Tatort Folge 075: Spätlese



Di 17.12. 23:40 Uhr WDR

Erscheinungsjahr: 1977
Kommissar: Haferkamp
Ort: Tatort Essen


Claudia Bernhold ist schockiert: ihr Mann, Opfer eines Mordanschlags, war ein Erpresser! Plötzlich versteht sie, wie sich das Ehepaar trotz eines kleinen Einkommens eine Villa und ein Leben auf recht großem Fuß leisten konnte. Gemeinsam mit ihrer kranken, gelähmten Schwester Ingeborg erforscht Claudia die kriminellen Machenschaften, die ihre „bessere Hälfte“ zeitlebens hinter ihrem Rücken abwickelte. Dabei steigert sich die Witwe mehr und mehr in die Rolle ihres Mannes hinein; sie beginnt, die Taten gut zu heißen. Ehe sie sich versieht, wird sie selbst zur Erpresserin um den luxuriösen Lebensstandard auch nach dem Tod ihres Mannes halten zu können. Es ist ein außergewöhnliches Erbe, das Frau Bernhold da antritt.

Derweil wurde Kommissar Haferkamp (Hansjörg Felmy) von der Essener Kripo in den Mordfall im Tatort „Spätlese“ eingeschaltet. Im Zuge der Ermittlungen vernimmt er die Ehefrau sowie das nähere Umfeld des Toten. Schnell ist die Witwe die Nummer Eins auf Haferkamps Liste der Verdächtigen: Claudia verhält sich merkwürdig. Der Ermittler nimmt an, dass sie in den Mord an Herrn Bernhold verwickelt sein muss. Doch auch dem Hausarzt des Ehepaars, Dr. Stolp, kommt der Tod von Bernhold offenbar recht gelegen. Außerdem macht Heinz Haferkamp die Bekanntschaft von Eckhart Waarst, einem wohlhabenden Mann, der Opfer einer Erpressung sein könnte. Aber was hat Waarst oder was weiß er, das ihn erpressbar macht?

Hauptkommissar Haferkamp von der Kripo Essen wühlt in den Aktenbergen und nimmt sich die ungelösten Kriminalfälle der vergangenen Jahre vor. Zwar findet er darin eine Spur, aber noch längst keinen Beweis für die kriminellen Vorgänge im Fall „Spätlese“. Mit der für ihn typischen bedächtigen, taktisch klugen Vorgehensweise und einer List entschlüsselt Haferkamp schließlich das Rätsel um den Mord und die Erpressungen. Zur Seite steht ihm dabei Assistent Kreutzer (Willy Semmelrogge).

Der Tatort „Spätlese“, der mit einem für die Krimiserie ungewöhnlichen Anfang ohne sichtbare Leiche startet, ist in mancherlei Hinsicht erwähnenswert. So ist die musikalische Untermalung des Haferkamp-Tatorts extravagant: hektisch wirkende Gitarrenklänge und Bongogetrommel sind unter anderem zu hören. Auch gewährt die Folge weitere Einblicke in das Privatleben des Essener Ermittlers. Er trifft immer wieder auf seine Ex-Frau Ingrid, die für einige Zeit bei ihm wohnt. Die Schauspielerin Claudia Wedekind, die Ingeborg verkörpert, war im wahren Leben später mit Hansjörg Felmy verheiratet.

Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 075 „Spätlese“ war am 22. Mai 1977 im Ersten Programm der ARD zu sehen; der Marktanteil lag an dem Sonntagabend bei 54 Prozent.

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ARD Plus Trailer



Besetzung

Heinz Haferkamp – Hansjörg Felmy
Eckart Waarst – Alexander Kerst
Ingeborg – Claudia Wedekind
Dr. Stolp – Udo Vioff
Kreutzer – Willy Semmelrogge
Elfriede Waarst – Carmen Renate Köper
Scheffner – Bernd Schäfer
Ingrid Haferkamp – Karin Eickelbaum
1. Monteur – Pierre Franckh
Trimke – Horst Michael Neutze
Sahne Fritz – Hansi Waldherr
Busch – Klaus Münster
Schäfer – Claus Fuchs
Claudia Bernhold – Andrea Jonasson
Jürgen – Michael Vogtmann

