentisch umgesetzt. Die schauspielerischen Leistungen waren überzeugend und regen definitiv zum Nachdenken an. Besonders beeindruckt hat mich Sabrina Setlur, die eine unerwartet starke Leistung zeigte.
Dieser Tatort geht wirklich unter die Haut. Prostituierte sollten ihre Arbeit strikt vom Privatleben trennen und wahrscheinlich ist es besser, es zu verheimlichen. Unsere Gesellschaft ist in dieser Hinsicht weiterhin intolerant. Manche Prostituierte schaffen es nicht, Beruf und Privatleben strikt zu trennen. Das wurde in diesem Tatort sehr gut geschildert. Ton war gelegentlich schwer verständlich. Es war auch nicht ganz einfach, den Überblick über die vielen Verdächtigen zu behalten. Sehr gute Schauspieler, Kamera, Ausstattung, Musikhintergrund und Regie. Gutes Drehbuch. 4 von 5 Sterne.
Ein sehr wichtiger Film, der für alle die leider sehr zahlreichen männlichen Vollidioten gedreht wurde, die allen Ernstes glauben, es gäbe in der Welt des käuflichen Sex „Romantik“ und „echte Leidenschaft“. Aus drastische und unter die Haut gehende Weise wurde hier dargestellt, wie die Prostitution die Seelen aller Beteiligten verwüstet. Hoffentlich kommen durch diesen Film wenigstens einige Männer ins Nachdenken.
Zum Tatort kann heute eigentlich nur Gutes geschrieben werden. Wie fast immer aus Köln. Was mich störte (nicht am Film), war hier das ganze „Sorry“ Geschwafel über die sozialen Hintergründe.
Die wurden im Film besser herausgestellt als es hier der Streit über Sexarbeit oder Prostitution konnte,
Auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen.
Es gibt Frauen, die ihren Körper freiwillig vermieten.
Denn den Ausdruck ‚verkaufen‘ finde ich bescheuert.
Wie den Streit um Putzfrau oder Reinigungskraft.
M. M. nach kommt es darauf an, wer und in welchem Zusammenhang jemand etwas sagt.
So sehr mir der heutige Film gefallen hat, eines beginnt mir zunehmend auf die Nerven zu gehen:
Die weiblichen Mitglieder des Ermittlungsteams – hier: Natalie Förster – werden zunehmend in den Hintergrund gedrängt, tragen zum Fortgang der Handlung nichts mehr bei. Was war das noch schön im Kölner Tatort mit „Lissy“ und später mit „Franziska“, die ihre „Jungs“ auf burschikose Weise unterstützen.
Mir scheint, dass hier aus subtile Weise ein rückwärts gewandtes Frauenbild propagiert werden soll, und das geht mir gewaltig gegen den Strich!
Tja, viele Kommentare noch vor der Ausstrahlung. Irgendwie verständlich, aber trotzdem…
Anderthalb Stunden Melancholie, künstlerisch, die Ermittlungen laufen nur so beiläufig, und wären ohne den USB-Stick gefunden zu haben völlig erfolglos.
Das gesellschäftliche Themen im Tatort auftauchen ist nicht neu und in Köln schon gar nicht, aber die Kommissaren nur in Nebenrollen zu sehen (und Jütte sogar weniger als Ermittler und mehr als persönlich betroffener) ist doch, ja, suboptimal in einem Tatort.
Die Monologe der Frauen hat mich auf eine ungarische Fernsehserie aus den neunziger erinnert, so was möchte ich im Tatort eigentlich nicht sehen.
Es war gut erkennbar, dass die Autoren keinen Krimi schreiben wollten, und sich kaum bemüht haben Ermittlungen noch irgendwie in ihren Film einzufügen.
@Ortskundige: Gedreht wurde nicht im Pascha, sondern im Eros Center direkt gegenüber. Ich war zwar noch nie in diesen Gebäuden, von Außen war aber das Haus gut erkennbar. Und man hat vermutlich aufgepasst, dass das Pasche nie im Tatort sichtbar sei.
Es tut mir leid, aber dem heutigen Tatort kann ich sicher nicht mehr als einen Stern geben. Als künstlerischer Kinofilm hätte vielleicht besser gepasst.
Die siebte Etage als Mikrokosmos gesellschaftlicher Abgründe
– Räumliche Metaphorik und symbolische Verdichtung
Die „siebte Etage“ etabliert sich in dieser Tatort-Folge als ein hermetischer Mikrokosmos, der wie Dantes siebter Höllenkreis die Verdammten beherbergt – hier allerdings nicht die Gewalttätigen, sondern die von der Gesellschaft Ausgestoßenen. Die vertikale Strukturierung des Bordells wird dabei zur bitteren Metapher: Je höher man steigt, desto tiefer blickt man in menschliche Abgründe. Der Sturz des Hausmeisters aus ebendieser siebten Etage wird so zum symbolischen Akt – ein Fall aus einer Hölle in die nächste.
