Kurz und knapp – darum geht’s

Eine junge Jurastudentin wird tot an einer Clubtreppe gefunden. Liv Moormann und Linda Selb tauchen ein in die überfordernde Welt des Bremer Studentenmilieus, in der Leistungsdruck und das „immer funktionieren Müssen“ den Alltag bestimmen. Als Selb bei den Ermittlungen verletzt wird, verstärkt KDD-Kollege Patrice Schipper das Team. Doch wer wollte Annalena Höpken töten? Ihre zerstrittenen WG-Mitbewohner, die alle ihren eigenen Kampf führen? Der obdachlose Emil Klaßen, der das Handy der Toten bei sich trägt? Oder liegt das Motiv in der eigenen Familie, wo die Schwester Geheimnisse hütet und die Mutter nichts von der Verzweiflung ihrer Tochter ahnte?

Der neue Tatort Bremen „Wenn man nur einen retten könnte“ ist am Sonntag, 25. Januar 2026, um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.

Inhalt der Tatort-Folge „Wenn man nur einen retten könnte“

„Warum hat sie uns nichts gesagt?“ Diese quälende Frage stellt sich Gabriele Höpken, als Kommissarin Liv Moormann vom Tod ihrer Tochter Annalena berichtet. Die junge Jurastudentin wurde morgens in der Nähe des Nachtclubs „Elysium“ tot aufgefunden – ein Genickbruch nach einem Sturz eine Treppe hinab. Für Moormann und ihre Kollegin Linda Selb beginnt eine Reise in einen Mikrokosmos, der auf den ersten Blick nach jugendlicher Unbeschwertheit aussieht, sich aber schnell als Druckkammer entpuppt.

Die erste Spur führt in Annalenas Wohngemeinschaft, eine explosive Mischung unterschiedlichster Charaktere. Hier wurde in letzter Zeit lautstark gestritten, doch als das Ermittlerteam die Bewohner befragt, herrscht eisiges Schweigen. Jeder scheint sein eigenes Geheimnis zu hüten. Die Ermittlungen nehmen eine dramatische Wendung, als Selb bei der Konfrontation mit dem obdachlosen Emil Klaßen verletzt wird und fortan vom Krankenhaus aus ermitteln muss. Für Liv Moormann, die sich große Sorgen um ihre Kollegin macht, ist klar: Sie braucht Verstärkung. KDD-Kollege Patrice Schipper bringt mit seiner unkonventionellen Art frischen Wind in die Ermittlungen – und fordert die eher zurückhaltende Moormann damit heraus.

Während Selb ihr Krankenzimmer in ein Ermittlungsbüro verwandelt, decken Moormann und Schipper schockierende Details über das Leben der Toten auf. Annalena Höpken stand unter immensem Leistungsdruck. Ihren Eltern gegenüber spielte sie weiter die mustergültige Studentin. Warum konnte die Mutter die Verzweiflung ihrer Tochter nicht sehen? Und warum wirkt Annalenas jüngere Schwester Betty so distanziert? Betty, die mit dem Club-Betreiber Mike liiert ist, scheint mehr zu wissen, als sie preisgibt.

Das Ermittlerteam stößt immer tiefer in die Parallelwelt zwischen Bibliothek, WG-Küche und Club vor. In der WG wird jede Gemeinschaft zur Fassade, hinter der Einsamkeit und Überforderung gähnen. Jeder Mitbewohner kämpft auf seine Weise mit den Erwartungen – an sich selbst, das Studium, das Leben.

Für Liv Moormann und die an das Krankenbett gefesselte Linda Selb wird immer deutlicher: Sie ermitteln auf dem schmalen Grat zwischen Zivilcourage und kollektiver Schuld. Wer von den Menschen in Annalenas Umfeld hätte sie retten können – und wer hatte am Ende ein Motiv, sie zu töten? In einer Welt, in der alle nur noch funktionieren müssen, kann ein Moment der Wahrheit zur tödlichen Bedrohung werden.

Hinter den Kulissen

Im März und April 2025 standen Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram für den Tatort „Wenn man nur einen retten könnte“ in Bremen vor der Kamera. Gedreht wurde in der Hansestadt und Umgebung, wobei das Studierenden-Milieu mit seinen WGs, Unis und Clubs den authentischen Hintergrund für den Fall bildet.

Für Jasna Fritzi Bauer, die Kommissarin Liv Moormann spielt, war die Dynamik im Ermittlerteam besonders reizvoll: „Durch Linda Selbs Verletzung ändert sich die Zusammenarbeit fundamental. Moormann muss mit Patrice Schipper ermitteln, der eine ganz andere, leichtere Art mitbringt. Das fordert sie heraus. Mit Selb verbindet sie inzwischen eine tiefe Vertrautheit – die beiden brauchen einander, auch wenn sie das nicht offen thematisieren.“

Luise Wolfram betont die besondere Situation ihrer Figur: „Linda Selb hasst es, passiv zu sein. Sie verwandelt ihr Krankenzimmer kurzerhand in ein Büro und ermittelt von dort aus. Diese erzwungene Distanz macht beiden Kommissarinnen bewusst, wie unentbehrlich sie füreinander geworden sind.“

Die Autorinnen Elisabeth Herrmann und Dr. Christine Otto wollten mit dem Fall die „Atemlosigkeit unserer leistungsfixierten Gegenwart“ einfangen. Inspiriert wurden sie von einer wahren Begebenheit: „Eine junge Frau, die über Jahre vorgibt zu studieren und nicht den Mut findet, zuzugeben, dass sie es nicht mehr schafft. Diesen emotionalen Druck, unter dem junge Erwachsene stehen, wollten wir zeigen.“

Regisseurin Ziska Riemann, für die es der erste Tatort war, fasziniert das Eintauchen in diesen Mikrokosmos: „Die entscheidende Frage ist nicht nur: ‚Wer hat diese Frau umgebracht?‘, sondern auch: ‚Wer war diese Frau?‘ Je tiefer die Kommissarinnen in ihr Leben eintauchen, desto mehr öffnen sich die Ebenen.“

Der Tatort Bremen „Wenn man nur einen retten könnte“ ist am Sonntag, 25. Januar 2026, um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.