Tatort ORF: Flucht in den Tod

Kurz und knapp – darum geht’s

Zwei Freunde verkaufen frisierte Autowracks an ahnungslose Kunden und leben mit derselben Frau in einer Dreiecksbeziehung. Als ein betrogener Käufer sein Geld zurückfordert, eskaliert die Situation und Willi erschlägt den Mann im Handgemenge. Auf der Flucht vor der Polizei geraten die Freunde immer tiefer in die Kriminalität und ihre Freundschaft beginnt zu zerbrechen. Als Oberinspektor Pfeifer und sein Team die Fahndung intensivieren, ahnen die Ermittler noch nicht, dass am Ende sowohl Leo als auch Anna den Mord an Willi gestehen werden …

Inhalt der Tatort-Folge „Flucht in den Tod“

Verkleidet mischen Leo Hofer und Willi Probst auf einem Motorrad ein Konzert auf und rufen anschließend selbst die Polizei – ein Streich, der Oberinspektor Fichtl nur widerwillig auf den Plan ruft. Während Pfeifer seinem Kollegen Vorwürfe macht, dass er anonymen Hinweisen nachgeht, haben die beiden Freunde längst ein lukratives Geschäft entwickelt: Sie frisieren Autowracks und verkaufen sie als tadellose Fahrzeuge weiter. Leo ist Kfz-Mechaniker, Willi sein Partner – und beide teilen sich dieselbe Frau, Anna Schönbeck, die ihnen sogar Kunden vermittelt.

Die unkonventionelle Ménage-à-trois funktioniert zunächst reibungslos, doch erste Risse zeigen sich, als Leo und Willi um Annas Gunst zu konkurrieren beginnen. Ihre neueste Kundin, eine Greißlerin, merkt schnell, dass der erworbene Wagen nicht in Ordnung ist. Als ihr Freier Leo und Willi aufsucht und das Geld zurückfordert, lehnen die beiden kategorisch ab. „Das Geld kriegen Sie nicht zurück“, behaupten sie – ein Fehler, der dramatische Folgen haben wird. Der betrogene Kunde zieht eine Waffe, es kommt zum Handgemenge, und Willi erschlägt den Mann. Ein Schuss löst sich, die Nachbarn hören den Knall und klingeln an der Tür. In Panik ergreifen Leo und Willi die Flucht.

Pfeifer und sein Team um Fichtl und Winter stellen fest, dass es sich nicht um einen vorsätzlichen Mord handelt, sondern um eine Tötung im Kampf. Schnell decken sie auch den illegalen Autohandel auf und fahnden nach den beiden Freunden. Doch weder Leos Vater, der nicht gut auf seinen Sohn zu sprechen ist, noch Willis bürgerliche Eltern, die von seinem Lebenswandel enttäuscht sind, wollen mit der Polizei kooperieren. Über die Greißlerin erhält Fichtl einen Tipp zu einem Treffpunkt der Flüchtigen, doch der Zugriff scheitert – Leo und Willi können den Polizeibeamten die Waffen abnehmen und mit dem Auto entkommen.

Willis Vater Ernst verspricht seinem Sohn Hilfe, wenn er sich stellt, doch als Willi stattdessen Geld fordert, verweigert der Vater dies. „Ich bezahle dir den besten Anwalt“, versucht Willis Vater ihn zu überzeugen, doch Leo befürchtet eine längere Haftstrafe, da er bei dem Zugriffsversuch einen Polizisten angeschossen hat. Die Freunde setzen ihre Flucht fort und begehen einen Überfall, um sie zu finanzieren. Als Willis Vater Ernst erfährt, dass sein Sohn auf den Inhaber geschossen hat, resigniert er völlig und begeht Suizid.

Am selben Abend baut Willi betrunken einen schweren Autounfall, bei dem Leo aus dem Fahrzeug geschleudert wird. Der Unfallwagen explodiert, und beide halten sich fortan für tot. Leo liest in der Zeitung eine Falschmeldung, er sei von seinem Freund Willi ermordet worden. Auch Anna liest davon und hält Willi für einen Mörder, da sie während des Unfalls bewusstlos war. Als Willi kurz darauf erschossen aufgefunden wird, verdächtigt Pfeifer zunächst Leo – der könnte die Zeitungsmeldung gelesen und sich gerächt haben. Doch dann geschieht das Unerwartete: Sowohl Leo als auch Anna stellen sich und gestehen unabhängig voneinander den Mord an Willi. Als Fichtl die beiden zusammenführt, wird klar, dass sie sich nicht abgesprochen haben, sondern sich gegenseitig schützen wollen.