– Die Ästhetik des Verfalls
Wie in einem morbiden Triptychon arrangiert der Film seine Protagonistinnen vor einer Kulisse aus schäbiger Funktionalität. Die Kamera gleitet durch fluoreszierend ausgeleuchtete Gänge, vorbei an abgenutzten Türrahmen und vergilbten Tapeten – eine visuelle Metapher für die Abnutzung der menschlichen Seele im Räderwerk der Sexarbeit. Der Film kreiert dabei eine eigentümliche Ästhetik des Verfalls, die zwischen schmuddeliger Realität und künstlerischer Überhöhung oszilliert.
– Das Versagen der väterlichen Ordnung
In der Figur des Kommissars Schenk manifestiert sich das Versagen der patriarchalen Gesellschaftsordnung. Sein väterlicher Gestus gegenüber der verstoßenen Prostituierten offenbart die Grenzen bürgerlicher Empathie: „Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Vater nicht sehr glücklich ist. Wär ich auch nicht.“ In diesem Dialog verdichtet sich die ganze Tragik gesellschaftlicher Doppelmoral – der Vater als Repräsentant einer Ordnung, die ihre „gefallenen“ Töchter verstößt.
– Die Inszenierung des Unsagbaren
Der Film ringt sichtbar mit der Darstellung des Unsagbaren. Die direkten Kameraansprachen der Frauen werden zu verzweifelten Versuchen, das Unaussprechliche in Worte zu fassen. Doch gerade in der artifiziellen Überhöhung ihrer Statements („Ihre Schwänze verletzen deine Seele“) offenbart sich die Unmöglichkeit, authentische Stimmen in einem fiktionalen Rahmen zu erzeugen. Die unterlegte Klaviermusik wird dabei zum akustischen Feigenblatt einer gescheiterten Authentizität.
– Epilog: Das Scheitern der Repräsentation
Letztlich scheitert der Film nicht an seinen Intentionen, sondern an der Unmöglichkeit seines Unterfangens: Wie lässt sich das Leben am Rande der Gesellschaft darstellen, ohne es entweder zu verklären oder zu denunzieren? Die „Siebte Etage“ bleibt gefangen zwischen sozialkritischem Anspruch und melodramatischer Überformung – ein Tatort, der die Grenzen des Formats aufzeigt und dabei ungewollt selbst zum Symptom jener gesellschaftlichen Doppelmoral wird, die er zu kritisieren versucht.
Mit nachdenklichen KI Grüßen aus der Schweizer Höhe
Drama, Verzweiflung und traurige musikalische Untermalung charakterisierten diesen Tatort, während das Berufsbild der Sexarbeit unausgewogen in eine Ecke gezogen wurde und die Handlung so vor sich hin plätscherte, ohne dass ein Spannungsbogen auch nur im Ansatz vorhanden gewesen wäre. Zudem wirkten viele Szenen realitätsfern und Dialoge gestellt, das Mordmotiv war auch nicht wirklich besonders und nach Gesellschaftskritik suchte man vergeblich.
Insgesamt eine platte Handlung ohne Spannung oder Wendungen. Alles in allem nicht überzeugend, 3 von 5 Sternen.
@Finja: Wir haben anscheinend nicht den gleichen Tatort gesehen. Für mich war der Tatort anderthalb Stunden Gesellschaftskritik. Manchmal sogar ziemlich vereinfacht dargstellt, wie bei den Monologen der drei Frauen.
Und noch etwas, vielleicht hat nicht mal die Redaktion hier erkannt, dass „Jasmin“ eigentlich Stefanie heißt, trotzdem wird sie auch von den Kolleginen Jasmin benannt. Und in der letzten Szene gibt es eine neue „Jasmin“. Die Frauen da dürfen nicht mal ihre Namen behalten.
Und einige fanden keine Gesellschaftskritik?
Mit dem Rest bin ich aber leider einverstanden.
aus Köln heute wieder ein durchaus gelungener TO ; die Handlung konnte einem , wie schon gesagt ganz schön unter die Haut gehen – das Milieu halt – alles in allem schauspielerisch total überzeugend ; an Bild und Ton auch nix zu meckern – beeindruckend fand den “ Hilde “ Song im Intro , eine kleine Reminiszens an das großartige Lebenswerk dieser Künstlerin – die anderen Musikbeiträge ebenfalls gut platziert – kann man sich nur wünschen , daß uns der Köln TO noch lange erhalten bleibt
Beeindruckend, intensiv und einfühlsam. Vier Sterne.
Nur Elemente der Musikauswahl könnte abwechslungsreicher sein.
Zu oft bei „Schlaflos in Seattle“ ausgeliehen, und „Es soll rote Rosen….“ auch.
Eine Bemerkung zur Reinigungskraft auf der siebten Etage:
Lokalkolorit und Dialekt in die Tatort-Folgen einzustreuen ergibt nur Sinn, wenn die Schauspielerin dann auch wirklich „Einheimische“ ist und/oder die regionale Sprache – in dem Fall Kölsch – beherrscht.
Diese hier gehörte undefinierbare Mischung aus Westfälisch, Rheinländisch und sonst irgendwas war jedenfalls für die Ohren eines Kölners (m/w/d) kaum zu ertragen.
