Kurz und knapp – darum geht’s
Ein sonniger Vorfrühlingstag am Rhein wird zum Albtraum: Der ehemalige Gymnasiallehrer Daniel Huberty nimmt das Ausflugsschiff „Agrippina“ samt Passagieren als Geiseln und droht, eine Bombe zu zünden. Er will fünf Menschen an Bord zwingen, die er für seine zerbrochene Existenz verantwortlich macht – darunter die Staatsanwältin, die ihn wegen Missbrauchs einer 14-jährigen Schülerin verurteilen ließ. Während Kommissar Schenk aus der Ferne verhandelt und ein SEK-Einsatz vorbereitet wird, wagt sich Ballauf undercover an Bord. Als der Geiselnehmer seine perversen „Rehabilitierungsversuche“ per Livestream in die Welt sendet, gerät die Mission völlig außer Kontrolle …
Inhalt der Tatort-Folge „Hubertys Rache“
Schlaflos durchschippert die „Agrippina“ das glitzernde Rheinwasser, vorbei am majestätischen Kölner Dom, während aus den Lautsprechern fröhliche Karnevalsschlager dudeln. Die Passagiere ahnen nicht, dass sich unter ihnen ein Mann befindet, dessen bürgerliche Existenz in Trümmern liegt. Daniel Huberty war einst ein respektierter Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik – bis eine Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs einer Schülerin sein Leben zerstörte. Jetzt, Jahre später, sieht er nur noch einen Ausweg: Rache.
Zeitgleich werden die Kölner Hauptkommissare Max Ballauf und Freddy Schenk zu einem Leichenfund am Rheinufer gerufen. Der tote Schiffstechniker sollte an jenem Morgen eine Reparatur auf der „Agrippina“ durchführen – dem Ausflugsschiff, das gerade seine Rundfahrt begonnen hat. Als Schenk den Kapitän anruft und zur sofortigen Rückkehr auffordert, hört er plötzlich eine fremde Stimme am Telefon. „‚Den General gibt es nicht‘, behauptet der Kommandant“ – nein, es ist Daniel Huberty, der nun das Kommando übernommen hat.
Die sonnige Rheintour verwandelt sich in einen Alptraum aus Angst und Verzweiflung. Huberty presst den Kapitän mit vorgehaltener Pistole, die Fahrt fortzusetzen, während unter Deck eine Bombe tickt. Seine Forderung ist so bizarr wie gefährlich: Fünf Menschen sollen an Bord gebracht werden – jene, die er für seinen Niedergang verantwortlich macht. Oberstaatsanwältin Dr. Svenja Poulsen befindet sich bereits unter den Passagieren und feiert mit ihrer Tochter Amelie deren Geburtstag. Die heitere Mutter-Tochter-Stimmung kippt schlagartig, als Poulsen den Mann an der Bar erkennt.
Huberty inszeniert seine perfide Rechtfertigung wie einen perversen Gerichtsprozess, in dem er Ankläger, Richter und Opfer zugleich ist. Mit seinem Smartphone filmt er peinliche Befragungen seiner „Widersacher“ und streamt sie live ins Internet – seine ganz persönliche Rehabilitierung vor den Augen der Welt. „Jana und ich, das war Liebe“, beharrt er mit der Vehemenz eines Mannes, der seine eigene Lüge zur Wahrheit erklärt hat.
Während die Ermittler am Ufer fieberhaft nach einer Lösung suchen, wird ihnen bewusst: Huberty ist zum Äußersten entschlossen. Das SEK versucht, sich von einer Rheinbrücke auf das Schiff abzuseilen, doch der Geiselnehmer durchkreuzt jeden Plan. In seiner Verzweiflung fasst Ballauf einen waghalsigen Entschluss: Er lässt sich als Rainer Piontek, der unbekannte Immobilienmogul, an Bord bringen. So wird der erfahrene Kommissar selbst zur Geisel in einem Spiel, dessen Regeln nur ein gebrochener Mann kennt. Die Fahndung nach einer Lösung gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen – während unter ihren Füßen die Zeit tickt.
Hinter den Kulissen
„Hubertys Rache“ ist der 84. Fall des Kölner Ermittlerduos Ballauf und Schenk sowie die 1195. Episode der gesamten Tatort-Reihe. Gedreht wurde die Produktion der Bavaria Fiction im Auftrag des WDR vom 23. Februar bis zum 25. März 2021 größtenteils auf einem echten Fahrgastschiff der Kölner Rheinschifffahrt, das aufgrund der Coronapandemie keine regulären Fahrten durchführte. Für die Innenaufnahmen wurden Teile des Schiffs aufwendig im Studio nachgebaut – eine besondere Herausforderung für die Szenenbildner.