Stab

Drehbuch – Herbert Lichtenfeld
Architekt – Jochen Schumacher
Kamera – Gernot Roll
Schnitt – Lilian Seng
Kostüme – Uschi Sensburg
Regie – Wolfgang Staudte
Produktionssender – Richard Deutsch
Produktion – Werner Kließ

Bilder: WDR/Bavaria


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13 Meinungen zum Tatort Folge 075: Spätlese

  • krümel • am 12.3.10 um 20:21 Uhr

    Ach klasse, die alten Tatorte….schon witzig, wie sich die Menschen damals eingerichtet haben und wie sie lebten…

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  • Christof • am 13.3.10 um 17:06 Uhr

    Hehe stimmt! Naja, für mich als eher jüngeres Kaliber natürlich etwas besonderes, aber auch interessant und immer wieder cool so etwas im Fernsehen zu erhaschen!

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  • Kai • am 15.1.12 um 22:45 Uhr

    Kann mir jemand etwas über die sehr passende Hintegrundmusik ( Flöte, Gitarre ) sagen, sie verschafft dem Tatort eine wirklich besondere Atmosphäre.

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  • Thomann • am 28.5.14 um 19:36 Uhr

    Das Haus in dem die Familie Bernhold wohnt, war auch Kulisse für mindestens zwei Derrick Folgen in den späten 70er Jahren. Ich finde die Schauspielerische Leistung von Andrea Jonasson beeindruckend.

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  • Dirk • am 22.4.15 um 21:41 Uhr

    Der Tatort Nummer 075, heute gesehen und gestaunt. Im damaligen Zeitalter des Papierkriegs und Aktenblättern ein so schneller Erfolg von Hauptkommissar Haferkamp und Hauptmeister Kreutzer. Fest davon überzeugt, in dem Erpressten auch einen Mädchenmörder gefunden zu haben, wird kurzerhand ein Nichtwisser zum Mitwisser gemacht, der ein so fabelhaftes Statement gegenüber dem Mordverdächtigen ablegte, daß dieser gleich der Jahre zurück liegenden Tat überführt werden und sich seiner Verhaftung nur durch Suizid per Gifteinnahme entziehen konnte. Aber nicht aus Schuldgefühlen heraus, sondern weil sein gesellschaftliches Leben dem Ende entgegen gegangen wäre. Ein leiser Tatort, mit einem grandiosen Haferkamp, dessen Schlingen und Haken selbst dem aufmerksamen Zuschauer immer wieder anfangs unerkannt blieben. Und der Kreutzer wollte auch noch was beisteuern, schaltete die Dienstapparate der Mordkommission einfach ins Büro des Vorgesetzten. Umwerfend. So konnte der Zweifler und Skeptiker Haferkamp Stück für Stück und äußerst zäh einen Mörder überführen. Mit seiner Taktik war er in den 70ziger Jahren zweifelsohne die Nummer Eins im Tatort. Die zwei Damen mit ihrem akademischen Haushäschen hatten, leider, nur das Frisösen – Niveau geschafft.

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  • Thomann • am 17.11.16 um 23:52 Uhr

    Zur Drehortsuche : Die alte Zeche in der Waarst das Lösegeld hinterlegt, und in der Frau Bernhold letztmalig auf die Erpressung, die ihr Mann startete, eingeht ist die ehem. Zeche Pörtingsiepen nahe des Baldeneysees, diese wurde Anfang der 70er Jahre stillgelegt und diente auch in dem Tatort Fortuna III als Drehort, zu Beginn der 80er Jahre wurde die Zechenruiene abgerissen und das Gelände Renaturiert, die Strassenbezeichnung “ Pörtingsiepen “ lässt den Standort noch erahnen, der Feldweg auf dem die Autos der beteiligten abgestellt wurden ist als solcher noch zu befahren.

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  • FJ Fischer • am 29.2.20 um 8:47 Uhr

    Schade, schade, schade,
    dass die Musik nicht zum Stablisting gehört, und – ob sie separat zu erwerben ist; die „Klaus Schulze – ähnlichen“ Klänge von Percussions und Bassklängen in manchen Passagen hat mich sehr fasziniert –
    was haben sich die Macher eigentlich dabei gedacht, das unter den Tisch fallen zu lassen??? – wahrscheinlich nichts …
    gruss fjf 29.2.20

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  • Henning • am 25.8.21 um 18:35 Uhr

    Hansjörg Felmy und seine spätere Ehefrau Claudia Wedekind in einem gemeinsamen Film, jedoch mit kaum gemeinsamen Szenen. Dass eine Frau Waarst bei einer solchen Tat in Wirklichkeit zu ihrem Gatten halten würde, ist unglaublich bis unrealistisch. Trotzdem: gute Ideen und ebenso gut gespielt – der war super.

