Polizeiruf 110: Seine Familie kann man sich nicht aussuchen
Die Neue ist da! Wobei – so ganz „neu“ ist Melly Böwe (Lina Beckmann) nicht, schließlich hatte sie bereits einen Auftritt im Rostocker Polizeiruf 110: In der Folge „Sabine“ war sie als Sascha Bukows Halbschwester zu erleben, nun tritt sie seine Nachfolge als Ermittlerin in der beliebten Krimireihe an. Zusammen mit der LKA-Analystin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) wird sie zukünftig in Rostock und Umgebung knifflige Kriminalfälle aufklären, nachdem Bukow den Polizeidienst quittiert hat und nach Sibirien ausgewandert ist.
In dem ersten gemeinsamen Fall mit dem Titel „Seine Familie kann man sich nicht aussuchen“ will Melly Böwe eigentlich gar nicht zusammen mit König ermitteln, sondern ist auf der Suche nach dem verschwundenen Max, der als Pflegekind bei Familie Genth lebt. Doch da Max’ Verschwinden unmittelbar mit einem Mordfall in der Nachbarschaft zusammenhängt, in dem Katrin König ermittelt, treffen die beiden sehr verschiedenen Kriminalistinnen plötzlich aufeinander. Wie das unerwartete Wiedersehen verläuft und ob sie sich schließlich zusammenraufen, ist am Sonntag, den 24. April 2022 um 20:15 Uhr im Ersten und anschließend in der ARD Mediathek zu sehen.
Gedreht wurde der Kriminalfilm, eine Produktion der Filmpool fiction GmbH im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks, vom 18.05. bis zum 17.06.2021 in Goldberg, Seevetal und Hamburg.
Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Seine Familie kann man sich nicht aussuchen“
Melly Böwe backt Muffins. Aus dem Küchenradio tönt „Dancing Queen“ von Abba. Die Bochumer Kommissarin ist voll in ihrem Element, bis ihre Teenagertochter sie aus ihren Gedanken reißt. Ein Anruf aus Rostock: Mellys alte Freundin Jule Genth braucht ihre Hilfe. Ihr Pflegesohn Max ist verschwunden, seit ein paar Tagen schon. Melly zögert keinen Augenblick, schließlich hat sie eine persönliche Beziehung zu Max. „Ich muss für ein paar Tage weg. Nach Rostock. Kann ich dich hier allein lassen?“ – Die Frage der besorgten Mutter pariert die Tochter sofort: „Die Frage ist doch wohl eher, ob ich dich allein lassen kann.“ Alles klar, alles geklärt, auf geht’s nach Rostock.
Katrin König knetet Sauerteig. Aus dem Smartphone tönt die künstliche Stimme eines Online-Tutorials, die ihr erklärt, welch entspannende, ja geradezu meditative Wirkung das Zubereiten von Sauerteig für die Psyche habe. Doch Katrin König ist nicht entspannt. Und wahrscheinlich kann kein Sauerteig der Welt sie aus ihrem Seelenzustand befreien, der zwischen Gereiztheit und Depression schwankt. Zwei Monate ist es nun her, seit ihr beruflicher und zuletzt auch privater Partner Alexander „Sascha“ Bukow sich aus Rostock in die Weiten Sibiriens verabschiedet hat. Und Katrin König will eigentlich nur eins: Bukow vergessen. Doch es will ihr einfach nicht gelingen. Noch nicht. Da reißt ein Türklingeln sie aus ihrem Sauerteig-Trauma. Es gibt einen Mordfall, und Henning Röder, der Chef der Rostocker Kripo, holt König persönlich von zuhause ab, um sie zum Tatort zu bringen. Die gemeinsame Fahrt nutzt Röder, um König davon zu überzeugen, sich auf die Stelle der Teamleitung zu bewerben – Bukows alten Posten. So will er die erfahrene und äußerst talentierte Profilerin, die formal dem Landeskriminalamt zugeordnet ist, langfristig an die Rostocker Polizeibehörde binden. Doch König wehrt ab. Zunächst sei Oberkommissar Pöschel mit einer Beförderung an der Reihe, nicht sie. Das solle sie mal unter vier Augen mit Pöschel klären, meint Röder nur.