In den Hauptrollen brillieren Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär als bewährtes Kommissar-Gespann, während Stephan Kampwirth als manipulativer Geiselnehmer Huberty eine seiner prägnantesten Rollen verkörpert. Christina Große spielt Oberstaatsanwältin Dr. Svenja Poulsen, Antje Hamer seine Ex-Frau und Mathilde Bundschuh das ehemalige Missbrauchsopfer Jana Künitz. Regie führte Marcus Weiler nach einem Drehbuch des renommierten Autorenduos Eva und Volker A. Zahn.
Bei der Erstausstrahlung am 27. März 2022 verfolgten 9,48 Millionen Zuschauer die beklemmende Geiselnahme auf dem Rhein, was einem beachtlichen Marktanteil von 29,4 Prozent entsprach. Die Kritiker lobten besonders die psychologische Tiefe und die ungewöhnliche Dramaturgie zwischen Kammerspiel und Thriller. Nach der Ausstrahlung kursierten in sozialen Medien intensive Diskussionen über die Darstellung von Narzissmus und die Frage nach Täter-Opfer-Umkehr in der Justiz.
Ich fand weder die Geschichte noch den Entführer für sonderlich glaubwürdig. Für mich war das ein eher schwaches Kammerspiel, das sich teilweise sehr zäh dahinzog. Habe mir nach der Ankündigung des Plots mehr erwartet.
Ganz nett waren nur die Aufnahmen vom Rhein bzw. von der Fluss-Schifffahrt.
Ebenso das Schluss-Plädoyer von Jana (Mathilde Bundschuh). Für knapp 90 Minuten ist das m.E. zu wenig.
Ich habe dafür Verständnis: wenn ein konventioneller Tatort gedreht wird, schreien die Einen „hat es schon tausend mal gegeben“, bei einem ungewöhnlichen Tatort schreien die Anderen „kann es nicht mehr einen normalen Tatort geben?“ Ich gehöre zu den Anderen.
Der Film war spannend und gut gemacht (auch wenn ich manchmal dachte „nun macht mal voran“). Aber ich möchte etwas Anderes sehen, wenn ich Sonntags „Tatort“ gucke. Ich möchte rätseln, wer der Täter ist. Das habe ich nicht gesehen, daher ein deutlicher Punktabzug.
Mittelmaß, ganz ok. Etwas altbacken und konstruiert. Und wieder einmal die Erkenntnis: Renan Demirkan nervt, sobald sie den Mund aufmacht.
Spannender Tatort. Ohne jetzt weiter in die Tiefe analysieren zu wollen. Bin inzwischen dankbar für jeden annehmbaren Krimi, der den Namen im Rahmen des Format „Tatort“ verdient.
Super Tatort! Endlich mal wieder Spannung und man konnte richtig mitfiebern.
Der beste Tatort seit langem.
Zwar konnte man nicht mitkombinieren, trotzdem war es ein spannender Tatort mit durchaus auch innerer Spannung.
…total spannender Tatort, lange nicht mehr einen soo guten Tatort gesehen, keine Sekunde langweilig, mit sehr mutigen Protagonisten und passenden Dialogen….
….und das noch mit meinen Lieblingskommissaren und in Kölle….
…wenn am Himmel de Sterne danzen.
Bitte mehr davon👍🏻‼
Eigentlich hab ich ja gar keine Lust zu schreiben, wenn ich all die anspruchsvollen Vorschreiber so sehe.
Trotzdem: großes Kino !
Uiuiui, das war aber knapp – am Ende. Zum Glück: Happy End.
Vorneweg: Kleine technische Unlogik. Der Störsender zum Ausschalten der Bombe hatte auch den Videoanruf stören müssen. Na ja, sind wir mal nicht so pingelig.
Insgesamt ein durchaus ansehnlicher Tatort, ein erweitertes Kammerspiel auf dem Ausflugsdampfer, sehr spannend gemacht. Kleines Manko: Die Person des Entführers hatte mehr Ausarbeitung gebraucht, damit die Story plausibler wird. ( Man hätte z. B. mit Rückblenden arbeiten können.) Demzufolge verpuffte das Finale – der Entführer war doch nicht das Opfer, sondern ein selbstmitleidiger mießer Typ.
Dennoch für mich ein überdurchschnittlicher Film.
