Kurz und knapp – darum geht’s
In einem Waldstück wird Dr. Führbringer, ein Geologe mit Spezialgebiet Höhlenforschung, erschossen aufgefunden. Während Inspektor Fichtl und sein Team die Ermittlungen aufnehmen, führt die Spur zu einer von Führbringer erforschten Höhle, in der sich eine schockierende Entdeckung verbirgt: illegal gelagerte Giftfässer. Schnell geraten der geheimnisvolle Sprachlehrer Giovanni Petrini und die Witwe des Opfers ins Visier der Fahnder. Als die Ermittler dem Geflecht aus Erpressung, Betrug und gefährlichen Geschäften auf die Spur kommen, ahnen sie noch nicht, wie viele falsche Identitäten und doppelte Spiele sie erwarten …
Inhalt der Tatort-Folge „Geld für den Griechen“
Schlaflos wandelt Giovanni Petrini durch die nächtlichen Straßen Wiens, beobachtet einen Geschäftsmann in einem Parkhaus und bricht systematisch in dessen Fahrzeug ein. Was er dort sucht, ahnt niemand – doch schon am nächsten Morgen liegt Dr. Führbringer tot im Wald, erschossen von einer Kugel, die ihn am Vorabend niederstreckte.
Inspektor Fichtl, ein Mann mit dem scharfen Blick für Details, die andere übersehen, übernimmt gemeinsam mit seinen Kollegen Hollocher und der resoluten Inspektorin Winter die Ermittlungen. Der Tote führt keinen Ausweis bei sich – die erste von vielen Merkwürdigkeiten in diesem Fall, der sich als Labyrinth falscher Identitäten entpuppen wird. „Die Ehe lief nicht mehr zum Besten“, gibt Frau Führbringer mit erstaunlicher Gelassenheit zu Protokoll, als die Beamten ihr den Tod ihres Mannes überbringen. Ihre kühle Reaktion weckt bereits erste Zweifel.
Während Fichtl methodisch die Vergangenheit des Opfers durchleuchtet, führt eine Spur zum Sprachlabor, wo der charmante Giovanni Petrini Neu-Griechisch unterrichtet. Seine Schülerin: ausgerechnet die Witwe des Ermordeten. „‚Bald sind wir am Ziel'“, flüstert sie ihm zu – Worte, die bei Fichtl alle Alarmglocken läuten lassen. Doch Petrini ist nicht der einzige, der Geheimnisse hütet: Seine eifersüchtige Geliebte Netti Sebald arbeitet als Sekretärin bei einem Geschäftsmann namens Manninger, jenem Mann aus dem Parkhaus.
Die Ermittlungen nehmen eine dramatische Wende, als Fichtl und Hollocher die Höhle untersuchen, in der Dr. Führbringer geforscht hatte. Was sie dort entdecken, erschüttert sie: Dutzende von Giftfässern, illegal gelagert, radioaktiv verseucht. Die Fahndung nach dem Umweltverbrecher gleicht einem Katz-und-Maus-Spiel, bei dem unklar bleibt, wer Jäger und wer Beute ist. Während Fichtl die Fäden zusammenführt, spinnen Petrini und seine Komplizen ein immer dichteres Netz aus Lügen und Betrug.
Hinter den Kulissen
„Geld für den Griechen“ markiert einen besonderen Meilenstein in der Tatort-Geschichte: Als letzte von 13 Folgen produzierte der Österreichische Rundfunk diesen Krimi 1989 völlig eigenständig außerhalb der offiziellen ARD-Tatort-Reihe. Erstausgestrahlt wurde der 89-minütige Film am 21. Mai 1989 – allerdings nur in Österreich. Deutsche Zuschauer mussten sich bis zum 25. Juni 1991 gedulden, als der Hessische Rundfunk die Folge erst- und einmalig ausstrahlte.
Unter der Regie von Peter Sämann, nach einem Drehbuch von Alfred Paul Schmidt, etablierte sich Michael Janisch als Inspektor Fichtl – der erste von insgesamt neun Fällen, die das österreichische Ermittler-Team lösen sollte. An seiner Seite ermittelten Michael Bukowski als Inspektor Hollocher und Dorothea Parton als Inspektor Winter, während Gerhard Dorfer den Hofrat Putner verkörperte.
In den Rollen der Verdächtigen brillierten Diego Wallraff als der undurchschaubare Giovanni Petrini, Sibylle Kos als die scheinheilige Netti Sebald und Gudrun Velisek als die kühle Witwe Führbringer. Franz Trager gab den skrupellosen Geschäftsmann Manninger, während die österreichische Schauspiellegende Erni Mangold in einer Nebenrolle als Frau Pieber zu sehen war.
Der Film spielt geschickt mit den Grenzen zwischen Österreich und Deutschland – nicht nur geografisch, sondern auch produktionstechnisch, da er als österreichischer Alleingang entstand und erst Jahre später deutschen Zuschauern zugänglich wurde.