Am Fundort der Leiche in einer ruhigen Wohngegend am Rostocker Stadtrand bietet sich den Ermittlern eine grauenhafte Szenerie: Die alleinerziehende Mutter Rike Sommer wurde in der Küche ihres Einfamilienhauses mit mehreren Messerstichen getötet, Abwehrverletzungen deuten auf einen kurzen, heftigen Kampf hin. Ihr Sohn David ist ebenfalls tot, allerdings ist der 16-Jährige nicht durch Fremdeinwirkung gestorben: Seit einem Unfall war David schwerbehindert, vom Hals abwärts gelähmt, ans Bett gefesselt. Regelmäßig brauchte er frische Infusionen. Nachdem seine Mutter ermordet worden war, gab es niemanden mehr, der seinen Katheder hätte wechseln können – die Folge: ein Schlaganfall, an dem David schließlich gestorben ist. Ein schrecklicher, einsamer Tod.
Ihr aktueller Fall im Polizeiruf 110 „Seine Familie kann man sich nicht aussuchen“ ist also nicht gerade dazu geeignet, Katrin Königs arg mitgenommene Psyche aufzuhellen. Aber immerhin, die Ermittlungsarbeit bietet wenigstens etwas Ablenkung. Zunächst befragt die LKA-Analystin Jens Sommer, den Ex-Mann der Verstorbenen. Er hatte sich nach Davids Unfall von Rike getrennt, offenbar hielt er die psychische Belastung, die mit der Behinderung des Sohns einherging, nicht mehr aus. Jens Sommer macht König auf Jule und Holger Genth aufmerksam, ein Ehepaar aus der Nachbarschaft, mit denen die Sommers früher enger befreundet waren. Jule sei bis zuletzt eine gute Freundin von Rike gewesen, doch dann sei da noch Max, der Pflegesohn der Genths, der sich auch öfter mit David getroffen habe – der sei Jens Sommer nie ganz geheuer gewesen.
Die beiden ermittelnden Oberkommissare Anton Pöschel und Volker Thiesler haben derweil herausgefunden, dass Rike Sommer offenbar zahlreiche Affären hatte. Regelmäßig war sie auf Onlinedating-Portalen aktiv, die Liste ihrer Männerbekanntschaften ist lang – damit auch die Liste potenzieller Tatverdächtiger? Mag sein, doch Katrin König konzentriert sich zunächst auf die Genths, diese Spur erscheint ihr ergiebiger.
Jule und Holger Genth wohnen in direkter Nachbarschaft von Rike Sommer und haben zwei Pflegekinder: Emma Pettke und Max Wagner. Und nun erwarten Jule und Holger auch noch den ersten eigenen Nachwuchs. Auf Rikes Tod reagieren sie sehr betroffen, doch König spürt bei der Befragung sofort, dass die Genths noch eine andere Sorge umtreibt. Tatsächlich ist Max seit ein paar Tagen spurlos verschwunden. Er hat David Sommer regelmäßig besucht, war eng mit ihm befreundet. Hat er etwas von der schrecklichen Tat mitbekommen? Emma Pettke ist dagegen eine mustergültige Pflegetochter, hilft im Haushalt mit und engagiert sich sozial in ihrer Schule.
Als Katrin König Jule Genth gerade zum Verschwinden ihres Pflegesohns befragen will, klingelt es an der Tür. Die Kriminalbeamtin traut ihren Augen nicht, als sie sieht, wer plötzlich vor ihr steht: Melly Böwe, Sascha Bukows Halbschwester und ebenfalls Kommissarin, mit der König schon im Polizeiruf 110 „Sabine“ Bekanntschaft gemacht hat. „Doppelt hält besser“, meint Böwe lakonisch angesichts der unerwarteten Begegnung. Allerdings hat sie nicht den weiten Weg von Bochum nach Rostock auf sich genommen, um König bei den Ermittlungen zu unterstützen. Sie ist in eigener Sache auf der Suche nach Max Wagner, den sie vor einigen Jahren als Pflegekind an die Genths vermittelt hat. Als König sie nach genaueren Informationen über Max fragt, schaltet Böwe auf stur: Sie könne niemandem Auskünfte über Max geben, alles sei streng vertraulich. Katrin König kann es nicht fassen: Sie ermittelt in einem Mordfall und will einen wichtigen Zeugen und womöglich auch Tatverdächtigen befragen, und dann funkt ihr ausgerechnet Bukows Halbschwester dazwischen und verweigert jegliche Kooperation, um mehr über diesen wichtigen Zeugen in Erfahrung zu bringen! Was ist hier los?