Tja, seit wann beschäftigt sich die Mordkommission mit Geiselnahmen? Sie sind eigentlich gar nicht dafür zuständig. Und für so einen Einsatz, wie Ballauf, braucht man eine Ausbildung, nur so, spontan, „Ich mach‘ es“, geht es nicht.
Und seit wann kann man mit einer Drone das Mobilfunknetz ausschalten? Und nur für ein Handy, aber nicht für die anderen (Huberty hat telefoniert). Quatsch. Ja, der Tatort ist kein Dokumentar, aber das bedeutet nicht, dass man die Realität so stark hinter sich lassen darf.
Schade, weil sonst der Film gut konstruiert war, und die Bildgestaltung war echt hervorragend.
Und ja, ich bin auch der Typ, der sich wünscht, dass die Mordkommission im Tatort ein Mord zu klären versuche.
Der Tatort war für mich ganz ok.
Aber ich hab noch immer einen Hals wegen der Scheiß Einblendung mitten im Film.
Weshalb?. Atomschlag? Putin Attentat?
Nein! Wahlergebnis im Saarland!
Das wussten wir vorher oder hätten es wenige Minuten später erfahren.
Sich zu Beschweren bringt nichts, das machen die jetzt immer öfter.
Ganz guter Krimi !
Besonders die letzte zehn Minuten waren toll !
Leider hat der Schreiber aber übersehen dass der Kasperl mit der Bombe u. Waffe in Echt bereits ca. 10 mal überwältigt / erschossen oder nur festgehalten hätte werden können !
Aber dann wäre nach einer halben Stunde Schluss gewesen und das wollen wir ja alle nicht !!
Spannung von der ersten Minute bis zum Schluss, endlich mal wieder ein super Tatort!
Die Kölner können es einfach.
TOP !!! GENIAL !!! SPITZE !!!
@Attila: Zu Beginn gab es eine Leiche. Der Geiselnehmer hat diese Tat zugegeben. So kam die Mordkommission ins Spiel.
Eine unterhaltsame Folge, die mich etwas an eine Folge von „Im Namen des Gesetzes“ (RTL) erinnert, in der auch ein Geiselnehmer einen Flussdampfer kaperte, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. Ballauf gelang es lt. Drehbuch sehr schnell, sich in den Piontek hineinzuversetzen – ein Schauspieler als Schauspieler sozusagen. Die technische Sicht der Dinge (Drohne) vermag ich nicht zu beurteilen. 4 Sterne.
Die Geschichte war gut. Insgesamt bedingt trotz einiger zwischenzeitlicher Längen 3 Sterne. Hat mir besser gefallen als der vorige Fall aus Köln.
Ich mag keine Krimis mit Geiselnahme, aber das war gut gemacht. Ich habe mitgefiebert. Jana‘s Ansage fand ich besonders ergreifend. Und auch der Kommissar Bär kam glaubhaft rüber, mit seiner kurz einstudierten Legende. Der Tatort Reifezeugnis von annopief kam mir danach noch in den Sinn.
durchaus sehr gute TO – Kost aus Köln zum Sonntagabend – mir graut nur davor , daß man in K möglicherweise an Umbesetzung ( a la Bremen ) oder gar an Absetzung denken könnte – also weiter so , so lange es möglich ist – echte TO Fans sind über Jahrzehnte innigst verbunden mit Freddy , Max & Co .
Volle Punktzahl.
Die Spannung, die hier andere daraus ziehen wollen, wenn sie nicht wissen, wer der Täter ist, zog ich heute daraus, dass bis zu Janas Ansage unklar war, ob der Lehrer wirklich ein Missbraucher war (juristisch, bedingt durch Alter und Lehrer/Schüler-Verhältnis eh) aber moralisch hätte es ja auch sein können, dass Jana nicht unschuldig war.
Heute mittag, bei den Vor-Rezensionen las ich etwas von den Kölner Opas, die besser gegen Frauen ausgetauscht werden sollten.
Da frage ich mich nur, welcher der derzeitigen Kommissarinnen der Schreiber zugetraut hätte, einen alternden Immobilien-Magnaten zu spielen.
🤔
Dieser Tatort verdient mindestens 10 Sterne. Mit authentisch und emotional gespielter Handlung stieg die Spannung Schritt für Schritt an und schaffte es, sich durchgehend zu halten. Und auch das Ermittler-Duo hat ja richtig Energie und Einsatz gezeigt. Kompliment!
Gerne mehr davon.
