Kurz und knapp – darum geht’s
Der Kieler Kommissar Klaus Borowski wird nach Finnland geschickt, um den 17-jährigen Deutschen Ralph Böttcher zu einem Raubüberfall zu befragen, doch vor Ort erfährt er, dass der Teenager unter Mordverdacht steht. Als er und sein finnischer Kollege Mikko Väisanen den Jungen nach Helsinki überführen wollen, gelingt Ralph die Flucht mit Mikkos Dienstwaffe. Zunehmend zweifelt Borowski an der Schuld des Jugendlichen und ermittelt gemeinsam mit der nachgereisten Polizeipsychologin Frieda Jung in einem Fall, der sie tief in die finnischen Wälder führt. Was keiner der Ermittler ahnt: In den endlosen Wäldern Nordkareliens lauert ein Jäger, dem sie selbst zur Beute werden könnten…
Inhalt der Tatort-Folge „Tango für Borowski“
Suchend streift Kommissar Klaus Borowski durch die fremdartige Landschaft Nordkareliens. Die weißen Nächte des finnischen Mittsommers rauben ihm den Schlaf, während er sich in einem Land zurechtfinden muss, das ihm völlig fremd ist. „500 Kilometer und dann rechts“ – so hatte man ihm in Helsinki den Weg nach Ilomantsi beschrieben, einem abgelegenen Dorf im äußersten Osten Finnlands, wo er den deutschen Jugendlichen Ralph Böttcher zu einem Raubüberfall befragen soll.
Von seinem finnischen Kollegen Mikko Väisanen erfährt Borowski, dass Ralph unter Mordverdacht steht – er soll ein Mädchen aus dem Nachbardorf vergewaltigt und getötet haben. Der ehemalige Junkie, der im Rahmen einer Resozialisierungsmaßnahme in Finnland lebt, beteuert jedoch seine Unschuld. Als die beiden Polizisten ihn in die Hauptstadt überführen wollen, nutzt Ralph einen Moment der Unachtsamkeit: Mit einem gezielten Schlag gegen Borowski und einem geschickten Täuschungsmanöver entkommt er mit Mikkos Dienstwagen – und dessen Waffe.
Die Fahndung nach dem flüchtigen Teenager gleicht der Suche nach einem Fisch im finnischen Seenland. Die Wälder sind dicht, die Dörfer weit verstreut, und die Menschen schweigen wie die Birken, die sich im Wind wiegen. Borowski spürt, dass an dem Fall etwas nicht stimmt. Seine Intuition sagt ihm, dass Ralph nicht der Täter ist. Als er Polizeipsychologin Frieda Jung um Unterstützung bittet, trifft sie kurz darauf in Finnland ein.
Zwischen Borowski und Frieda knistert es wie ein Lagerfeuer in der nordischen Nacht. Ihre Nähe verwirrt den sonst so rationalen Kommissar, und die Schlaflosigkeit der hellen Nächte macht es nicht besser. „Wohin geht die Reise?“, fragt Borowski seine Kollegin einmal. „Wir könnten ja heiraten“, antwortet sie mit einem Lächeln. Nach kurzem Überlegen entgegnet er: „Aber wen?“ Die unausgesprochenen Gefühle zwischen ihnen begleiten die Ermittlungen wie ein melancholischer Tango.
Die Spur führt zu einem Rocker namens Vallu und weiter zu einem heidnischen Ritual der „Opferbirken“, unter denen Leichen vergraben liegen. Als Borowski sich im endlosen finnischen Wald verläuft, begegnet er dort nicht nur seinen eigenen Dämonen. In der Einsamkeit der Natur, wo Mythos und Wirklichkeit verschwimmen, weiß der Kommissar schließlich nicht mehr, was Traum und was Realität ist. Mit jedem Schritt tiefer in die Wälder Finnlands nähert er sich einer erschreckenden Wahrheit – und einem Killer, der seit Jahrzehnten unentdeckt sein grausames Handwerk verrichtet…
Hinter den Kulissen
„Tango für Borowski“ ist die erste Tatort-Folge, die in Finnland gedreht wurde. Die Produktion des NDR entstand vom 29. Juni bis zum 30. Juli 2009 in Helsinki und Ilomantsi in Nordkarelien, der östlichsten Gemeinde der Europäischen Union. Der finnische Regisseur Hannu Salonen, der in Deutschland lebt, baute zahlreiche Anspielungen auf die deutsch-finnischen Beziehungen und landestypische Eigenheiten ein – vom legendären finnischen Tango über den außergewöhnlichen Kaffeekonsum bis hin zum vorbildlichen Schulsystem.