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  • Drehorte - Wiederfinden • am 26.8.21 um 14:31 Uhr

    „TATORT“(e) mit Hansjörg Felmy…! – Selbst im Umfeld von Essen wohnend, genieße ich jedes Mal dieses Zeitkolorit; damals – heute.

    Ich hatte (durchaus ernsthaft und zeitintensiv) versucht, „Drehorte“ von Damals wiederzufinden, jedoch leider ohne Erfolg. – Natürlich ist mit klar, dass seit diesen Folgen inzwischen rund 50 Jahre vergangen sind, und sich Vieles – eigentlich Alles! – TOTAL verändert hat. „Thomann“ danke ich diesbezüglich sehr für seinen Beitrag vom 17.11.16! – Kann irgend Jemand sonst noch ähnliche Angaben zu den Drehorten der Felmy-TATORTe im Großraum Essen machen; wo sie waren, und wo sie vielleicht heute noch zu finden sind?

    Der WDR (Danke dafür!) hatte am 24.08.21 die Folge „Spätlese“ wiederholt. In einer Szene sitzen dabei „Haferkamp und Kreutzer“ in ihrem Dienstwagen, und über ihnen ist recht lange die Beschilderung B223 Mülheim an der Ruhr (Zentrum, Stadion), und links ab zur A42 nach Dortmund, Essen, rechts ab zu A42 nach Duisburg, Köln, zu sehen. Ziemlich sofort danach fahren sie rechts ab auf einer deutlich abschüssige Straße und auf ein großes Gebäude zu, auf dem ich nur „…(?) Fassaden“ erkennen konnte. „Leicht“ – so dachte ich -, diesen Ort aufgrund der (o. g.) Beschilderung und des Straßenverlaufs, der Topografie, wiederzufinden… – „Pustekuchen“! – Und das ging mir nicht nur bei „Spätlese“, oder bei „Zweikampf“, so. Bislang einzig bei „Der Feinkosthändler“ bin ich bezüglich der genauen Drehorte so weit gekommen, dass „von damals“ kein einziger Stein mehr auf dem anderen steht, und es heute wirklich Nichts (!) mehr von dem gibt, was in diesen Filmen noch zu sehen war.

    Mein fotografisches Interesse ist (über Felmy-TATORTe hinaus) das Wiederfinden von Damals, und der Vergleich zu heute. Bei z B. Bahnhöfen, Eisenbahnstrecken, Tunneln, Kirchen, ist mir das glaube ich bislang ganz gut gelungen. Fast schockiert bin ich allerdings darüber, dass sich in meiner näheren Umgebung eigentlich fast gar nichts mehr dazu wiederfinden lässt. – Von daher meine Bitte um Information, um wenigstens noch ETWAS wiederzufinden.

    Vielen Dank!

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  • Björn Heinsen • am 26.8.21 um 22:35 Uhr

    Die Szenen, wo die beiden Kommissare im Auto sitzen und zur Arbeitsstelle von Waarst fahren bzw. ihm folgen spielen an der Abfahrt Grafenbusch am Anfang der A516 in Oberhausen in Fahrtrichtung Arnheim.
    Die Kommissare fahren von der Abfahrt runter Richtung Bottroper Str./Kanalstr.
    Dort wurde auch schon eine Szene im 2.Haferkamp-Tatort „Schussfahrt“ gedreht.

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  • Michael • am 14.11.21 um 20:31 Uhr

    Musikintro: It was a very GoodNotes year gesungen von Frank Sinatra

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  • Dirk • am 5.4.22 um 14:12 Uhr

    Der Tatort-Klassiker schlecht hin mit der Nummer 075 und aus der Archiv-Kiste des Westdeutschen Rundfunks. Im Jahre 1977 wurde der gedreht, damals als ich Zivil gegen Univil tauschen musste, das Land nur noch durch Genehmigung länger verlassen durfte, einschließlich West-Berlin, der Landesverteidigung wegen. Heute kommen andere, durchtrainierter als wir damals, alles Verfolgte.
    Die Meinung vom 22.04.2015 halte ich.

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