In der vergangenen Woche haben zwei Ministerinnen und ein hoher Polizeifunktionär den ersten (!) offiziellen Bericht über Gewalt gegen Frauen vorgestellt und Erschreckendes und Bedrückendes dargestellt. Und heute kommt passend zu dieser Problematik ein Tatort, in dem Prostituierte in Nahbildaufnahme über an ihnen begangener physische und psychische Gewalt und damit einhergehenden seelischen Verletzungen berichten. Es gibt halt immer wieder Zufälle. Das ÖR ist seiner staatstragenden Funktion nachgekommen und hat die Illustration dazu geliefert. Das war kein Tatort, sondern ein bestelltes Auftragswerk mit Keulenfunktion, damit sich der geneigte Konsument betroffen und getroffen fühlen muss. Alles, was Dr. Best fachkundig seziert hat, dürfte stimmen. Dennoch – ich merke die Absicht und bin verstimmt
[…] Das ÖR ist seiner staatstragenden Funktion nachgekommen und hat die Illustration dazu geliefert. Das war kein Tatort, sondern ein bestelltes Auftragswerk mit Keulenfunktion, damit sich der geneigte Konsument betroffen und getroffen fühlen muss.[…]
Nicht ganz, morgen ist der 25. Nov. „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“.
Sicherlich einer der besten Tatorte aus Köln. Auch wenn darin keiner richtig Kölsch redet.
Auch nicht die Reinigungskraft.
Prostitution ist ein schwieriges Thema, denn das Rotlichtmilieu war schon immer eine Welt für sich.
Und beileibe keine Glamouröse. Und garantiert auch keine, die nach außen Transparent ist.
Die Logiklöcher, welche im Kölner Tatort mitunter die Ausmaße der Tagebaue im benachbarten Braunkohlerevier haben, finde ich ja stets ebenso ärgerlich wie peinlich.
Beispielhaft, die Drehbuchautoren mögen mir doch bitte mal erklären wie man mit 10000 € Ersparnissen ( Der Nagelstudiebetreiberin) die spätere Rente aufbessert.
Oder weshalb es in diesem Laufhaus keine Security gibt. Und das auch keiner merkt, wenn jemand am helllichten Tag, über 2 Stunden tot vor einem Eingang liegt. Unmittelbar vor dem „Gästeparkplatz.“
Das Drama der einzelnen Charaktere ging mir dabei sehr zu Herzen, besonders, wenn diese sich unmittelbar an die Zuschauer richten. Mal was anderes.
Macht ⭐️⭐️⭐️
☀☀☀☀
4 von 5 Sternen.
Interessantes Milieu und gute Darstellung des selben. Gut, dass die Ermittlungen zügig begonnen haben und Hauptteil des Films waren. Die zeitweisen Social-Episoden waren im Ansatz gut, mir jedoch zu viel. Auch wenn diese elementar notwendig und sehr gut umgesetzt waren.
Schön, Frau Setlur mal zu sehen, und Herrn Eisermann.
stimmt, die Putzfrau hat auch noch einen merkwürdigen Dialekt geredet. als müsste sie Kölsch erst lernen für die Rolle. hörte sich nicht echt an.
das ging ja zuletzt in Stuttgart noch deutlich besser. da hörte sich das nicht so falsch an.
…von mir gibt’s fünf Sterne. Hochkarätig besetzt, sensibel und eindringlich gespielt. Die Wandlung „Jasmins“ von der Verstoßenen, Mißhandelten zur Rachefurie exzellent dargestellt!!! Gänsehaut.
Ich stimme @Dr.Best insofern in seiner Schlussfolgerung zu, dass dieser TO zwischen den beiden ‚Polen‘ (sicherlich gut gemeinter!) Sozialkritik und (künstlich übersteigerter!) Melodramatik ‚gefangen‘ bleibt.
Mich hat dieses wehleidige ‚Rührstück‘ jedenfalls nicht überzeugt. 😑
Sehr ergreifender Tatort. Die unterschiedlichen Motive dieser Tätigkeit nachzugehen und auch die Aussagen, was es mit einem macht fand ich sehr traurig.
Um Jütte habe ich gebangt als Bürge für die Wohnung. Was wird aus 2 schulpflichtigen Kindern, wenn die Mama arbeitet? 160€ für das Zimmer täglich müssen ja erst mal verdient werden. Die Verhandlung „ohne Kondom“ zeigt, wie groß der eigene Druck ist, Umsatz zu machen.
Warum der blöde Hausmeister von ihr einen Schubser bekam und warum
dann auch Chiara sterben musste, habe ich nicht ganz verstanden. Der Stick und die Erpressung? Aber das Finale war super. Ihre Haltung „jetzt reicht es“. Warum man über den Vornamen Kai in Zollstock die Adresse ermitteln kann, hat mich verwundert? Dieser Kai der sich ganz toll vorkommt, den man an die Zahlung erinnern muss, der wegen nicht erbrachter Leistung sein Geld zurück fordert, hat mich wütend gemacht. Im privaten Bereich bietet er Champagner an den er offen aus der Firma mitgebracht hat und füllt die Gläser ungleich und schüttet den auch ganz alleine in sich rein. Auf meinem Sofa brodelte es in mir. So ein A…loch. Sie hat ihn provoziert (1400€Supermarkt), aber sein Hinweis auf Pretty Woman Film und anschließendes Begehren…
Das Ende fand ich ebenfalls sehr gelungen. Nicht an der Wurstbude, sondern auf der 7. Etage mit der Neubelegung ihrer‘s Zimmers.