Schöner, spannender Sonntagabend Tatort.
War ganz gut anzusehen.
Ich hatte die ganze Zeit ueberlegt, ob Ballauf erschossen wird.
(In Anlehnung auf TO Dortmund – Böhnisch. Wusste auch vorher keiner)
Nur die letzte Viertelstunde war es fuer mich auch zu viel Kammerspiel.
Deshalb 4 Sterne.
Noch einen schönen Abend euch allen.
@Winfried Vorbeck
also zum Rätseln hatte ich jede Menge. Ich ging davon aus, daß eine der Geiseln zu Tode kommt: Hier eine kleine Liste:
– Der alkoholisierte, randalierde Jungvater
– sein Kumpel mit dem T-shirt „mein letzter schöner Tag“ ;)
– der Sozialarbeiter v. Jugendamt
Top, die Rolle: Ballauf als Immobilienmogul
Spannend, daher 5 Sterne, Empfehlung.
Der TO hat mir gut gefallen – spannend von Anfang bis Ende. Aber mit dem Ende habe ich meine Schwierigkeit: wie sind die Polizisten, die den Blödmann überwältigt haben, auf das Schiff gelangt? Vielleicht bin ich der Einzige der das nicht mitgekriegt hat!
Super Tatort , voller Spannung , nur der Schluss war etwas unrealistisch ( wo kam denn plötzlich das Einsatzkommando her?)
Ziemlich klasse! Das meiste, was ich hätte schreiben wollen, wurde hier schon geschrieben.
Spannend und unterhaltsam bis zum Schluss. Allerdings wäre ich als unbeteiligter Passagier vermutlich gleich am Anfang von Bord bzw. über Bord gegangen ;-)
Der Tatort war spannend und unterhaltsam.
Ein Krimi muss genau so sein und nicht zu tode analysiert werden.
Nur fehlt mir die Wurstbude🙄
Verlogen, aber dem Zeitgeist gemäß. Das Problem Affäre von Erwachsenem und Minderjähriger wurde emphatischer und sachlicher zum Beispiel in der BRD 1972 von Fassbinder (Wildwechsel) oder in der DDR von Dziuba (Verbotene Liebe) dargestellt, und das schon vor Jahrzehnten.
Kurz vorm Schluß als Jana Künitz ihren von den Verfassern des Drehbuchs in dasselbe geschriebenen unsäglichen Sermon aufsagte, mußte ich den Film abbrechen – allzu dick aufgetragen.
@Leni; die von Bord gesprungen wäre
Wenn die Strömung für Polizeitaucher zu stark war, wärst du dann höchstwahrscheinlich als ansehnliche Wasserleiche in den Niederlanden aus dem Wasser gezogen worden.
@Schiri und Kannitverstan; die sich über das Einsatzkommando wundern, obwohl doch gerade aus dem Grund von Jana so lange wie möglich telefoniert werden sollte, um Huberty unter Deck zu halten, damit das SEK Stellung beziehen konnte.
@HerrBert; als Jana und Huberty telefonierten, war der Störsender noch gar nicht in Reichweite. Es wurde gesagt, dass die Drohne auf 10 m ans Schiff heranfliegen müsse, um Wirkung zu erreichen
Wieder mal ein Tatort, der den Namen auch verdient. Mehr muss dazu nicht gesagt werden.
@Bruno, danke, jetzt weiß ich Bescheid. Das Eisatzkommando konnte (wahrscheinlich von einem Polizeiboot aus) auf das Schiff gelangen weil der Superdepp solange unter Deck geblieben war um mit Jana zu schwätzen. Alles klar!
Spannende Folge, ledier etwas arg unglaubwürdig! Schenk und Ballak haben langsam ihren Ruhestand verdient.
Nach den letzten beiden Schlaftabletten endlich mal ne gute Unterhaltung. Klar, alles unrealistisch, aber darum geht’s mir nicht. Dann schau ich Aktenzeichen XY…. Für mich hat leider der sonst obligatorische Old/Youngtimer von Freddy gefehlt!
Zunächst mal möchte ich festhalten, daß ich die Story durchgängig spannend fand, wie schon lange nicht mehr.
Dabei hatte z.B. Ballauf’s improvisierter Double-Einsatz (realistisch hin oder her…?) einen erheblichen Anteil. Auch die vorherigen Versuche, die gelisteten Personen herbeizubekommen, hatte etwas Dramatisches.