Hinter den Kulissen

„Flucht in den Tod“ ist der siebte Fall um Oberinspektor Pfeifer, gespielt von Bruno Dallansky, sowie seine Kollegen Fichtl (Michael Janisch) und Winter (Dorothea Parton). Die Folge gehört zu den legendären 13 ORF-Sonderproduktionen, die zwischen 1985 und 1989 außerhalb der offiziellen ARD-Tatort-Reihe entstanden sind. Als der ORF-Redakteur Ernst Petz damals mehr Geld zur Verfügung hatte als gewöhnlich, konnte er sich aussuchen, welche Krimis auch in Deutschland gezeigt werden sollten – die anderen blieben österreichische Eigenproduktionen.

„Flucht in den Tod“ wurde am 19. Dezember 1987 erstmals im österreichischen Fernsehen ausgestrahlt und ist die zwölfte dieser exklusiven 13 Folgen. Regie führte Jochen Bauer nach einem Drehbuch von Alfred Paul Schmidt. In den Hauptrollen der beiden Freunde sind Georg Friedrich als Leo und Johannes Krisch als Willi zu sehen, Anna wird von Michaela Geuer verkörpert.

Die Folge ist ein vollwertiger Tatort mit Doldinger-Fanfare und bekanntem Vorspann, nur das Fadenkreuz am Ende fehlt – stattdessen läuft der Abspann über das letzte Bild. Nach der einmaligen 3sat-Ausstrahlung 1989 verschwand der Film praktisch von den Bildschirmen. Da die Senderechte mittlerweile abgelaufen sind und der ORF kein Zuschauerinteresse sieht, gilt „Flucht in den Tod“ heute als eine der seltensten und begehrtesten Tatort-Folgen unter Sammlern. Selbst offizielle ARD-Listen erwähnen diese 13 „unterschlagenen“ Tatorte nicht, obwohl sie vollwertige Produktionen der Krimireihe sind. Die ORF-Redaktion hat sogar die ursprünglichen Besetzungslisten und Inhaltsangaben vernichtet, was diese Folgen zu wahren Raritäten im Tatort-Universum macht.

Videos zur Produktion

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Oberinspektor Pfeifer – Bruno Dallansky
Inspektor Fichtl – Michael Janisch
Kriminalbeamtin Winter – Dorothea Parton
Leo – Georg Friedrich
Willi – Johannes Krisch
Anna – Michaela Geuer
Leos Vater – Johannes Kaiser
Willis Vater – Haymo Pockberger
Willis Mutter – Traute Wassler
Anita – Barbara McEly
Heimo – Marian Srienc
Greißlerin – Margit Gara
Kaufmann – Peter Neubauer
Journalist – Bruno Seiser
Journalist – Wolf Bachofner
Journalist – Kurt Müller-Reitzner
Polizeiarzt – Erik W. Göller
Zeuge – Joe Berger
Bauer – Horst Eder
Gendarm – Karl Schuster
Hausbewohner – Herbert Pendl
Hausbewohner – Hannes Berger
Hausbewohner – Josef Kepplinger
Hausbewohnerin – Ingrid Malinka

Stab

Buch – Alfred Paul Schmidt
Kamera – Franz Zecha
Kamera – Michael Schandl
Ton und Michschung – Klaus Kinzl
Ton und Michschung – Christian Rosenauer
Ton und Michschung – Felix Schelz
Licht – Franz Hübl
Schnitt – Ewa Märk-Fichtel
Schnitt – Andreas Prochaska
Maske – Gertraude Neumayer
Maske – Herbert Weinzorn
Kostüme – Barbara Langbein
Bauten – Ernst M. Braunias
Stunts und Spezialeffekte – Willi Neuner
Musik – Roland Baumgartner
Titelsong – „Destination Heartbeat“
Titelsong gesungen von – Joy
Regieassistenz – Nicole Wurmbrand
Coach – Barbara McEly
Produktionsleitung – Carl Striberny
Produktionsleitung – Christa Stanek
Produktion – Peter Müller
Redaktion – Ernst Petz
Regie – Jochen Bauer

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