Wenn auch nur ein Bordellbesucher diese Tatortfolge gesehen hat und endlich einmal darüber nachdenkt, was dort eigentlich mit den Frauenseelen geschieht, haben sich die Dreharbeiten mehr als gelohnt.
Sollte dies wirklich ein Krimi werden, oder doch eher der Versuch einer belehrenden Milieustudie ? Jedenfall sind verharmlosende Elemente wie bei „Pretty-Woman“ und ihrem Märchenprinzen hier absolut nicht zu finden.
Intensive Ermittlungsarbeit unseres Duos Ballauf – Schenk gibt es aber nach dem Mord zu Anfang relativ wenig. Hauptsächliche Akteure sind 3 Damen aus dem Freudenhaus und ihre seelischen Befindlichkeiten. Die Vorgeschichte der Huren Cosima, Tani und Jasmin (mit direkter Ansprache an den Zuschauer) sollte dann wohl für die nötigen sentimentalen Momente und etwas Druck auf die Tränendrüse sorgen. Mir war das aber zu dick aufgetragen, ebenso wie die Einblendung der roten, röchelnden Männerköpfe mit ihren fetten Bierbäuchen. Teilweise mag das berechtigt sein, aber mir war das Ganze eben einen Ticken zu klischeehaft inszeniert. Somit plätschert die Story inhaltlich 1 Stunde lang recht zäh vor sich hin, bevor im Schlussdrittel die Spannungskurve dann dramatisch ansteigt und wir endlich doch noch einen Krimi sehen. Schauspielerische Leistung von allen Top, aber für einen Kölner TO war das nur Mittelmaß.
Nachdem ich nun 53 Jahre alt bin und seit 35 Jahren kaum einen Tatort verfolgt habe glaube ich, das ich so langsam zu alt bin.
In diesem neuen TO gab es nur Verlierer:
1. die Frauen, die ausgebeutet werden
2. die charakterterlosen Betreiber solcher Etablissements
3. die widerliche Kundschaft
4. der Zuschauer, der all das ertragen muss
Ein Sonntagabend mit einem Tatort sollte doch wohl eher spannend sein, dieser hier war einfach nur widerlich. Mag sein, das ich in (m)einer heilen Welt lebe, aber alles immer auf diese Art und Weise die sicherlich existierene Realität in dieser Form darzustellen und dann am Ende noch mit eine Gewaltexzess enden zu lassen lässt mich nur noch den Kopf schütteln.
Ich hätte es aufgrund der Vorabkritiken erahnen müssen. Selber schuld…
@Jutta: …vielleicht kann ich ja zur Aufklärung beitragen…
Ich hab es so verstanden, daß der „Schubser“ des Haustechnikers, mit dem alles begann, vielleicht nicht geplant war. Er hatte in ihrem Bad auf den Fußboden gepieselt, das allein ist schon respektlos und muß sie verletzt und verärgert haben. Dann auch noch von jemandem erpresst zu werden, die sie für eine Freundin hielt, hat ihr den Rest gegeben… allein die Tatsache, daß sie mehrfach mit dem Stein auf Chiara eingeschlagen hatte, Freddy spricht von „Übertötung“, spricht dafür, daß da irgendwann nur noch blanker Haß in Jasmin gekocht hat…
Entschuldige bitte, @Max, aber ich finde Deinen Kommentar herzlos und zynisch… zumindest die afrikanischstämmige Sexarbeiterin dürfte diese Möglichkeit nicht gehabt haben. Sie hat den Zuschauern ihre Geschichte erzählt, und viele Prostituierte aus ärmeren Ländern werden mit den abgefahrendsten Versprechen ins Land gelockt und zur Prostitution gezwungen.
Ich habe den Tatort nach 20 Minuten weggeschaltet, als diese absolut widerlichen Sex-Szenen gelaufen sind und dem bis dahin gezeigten quasi die Krone aufgesetzt haben. Natürlich ist das für einige Menschen die hässliche Realität, aber deshalb muss ich mir das nicht am Sonntagabend ansehen. Ganz ehrlich, das ist der erste Kölner Tatort, den ich weggeschaltet habe.
Zusätzlich finde ich den Sendetermin am Totensonntag mehr als unglücklich gewählt. Weihnachtsmärke u.ä. dürfen noch nicht eröffnen, weil das gegen die Pietät verstößt (was ich persönlich nicht sehr sinnvoll halte, aber meinetwegen). Aber warum darf die ARD dann einen derartig geschmacklosen Tatort senden?
Hallo C.,
ich muss Ihrer Kritik widersprechen. Der Film thematisiert die Realität in diesem Milieu bewusst nicht voyeuristisch, sondern zeigt die schwierigen Lebensumstände der Betroffenen. Zum Sendetermin: Der Film leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über Gewalt gegen Frauen – passend zum internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25.11.).