In den Hauptrollen sind Axel Milberg als Klaus Borowski und Maren Eggert als Frieda Jung zu sehen. Der finnische Schauspieler Janne Hyytiäinen, bekannt aus Filmen des Kultregisseurs Aki Kaurismäki, verkörpert den finnischen Polizisten Mikko Väisanen. Die Rolle des verdächtigen Jugendlichen Ralph Böttcher übernahm Florian Bartholomäi.
Die Premiere des Films fand am 3. März 2010 in Wiesbaden als Eröffnungsfilm des Wettbewerbs um den Deutschen Fernsehkrimipreis 2010 statt, für den der Tatort nominiert war. Bei der Erstausstrahlung am Ostersonntag 2010 erreichte „Tango für Borowski“ 6,21 Millionen Zuschauer und war damit die am meisten gesehene Fernsehsendung an diesem Tag. Auch in finnischen Medien wurde über die Ausstrahlung des Fernsehkrimis aus Finnland in Deutschland berichtet.
Der außergewöhnliche Ausflug des Kieler Kommissars in die finnische Wildnis, von Axel Milberg selbst als „Mann-gegen-Mann-Krimi“ bezeichnet, wurde von Kritikern für seine mystische Atmosphäre und die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen gelobt. Die Weite der finnischen Wälder, gefilmt aus der Luft, verleiht dem Film eine besondere Stimmung, die weit über einen gewöhnlichen Kriminalfall hinausgeht – und die melancholischen Klänge des finnischen Tangos hallen noch lange nach.
Hm die Kommissare kenn ich noch garnicht :o. Muss wohl öfters mal Tatort gucken oder sind die wirklich noch ganz frisch?
Irgendwie konnten die Kommissare mich bisher noch nicht überzeugen. Aber ich werde mich wieder überraschen lassen und 90 Minuten gespannt vor dem Fernseher sitzen
Beim Kieler Tatort gibts nur einen Kommissar – Borowski und der arbeitet entweder im Alleingang oder mit
Polizeipsychologin Frieda Jung.
Ich finde die Kieler Tatort-Folgen immer interessant. Vor allem bin ich gespannt auf die 2 Folgen wo die Story von Henning Mankell ist – die werden derzeit abgedreht. Das spricht doch für Spannung
Ich steig da nicht durch. Gibt es mehr als nur eine Tatort Serie? Aber ist ja krass wie lange Tatort schon läuft, seit den 70ern! Das wusste ich gar nicht. :)
Ich schaue nur unregelmeäßig rein, aber diese Folge hat mich nicht wirklich überzeugt.
Irgendwie war alles so durchschaubar.
@anno07: wie kann diese folge für dich durchschaubar gewesen sein? die ist doch noch gar nicht im fernsehen gelaufen…..??
Hört sich ja spannend an – freu mich schon auf Sonntag!!! :)
Das war ein toller Tatort. Zum Teil durchaus vorhersehbar, aber dann doch sehr lebendig und interessant. Endlich mal wieder gute Tatort-Unterhaltung!
Schönes Spiel. Tolle Motive. Axel Milberg hat wieder überzeugt. Ich gebe eine 2+
Einer der besseren – obwohl ich den Kommissar eigentlich nicht mag. Ne Zwei ist es allemal.
Wann wird diese langweiligste aller Tatortreihen endlich beendet? Mal abgesehen von der schönen Landschaft gab es in diesem Tatort nichts Erwähnenswertes. Schräge Geschichte und ein vermutlich mit Valium gedopter Hauptdarsteller.
Bin neu hier. Ich dachte, man könne die Tatort-Filme als DVDs kaufen. Hab ich wohl falsch gedacht?
Grüße
Gongora
Wunderbar, was für eine Erholung: ein Tatort!
Handlung, Charaktere, Dialoge, Kamerafahrten, Darsteller, einfach klasse.
Kleine Kritik: leider mußte Frieda Jung da irgendwie rausgeschrieben werden, so daß diese Beziehung nicht so ganz stimmig herüber kam.
Ich wünschte, die Darstellerin würde es sich noch einmal mit der Zeit überlegen, da die neurotischen Hauptcharaktere die Basis des Kieler Tatortes ausmachte.
Und Finnland scheint sehr interessant zu sein, für Psychologiestudenten. ;-)
Seltsam, in Deutschland ist immer noch das Motto: die spinnen, die Finnen.