König beschwert sich erstmal bei Röder, aber auch hier rennt sie gegen Wände: Bei der Rostocker Kripo weiß man nur, dass Max Wagner 16 Jahre alt ist, ansonsten besteht seine Akte aus einem einzigen großen Sperrvermerk. Nichts genaues weiß man nicht. Und mehr sollen die Ermittler im NDR-Polizeiruf 110 „Seine Familie kann man sich nicht aussuchen“ wohl auch nicht wissen, denn es gibt eine Weisung aus dem Innenministerium, keine Fragen nach Max zu stellen, nicht nach ihm zu suchen, also so zu tun, als gäbe es ihn gar nicht. In ihrer Wut erteilt König Röder endgültig einen Korb, was ihre Bewerbung auf Bukows freigewordene Stelle angeht, doch bei einem Feierabenddrink mit Pöschel merkt sie, dass auch er nicht gerade heiß auf den Posten ist. So richtig scheint das Kommissariat noch nicht realisiert zu haben, dass da nun ein freier Stuhl ist, der dauerhaft frei bleiben wird. Dass Bukow nicht zurückkehren wird.
Offiziell darf Katrin König also nicht mehr nach Max fahnden, aber natürlich lässt sie sich dadurch nicht vom Ermitteln abhalten. Mitten in der Nacht untersucht sie nochmal den Tatort genauer und trifft dort auf – natürlich – Melly Böwe. Die kann wohl auch nicht schlafen und scheint außerdem hungrig zu sein, denn sie hat eine riesige Schüssel mit selbstgebackenen Muffins dabei. Katrin König steht der Sinn nicht nach Süßgebäck, sie will einfach nur in Ruhe ermitteln, doch diesmal kann die Kommissarin aus Bochum ihr tatsächlich weiterhelfen, denn sie vertraut ihr Max’ ganze Geschichte an: Vor fünf Jahren hat Max seine Familie verlassen, die Teil eines Mafiaclans ist und bei der er seines Lebens nicht mehr sicher war. Melly hat ihn an die Genths vermittelt, dort lebt er quasi inkognito, so gut wie niemand weiß von seiner Herkunft aus Mafiakreisen – und niemand darf etwas davon erfahren. Doch bei Familie Genth war Max wohl auch nicht glücklich: In seinem Zimmer hat Melly Tagebücher gefunden, in denen Max eindrücklich seinen Drogenkonsum schildert, seine Rauschzustände: Koks, Hanf, Chrystal Meth – das volle Programm, finanziert durch Prostitution. Nun ist Max verschwunden. Offenbar wollte er am Morgen des Tattags noch David besuchen. Was hat er mit dem Mord an Rike Sommer zu tun? Weiß er etwas? Hat er jemanden beobachtet? Oder war er selbst so mit Drogen vollgepumpt, dass er unbewusst, vielleicht ungewollt Dinge getan hat, die er nicht hätte tun dürfen?
Endlich erkennen die beiden ungleichen Kommissarinnen, dass sie nicht gegen-, sondern miteinander arbeiten müssen, um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen. Melly Böwe konzentriert sich auf die Suche nach Max. Katrin König nimmt sich die Genths nochmal genauer vor und entdeckt einige Risse in der harmonischen Fassade der Familie. Die Kommissare Pöschel und Thiesler befragen mit stoischer Gelassenheit die zahlreichen Männerbekanntschaften Rike Sommers – und allmählich fügt sich das Bild einer tieftraurigen Geschichte mit tragischem Ende zusammen.
ONE Trailer
ARD Vorschau
Polizeiruf-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Melly Böwe ist da – und setzt zu Beginn gleich mehrere Ausrufezeichen: Unangekündigt platzt sie in die Ermittlungen, Muffins mampfend inspiziert sie Kinderzimmer und Opferwohnungen, zielstrebig stapft sie durch die mecklenburgische Wildnis auf der Suche nach dem verschwundenen Zögling – das alles mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte sie nie etwas anderes getan. Mit der desorientierten und psychisch labilen Katrin König als Kontrastfigur funktioniert das gut. Klar ist aber auch: Der Rostocker Polizeiruf wird mit Melly Böwe harmonischer, gefälliger, humorvoller, versöhnlicher werden. Mehr Muffins, weniger Schwarzbrot. Das muss nicht verkehrt sein, solange das Kunststück gelingt, dabei den melancholisch-rauen Grundton der NDR-Krimis aus dem Nordosten zu erhalten und solange sich die Beteiligten nicht allzu gemütlich in ihrer neuen Idylle einrichten. Zu viel Süßes verdirbt den Magen.