Gruß aus der Tatort Fans Redaktion
Gerald
Danke, @Der Fremde, für Deinen Kommentar. Ich glaube allerdings, daß Ihr den drei Frauen nicht wirklich zugehört habt, als sie ihre Geschichte erzählten. Cosima sagt Norbert Jütte gegenüber sehr deutlich, daß sie noch nicht einmal eine Wohnung bekommt und sich sehr, sehr tief in eine Lüge verstrickt hat. Und alle drei erzählen meiner Meinung nach sehr glaubhaft, wie dieser Beruf ihnen Stück für Stück die Würde genommen hat. Ich kann mir ehrlich gesagt, nicht vorstellen, daß auch nur eine von ihnen zum Arbeitsamt geht und die Katze aus dem Sack läßt… zu gewaltig die Lüge, zu groß die Scham, und nicht zuletzt die emotionale Verödung, nachdem frau seit ihrem 15./16. Lebensjahr in diesem Beruf gearbeitet hat…
Von Zeit zu Zeit seh ich die Alten ja ganz gerne: wo Köln drauf steht, da ist auch meist Köln drin. Mit einem bei aller mittlerweile eingetretenen Routine immer wieder recht anregend anzusehenden Team ohne große Zickereien. Einem solide, nicht allzu aufregend konstruierten Kriminalfall. Immer etwas betulich erzählt, mit einer Extra-Portion sozialpädagogischer Betroffenheit als Sahnehäubchen oben auf die Waffel. Kennt man, mag man, mal mehr, mal weniger.
Gestern eher weniger. Lobend zu erwähnen zwar, dass die bei dem Thema üblichen „Pole“ vermieden wurden: weder kam da, weitgehend, die herkömmliche Rotlicht-Romantik ins Spiel, noch glitt das ins gar zu Grelle ab. Und sicher gab es auch einige berührende Momente. Ansonsten war mir das in allen Teilen fast ein wenig zu viel „Köln“. Wenn ich nach einer halben Stunde erstmals auf die Uhr schaue und mich wundere, warum das nicht schon viel weiter ist, ist das für mich immer ein schlechtes Zeichen: gar zu zäh hat sich die Geschichte entwickelt, und gar zu zäh ging sie weiter. Die direkten Ansprachen in die Kamera: in der Form peinlich und dramaturgisch völlig verfehlt. Die Frauen: hart vom Schicksal gebeutelt, keine Frage, aber nur in eher seltenen Momenten hat das wirklich Gestalt genommen. Der durch die Handlung schlingernde Jütte: ein eher schwacher Auftritt. Krimi? Sozialstudie? Beides knapp verfehlt, würde ich sagen. Konnte man gucken. Musste man nicht. Drei schwache Sterne.
***/5
Ne. ne. der Tatort gestern hat mich so gar nicht überzeugt und die Musik darin noch weniger.
Die erste Stunde zog sich wie Kaugummi, dann kam etwas drive rein, aber der konnte letztlich für mich auch nichts mehr retten.
Die Idee mit den direkten Ansprachen an die Zuschauer war zwar alt, aber im Grunde erst einmal ganz gut, wären die Monologe nicht so arg gekünstelt und dadurch überkandidelt geraten. Dieses Stilmittel hätte man meiner Meinung nach gerne einsetzten können, aber doch ganz anders einsetzen sollen. Nicht so künstlich plus Tränendrüsenmusik, über den GANZEN Film verteilt und nicht nur die letzte halbe Stunde, MEHR Akteure zu Wort kommen lassen, etc.
Ansonsten hat mich auch der Rest nicht überzeugt. Nicht die Figuren, nicht die Erzählweise, einfach gar nichts.
Alles in allem war das für mich wieder ein Beispiel aus der Rubrik „Ganz viel gewollt, aber leider nicht gut umgesetzt und deshalb insgesamt eher in die Hose gegangen“.
Ich gehe da bei @der Fremde mit: „Mich hat dieses wehleidige ‚Rührstück‘ jedenfalls nicht überzeugt.“ Das unterschreibe ich auch.
Und dann noch @Imki:
“ … zumindest die afrikanischstämmige Sexarbeiterin dürfte diese Möglichkeit nicht gehabt haben.“
Perfektes Deutsch, intelligent, mathematisch hochbegabt sowie körperlich fit – ne, du hast Recht, damit ist man auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt wirklich chancenlos …
@Hans W.: Wieso hast du die Ansprachen der drei Frauen als peinlich empfunden??? Ich frag jetzt nicht, um zu provozieren. Ich meine nur, daß diese Monologe hilfreich waren, die drei zu verstehen. Sie wissen, daß sie es nicht mehr schaffen werden, haben sich aber aus den verschiedensten Gründen damit arrangiert… weil ihnen möglicherweise für einen harten Schnitt mittlerweile die Kraft fehlt?