Aber irgendwie lieben wir sie alle, die Finnen und die schlaflosen Nächte mit Mückenstichen.
Jedenfalls seit dieser unsterblichen deutschen Bahn Werbung mit diesem finnischen TV-Star, erinnert sich noch einer daran?
Beste Szene: am See und Lagerfeuer mit dem ruhigen, völlig wahnsinnigen Religionsfanatiker, der völlig natürlich daher kommt und menschlich dargestellt wird.
Phantastische, schauspielerische Leistung einer getriebenen Existenz.
(Hallo? Erde an Leibzig? Haben wir da vielleicht ein Problem?)
Gut gelöster Ausstand:
Dialog am Ende, kurz und schmerzlos.
Sollten wir vielleicht heiraten? Ja, wen?
Allerdings nicht stimmig, um die Beziehung einfach so zu beenden aber was solls, man kann halt nicht alles haben.
Jedenfalls wurden wir von einer konstruierten, verkrampften Nebenstory mit langatmigen Erläuterungen zum Abgang von Frieda Jung verschont, danke dafür!
Auch witzig: da verschwinden Touristen und he, die haben sich einfach verlaufen, irgendwo in den Wäldern Finnlands und vielleicht tanzen die halt nur noch Tango.
Kein Problem, trinken und Tango tanzen. ;-)
Gongora: ja, man kann Tatort-Filme als DVD’s kaufen, leider nur in Boxen und dann ausgewählt.
Müßte aber wegen des großen Erfolges doch bald als Serie erscheinen.
Hoffe ich.
Im Moment hilft nur aufzuzeichnen, wenn man die Teams aktuell in Reihenfolge sehen möchte.
Manche sind auch leider ohne Untertitel, was sich auch bald ändern wird, da es keinen Sinn macht, eigentlich.
Mal wieder ein herrlicher Tatort und das Finale von Maren Eggert bzw. Frieda Jung. Es wäre einfach zu schön wenn sie doch mal wieder mitmachen würde. Obwohl: Sibel Kekilli ist auch sweet.
Na endlich haben sie es getan, herrlich!!!
Schade, dass ich diese Folge erst heute gesehen habe!
Die Landschaf fand ich grandios. Borowski gehört nicht zu meinen Lieblingskommissaren. Er ist mir irgendwie ein bisschen zu lasch. Die Story fand ich etwas langatmig. Der Plot überzeugt mich nicht wirklich. Alles in allem biederer Durchschnitt.
INSOMNIA in Finnland…
Wer von euch kennt den Film ‚Insomnia‘ mit Al Pacino? Schaut euch den mal an und danach diesen Tatort…
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich hier um dreisten Ideenklau oder eine Hommage an einen guten Film handelt. Allerdings tendiere ich eher zu letzterem und das macht mir diesen Tatort sympathisch!
Der Tatort mit der Nummer 761. Der Kieler Hauptkommissar Borowski und die Kriminalpsychologin Jung untersuchen im finnischen Örtchen Ilomantsi die Vergewaltigung und den Mord an einer jungen Frau. In Verdacht ist ein deutscher Staatsbürger geraten. Im Zuge der Ermittlungen tuen sich für Borowski und Jung sowie den finnischen Kollegen Abgründe des Grauens auf und Borowski steht am Abgrund seiner Möglichkeiten. Ein außergewöhnlicher Tatort-Thriller der harten Gangart und ein deutsches Tatort-Mordermittlerteam im Auslandseinsatz. Eine gebannt machende Szenerie und steigende Spannung entstehen in diesem hervorragend in Film gesetzten Psycho-Thriller mit herausragenden und hervorragenden Schauspielern. (Fehlte nur noch, dass der unvergessene Schauspieler Robin Williams in einer seiner wenigen ernsten Rollen auf der Besetzungsliste plötzlich auftauchte.) Den Streifen kann man sich jederzeit wieder ansehen, die Auslandsermittlungen der beiden Kieler Tatort-Polizisten kamen realistisch auf dem Bildschirm rüber. Bravo.
Bester Tatort ever!!!
Ich freute mich, als ich sah, dass ein schon etwas älterer Borowski- TO gezeigt werden sollte. Noch dazu ein Film, den ich noch nicht kannte! Die neueren Borowski’s mag ich nämlich nicht so sehr.
Der Film fing auch prima an, schon war ich bei 4 Sternen angekommen. Leider aber rutschte dann auch dieser Film wieder zu sehr ins Mythische ab, und wieder einmal war unser Kommissar kurz vor dem eigenen Ende.