Eine Bemerkung noch zum Fall selbst: Die behauptete „Vorstadthölle“, die sich hinter der Heile-Welt-Fassade der Familie Genth verbirgt, hätte – mit welchen filmästhetischen Mitteln auch immer – über die gesamte Filmlänge sehr viel deutlicher herausgearbeitet werden müssen, nicht nur in der letzten Viertelstunde. Der hr hat letzten Sonntag gerade gezeigt, wie’s besser geht.
Polizeiruf-Besetzung
LKA-Analystin Katrin König – Anneke Kim Sarnau
Kommissarin Melly Böwe – Lina Beckmann
Leiter der Mordkommission Henning Röder – Uwe Preuss
Kriminaloberkommissar Anton Pöschel – Andreas Guenther
Kriminaloberkommissar Volker Thiesler – Josef Heynert
Max Wagner – Alessandro Schuster
Jule Genth – Susanne Bormann
Holger Genth – Jörn Knebel
Emma Pettke – Paraschiva Dragus
David Sommer – Paul Ahrens
Ursula – Anika Mauer
u. v. a.
Polizeiruf-Stab
Drehbuch – Florian Oeller
Regie – Stefan Krohmer
Bildgestaltung – Carol Burandt von Kameke
Schnitt – Jan von Rimscha
Kostümbild – Katja E. Waffenschmied
Maskenbild – Jeannette Kellermann, Karsten Drews
Casting – Mai Seck
Szenenbild – Sonja Strömer
Musik – Christopher Colaco, Philipp Schaeper
Ton – Thorsten Schröder
Herstellungsleitung – Jeffrey Budd
Produktionsleitung – Mathias Mann, Daniel Buresch (NDR)
Produzentin – Iris Kiefer
Ausführende Produzentin – Nikola Bock
Redaktion – Daniela Mussgiller
38 Meinungen zum Polizeiruf 110: Seine Familie kann man sich nicht aussuchen
Bin gespannt, inwieweit „die Neue“ die große Lücke der Figur Sascha Bukow füllen können wird. M.E. ist das nur dann – eventuell – möglich, wenn sie ganz anders auftritt (sodass gar keine direkten Vergleiche aufkommen). Wünsche ihr dabei alles Gute (da es schwer werden wird)!
Habe gerade umgeschaltet.
Könnt ihr nicht mal wieder ganz normale Krimis drehen?
Jetzt schon wieder zwei Frauen mit unendlich vielen Problemen.
Wieder ein Tatort den man nicht mehr anzusehen braucht.
Melly Böwe erinnert mich etwas an Professor Umbridge bei Harry Potter. Dass die Schauspielerin ihr Image der versnobten und überdrehten Wohlstandsfrau loswerden möchte, verstehe ich voll und ganz. Aber die Rolle der toughen Kripo-Beamtin nehme ich ihr irgendwie noch nicht ab. Das ist aber wohl eher mein Problem, denn sie spielt das eigentlich nicht schlecht.
War es ein Krimi oder ein Fernsehfilm? Vermutlich Interpretationssache, denn irgendwie war die Auflösung des Falls nur ein Teil der Handlung.
Es gab schon Polizeiruf-Folgen, die mir besser gefallen haben.
Naja, da ist aber noch sehr viel Spielraum nach oben. Sowohl Lina Beckmann als auch die Story an sich haben mich heute nicht überzeugt. Aber man sollte ihr wohl noch eine Zeit lang weitere Chancen geben.
Ich bin enttäuscht. Mich hat das nicht erreicht. Bin sogar mal eingeschlafen. Schade.
Es plätscherte nach dem aussichtsreichen Start so vor sich hin.
Sascha Bukow ersetzen, schwer.
Auch von seiner Schwester aus
Bochum.
Da ist noch viel Luft nach oben.