@Schatz: …nun, besagte afrikanischstämmige Frau wurde als junge Frau, im Alter von gerade mal 16 Jahren, wenn ich das richtig verstanden habe, aus ihrer Heimat entführt, unter Androhung massiver Gewalt gegen ihre Mutter. Ich kann mir gut vorstellen, daß sie das nachhaltig traumatisiert hat. Am Grab von Jasmin’s Mutter jedenfalls bricht sie in Tränen aus… und so eine organisierte Massenvergewaltigung durch jene, die sie „gekauft“ haben, dürfte selbst eine intelligente junge Frau brechen…
Ansonsten, eine gute Diskussion hier!!!
@Imki
Peinlich, weil diese urplötzlich herausgehobenen Monologe zum einen als formales Stilmittel dem insgesamt doch eher konventionellen Duktus des Films kaum entsprechen und dann auch noch – wie @Schatz schreibt – extrem gekünstelt und papieren daherkommen: Rührstück und moralische Anstalt in einem, das ist mir persönlich ein Tick zu viel. Das wäre m.E. schon eine der vornehmsten Aufgaben der Autoren, dass die Figuren durch die Handlung und ihr eigenes Agieren darin verständlich werden. Aber da hat jeder so seine jeweiligen Ansichten, und das ist auch gut so.
@Hanz W.: Ich kann deine Meinung teilweise nachvollziehen, aber eben leider nicht ganz…
Ich fand es gut, daß die drei Frauen so sachlich und unemotional ihre jeweilige Geschichte erzählt haben. Für mich persönlich kam das für mich viel glaubhafter rüber, als wenn sie geweint, getobt oder geschrien hätten.
Aber, wie ich schon sagte, ich mag sachliche Diskussionen und bedaure fast, daß ich mich hier nicht schon eher mal zu Wort gemeldet habe!!! 😉
@Götz-Horst Schimanski
„…kündigt halt…“
Und dann wie weiter? Es ist sehr schwer eine Stelle zu finden, ohne die entsprechende Ausbildung.
„…zwei der drei waren hübsch, die könnten jederzeit aussteigen…“
Soll das heissen, wenn man attraktiv ist (was übrigens Geschmackssache ist), findet man sofort eine neue Stelle? Mit Übergewicht und einem Aussehen, welches dem potentiellen Chef nicht gefällt, ist man verloren? Abgestempelt? Wie oberflächlich ist das denn? Es geht doch nicht ums Aussehen.
„…das Geld ist ihnen allerdings wichtiger…“
Woher wissen Sie das? In diesem Tatort hat man deutlich gesehen, dass die Frauen nicht gerne als Prostituierte arbeiten. Es kann sehr erniedrigend sein. Und ungefährlich ist es auch nicht.
Ihr Kommentar ist nicht grad empathisch. Sie haben sich wohl noch nie in einer ähnlichen Situation befunden…
By the way: Ich fand den Tatort super.
5 Sterne von mir. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Für mich ist die Darstellung das jede „Karriere“ dort immer negativ in festen, gesetzten Bahnen abläuft zu einseitig. Genau nach dem Prinzip: Plattenbau – Familie arbeitslos – Vater Alkoholiker – schlechte Schulbildung = die Laufbahn als Verbrecher ist somit vorprogrammmiert ! Muss das so sein ?
Das Prostituiertenschutzgesetz habe das Gewerbe zunehmend zu einem sozialversicherten Beruf gemacht sagen Sozialarbeiter. Zudem ist eben ein Besucher gesetzlich kein Straftäter, auch wenn man das moralisch gesehen anders beurteilen kann. Ich selbst kenne übrigens eine Maschinenbau-Ingeneurin, die sich ihr Studium statt kellnern im Bordell finanziert hat. Das mag zwar auch nicht typisch sein, aber es zeigt auf das es auch anders geht.
Hallo Max,
ich muss Ihren verharmlosenden Vergleich zwischen regulärer Erwerbsarbeit und Zwangsprostitution deutlich zurückweisen. Ihre Aussage ignoriert die oft traumatischen Erfahrungen der Betroffenen und die komplexen Zwangslagen, in denen sich viele befinden. Die im Film dargestellten Schicksale zeigen deutlich, dass es sich hier nicht um eine freie Berufswahl handelt, die man einfach durch einen Gang zur Berufsberatung oder eine Kündigung beenden kann.
Gruß aus der Tatort Fans Redaktion
Gerald
Werden die Beiträge hier eigentlich nicht auf ihre Inhalte geprüft?
Was ein User namens „Horst-Götz Schimanksi“ geht nicht nur in den Bereich der Unverschämtheit, sondern ist einfach nur als Trolligkeit zu bezeichnen.
Nach einem schlechtem TO dann noch solche Unverschämtheiten lesen zu müssen passt aber leider zum traurigen Bild des gestrigen TO-Inhaltes und gauckelt seitens des o.g. Users mal wieder das männliche Patriarchat vor, das leider immer noch präsent zu sein scheint.
Weiß jemand welches Fahrzeug Freddy in dem tatort fährt? Ist das ein Dodge Challenger?
Eine Frage in die Runde (zum Argument, dass Sex-Arbeiterinnen wohl schwer einen anderen Job finden würden):
Gesetzt den Fall, dass Sex-Arbeiterinnen tatsächlich – trotz eklatanten Personalmangels, z.B. in der ‚Gastro‘! – keinen anderen Job bekommen sollten (also trotz erfolgter Bemühungen):
Besteht dann nicht noch immer die Möglichkeit – unter Wahrung der eigenen ‚Würde‘ – Sozialhilfe-Leistungen in Anspruch zu nehmen, bis sich ein entsprechender Job findet?