Allerdings, – und jetzt kommts – war ich (zugegeben) von der Schlusswendung nach Janas Statement, nämlich daß Huberty auch die anderen Mädels hätte fragen können, reichlich geplättet.
Ich hatte den Eindruck, man hat im Drehbuch zunächst die Entwicklung von H.‘s Plan, eine Form von Katharsis zu inszenieren, dahingehend angelegt, daß er (ähnlich wie in dem phantastischen Tatort „Machtlos“ mit Edgar Selge, 2013) im Grunde einer moralisch fragwürdigen Existenzzerstörung zum Opfer gefallen ist.
Seine Dialoge mit der Staatsanwältin z.B. legten die Vermutung nahe, hier sei ein auf moralische Hyper-Integrität basierendes Exempel statuiert worden.
Somit war Jana’s Klarstellung, daß es sich bei Huberty einfach um einen zutiefst verwerflich agierenden Sexualstraftäter handelte, eine totale Anti-Climax!
Mein erster Gedanke (an die Drehbuchschreiber) war, – DAS hättet ihr euch nie getraut, ihn als Opfer einer überbordenden political-correctness-Justiz darzustellen.
Er musste (was sonst im ÖR?) als Dr**ksau entlarvt werden, damit die Festnahme durchs SEK stimmig wird und die Welt wieder „gut“ ist.
Wie hättet ihr die Geschichte denn zu Ende geführt, wenn wirklich Zweifel an der Justiz geblieben-, und H. zumindest teilweise durch Jana rehabilitiert worden wäre?
Zu schwierig (?) und der ÖR zu feige, sich an sowas ranzutrauen?
Es bleibt ein fader Nachgeschmack! (gerade noch 3*)
@Realist62: Gute Gedanken-Ansätze! Jana´s Statements waren auch aus meiner Sicht ein gewisser „Bruch“ in der Geschichte. Sogar innerhalb ihres Plädoyers schwenkte sie von „(den Lehrer) liebende Schülerin“ auf „eines von mehreren Opfern“ um.
Eine vollständige „Rehabilitation“ des Lehrers wäre m.E. aber ohnehin nicht möglich gewesen, da die Beziehung zwischen einer „Autoritätsperson“ und einer „anvertrauten Person“ (damals 14 Jahre alt) sowohl rechtlich als auch moralisch grundsätzlich auf sehr tönernen Füßen steht.
@Der Fremde: Erstmal Danke für Ihr Feed-back!
„Bruch in der Geschichte“ trifft es auf den Punkt!
(Den 2. Teil Ihrer Zuschrift kann ich natürlich auch unwidersprochen stehen lassen).
Mir ging es tatsächlich um die dramaturgische Abflachung, die das Plädoyer in dem Moment hervorgerufen hat. Es schien so unverhohlen die Prämisse zu bestehen: Ein Happy-end FÜR den Entführer darf es keinesfalls geben! Den zu befürchtenden moralischen Entrüstungssturm des Publikums wollen „wir“ auf keinen Fall.
Weitaus anspruchsvoller wäre es gewesen, sich dramaturgisch der Frage zu widmen: Was wäre denn, wenn der Sex einvernehmlich gewesen wäre? Wie geht man damit um? (Handelnde Figuren ebenso wie Zuschauer*innen).
Die deutschen Medien scheinen mir zu oft einfach Schiß vor derartigen Grauzonen zu haben.
Recht ordentliche Unterhaltung, die ich aber – ich weiß, ich bin diesbezüglich in der Minderheit – phasenweise als interessant, aber weitgehend spannungsarm gesehen habe. Das hat, denke ich, zum einen mit der etwas sprunghaften Dramaturgie zwischen der Handlung auf dem Schiff und den Aktivitäten jenseits zu tun. Eine richtig intensives, sich zuspitzendes Kammerspiel konnte da auf der einen Seite, da immer wieder unterbrochen, nicht entstehen. Und so richtig Dynamik konnte sich auf der anderen Seite nicht entfalten, das blieb sogar eher etwas zäh. Gut gefallen haben mir das „Rollenspiel“ von Ballauf und auch das entstehende Wortgefecht zwischen den Beteiligten, das den Entführer in die Bredouille gebracht hat. Aber das war dann halt gleich wieder vorbei. Richtig überzeugt hat mich auch die Hauptfigur nicht. Dass da einer aus vermeintlich gekränkter Ehre Amok läuft, kann man nachvollziehen. Aber da blieb etwas Fades, Blasses, so richtig habe ich dem den Irrsinn nicht abgenommen. Solide drei Sterne.