Die große Kehrtwende am Ende ist irgendwie aus dem nichts gekommen. Und das macht die ganze heutige Folge schwach, und macht, wie Winfried auch schon geschrieben hat, eher einen Fernsehfilm, und keinen Krimi.
Im Mittelpunkt stand die Geschichte von Max, was zwar hochinteressant war, aber mit dem Mord kaum was zu tun hatte. Ein bisschen wie früher bei der Folge „Sabine“ – klar, gleicher Autor.
Aber Regie, Kamera, und die SchauspielerInnen, vor allem Anneke Kim Sarnau, waren wieder sehr gut, Königs persönliche Probleme wurden gut dargestellt. Doch die Probleme des Buches konnten sie nicht überwinden.
Übrigens, @Der Fremde: Vorige Woche meinte ich, dass Uwe Preus eine kleine Nebenrolle im Tatort Dresden hat, er spielt den Vater der Leo Winkler.
@Attila: Okay, jetzt kapier´ ich, wie´s gemeint war ;-)
Hm… Also mein Twingo ist immer angesprungen….🙄
Für den Start eines neuen Teams war das doch ein ordentlicher Polizeiruf.
Klar, ich vermisse Bukow, dafür gab es ruhige, nachvollziehbare Polizeiarbeit zu sehen. Was kein Ersatz ist für solch eine Charakterfigur wie Charly Hübner sein kann und wohl auch nicht will. Sondern, so sehe ich das, ein Neuanfang mit Frauenpower.
Das gesamte Ensemble hat mich überzeugt, die Handlung ebenso. Auch die ruhige, unaufdringliche Kamera hat mir gefallen. Es hat alles gepasst, soweit.
Da gebe ich gerne 4 Sterne.
Nee, das war nix.
Ich hatte schon beim letzten PR 110 mit Bukow ( Keiner von uns) geschrieben, das es besser wäre wenn 2-3 Folgen König, Pöschel Thiesler und Röder alleine weitermachen sollten. Und erst dann könnte Melly Böwe mit einsteigen.
Hier muss noch einiges passieren, um ein Kult PR 110 wieder zu werden.
Ich wanke zwischen 1 Stern und 2 Sterne, habe mich fuer 2 Sterne entschieden wegen der souveränen Leistung der Figuren Pöschel und Thiesler.
Mir ging es auch so, dass ich den Anfang sehr vielversprechend fand, dann wurde die Story leider immer langweiliger und auch unplausibel – woher waren sich alle einig, dass Max nicht der Täter war? Und was sollte die aufgebauschte Hintergrundgeschichte mit dem Zeugenschutzprogramm und dass er darüber hinaus auch noch Mellys Neffe war? Das sozialpädagogische Samthandschuh-Getue gegenüber einem Drogi, der mit Messer herumläuft, ging mir außerdem auf die Nerven.
Da ist in der Tat noch viel Luft nach oben.
2 Sterne für Melly Böwes angenehmen Auftritt.
schade – Sascha Bukow reißt schon eine große Lücke – ich fand den PR aber dennoch ganz ordentlich gemacht und wie schon gesagt : da ist auch noch viel Luft nach oben
Allerhand fernsehfilmtypische Klischees; aber das kennt man ja, ist halt ein selbstauferlegter Zwang. Großartig: Alessandro Schuster & Paraschiva Dragus, beide noch jung und mit Potential. Den Krimi kann man als ruhig oder langweilig bezeichnen, je nach Erwartungen und/oder Temperament.
PS: „Ist das dein fucking Ernst?“ Ist das die neue Sprachregelung unter Kripoleuten?
Mich hat der Polizeiruf genervt. Die Charaktere waren alle irgendwie unglaubwürdig. Insbesondere Melly Böwe geht gar nicht. War Melly privat in Rostock? Muss ja wohl, sonst wäre sie mit dem Dienstwagen gekommen. Trotzdem kuschen alle vor ihr. Echt abenteuerlich. So etwas will ich nicht sehen. Bitte absetzen.
Was den Polizeiruf geht bin ich ein Neuling. Aber ich finde diese Melly sowas von authentisch. Super dargestellt auch vom Optischen her. Klasse!