Nein, ich weiß nicht, leider verschwand dann der eine Stern nach dem anderen, sodass am Ende leider doch nur zwei übrig blieben. Andere haben schon die Hauptkritikpunkte herausgearbeitet, dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
Borowski bei den Eisbären? Finde ich klasse! Wann kommt der? Und vielleicht wird Borowski dann endlich einmal aufgefressen…. Sorry, Klaus, war nicht so gemeint! ;-)
Einer der genialsten Tatorte die ich bisher gesehen habe.
5+5 Sterne
Zäher und mäßig spannender Massenmörder-Fall mit einigen schönen Bildern und Skandinavien-Flair mit einem übermüdeten (und wahrlich orientierungslosen) Borowski plus einigen Ungereimtheiten und einem viel zu abrupten Ende.
Bei weitem nicht sein stärkster Fall trotz des andersartigen, aber gerade darum nicht sehr abwechslungsreichen Ambientes.
Aber Jung blieb in Helsinki, auch was wert^^
Das Ausflug von Borowski nach Finnland ist ein kleines Highlight des Kommissars. Ich schaue den Film immer wieder gerne. Schöne Bilder, tolle Story. Hier passt alles. 5 Sterne
Guter Tatort, gut das Borowski diese Frieda los ist. Haut einfach ab während Borowski vermisst wird, wer solche Freunde hat braucht keine Feinde.
M.E. der TO mit dem skandinavischsten Flair! Schön, dass der wieder mal gespielt wird. Darauf einen ‚Magic mushroom‘ (sh. Schluss-Szene)!
Ein TO, der an die Filme von Aki Kaurismäki erinnert.
Z.B. die Szene, wenn die Prostituierte zweimal abkassiert: Einmal von dem Kunden, mit dem sie Sex hat; einmal vom Spanner, der durch ein Loch in der Wand dabei zusieht …
Welches Geisteskind hat den „Tango“ (auf RBB) abgesetzt, um dafür zum 3. Mal innerhalb von 4 Tagen „Reifezeugnis“ zu senden???
Allzu viel Überlegung scheint da nicht dahinter zu sein …
Mir gefällt diese Figur des wortkargen Ermittlers Borowski ebenfalls sehr gut, meine persönliche Lieblingsepisode ist aus unterschiedlichen Gründen bis jetzt allerdings seit dessen Premiere TO-Folge 816: „Borowski und der coole Hund“, sh. auch meinen dortigen Kommentar am 13.12.23 um 15:35 Uhr.
Jedoch alle paar Jahre, so dann zufällig noch in der Mediathek verfügbar, erfreut mich ebenso dieser „Tango für Borowski“, zeitlos cooler Dialog auch für mich hier bei 1:07:35: „Wir könnten ja heiraten“ (Frieda zu Borowski auf dessen Frage, wohin die Reise der beiden geht, dann nach einer kleinen Kunstpause smilt Borowski spitzbübisch) „Aber wen??“
Ja, in dieser Szene hat Borowski seine Beziehung zu Frieda versemmelt (das spätere Revival für 1 Folge war nicht ernst zu nehmen).
Trotz Smiling war es ein Verstoß gegen die eherne Regel: „Quäle nie ´ne Frau zum Scherz, denn …“!
… oder auch trenne nie „s t, denn … “ ;p
Diese (beinah unerschütterliche) Trennungsregel galt ja bis zur Änderung durch die Rechtschreibreform von 1998 und war insofern zum Inkrafttreten der bezogenen TO-Episode längst aufgehoben ;)
Boro + Frieda, die als Kriminalpsychologin von 2003 bis 2010 mit von der Partie war, haben dies schauspielerisch humorvoll adäquat dargestellt bzw. umgesetzt.
Davon unabhängig finde ich es allerdings sehr bedauerlich, dass der Schauspieler Axel Milberg die gesamte TO-Reihe verlässt :(
Am Sonntag, den 3. März 2024 ist eine neue Ausgabe vom „Tatort“ zu sehen. „Borowski und der Wiedergänger“ wurde zwischen 20. April und 19. Mai 2022 in Kiel und Hamburg gedreht.
Scheinbar habe ich gegen Ende des Films etwas Wesentliches verpasst, denn aus dem wieder freien, bewaffneten Ralph, der von Borowski unbemerkt durch Vallus Werkstatt geistert, ist wenige Minuten später eine Leiche geworden oder vielmehr ein vergrabener Kopf. Wann? Wie? Warum?
Kann mich vielleicht jemand aufklären? Danke!