@Realist62:
Warum um alles in der Welt sollte ein alter Päderastensack, der seine Griffel und seinen Pimmel nicht von minderjährigen Mädchen lassen kann, „rehabilitiert“ werden ?? Haben Sie persönlich so dreckige Fantasien oder passt es nicht in Ihr Weltbild, wenn Frauen dafür sorgen, dass Männer ihre gerechte Strafe bekommen?
Ich hab’s ja gesagt: Ein gezielter Schuss in den ersten Minuten und der Welt wäre dieses Machwerk erspart geblieben…
@Realist62: Ebenfalls danke für Ihr feedback!
Okay, spielen wir´s mal durch: Gesetzt den Fall, der Sex zw. Jana und ihrem Lehrer wäre „einvernehmlich“ gewesen, weil sie ihn (mit dem Wissen und Willen einer 14-jährigen Schülerin) „geliebt“ zu haben glaubte. Das wäre doch trotzdem ein „Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses“ – und somit strafrechtlich strafbar – gewesen, weil er seine Position (als Lehrer, dem die Schülerin vertraut) eben zu seinen Gunsten ausgenützt hat. So etwas ist keine Beziehung „auf Augenhöhe“ und daher hat der Gesetzgeber solche Konstellationen bewusst geschützt.
Ich finde nicht, dass es hier eine „Grauzone“ bzw. einen „Verhandlungsspielraum“ gäbe oder gibt.
Aber gleichzeitig ist es schön, dass der TO zu solch philosophischen Grundsatz-Überlegungen animiert … :-)
Unglaubwürdig von A bis Z. Als ob Geiseln so aufmüpfig gegenüber dem Täter sind. Hüstel Hüstel…
Keine Ahnung warum es keine klassischen Krimis mehr gibt.
Ich fand den Tatort von Anfang bis Ende sehr spannend, das Ende konnte man so nicht vorhersehen und hat mir sehr gefallen. Überhaupt nicht sehenswert Renan Demirkan in einer überflüssigen Gnadenrolle, zudem noch sehr schlecht gespielt.
Gut gespielt von allen, besonders hat mich gefreut, dass Klaus J. Behrendt wieder einmal die Gelegenheit hatte, seine beträchtlichen Fähigkeiten als Schauspieler zu zeigen; leider kann er das nicht in jedem Tatort…
In Köln hat manches schnell Tradition. Wenn sich etwas zwei, dreimal wiederholt, dann wird es Tradition. Der Kölner Tatort hat auch eine. Nämlich aus guten Ideen respektable schlechte Drehbücher verfassen zu lassen und daraus unterdurchschnittliche Kost zu fabrizieren.
So auch diesen Krimi.
Unrealistisch, Unglaubwürdig, und am Ende Unintelligent.
Stephan Kampwirth spielt grandios den von Selbstmitleid vergehenden Durchdreher, der sich selbst und seinem Umfeld das Opfer gibt. Auch alle anderen des Ensembles geben ihr Bestes. Nur macht das hanebüchene Drehbuch leider alles Kaputt.
Mehr als 2 Sterne mag ich da nicht geben… Leider.
@ slice me nice
Tut mir leid, – Note 5, Setzen!
Sie haben nichts von meinem Beitrag verstanden. Die Welt ist nicht schwarz-weiss.
Da hilfts auch nix, noch so viele ihrer eigenen Probleme auf andere zu projizieren. (machen sie hier ja öfter…).
Und folgerichtig auf jeden Fall erstmal nen selbstgerecht-bissigen Kommentar rauszuhauen!
Gott bewahre uns vor emotionalen Schnellschüssen.
Ihre metaphorischen Schlussworte sind halt doch zu entlarvend, — und dann wohl den eigenen dreckigen Fantasien (am liebsten Lynchjustiz?) geschuldet.
Et jitt Lück, die liere et nie! Punkt .
@Realitätsverweigerer62:
Ach Gottchen, wieder so ein frustriertes (altes) Männlein, dass seine Frauen-Probleme gern auf andere projiziert. Offenbar habe ich bei Ihnen perfekt ins Schwarze getroffen :-)
Und übrigens beinhaltet mein Nachsatz keine Metapher, sondern ist ganz wörtlich gemeint. Da Sie nicht verstehen, was eine Metapher ist, sage ich nur: Note 6 – Setzen !!