Die letzten 10, 15 Minuten hammerhart und von einer unglaublichen Eiseskälte. Bis dorthin lief das aber weitgehend eher oberflächlich ab, da fehlte mir die analytische Tiefe, die dieses sonderbare Beziehungsgeflecht näher beleuchtet und verstehbar gemacht hätte. Dass es nach Bukow nicht weitergehen konnte und sollte wie bisher, ist vollkommen klar. Dass dabei aber – zumindest in der Folge – der ganz spezielle Rostocker Anstrich völlig verloren geht, müsste dann auch nicht sein. Die „Neue“ wurde etwas sonderbar eingeführt, natürlich mittels persönlicher Betroffenheit von Bochum nach Rostock … nun ja, irgendeine Motivation braucht’s halt. Aber davon abgesehen überzeugt (mich) die Figur auch noch nicht so richtig, da darf noch einiges kommen. Nicht misslungen, aber auch nichts, was im Gedächtnis bliebe, drei Sterne glatt.
Reiht sich ein in die Folgen, die bei mir inzwischen als Schlafmittel funktionieren. Sehr langatmig und vor allem vorhersehbar. Und die König hat die kultige S-Klasse der W140 Baureihe gegen nen langweiligen A8 getauscht, geht gar nicht. Auf den Twingo geh ich erst gar nicht ein… ;-).
Ich wollte es zuerst nicht schreiben, aber muss es nun doch: der Rostocker Polizeiruf lebte voll und ganz von Buckow! Mir wäre ein komplett neues Team lieber.
Ich freue mich über jeden gut gemachten Fernsehfilm aus deutscher Eigenproduktion und es ist mir egal, ob er die von den Fans des sonntäglichen Sendeplatzes hausgemachten DIN-Normen für TV-Krimis erfüllt. 4 Sterne.
A propos: Alessandro Schuster (Max) spielt auch den (früher sehr nervigen) Sohn von Fr. Gorniak im TO-Dresden (der schon mal bei Hrn. Schnabel Schul-Nachhilfe bekam). Hab´ ich mir gestern schon gedacht, hab´ heute aber noch zur Sicherheit nachgesehen. Also zumindest der hat sich seit damals schauspielerisch doch gesteigert …
@Der Fremde: Ja, die Bändigungs-Szene aus dem Dresdner Tatort mit Schnabel und dem Gorniak-Sohn war köstlich :-D
PS: Von mir auch ein Lob an die jugendlichen Darsteller:innen !! Besonders Paraschiva Dragus als Emma, die aber leider zu kurz kam (so wie in der Familie auch), da sich alles um Max drehen musste…
Wahrscheinlich stehe ich damit alleine, aber ich mochte Bukow nie.
Polizeiruf Rostock war mir immer zu stressig, zu humorbefreit, zu gewollt kantig.
Mit der Figur Melly Böwe scheint ein bisschen Geschmeidigkeit einzuziehen.
Katrin König könnte das gut tun.
Die Story fand ich erschütternd, der Moment als Emma auf ihre Pflegemutter losging war erschreckend!
Seit Jahren der erste Rostocker Polizeiruf, den ich mir interessiert angeschaut habe. Dafür vier Sterne.
War Ok, die Chemie zwischen den beiden Ermittlern hat mir gut gefallen, das ist ausbaufähig,
LKA-Analystin Katrin König ist bärenstark. Man kann nur hoffen, dass sie in Zukunft das Zepter noch mehr in die Hand nimmt. Gute Geschwindigkeit, feine Außenaufnahmen. Rostock ist landschaftlich interessant.
Mir hat der PR sehr gut gefallen. Die Story war mal was ganz anderes.
Spannend und berührend – prima.
Der Polizeiruf Rostock hält sein Niveau. Besonders beindruckend fand ich Alessandro Schuster als Max. Mit Melly Böwe tue ich mir schwer, die Lücke, die Bukow hinterlassen hat, ist schon verdammt gross.
nein danke. habe genug von diesen öden Drogengeschichten in PR und Tatort.
PR Rostock: von Folge zu Folge immer schlchter werdend, mit, und jetzt auch ohne Bukow.
und: wenn überwiegend von „jugendlichen Darstellern“ in Kritiken und Besprechungen die Rede ist, kommt häufig ein völlig verquaster öffentlich-rechtlicher Pseudokrimi heraus.
Diese „Sozialstudien“, so nennen das dann ja wohlwollend die Kritiker, sind selten filmisch gelungen.