@ Eckensteher
Als eingefleischter Tatort-Fan möchte ich Ihnen gern antworten.
Die Beiträge hier sind Meinungen, und die sind bekanntlich vielfältig und frei. Und das ist auch gut so!
Lediglich beleidigende, menschenverachtende und hetzerische Inhalte werden von der Redaktionellen entfernt. Auch das ist gut so.
In Ihrem ersten Beitrag schreiben Sie, dass Sie eigentlich eher selten einen Tatort ansehen. Sie schreiben auch, dass Sie diesen Tatort “ertragen“ mussten.
Mein Vorschlag: Schauen Sie einfach keinen Tatort an.
Noch eine Kleinigkeit: Wenn man die Beiträge anderer sozusagen auf “die Goldwaage legt“, sollte man selbst nicht “männliches Patriarchat“ schreiben.
Schöne Grüße.
Wenn ich die Kommentare hier lese, dann wird mir schlecht. „Die könnten doch jederzeit aussteigen“ oder „Dann geh halt zur Berufsberatung“ – ihr habt keine Ahnung, wirklich keine.
Ich war 8 Jahre in diesem „Gewerbe“. Angefangen mit 19, weil ich dachte, das wär easy money. Jung, naiv und Träume im Kopf. Heute bin ich 31 und die Narben in meiner Seele werden nie ganz verheilen.
Wisst ihr eigentlich, wie es sich anfühlt, wenn Tag für Tag fremde Männer über deinen Körper verfügen? Wenn du lächeln must, während dir zum heulen ist? Wenn du die ekligen Sprüche erträgst, weil du die Miete zahlen must? Und dann noch diese Stammkunden, die sich einbilden, sie wären was besonderes. Die dir Geschenke mitbringen und denken, du würdest sie mögen. Die nicht verstehen wollen, das es ein Job ist. Ein verdammt harter Job.
„Dann arbeite halt im Supermarkt“ – ja klar. Mit welcher Berufserfahrung? Mit welchem Lebenslauf? Soll ich schreiben „8 Jahre selbstständig im Dienstleistungssektor“? Und selbst wenn – die Scham bleibt. Die Angst, dass es jemand rausfindet. Das Gefühl, schmutzig zu sein, nicht mehr „normal“ sein zu können.
Jede einzelne Szene in diesem Tatort war real. Die Blicke der Männer, die dich wie ein Stück Fleisch taxieren. Das ständige so tun als ob. Die Lügen gegenüber Familie und Bekannten. Die Einsamkeit, weil du niemandem vertrauen kannst. Weil niemand versteht, was du durchmachst.
Ich hab es geschafft rauszukommen. Mit viel Hilfe und Therapie. Aber viele schaffen es nicht. Sie stecken fest in diesem System aus Abhängigkeit, Scham und fehlendem Selbstwert. Und dann kommen Männer wie einige hier im Forum und meinen, sie könnten urteilen. Ihr ward vermutlich selbst Freier, oder? Dann haltet einfach den Mund. Ihr seid Teil des Problems.
Der Tatort hat gezeigt, wie es wirklich ist. Keine Pretty Woman Romance, sondern die harte, dreckige Realität. Und wer das nicht erträgt – tja, wir mussten es auch ertragen. Tag für Tag.
Lisa M. (Name geändert)
PS: An die Macher des Tatorts – danke, dass ihr uns eine Stimme gegeben habt. Dass ihr gezeigt habt, was wirklich hinter den roten Lichtern passiert.
@Lisa M. Danke für den Beitrag
Der Tatort mit der Nummer 1281 aus Köln, in Erstsendung gestern um 20:15 h im Ersten und mit dem eingespielten Team der dortigen Mordkommission um Ballauf und Schenk, einem auch mal ermittelten Jütte und dem Kriminalmediziner Doktor Roth sowie der Kriminaltechnikerin Förster. Eine gute Rolle lieferte auch die filmisch dargestellt Reinigungsfachkraft, Reinigungskraft, Putzfrau oder Feudelschwinger, Frau Schnüttgens, wie auch beruflich immer ernannt. Ein vulkanisches Kriminalspektakel sonder und gleichen, wie man es selten in der Tatortspielfilmreihe gesehen hat. Eine Prostituierte läuft mordenden Amok, noch dazu authentisch gespielt an Originalschauplätzen. Ihr Dauer-Freier, Stalker war der in meinen Augen eigentlich nicht, begab sich in einer für ihn unbemerkten gefährlichen Situation, brachte noch Familie und Tochter palavernd ins Gespräch. Der Geschäftsführer in diesem Edel-Puff war eigentlich zu prollig dargestellt, sollte wahrscheinlich bewusst so wirken. Kann mich aber auch täuschen, kenne solche Leute nicht. Und dem Ballauf fehlte eigentlich ne dicke Kette um den Hals. Und der Schenk? Der kommt mit ner alten Flash-Gordon-Karre als Dienstwagen an. Die fuhr schon vor 50 Jahren keiner, müsste Schenk eigentlich wissen…..Diesen Tatort-Krimi kann man mehrmals sehen, man kann es aber auch sein lassen!