PS: Sie sind wohl auch so ein ekliger „Bruder im Nebel“…. DAS ist übrigens eine Metapher, hinter der sich Päderasten zu verschleiern versuchen. Klarsicht hilft dagegen – versuchen Sie es mal ;-)
slice me nice
>> Ach Gottchen, wieder so ein frustriertes (altes) Männlein, dass seine Frauen-Probleme gern auf andere projiziert. <<
Nein, das bin ich. Aber ich habe hier doch gar nichts kommentiert?
Kurz und bündig = beste Unterhaltung mit toller Handlung, tollen Bildern, super Schauspielern, voll aktuelle Handlung – je länger je mehr. In meiner Klasse hatten die Mathe-Lehrerin und ein Kollege ein Verhältnis, das bis nach dem Abi ging – leider nicht länger, da die Lehrerin starb. Wir, die ganze Klasse haben Verständnis gezeigt und waren auf deren Seite. Das war vor langer Zeit im 1968 !
Das hat nix mit frustrierten alten Männlein zu tun wie einige da so schreiben. Aber das ist leider heute die Zeit, wo man immer alles in den Dreck ziehen muss und weiss nicht mehr weiss ob schwarz und dunkel oder wirklich farbig ist. Man darf ja nix mehr sagen oder machen.
Auf alle Fälle Danke für den besten Tatort seit langem – es geht wieder aufwärts mit den TO’s.
„Einzimmer-Filme“ (eigentlich nur auf dem Schiff gedreht) sind nicht so meine Lieblinge, da sie immer zähflüssig daher kommen und in 90 Minuten eher nerven. Wie seinerzeit die Geiselnahme in einer Gaststätte (Thiel/Boerne).
Der Tatort mit der Nummer 1195 von vorgestern und da, ja, als Erstsendung in der ARD. Die Kölner Hauptkommissare der dortigen Mordkommission , der Herr Max Ballauf und der Herr Freddy Schenk, werden gerufen, da man im Rhein einen toten Matrosen entdeckt hat und der Herr Doktor Joseph Roth, der von der staatsanwaltlichen Rechtsmedizin, meint, dass dieser jener nicht freiwillig ins Wasser des Flusses gesprungen sei. Es entwickelt sich im Laufe des abendlichen Fernsehfilms ein interessantes und spannendes Geiseldrama um einen durchgeknallten Straftäter, der meint, nach seiner Haft der Umwelt die Dinge aus seiner Sicht darstellen zu müssen und dieses mit äußerst brutalen Mitteln und mit Hilfe einer unnützen Gehilfin, deren (un) – logische Teilnahme an diesem Flatlines-Szenario mal außen vorbleiben sollte. Ein brillantes und spannendes Katz- und Mausspiel zwischen einem abgeklärten Hauptkommissar und einem labil gefährlichen Oberstudienrat entwickelt sich und dieses auf engster Nähe auf und in einem Ausflugsschiff der Kölner Flotte. Meiner Meinung nach durchaus wiederholungswert.
Bedauerlich, wenn sich hier Kommentatoren wegen solch einem durchschnittlichen Tatort so in die Haare geraten.
Leute, wir sollten doch bitte über den Tatort und nicht übereinander kommentieren. Das „Willst du nicht meiner Meinung sein, dann schlag´ich dir den Schädel ein…“ Ist doch Kontraproduktiv.
Was mir im Nachhinein gut gefallen hat, war der Punkt an dem durch die Aussage der ehemaligen Schülerin des Durchgeknallten das gesamte Bild vom Täter in die Richtung gedreht hat, für die er ja wirklich Veruteilt worden ist.
Dem Mißbrauch von einer, laut ihrer Aussage mehrerer, Schutzbefohlenen.
Was der Handlung die entscheidende Wende gegeben hat.
Nur leider, leider wurde dieses an sich interessante Thema eben durch hahnebüchene Handlungsabläufe und Wendungen vermurxt. Aber, wie schon mal geschrieben, ist das ja in Köln „Tradition“.
Ansehnlicher, unterhaltsamer Tatort. Logik hin oder her. Realismus wage ich nicht zu beurteilen, ich selbst war z.B. noch nie Geisel oder wurde noch nie mit einer Waffe bedroht. Umso mehr Respekt an diejenigen hier, die hier voller Überzeugung den Realismus in Frage stellen. (Klar ganz real ist es nie – aber andererseits passieren auch immer mehr Dinge in der Realität, die ich mal für nahezu unmöglich gehalten hatte.)