Der woke Polizeiruf aus Rostock – voll korrekt, das die Rolle von Bukow nun von seiner Frau im echten Leben übernommen wird – Frage: Seit wann werden Rollen vererbt?
Es gibt hunderte Schauspielerinnen, die für so eine Rolle infrage kämen, aber ausgerechnet die Frau Hübner muß ihn beerben! Damit das Familieneinkommen gesichert ist?
Na ja, als Schwester gibt es wenigstens einen Hinweis auf das Verwandtschaftsverhältnis.
Das hat für meinen Geschmack ein G’schmäckle, passt aber bei der ARD wie A…h auf E…r!
Zur Strafe gibt es denn auch nur einen Stern!
Ich kann nur hoffen, dass der Ersatz durch Lina Beckmann auf die damalige Gastrolle und die Rolle in dieser Folge beschränkt bleibt.
Nach der Bemerkung der Redaktion von wegen viel Glück für die Neue hatte ich schon Angst und war froh, als ihr Auto ansprang.
Neh neh, liebe Produzenten; da solltet ihr euch was einfallen lassen.
Von mir aus die Sarnau als Teamchefin in Zusammenarbeit mit Andreas Günther und dann ein ganz frisches Gesicht als Verstärkung im Team.
Ging doch woanders auch. (S. Ludwigshafen)
@Bruno („… war froh, als ihr Auto ansprang …“):
Sind Sie sicher, dass das Auto angesprungen ist ??? ich hab´s anders in Erinnerung: Achselzucken von Fr. Böwe, etc. ;-)
Außerdem steht ja u.a. oben im Redaktionstext: „… nun tritt sie seine Nachfolge als Ermittlerin in der beliebten Krimireihe an“.
Im übrigen teile ich Ihre Ansicht, dass diese Art von „Nachfolge im Familienkreis“ einen sonderbaren Beigeschmack hinterlässt. Das hätte man besser regeln können!
@Bruno:
Das habe ich genauso in Erinnerung wie @Der Fremde. Ihr Auto ist eben gerade nicht angesprungen und jetzt „muss“ sie quasi bleiben :-) Das ist auf jeden Fall eine schön bildhafte Logik, egal ob ihre Nachfolge jetzt berechtigt erscheinen mag oder nicht. Ich mochte ihren Auftritt und bin gespannt auf weitere Folgen.
Ein Fan von Bukow war ich auch nicht gerade, auch wenn Charly Hübner ein toller Charakterdarsteller ist (Ich empfehle den leisen Psychothriller „Unter Nachbarn“ – großartig!!).
@Tom_kleiner _Muck:
Und immer, wenn ein kleines Männlein_Möchtergern_über_den_Wolken etwas schreibselt, ist das ideologisch gesteuerter verquaster Unsinn :-D
@Bruno: das Auto ist leider nicht angesprungen. Rostock ohne Melly Böwe wäre mir lieber. Lina Beckmann soll beim Theater bleiben. Als Polizeiruf-Ermittlern überzeugt sie nicht.
@slice
„Das Verhör in der Nacht“
Einer der besten Polizeirufe, jemals.
Find Rostocker Team gewinnt durch Hübners Weggang, das war am Ende alles zu viel Klischee.
Musste aber öfters zurückspringen und Szenen 2x angucken, um die Handling zu verstehen.
Die Beziehung zwischen Max und Ursula (in dieser Hütte am See) war Stoff für einen eigenen Film.
Schade, ohne Bukow sind die Rostocker PR nichts mehr sehenswert.
Habe gestern nochmals in die Wh. hineingeschaut, von dem Team hat man ja schon länger nichts gehört.
Stimme @slice me nice (Kommentar vom 25.4.22, 9:43 Uhr) zu, dass Paraschiva Dragus die immer zu kurz gekommene – und daher zu Recht wütende – ‚Emma‘ sehr gut darstellt (ich kannte sie vor der Folge nicht).
Der Rest des PR110 war allerdings eher zu vergessen.
Bemerkenswert, dass man die nächste Folge neuerlich als ‚Einstand‘ des neuen Frauen-Duos verkauft. Der ‚Zicken-Krieg‘ hat doch bereits in dieser Folge stattgefunden. Und letztlich hat’s im Ergebnis nicht so schlecht funktioniert (wenngleich Bukow natürlich unersetzbar bleibt)!