Hinweis: Alle Beiträge von „Max“ wurden gelöscht.
@Lisa M.:
Zu allererst meinen Respekt für Sie, dass Sie den ‚Ausstieg‘ geschafft haben!
Wie Sie jedoch selbst sagen, sind Sie in dieses Milieu (freiwillig) geraten, weil Sie ‚easy money‘ erhofft haben.
Und einzelne Forist:innen wie ich sagen nichts anderes, als dass Personen, die sich aus eigener Wahl (also freiwillig!) für diesen ‚Beruf‘ entschieden haben, für diese Wahl auch – in erster Linie – SELBST VERANTWORTLICH – sind! (Den Ekel von Ihnen über die Freier kann ich schon nachvollziehen, aber Sie sollten nicht vergessen, dass dieser Job ‚Ihre Wahl‘ war.)
Darüber hinaus ist es natürlich gut und richtig, diesen Personen Ausstiegsmöglichkeiten anzubieten.
Diese besteht eben für deutsche Staatsangehörige u.a. auch darin – sofern diese tatsächlich keinen Job (z.B. in der ‚Gastro‘) finden sollten – Sozialhilfe-Leistungen zu beziehen.
Sich jedoch der eigenen „(SELBST)VERANTWORTUNG“ zu entziehen und alles auf die DETERMINATION durch ein angeblich ’schlimmes Schicksal‘ zu schieben, ist m.E. ein falscher Denkansatz … (sein Schicksal hat man in den allermeisten Fällen immer noch zu gutem Teil selbst in der Hand!)
@Der Fremde (Post von 14:35)
Ich schließe mich Ihren Ausführungen an.
Insbesondere da es sich im Tatort um Frauen handelte, die offenkundig als Selbstständige der Prostitution als Gewerbe nachgingen.
Sie mieteten eigenverantwortlich das Zimmer, in dem Sie ihrem Gewerbe nachgehen.
Sie scheinen laut Film selber die Preise und die Konditionen zu bestimmen. (Mit oder ohne Kondom) Sind also auch hier ihre eigene Chefin,
Eine hatte als „Zuhälter“ ihren schluffigen Mann, der für die Damen kocht und Sekt und Koks serviert, um dann von seiner Frau wieder in die Küche an den Herd verwiesen zu werden. (Zu ihm gab es auch den lustigen Spruch, dass die Dame ja lieber einen Hund hätte, mit dem müsste sie aber Gassi gehen. Wundert mich, dass hier niemand deswegen steil ging … Andersrum würde die Seite hier wahrscheinlich schon brennen …_ :O)
Sie gehen regelmäßig arbeiten, bezahlen Steuern, Krankenkasse etc – (und bekommen trotzdem keine Wohnung) D.H. sie müssen ein Gewerbe angemeldet haben, mit all dem leidigen Behörden- und Papierkram. (Wovon im Film aber nichts zu sehen war.) So ganz die armen, dummen ausgenutzten Frauen können sie (die Damen aus dem Tatort) da wohl nicht sein.
Auch wenn die früheren Schicksale der Damen zum Teil grauslig waren, im Tatort hatten sie sich alle aus diesen Kreisen befreit und waren in mehr oder weniger freiwilligen und mehr oder weniger selbstständigen Positionen.
Dazu waren alle noch relativ jung, alle auf ihre Art recht attraktiv (muss man in dem Job ja auch sein) und auch nicht unbedingt dumm.
Da sollte doch (auch gerne mit Ausstiegshilfe) so manche Arbeit außerhalb des Bordells denkbar sein, denn Vieles geht auch ohne große Ausbildung.
Verkäuferin (Mode, Kosmetik, oder auch alles andere), Supermarktmitarbeiterin, Lageristin, Gastronomie, Service, Nagelstudio (sic! gibt es nämlich auch außerhalb von Puffs) Reinigungskraft etc. pp. Eventuell erst mal als Aufstockungsjob. Oder halt Bürgergeld, um sich neu zu sortieren und seinem Leben eine neue Richtung zu geben.
Der Lohn wäre natürlich geringer, aber wenn einem die Prostitution und die Freier doch derartig zuwider sind …
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Lisa M. hat uns einen sehr persönlichen Einblick in ihre traumatischen Erfahrungen gegeben. Die darauffolgenden Kommentare zeigen leider, warum viele Betroffene schweigen: Statt Verständnis und Unterstützung begegnet ihnen oft Victim Blaming (Täter Opfer Umkehr).
Wer sich über Ausstiegshilfen und Unterstützungsangebote informieren möchte, findet hier seriöse Anlaufstellen:
SISTERS e.V. ( sisters-ev.de ) – Hilfsorganisation für Aussteigerinnen
Hydra e.V. ( hydra-berlin.de ) – Beratungsstelle für Menschen in der Sexarbeit
Ban Ying ( ban-ying.de ) – Koordinations- und Beratungsstelle gegen Menschenhandel