Was mich aber auch sehr wundert, ist, dass hier scheinbar viele Janas Schlussrede als absolute Wahrheit sehen (z.B. @Realist62 und @DerFremde), insbesondere da der Geiselnehmer doch sehr überrascht ist und recht überzeugend widerspricht. Für mich bleibt weiterhin offen, was genau sich damals alles abgespielt hat. Und nur eine Anhörung der anderen, von Jana genannten Schülerinnen würde mehr Licht ins Dunkel bringen.
Bin aber auch froh um dieses (für mich) offene Ende, da dieses nochmal sehr zum drüber Nachdenken anregt.
@WW: Das nächste Mal sage ich wieder „Oh Herrin“, damit Sie sich auch ja nicht angesprochen fühlen ;-) :-D
Der beste Tatort seit langem.
Ein sehr spannender Tatort! Für mich der zweitbeste Tatort von denen, die ich kenne (das sind ca 50% aller Tatorte). Falls es jemand wissen will: der beste ist für mich „Weil sie böse sind“ mit Sänger und Dellwo.
@ Nelly: Haben Sie schon einmal die Folge „Der Fall Reinhardt (2014; ebenfalls Team Köln) gesehen? Ich denke, der könnte Ihnen gefallen …
Wow, spannend, actionreich, psychologisch durchaus plausibel und ein großartiger Stephan Kampwirth in der Rolle des gekränkten narzisstischen Arschlochs. Ein sehr gelungener Tatort!
Wo kamen denn zum Schluss die ganzen Polizisten her`? Saßen die alle in der Drohne`?
Sehr spannender Tatort, der an den Nerven des Zuschauers zerrt! Der Geiselnehmer ist ein amoklaufender Akademiker, der sich in eine gedankliche Sackgasse verrannt hat und auf dem Schiff ein Tribunal abhalten will. Er fühlt sich unverstanden und ist zutiefst gekränkt, was man am Ende sogar mitfühlen kann. Trotzdem hofft man immerfort, daß ein Scharfschütze ihn tötet. Sich dem Schiff per Boot zu nähern geht aber nur wenn der Geiselnehmer länger unter Deck ist. Auch kann man von einem schwankenden Boot schlecht zielen. Ich bin kein Polizist aber aus meiner Sicht sind die polizeilichen Maßnahmen in kürzester Zeit perfekt organisiert worden (ausgenommen der Schuß der Scharfschützen). Die Personen, die sich der Geiselnehmer wünscht, werden in kürzester Zeit herbeigeholt, kontaktiert und befragt. Ballauf sowie der neue Partner der ehemaligen Frau des Geiselnehmers kommen freiwillig auf das Schiff. Das, sowie die perfekte polizeiliche Organisation schnelle Recherche im Hintergrund innerhalb ein paar Stunden, ist etwas unrealistisch. Tatsächlich würden solche Maßnahmen sicher länger als einige Stunden dauern, es würden mehr Fehler passieren und es würde erst mal auf Zeit gespielt werden. Aber es ist ein Film und keine Dokumentation! Ich saß wie gebannt vor dem TV und habe den ganzen Film über mitgefiebert! Einer der besten Tatorte! Deshalb 5 von 5 kölnisch Wässerchen bzw. 5 von 5 Sterne!
@m_driver:
Die Polizisten bekamen wohl gaanz schnell die Info, dass die Gefahr vorüber ist. ;-)
Auch beim 2. Mal ansehen finde ich im Wesentlichen vor allem den Telefon-Auftritt von Mathilde Bundschuh als ‚Jana‘ sehenswert. Und wie darin ihre Stimmungslage ‚kippt‘ …
(Diese Schauspielerin würde ich gern öfters in einem TO/PR110 sehen!)
Allein schon das sauertöpfische Pferdegesicht von Stephan Kampwirth ist überhaupt nicht zu ertragen! Der spielt auch seit Jahrzehnten in JEDEM schlechten Krimi mit…
Hinzu kommt: überflüssiges Geiselnehmerdrama und natürlich die Rentner aus Köln. Ergo Minussterne!
Guten Abend!
Hubertys Rache wird nur auf One.ARD am Sonntag, 30.6.2024, 21:45 Uhr laufen. Ausstrahlung im Ersten entfällt wegen Fußball-EM. Wehrlos mit Bibi und Moritz fällt komplett aus.
Bitte mal berichtigen und danke im Voraus.
@Reinhold Heeg
vielen Dank für die Info. Die ARD hat noch mal gut in der Sendeplanung gerüttelt. Ich habe es geändert in den nächsten Stunden ist es dann auch für alle LIVE auf der Webseite zu sehen.